Wickrathberg

Stadtteil im Stadtbezirk „West“ von Mönchengladbach
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Wickrathberg liegt südlich von Wickrath und nördlich von Wanlo und ist ein Stadtteil von Mönchengladbach. Der Ort hat 2.315 Einwohner (Stand 1. Januar 2000)


Geschichte

Wickrathberg gehörte im Mittealter und in der Frühen Neuzeit zur Reichsherrschaft Wickrath.

Religion

Die Bevölkerung ist mehrheitlich evangelisch. Die Kirche, zu deren Pfarrsprengel der rechts der Niers gelegene Teil der Herrschaft Wickrath gehörte und die in der Erzdiözese Köln (Dekanat Bergheim) lag, wird 1220 erstmals erwähnt. Ab etwa 1530 war die Pfarre reformiert. Die Kirche wurde nach der Rückgabe des Wickrather Gotteshauses an die Katholiken im Jahre 1569 religiöses Zentrum der Reformierten in der Herrschaft Wickrath.


In Wickrathberg existierte seit dem 17. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde. Der Friedhof der Gemeinde lag im benachbarten Wickrath. 1816 bestanden in Wickrathberg zwei Bethäuser. Um 1860 wurde in der heutigen Berger Dorfstraße eine neue Synagoge errichtet. Während des Novemberpogroms 1938 wurde in der Nacht vom 9. und 10. November das Innere zerstört, in der folgenden Nacht wurde die Synagoge niedergebrannt. Kurze Zeit später wurden die Gebäudereste abgerissen. .

Das Kriegsgefangenlager

Nach Ende des 2. Weltkrieges errichtete die amerikanische Armee im Dreieck zwischen Güdderath, Hochneukirch und Wickrathberg ein großes Kriegsgefangenlager.

Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Die Wickrathberger Kirche

Der romanische Bau war als dreischiffige Basilika angelegt. Reste des romanischen Chors und das spätgotische Sternengewölbe sind noch erhalten. Um die Mitte des 18. Jh. wurde die Kirche vollständig umgebaut (Fenster, Mansarddach des Mittelschiffs, Haube des Westturms). Von der Rokokoausstattung aus den siebziger Jahren des 18. Jh. mit Orgel, Kanzel, Gestühl, besonders sehenswert die Grafenloge mit dem von zwei Bären flankierten Wappen der Quadt-Wickrath, die seit 1752 Reichsgrafen waren: Im Herzschild sehen wir zwei Wechselzinnenbalken (= Quadt), vom Beschauer links oben einen Adler (= Wickrath), darunter das Wappen der Herrschaft Loenen (Gelderland), rechts oben Wappen der Herrschaft Wildenborch (Gelderiand), darunter Wappen von Schwanenberg, im Schildfuß die Schlüssel des Geldrischen Erbhofmeisteramtes.

Quelle: Rheinische Kunststätten, Mönchengladbach-Wickrath, von Wolfgang Löhr. (Heft 255, 1981)

Die Orgel wurde 1770 von Jacob Engelbert Teschemacher geschaffen.


  • Eine Gedenkplatte im Bürgersteig der Berger Dorfstraße erinnert an die ehemalige Synagoge. Abgebildet ist die Menorah, ein siebenarmiger Leuchter. Die Platte wurde von dem Künstler Bonifatius Stirnberg geschaffen.
  • Der „Findling der Erinnerung“ am Hochneukirchener Weg erinnert an das Kriegsgefangenenlager.

Vereine

  • Verein für Heimat- und Denkmalpflege
  • Spielverein Wickrathberg 1906 e.V.
  • Gesangverein "Eintracht" 1895 e.V.

Persönlichkeiten

  • Luise Förster war Lehrerin in Wickrathberg. Unter dem Pseudonym Ada Linden war sie schriftstellerisch tätig. Eines ihrer bekanntesten Werke war der Roman „Wie ich das Glück suchte“ ,Leipzig, 1905.
  • Hilde Sherman-Zander wuchs als Jüdin in Wickrathberg auf. Über ihr Schicksal in den Konzentrationslagern, insbesonders im Ghetto von Riga, veröffentlichte sie ein Buch. Darin beschrieb sie auch ihre Kindheit im Dorf und den Brand der Synagoge.

Literatur

  • Sherman-Zander, Hilde, Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, 1984.
  • Reiners, Herbert, Kriegsgefangenenlager Wickrathberg 1945, Mönchengladbach, 1998