Die Suchoi T-4 Sotka war ein sowjetisches Projekt eines überschallschnellen Langstreckenbombers aus der Zeit des Kalten Krieges. Die offizielle Typenbezeichnung ist T-4, gelegentlich auch als Su-100 bezeichnet.

Seine Entstehungsgeschichte geht auf die Ausschreibung der Regierung für ein Flugzeug zur wirksamen Bekämpfung der gegnerischen Flugzeugträger vom Herbst 1961 zurück, die sich an die Konstruktionsbüros Tupolew PSC, Jakowlew und Suchoi richtete. Der siegreiche Entwurf wurde durch das Konstruktionsbüro von Pawel Ossipowitsch Suchoi vorgelegt, welches hauptsächlich für seine Jagdflugzeuge und Jagdbomber bekannt ist. Das Flugzeug sollte eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 3 erreichen, einen Aktionsradius von 3000 km haben und die Schiffe mit zwei Raketen mit einer Reichweite von 600 km und einer Nutzlast von 500 kg (nuklear oder konventionell) punktgenau bekämpfen. Die Entscheidung für diesen Entwurf fiel im Dezember 1963. In folgenden zwei Jahren wurden 33 konstruktive Varianten ausgearbeitet, bis im Dezember 1965 die Beauftragung zum Bau eines ersten Prototyps erfolgte. 1967 wurde die Beauftragung auf sieben Prototypen erweitert. Der Plan rechnete mit dem Bau von 250 Maschinen bis 1975. Der erste Prototyp stand schließlich am 30. Dezember 1971 zum Ausrollen bereit.
Er verband die damals modernsten Möglichkeiten der Werkstofftechnik und Fertigung mit einem außergewöhnlichen Design. Die eingesetzte Fly-by-wire-Technologie (mit mechanischer Notbedienung) und die intensive Verwendung von Titan als Werkstoff waren technologisches Neuland. Aufgrund des raketenartigen Rumpfes konnte die Flugzeugnase für die Start- und Landephase (wie bei der TU-144) abgesenkt werden, um der Crew den Blick auf die Startbahn zu ermöglichen. Zur Orientierung während des Fluges dienten seitliche Schlitzfenster und ein Periskop. Die vorgesehenen Raketen und die Einrichtungen zur deren Steuerung mittels Astronavigation befanden sich jedoch noch in der Entwicklung. Nach zahlreichen Bodentests erfolgte der erste Flug am 22. August 1972 und dauerte 40 Minuten. Der Erprobungspilot Wladimir S. Iljuschin war bei seinem Erstflug von den Eigenschaften der Maschine begeistert.
Von der T-4 wurde nur ein flugfähiger Prototyp (Nr. 101) fertiggestellt. Dieser absolvierte mehr als 10 Flüge bei insgesamt fast 11 Flugstunden und erreichte eine Geschwindigkeit von Mach 1,28 in 12.100 m Höhe. Im März 1974 wurde die Erprobung als Kampfflugzeug eingestellt. Die volle Leistungsfähigkeit des Flugzeugs konnte innerhalb der kurzen Testphase nicht ermittelt werden. Es wird vermutet, dass mit diesem Flugzeug später auch eine maximale Geschwindigkeit von Mach 1,89 erreicht wurde. Zwei weitere, unvollendete Prototypen wurden mit dem Projektende im Jahr 1974 entsorgt.
Die Kosten des Projektes überschritten während der Projektphase alle budgetären Grenzen, so dass die Maschine den Spitznamen „100 Tonnen Gold“ erhielt. Zudem hatte die Entwicklung der interkontinentalen Raketentechnik den Einsatz strategischer Bomber weitgehend obsolet gemacht. 1982 kam der flugfähige Prototyp in das Zentrale Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation in Monino.
Der Entwurf der T-4 deckt sich hinsichtlich Design und Leistungsdaten weitgehend mit den beiden US-amerikanischen Prototypen der North American XB-70 Valkyrie aus dem Jahr 1964, war aber nur etwa halb so groß.
Technische Daten
- Spannweite: 22,0 m
- Länge: 44,5 m
- Höhe: 11,2 m
- Flügelfläche: 295,7 m²
- Startgewicht max.: 125.000 kg
- Leergewicht: 55.600 kg
- Triebwerke: 4 x Kolesow RD-36-41 mit je 159,3 kN
- Höchstgeschwindigkeit: 3.200 km/h (projektiert)
- Gipfelhöhe: 25.000 m (projektiert)
- Reichweite: 6.000 km (projektiert)
- Startstrecke max.: 10.000 m
- Landestrecke max.: 1950 m
- Besatzung: Pilot und Waffensystemoffizier
Weblinks
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen