Ingolstadt

Großstadt an der Donau in Bayern, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen von Ingolstadt Deutschlandkarte, Position von Ingolstadt hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 374 m ü. NN
Fläche: 133,35 km²
Einwohner: 121.801 (31. Dezember 2005)
Ausländeranteil: 15,6 % (Stand: 2005)
Bevölkerungsdichte: 911 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 85049-85057 (alt 8070)
Vorwahlen: 0841, 08450
Kfz-Kennzeichen: IN
Gemeindeschlüssel: 09 1 61 000
Stadtgliederung: 11 Stadtbezirke /
61 Unterbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
85049 Ingolstadt
Offizielle Website: www.ingolstadt.de
E-Mail-Adresse: presseamt@ingolstadt.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr. Alfred Lehmann (CSU)
Regierende Partei: CSU

Ingolstadt (lateinisch: Auripolis) ist als kreisfreie Stadt an der Donau im Bundesland Bayern mit einer Einwohnerzahl von 121.801 (zum 31. Dezember 2005) nach München die zweitgrößte Stadt Oberbayerns sowie nach München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Würzburg die sechstgrößte Stadt Bayerns. Die Grenze von 100.000 Einwohnern hatte Ingolstadt 1989 überschritten und ist damit Bayerns jüngste Großstadt. Ingolstadt ist nach Regensburg die zweitgrößte deutsche Stadt an der Donau und gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten in Deutschland. 2006 feiert Ingolstadt das 1200-jährige Stadtjubiläum.

Geografie

Ingolstadt liegt auf einer Höhe von 374 m über Null an der Donau, in einem weiten ebenen Becken (dem „Ingolstädter Becken“), das im Norden von den Juraausläufern und im Süden von tertiären Hügeln begrenzt wird. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 133,35 km².

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Ingolstadt, sie werden nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Nordwesten genannt:

Adelschlag, Egweil, Nassenfels, Buxheim, Eitensheim, Gaimersheim, Wettstetten, Lenting, Kösching und Großmehring (alle Landkreis Eichstätt), Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm), Karlskron, Weichering und Bergheim (alle Landkreis Neuburg-Schrobenhausen)

Stadtgliederung

Siehe auch Liste der Stadtbezirke von Ingolstadt

Das Stadtgebiet von Ingolstadt ist in 11 Stadtbezirke und 61 Unterbezirke gegliedert. In jedem Stadtbezirk gibt es einen Bezirksausschuss, der zwischen 13 und 17 Mitglieder hat. Diese Gremien werden nach jeder Kommunalwahl vom Stadtrat Ingolstadts neu bestimmt. Die Bezirksausschüsse sind zu wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch dem Stadtrat.

Die 11 Stadtbezirke Ingolstadts:

  • I Mitte
  • II Nordwest
  • III Nordost
  • IV Südost
  • V Südwest
  • VI West
  • VII Etting
  • VIII Unterhaunstadt
  • IX Mailing
  • X Süd
  • XI Friedrichshofen-Hollerstauden

Geschichte

Ein Gräberfeld der Frühbronzezeit von 1800 v. Chr. mit wahrscheinlich in der Nähe liegender Siedlung ist die älteste nachgewiesene Besiedlung.

Ab 1000 v. Chr. gibt es bei Zuchering für etwa 450 Jahre eine Siedlung mit Urnengräberfeld-Friedhof (wahrscheinlich größter in Europa.)

Um 450 v. Chr. sind erste Nachweise der Ansiedlung von Kelten bei Manching aufzufinden, die um 100 v. Chr. von Germanen verdrängt wurden.

6. Februar 806 Die erste schriftliche Erwähnung Ingolstadts findet sich in der Reichsteilungsurkunde Karls des Großen als Ingoldestat, der Stätte des Ingold.

Um 1250 bekommt Ingolstadt Stadtrechte, später auch das Münzrecht.

Um 1300 unter Ludwig dem Bayern Teilherzogtum für etwa drei Jahre.

1312 Stadtrechtsbestätigung.

13921447 Teilherzogtum Bayern-Ingolstadt unter Stephan dem Kneißl und Ludwig dem Gebarteten. Stephans Tochter Isabeau heiratet den König von Frankreich.

 
Kupferstich in der „Topographia Germaniae des Matthaeus Merian“ um 1644

1472 wird, nachdem durch den Tod Herzog Ludwigs Ingolstadt an die Landshuter Wittelsbacher gefallen ist, die erste Bayerische Landesuniversität gegründet, die 1800 zuerst nach Landshut und 1826 nach München verlegt wird.

Am 23. April 1516 wird in Ingolstadt das Bayerische Reinheitsgebot von Herzog Wilhelm IV. deklariert, das die erlaubten Inhaltsstoffe des Bieres auf Gerste, Hopfen und Wasser festlegt. Es ist das älteste bekannte, heute noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt.

1537 wird Ingolstadt bayerische Landesfestung.

1632, während des Dreißigjährigen Krieges, belagert Gustav II. Adolf von Schweden die Stadt. Sein Pferd wurde ihm dabei förmlich „unter dem Hintern weggeschossen“ und ist heute im Stadtmuseum zu sehen. Der „Schweden-Schimmel“ gilt als ältestes erhaltenes Tierpräparat Europas. Am 30. April stirbt in den Mauern der Stadt der Heerführer der katholischen Liga, Johann Tserclaes Graf von Tilly, an einer Verwundung aus dem Kampf bei Rain am Lech.

Um 1700 lässt Mary Shelley ihren Victor Frankenstein in Ingolstadt studieren und forschen, hier soll er auch seine legendäre Kreatur erschaffen haben. (1818 erschien der Roman, noch heute erinnert eine nächtliche Gruselstadtführung an den berühmten Studenten)

Am 1. Mai 1776 gründet Adam Weishaupt in Ingolstadt den Illuminatenorden.

1800 wird die Festung von den Franzosen geschleift, jedoch 18281848 neu erbaut. Ingolstadt bleibt Festungsstadt bis in die 1930er, als ihr der Status von Hitler aberkannt wurde. Ebenfalls 1800 wird die Universität nach Landshut verlegt und gelangt von dort schließlich nach München (heutige Ludwig-Maximilians-Universität).

1803 Ingolstadt erhält einen Polizeikommissär. Damit untersteht die Stadt quasi unmittelbar der Regierung. Später bezeichnet man solche Städte als kreisfreie Stadt.

1826 wird mit der Errichtung der Landesfestung Ingolstadt der Bayerischen Armee begonnen.

1862 entsteht das Bezirksamt Ingolstadt als staatlicher Verwaltungsbezirk, aus dem später der Landkreis Ingolstadt hervorgeht.

1945 wird Ingolstadt nach Kapitulation des Kommandanten von den Amerikanern besetzt.

1972 Bei der Gebiets- beziehungsweise Kreisreform wird der Landkreis Ingolstadt aufgelöst. Die Stadt selbst bleibt aber kreisfrei und wird durch Eingemeindungen erheblich vergrößert.

2006 feiert Ingolstadt das 1200-jährige Stadtjubiläum Offizielle Website zum Jubiläum.

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Ingolstadt eingegliedert wurden:

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Januar 1962 Unsernherrn mit den Gemeindeteilen Einbogen, Haunwöhr,
Hennenbühl, Hundszell, Kothau, Niederfeld, Ringsee,
Rothenturm und Schmalzbuckel ¹
1.090
1. Januar 1968 Teilstück der Gemeinde Mailing 75
1. Juli 1969 Friedrichshofen 81
1. Juli 1972 Brunnenreuth mit den Gemeindeteilen Oberbrunnenreuth,
Unterbrunnenreuth und Spitalhof
275
1. Juli 1972 Dünzlau 481
1. Juli 1972 Etting 870
1. Juli 1972 Gerolfing 2.387
1. Juli 1972 Hagau 492
1. Juli 1972 Irgertsheim 600
1. Juli 1972 Mailing mit Feldkirchen 812
1. Juli 1972 Mühlhausen 249
1. Juli 1972 Oberhaunstadt mit Unterhaunstadt 553
1. Juli 1972 Pettenhofen 379
1. Juli 1972 Zuchering mit den Gemeindeteilen Winden und Seehof 1.293

¹ diese Orte gehörten bis 1813 schon einmal zu Ingolstadt, wurden seinerzeit jedoch ausgegliedert

Einwohnerentwicklung

 
Bevölkerungsentwicklung

Seit dem Mittelalter und am Anfang der Neuzeit gab es in Ingolstadt nur ein langsames Bevölkerungswachstum, das immer wieder durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte unterbrochen wurde. Der Rückgang der Einwohnerzahl zwischen 1762 und 1803 von 8.000 auf 4.800 Personen ist auf die Auflösung des Jesuitenordens 1773, die Verlegung der Universität nach Landshut 1800 und die Schleifung der Festung und Audörfer durch die französischen Truppen während der Besetzung der Stadt 1800/1801 zurückzuführen.

Mit Beginn der Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Wachstum der Bevölkerung. 1914 hatte Ingolstadt 25.000 Einwohner, bis 1959 verdoppelte sich diese Zahl auf 50.000. Die Grenze von 100.000 Einwohnern überschritt die Stadt 1989 und ist damit Bayerns jüngste Großstadt. Ende Juni 2005 lebten in Ingolstadt nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 120.575 Menschen mit Hauptwohnsitz - historischer Höchststand.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Dabei handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) und amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1450 3.000
1500 5.000
1558 4.548
1630 6.500
1762 8.000
1792 7.000
1803 4.813
1813 5.433
1820 4.800
1. Dezember 1834 ¹ 7.800
1. Dezember 1837 ¹ 7.200
1. Dezember 1840 ¹ 9.189
3. Dezember 1846 ¹ 9.706
3. Dezember 1852 ¹ 14.400
3. Dezember 1855 ¹ 15.025
3. Dezember 1858 ¹ 15.712
Jahr Einwohner
3. Dezember 1861 ¹ 19.398
3. Dezember 1867 ¹ 17.684
1. Dezember 1871 ¹ 13.157
1. Dezember 1875 ¹ 14.633
1. Dezember 1880 ¹ 15.251
1. Dezember 1885 ¹ 16.388
1. Dezember 1890 ¹ 17.646
2. Dezember 1895 ¹ 20.656
1. Dezember 1900 ¹ 22.207
1. Dezember 1905 ¹ 23.531
1. Dezember 1910 ¹ 23.745
1. Dezember 1916 ¹ 27.464
5. Dezember 1917 ¹ 27.293
8. Oktober 1919 ¹ 26.013
16. Juni 1925 ¹ 26.630
16. Juni 1933 ¹ 28.628
Jahr Einwohner
17. Mai 1939 ¹ 33.394
31. Dezember 1945 33.923
29. Oktober 1946 ¹ 36.764
13. September 1950 ¹ 40.523
25. September 1956 ¹ 46.726
6. Juni 1961 ¹ 53.405
31. Dezember 1965 68.369
27. Mai 1970 ¹ 70.414
31. Dezember 1975 88.500
31. Dezember 1980 90.490
31. Dezember 1985 91.836
25. Mai 1987 ¹ 96.071
31. Dezember 1990 105.489
31. Dezember 1995 111.979
31. Dezember 2000 115.722
31. Dezember 2005 121.801

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Ingolstadt gehörte von Anfang an zum Bistum Eichstätt, das 741 errichtet wurde und zum Erzbistum Mainz gehörte. Politisch gehörte die Stadt zum Herzogtum Bayern, das über die Jahrhunderte hinweg katholisch blieb. Reformatorische Bestrebungen in der Stadt wurden mehrfach unterdrückt. Die Stadt wurde nach dem Einzug der Jesuiten sogar zu einem Bollwerk des Katholizismus. (siehe auch Johannes Eck) Durch die politischen Veränderungen zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Bistum Eichstätt 1817/21 der neuen Kirchenprovinz Bamberg (Erzbistum Bamberg) zugeordnet, zu der es bis heute gehört. Die Pfarrgemeinden der Stadt sind Teil des Dekanats Ingolstadt, des südlichsten Dekanats des Bistums Eichstätt. Nur Zuchering mit den Pfarreifilialen in Hagau und Winden gehört zum Dekanat Pfaffenhofen des Bistums Augsburg, was durch die alte Diözesangrenze an der Sandrach (ehemals südlicher Hauptlauf der Donau) zu erklären ist.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts zogen auch Protestanten in die Stadt. Im Jahre 1824 erhielten die Gemeindeglieder ihren ersten evangelischen Pfarrer (Gemeinde St. Matthäus). Diese gehörte zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Innerhalb dieser Landeskirche wurde Ingolstadt 1935 Sitz eines Dekanats, zu dem heute alle evangelischen Kirchengemeinden gehören. Das Dekanat Ingolstadt ist Teil des Kirchenkreises Regensburg. Auch die russisch-othodoxe sowie die griechisch-katholische Kirche unterhalten Gotteshäuser.

In Ingolstadt wirken auch eine Reihe von Freikirchen, darunter die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde / Baptisten.

In Ingolstadt ist auch eine Gemeinde der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ansässig.

Verschiedene islamische Gemeinden unterhalten Gebetsräume und Moscheen, darunter einen markanten Neubau an der Hindenburgstraße.

Politik

An der Spitze der Stadt stand anfangs der „Rat“, der erstmals 1309 bezeugt ist. Dieser teilte sich in einen „Inneren“ und einen „Äußeren“ Rat. Seit 1407 ist ein Bürgermeister nachweisbar, der aus dem Inneren Rat kam. Das Amt des Bürgermeisters wechselte halbjährlich, später vierteljährlich. Nach 1447 leitete ein landesherrlicher Beamter als Pfleger die Stadt. Ab 1803 wurde nach und nach die Magistratsverfassung eingeführt. Ab 1818 wurde der Magistrat von den Gemeindebevollmächtigten gewählt. An der Spitze des Magistrats stand ein Bürgermeister. Teilweise wurden den Bürgermeistern der Titel Oberbürgermeister verliehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg tragen nahezu alle Bürgermeister diesen Titel. Sie werden von der Bevölkerung der Stadt gewählt.

Bürgermeister und Oberbürgermeister seit 1818

Stadtrat

Datei:Ingolstadt-Stadtrat-Sitzverteilung.png

Nach der letzten Stadtratswahl 2002 ergab sich folgendes Wahlergebnis:

CSU 51,2 %
SPD 23,2 %
FW 12,0 %
GRÜNE 6,6 %
ödp 2,5 %
FDP 2,3 %
REP 2,2 %
CSU SPD FW GRÜNE ödp FDP REP Gesamt
2002 26 12 6 3 1 1 1 50

Wappen

Das Wappen der Stadt Ingolstadt zeigt in Silber einen feuerspeienden blauen Panther. Die Stadtflagge ist weiß-blau.

Die ersten Siegel der Stadt zeigten den Hl. Mauritius als Schutzpatron der Hauptkirche der Stadt - der Moritzkirche. Ab 1314 stützt sich dieser auf einen Schild mit einem Fabelwesen, einem damals als Panthier bezeichneten, feuerspeienden Drachen. Im Volksmund wurde aus Panthier im Laufe der Jahrhunderte der Panther.

Ab etwa 1340 wird der Schild mit dem Panther als alleiniges Siegel verwendet. Die Herkunft ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Es wird mehrheitlich angenommen, dass sich der Panther von den spanheimischen Pfalzgrafen von Ortenburg herleitet, der seit 1260 Nebenwappen der Wittelsbacher war. Eine weitere, nicht bewiesene Möglichkeit ist die Verleihung des Wappens durch Ludwig den Bayern im Jahre 1313. Damit wollte er die Tapferkeit der Ingolstädter in der Schlacht von Gammelsdorf honorieren.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Ingolstadt unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft beziehungsweise Städtefreundschaft:

Patenschaft / Patenstadt

  • 1953 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt Niemes im Kreis Deutsch Gabel übernommen.
  • 1973 wurde die Patenschaft für die Vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Prachatitz im Böhmerwald übernommen.

Das Heimatmuseum Niemens-Prachatitz findet man im ehem. Pedellhaus der Hohen Schule.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bedeutende Firmen, die die Region wirtschaftlich erfolgreich machten, sind der Automobilhersteller Audi, dessen Zulieferer, sowie die Media-Saturn-Holding (Media Markt & Saturn), die ihren Hauptsitz ebenfalls in Ingolstadt hat. Continental Temic (früher Telefunken und AEG) hat mit Autoelektronik für alle nationalen und internationalen Autohersteller ebenfalls ein Werk mit Entwicklung und Produktion in Ingolstadt. Weiterhin existieren noch vier Ingolstädter Bier-Brauereien: Nordbräu, Herrnbräu, Ingobräu und Westpark Bräu („1516“). In Ingolstadt wurde im Jahre 1516 auch das Bayerische Reinheitsgebot erlassen. Es besagt, dass zur Herstellung von Bier nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfen.

Ölindustrie

Ingolstadt und Umgebung sind ein wichtiges Zentrum der Erdölindustrie – neben Burghausen ist es das zweite und größte in Bayern. In den 60er Jahren wurden in einer Art Goldgräberstimmung drei Raffinerien in Ingolstadt, sowie zwei weitere im benachbarten Vohburg und Neustadt an der Donau errichtet. Alle Anlagen wurden und werden ausschließlich von den Pipelines CEL (stillgelegt) und TAL (Umschlagplatz bei Lenting) mit Rohmaterial versorgt. Der Standort Ingolstadt von Bayernoil soll bis 2008 stillgelegt und hierfür die Standorte Vohburg und Neustadt ausgebaut werden.

Verkehr

Ingolstadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Bayern. An der Autobahn (BAB 9) MünchenNürnbergBerlin gelegen, sowie an den Bundesstraßen 13 und 16 und am Eisenbahnknoten (2 Bahnhöfe: Nordbahnhof und der südlicher gelegene Hbf mit Rangierbahnhof) mit direkten Verbindungen nach München, Nürnberg, Regensburg, Augsburg und Ulm (IC/ICE). Zum kleinen Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 wurde die Neu- und Ausbaustrecke München-Ingolstadt-Nürnberg eröffnet. Dies betrifft auf der Neubaustrecke nach Nürnberg nur den ICE Verkehr. Im vollen Umfang wird die Strecke zum Fahrplanwechsel im Dezember in Betrieb genommen.

Den öffentlichen Personennahverkehr versorgen 32 Buslinien mit einer Gesamtstreckenlänge von 620 km der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft mbH (INVG).

Nach dem Bericht „Entwicklung der Städte, Kreise und Gemeinden, Ausgabe 2004“ des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung ist die Autodichte der Stadt die drittgrößte des Landes. Hier kommen 746 PKW auf 1000 Einwohner. Das ist deutlich mehr als der bundesweite Durchschnitt, in dem nur 541 PKW auf 1000 Einwohner kommen.

Medien

In Ingolstadt erscheinen

  • als lokale Tageszeitung der Donaukurier
  • als Zeitschriften im monatlichen Verlauf die Stadtmagazine espresso Magazin, Gladdys, INVG Haltestelle, megazin, Wirtschaft10plus, 60plus, ERCI-Panther
  • als wöchentlich erscheinende Magazine Blickpunkt Wochende, Xtrablatt.in und Schanzer Zeitung
  • als wöchentliche Anzeigenblätter IZ-Regional und TIP-Das Wochenblatt
  • als Online-Portale erscheinen bayernmatrix, bingo-ev. (Bürgernetz Ingolstadt), ingolstadt-live und kbumm

Der lokale Fernsehsender heißt intv – der Infokanal und derzeit 24 Stunden im Kabelnetz empfangbar. Eine teilweise Ausstrahlung des Programms erfolgt über Digitalsatellit auf Astra.digital im Rahmen eines bayernweiten Pilotprojektes.

Das Funkhaus Ingolstadt ist der lokale Rundfunkanbieter für Ingolstadt und die gesamte Region. Es umfasst die Wellen Radio IN inklusive dem Kulturkanal-Ingolstadt sowie Radio K1 und Radio Galaxy.

Bildung

 
FH Ingolstadt

In Ingolstadt wurde 1472 die Erste Bayerische Landesuniversität „Universität Ingolstadt“ gegründet, die jedoch 1800 zuerst nach Landshut und 1826 nach München verlegt wurde und heute Ludwig-Maximilians-Universität heißt.

1989 wurde Ingolstadt wieder Universitätsstadt, als die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) eröffnet wurde. Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät WFI bietet Studiengänge in Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsprüfung an.

Die Fachhochschule Ingolstadt wurde 1994 gegründet. Sie ist deutschlandweit bekannt für den BWL- und Wirtschaftsingenieurstudiengang.

Ingolstadt hat fünf Gymnasien:

  • Apian-Gymnasium (mathematisch-naturwissenschaftlich und wirtschaftswissenschaftlich; benannt nach Peter und Philipp Apian)
  • Christoph-Scheiner-Gymnasium (naturwissenschaftlich-technologisch und sprachlich)
  • Gnadenthal-Gymnasium (musisch)
  • Katharinen-Gymnasium (sprachlich, wirtschafts- und sozialwissenschaftlich und naturwissenschaftlich-technologisch)
  • Reuchlin-Gymnasium (sprachlich, humanistisch und naturwissenschaftlich-technologisch (ab September 2007))

Sonstige Schulen

  • David-Oistrach–Akademie
  • Städtische Simon-Mayr–Sing- und Musikschule

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Bands & Orchester

  • Groove-X
  • Bonfire
  • Groove Coverage
  • Slut
  • Georgisches Kammerorchester
  • Ingolstädter Kammerorchester
  • Salonorchester Ingolstadt
  • The Gunmen
  • Hotwire
  • Pulsar Bleu
  • Bartl´s Most

Chöre

  • Ingolstädter Nachtigallen
  • Jugendkammerchor Ingolstadt
  • Kammerchor incanto corale
  • Motettenchor Ingolstadt e.V.

Veranstaltungsorte

  • Audi Forum
  • Großer Festsaal
  • Kleinkunstbühne Neue Welt
  • Messegelände
  • Ohrakel
  • Saturn Arena
  • Tonspur

Bibliotheken

  • Stadtbücherei
    • Hauptstelle im Herzogskasten
    • Stadtteilbücherei Südwest
    • Bücherbus
  • Teilbibliothek der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät (WWF) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
  • Fachhochschulbibliothek
  • Wissenschaftliche Bibliothek des Stadtmuseums / Stadtarchiv
  • Bayerische Armeebibliothek
  • Bibliothek des Astronomischen Vereins Ingolstadt
  • diverse Schulbibliotheken, Pfarrbüchereien, Patientenbibliothek im Klinikum Ingolstadt, Werksbibliothek des Audi-Werkes, etc.
  • Katholische Öffentliche Bücherei St. Canisius

Museen

Bauwerke

 
Neues Schloss mit dem Bayerischen Armeemuseum
 
Kreuztor

Historische Altstadt (unter anderem mit Dr.-Johannes-Eck–Haus und Tillys Sterbehaus), ferner:

  • Altes Schloss („Herzogskasten“)
  • Neues Schloss (mit Bayerischem Armeemuseum)
  • Kreuztor, Wahrzeichen der Stadt
  • Alte Rathaus
  • Hohe Schule (Ehemalige Landesuniversität)
  • Alte Anatomie (Deutsches medizinhistorisches Museum)
  • sehr viele Festungsbauten aus dem 19. Jahrhundert. Darunter:
    • Bei den Bauten des sog. Brückenkopfes, dem Reduit Tilly und den Türmen Baur und Triva wirkte Leo von Klenze bei der künstlerischen Ausgestaltung mit.
    • Kavalier Dallwigk' ist eine historische Befestigungsanlage. Die Anlage beherbergt einen Wasserturm. Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Gießerei Schubert & Salzer (SchubSa).
  • Kirchen (Auswahl)

Sonstige Sehenswürdigkeiten

  • Klenzepark (Landesgartenschaugelände 1992), ehemaliger Brückenkopf der klassizistischen Festung.
  • Scherbelberg, historischer Trümmerberg aus den napoleonischen Kriegen. Höhenwanderweg mit Panoramaaussichten auf die Altstadt.
  • Lokalbahnlok 98 507 (Bayerische D XI), 1968 vor dem Hauptbahnhof aufgestellt. Gebaut 1903 von Krauss und letzte Vertreterin der 147 Exemplare der Baureihe 98.4–5, 1960 im BW Nürnberg Rbf ausgemustert.
  • Schüttel, Auwald am Donauufer, eines der größten oder das größte durchgängig erhaltene Stück Auwald Deutschlands, schwerpunktartig gelegen zwischen Neuburg und Ingolstadt mit Ausläufern bis ins Stadtgebiet und darüber hinaus, früher regelmäßig überschwemmt, heute durch die Staustufen der Donau etwas ruhiger, dient der Auwald als Naturreservat mit in der Region z.T. einzigartiger Vegetation und Tiervorkommen, zudem als grüne Lunge und (naturnahes) Naherholungsgebiet.
  • Glacis, Vorfeld des ehemaligen Festungsgürtels rund um die eigentliche Innenstadt, heute grüne Lunge und (auch) Pufferfläche zwischen Autoverkehr und Wohnbebauung bzw. Schulen. Weitläufige Fuß- und Radwege, gute Sicht auf einige der ehemaligen Festungsbauten incl. eines gut erhaltenen Stückes am sog. Künettegraben, Sportmöglichkeiten, Spielplätze. Für den historisch Interessierten der Hinweis auf die unterschiedliche (Festungs)Bauart zwischen „trockenem“, regelmäßigen Teil im Norden und Nordosten, und „nassem“, unregelmäßigem Teil im Westen. Lückenschluß durch den sog. Brückenkopf mit Klenzepark.

Tourismus, weitere Ziele

 
Liebfrauenmünster
  • Audi Forum mit museum mobile
  • Dr. Frankensteins Mystery-Tour (Frankenstein-Gruselstadtführung), seit 1995 in den Sommermonaten
  • Türmerey, Führung mit dem Ingolstädter Nachtwächter durch die nächtlichen Gassen
  • „Ingolstadt Village“ (FOC – „Factory Outlet Center“) für Bekleidung an der Autobahn im Norden Ingolstadts.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar bis April (variabel): Ingolstädter Kabarettage
  • März: Ingolstädter Literaturtage
  • April/Mai: Ingolstädter Halbmarathon
  • Pfingsten: Volksfest
  • Juni bis Oktober: Ingolstädter Kultursommer
  • Juni: Weinfest der Partnerstadt Carrara auf dem Paradeplatz
  • Juli: Großes Bürgerfest
  • August: „Reines-Bier-Fest“
  • September: September-Dult auf dem Rathausplatz
  • September: Herbstfest (Volkfsfest)
  • September: Open Flair im Klenzepark
  • Oktober: „Der Oktober ist eine Frau“
  • Oktober/November: Ingolstädter Jazz-Tage
  • November: Ingolstädter Zaubertage
  • Dezember: Christkindlmarkt

Sport

Auswahl

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Die folgende Übersicht enthält bedeutende, in Ingolstadt geborene Persönlichkeiten chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Ingolstadt hatten oder nicht, ist dabei unerheblich. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Ehrenbürger (u.a.)

Bemerkenswerte Personen

Außerdem wirkten in Ingolstadt:

  • Johannes Reuchlin, Philosoph, Humanist und erster deutscher Hebräischgelehrter ("De verbo mirifico" von 1494 und "De arte cabbalistica" von 1517) übernimmt 1520 eine Professur für Griechisch und Hebräisch an der Universität Ingolstadt.
  • Johann Simon Mayr (* 14. Juni 1763 in Mendorf, † 2. Dezember 1845 in Bergamo) als Komponist in Ingolstadt von 1773 bis 1787.
  • August Horch, dt. Automobilbauer
  • Dr. Ludwig Liebl, Sanitätsrat, "alter Kämpfer" der NSDAP, Initiator des NS-Ärztebundes, Mitbegründer und Verleger des nationalsozialistischen Donauboten, Mitbegründer des Kunst- und Konzertvereins
  • Michaela Schábinger,* 1961, Olympiateilnehmerin 1984 in Los Angeles und 1988 In Seoul
  • Franz Beckenbauer, späterer Fussballprofi, verbrachte einen Teil seiner Jugend am Knabeninternat der Jesuiten in Ingolstadt
  • Adolf Scherzer, Militärmusiker und Komponist, schrieb hier seinen Bayerischen Defiliermarsch
  • Christoph Scheiner, Gelehrter, Astronom
  • Dr. Johannes Eck, Professor, Gegenspieler Luthers
  • Johann Adam Freiherr von Ickstatt, Direktor und Professor an der Hohen Schule, Schulreformer, Gründer des bayerischen Realschulwesens
  • Wilhelm IV von Bayern verfasste hier das Reinheitsgebot
  • Dr. Frankenstein, Romanfigur, lernte an der Ingolstädter Anatomie
  • Faust, nach einem Ratsprotokoll (1523) wurde ein Jörg Faustus vom Magistrat der Stadt verwiesen „das er seinen Pfennig andeswo verzehr“
  • Johann Tserclaes Graf von Tilly, Feldherr, starb hier im sog. Tilly-Haus, anno 1632
  • Gustav II. Adolf, König von Schweden, belagerte Ingolstadt zur selben Zeit.
  • Napoleon, franz. Kaiser, sorgte für die Schleifung der (alten) Festung Ingolstadt
  • König Ludwig von Bayern baute Ingolstadt im Anschluß zur bayerischen Landesfestung aus
  • Leo von Klenze sorgte als (einer der) Baumeister der Festung für architektonische Gestaltung und Kunstfertigkeit von bleibendem Wert
  • Peter Apian, Kartograph, Astronom, Universalgelehrter
  • Emmi Böck, Autorin, volkskundliche Sagenforscherin
  • Albert Schmidt, Ex-MdB (1994–2005) (Bündnis 90/Die Grünen)

Ingolstädter Persönlichkeiten aus Radio und Fernsehen

  • Chris Boettcher, Radiomoderator und Komiker, überregional bekannt durch Bayern3
  • Günter Grünwald, Kabarettist und Komiker
  • Florian Deckert (alias „Stefan“; Mitglied des Comedy-Duos „Erkan und Stefan“)
  • John Friedmann (alias „Erkan“; Mitglied des Comedy-Duos „Erkan und Stefan“)

Fiktive Personen

  • Victor Frankenstein. In Mary Shelleys Roman Frankenstein erschuf Victor Frankenstein an der damals weltberühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen.
Wiktionary: Ingolstadt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen