Abi Kusno Nachran (*ca. 1940 in Kalimantan/Borneo, Indonesien; † Ende Juli 2006) war ein indonesischer Aktivist für den Schutz der Regenwälder.
Abi Kusno Nachran wuchs beim Volk der Dayak im Regenwald von Zentral-Kalimantan/Borneo auf. Als junger Mann verließ er sein Dorf und studierte an der Universität. Nach dem Abbruch des Studiums arbeitete er in der Verwaltung der Stadt Pangkalanbun, wobei er an der dort verbreiteten Korruption teilhatte und auch daran beteiligt war, illegale Abholzungen zu decken.
Nach seiner Pilgerfahrt nach Mekka begann er sich jedoch für sein Verhalten zu schämen. Er reiste durch das Land und fand unter anderem den Wald seiner Kindheit zerstört vor. Nachran begann sich für den Erhalt der Regenwälder einzusetzen, schrieb als Journalist Artikel gegen die Waldzerstörung und stellte Nachforschungen gegen illegale Holzfäller und -händler an. Immer wieder erhielt er Morddrohungen. Im November 2001 konnte er bewirken, dass Schiffe mit 54.000 Kubikmetern illegal geschlagenem Holz beschlagnahmt wurden.
Wenig später wurde Abi Kusno Nachran in Pangkalanbun von 20 Männern mit Buschmessern überfallen und schwer verletzt. Als er in einer Blutlache am Boden lag, hielt man ihn für tot und wollte ihn in eine Leichenhalle bringen. Durch Bewegen einer Zehe am linken Fuss konnte Nachran jedoch das Leichentuch wegziehen und den Beweis seiner Lebendigkeit erbringen. Er wurde daraufhin in ein Krankenhaus gebracht. Der indonesische Arzt, der ihn behandelte, hatte in Hamburg studiert und erreichte, dass Abi Kusno Nachran in Hamburg operiert werden konnte. Um die 15.000 Euro für die Behandlung zu erbringen, verkaufte Nachran sein Grundstück; Spender kamen für den restlichen Betrag auf, und das Krankenhaus verzichtete auf einen Teil des Honorars. Auch nach der Operation blieb Nachran schwer von seinen Verletzungen gezeichnet.
Abi Kusno Nachran setzte seinen Kampf fort und wurde Abgeordneter im indonesischen Parlament in Jakarta. 2003 reiste er erneut nach Deutschland, um den Dr. Götze Geo-Preis (Umweltpreis von Hamburger Schülern) in Empfang zu nehmen.
Ende Juli 2006 starb Nachran infolge eines Verkehrsunfalls.