Gustav Wolff (* 12. März 1881 in Wiembeck; † 31. Mai 1965 in Schötmar) war ein deutscher Lehrer und Ornithologie.
Leben
Wolff wurde als sechstes von sieben Kindern seiner Eltern in Wiembeck bei Lemgo geboren. Seine Mutter betrieb eine kleine Landwirtschaft, sein Vater war Holzhändler, der sein Geld hauptsächlich mit Grubenholz und Bahnschwellen verdiente.
Nach Besuch der Volksschule in Wahmbeckerheide (1887 bis 1895) und Privatunterricht in Bentrup, trat Wolff, beseelt vom Gedanken, selbst Lehrer zu werden, 1895 in die Detmolder Präparandenanstalt ein. Hier wurde er zwei Jahre lang auf das Lehrerseminar vorbereitet. Im April 1900, nach dem Bestehen der ersten Lehrerprüfung, trat Wolff in Bentorf eine Stelle als Nebenlehrer an. Durch den dort tätigen Hauptlehrer Hermann Schröder (1840–1909) erhielt Wolff erste Anregungen zu vogelkundlichen Beobachtungen und Studien. Ab 1902 unterrichtete Wolff an einer Lemgoer Volksschule.
Im Oktober 1903, nachdem Wolff die zweite Lehrerprüfung bestanden hatte, verlobte er sich mit der Tochter seines Kollegen, der aus Bentorf stammenden Minna Schröder (1877–1959); die Hochzeit fand im Oktober 1905 statt.
Zum 1. November 1905 kehrte Wolff nach Bentrup zurück und übernahm nach dessen Pensionierung das Amt des Hauptlehrers von seinem Schwiegervater: Wolff erhielt eine Dienstwohnung zur freien Nutzung, etwas Ackerland und ein Jahresgehalt von rund 1.300 Reichsmark.
1907 wurde dem Ehepaar Wolff ihr Sohn Erich († 1982), 1908 Tochter Hildegart († 1975) geboren. Zum 1. Oktober 1910 zog die Familie nach Schötmar. Wolff trat eine Stelle an der Volksschule am Kirchplatz an. Hier hielt Wolff, zusammen mit sechs Kollegen, während des Ersten Weltkriegs – Wolff war als „dauernd untauglich“ gemustert – für über 1000 Schüler/innen den Schulbetrieb aufrecht. 1921, im Jahr der Verleihung der Stadtrechte an Schötmar, übernahm Wolff die Leitung der Volksschule.
Wolff, der schon vor 1933 mit den staatstragenden liberalen Parteien sympathisierte, fühlte sich nach der Machtübergreifung der Nationalsozialisten immer mehr, insbesondere durch die Hitlerjugend, kontrolliert. Zum 1. April 1938 wurde ihm daher sein Antrag auf Entbindung von den Aufgaben des Schulleiters „aus gesundheitlichen Gründen“ gewährt, so dass Wolff an seiner Schule nur noch als einfacher Lehrer unterrichtete.
Nachdem Wolf nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Dienst entlassen worden war, er aber die Wiedereinstellung erstritten hatte, wurde er mit Erreichen des Pensionsalters zum 31. März 1947 in den Ruhestand verabschiedet.
Gustav Wolff starb im Alter von 84 Jahren am 31. Mai 1965 in Schötmar.
Werk
Die in Bentorf begonnenen Vogelbeobachtungen und -fotografien intensivierte Wolff in Schötmar. Ab den 1920er Jahren veröffentlichte er Aufsätze in Kalendern, Zeitungen, Fachzeitschriften und Büchern.
- Am Nest (1922)
- Vögel der Heimat (1924)
- Die lippische Vogelwelt (1925)
- Heinrich Schacht der Vogelkundige (1926)
- Aus Schilf und Rohr (1951)
- Vögel des Waldes (1951)
- Das Nachtgespenst (1959)
Gustav Wolff verstand es als ernstgenommener Ornithologe sein Wissen volksnah, und damit einem größeren Kreis nahe zu bringen. Zu Hause pflegte und versorgte er kranke Vögel gesund. Weil er seine Schülern gefangene Spatzen zu zehn Pfennigen abkaufte, erhielt er aus seinem Umfeld den Spitznamen „Spatzen-Gustav“.
Literatur
- Stefan Wisekopsieker: Gustav Wolff (1881–1965) – Volksschulrektor und Vogelkundler. In: „Wer war wer in Schötmar? Lebensbilder aus drei Jahrhunderten“, Heft 2, Verlag des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen e. V., Bad Salzuflen, 2015, ISBN 978-3-941726-40-6.
- Werner Jahnke: Gustav Wolff (1881 - 1965). In: „Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde“, Nr. 35, 1966, S. 256ff.
Personendaten | |
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NAME | Wolff, Gustav |
ALTERNATIVNAMEN | Spatzen-Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lehrer und Ornithologe |
GEBURTSDATUM | 12. März 1881 |
GEBURTSORT | Wiembeck |
STERBEDATUM | 31. Mai 1965 |
STERBEORT | Schötmar |