Spiritismus

Beschwörung von Geistern
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Der Spiritismus (auch Spiritistische Lehre genannt) ist sowohl eine Wissenschaft als auch eine philosophische Lehre mit religiösen Aspekten:

- Als Wissenschaft offenbart er dem Menschen, mittels unbestreitbarer Beweise, die Existenz und die Natur der geistigen Welt sowie deren Beziehungen zur physischen Welt. Er zeigt sie nicht mehr als etwas Übernatürliches auf, sondern als eine der lebenden und unaufhörlich wirkenden Kräfte der Natur, als Ursache einer Vielzahl von Phänomenen, die bis heute nicht verstanden und deswegen dem Fantastischen und Wunderbaren zugeordnet werden.

- Als philosophische Lehre behandelt er das Wesen, den Ursprung und das Schicksal der Geister (unter Berücksichtung der Tatsache, dass die Menschen einverleibte Geister sind), was u.a. zum besseren Verständnis der Drangsale des Menschen im irdischen Leben führt.

- Schließlich hat der Spiritismus einen religiösen Aspekt, da er dieselbe Glaubensbasis hat wie alle Religionen, nämlich die Existenz Gottes, die Existenz der Seele und das Weiterleben dieser nach dem Tod des physischen Körpers.

Grundwerke

Die so entstandenen Bücher bilden die Grundwerke der Spiritistischen Lehre:

  1. Das Buch der Geister (1857) — stellt die Grundzüge der Lehre dar und beschäftigt sich mit Themen wie Gott, Seele, Universum, Mensch, Tieren, Kultur, Moral und Religion.
  2. Das Buch der Medien (1861) — stellt die der Kommunikation über Medium zu Grunde liegende "Mechanik" der Geisterwelt dar, Techniken, die von Medien entwickelt werden können usw.
  3. Das Evangelium nach dem Spiritismus (1864) — Kommentiert die Evangelien und geht besonders auf Stellen ein, die nach Ansicht von Kardec ein ethisches Fundament zeigen, das von allen Religionen und philosophischen Systemen geteilt wird. Es war das erste religiöse Buch, das Leben auf anderen Planeten annimmt. Dabei wird Jesus Aussage "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen." (Johannes 14:2) entsprechend interpretiert
  4. Der Himmel und die Hölle (1865) — Eine didaktisch aufbereitete Serie von Gesprächen mit den Seelen Verstorbenener, die eine Verbindung zwischen den Leben, die sie führten, und ihrem Befinden im Jenseits herstellen soll.
  5. Die Genesis (1868) — versucht Religion und Naturwissenschaft in Einklang zu bringen und beschäftigt sich mit drei Hauptproblemfeldern: Dem Ursprung des Universums und des Lebens, Wundern und Hellsehen.

Obwohl diese Bücher von 1857 bis 1868 veröffentlich wurden, stellen sie auch heute noch die Grundlage der spiritistischen Lehre dar. Sie wurden in 30 Sprachen übersetzt.

Kardec schrieb auch eine kurze Einführung ("Was ist der Spiritismus?") und gab ab Januar 1858 eine monatliche spiritistische Zeitschrift mit verschiedenen spiritistischen Themen heraus ("Revue Spirite"). Seine Aufsätze und Artikel wurden gesammelt und posthum veröffentlicht.

Lehre

Die fünf grundlegenden Prinzipien des Spiritismus sind wie folgt: 1) Die Existenz der Seele und ihr Weiterleben nach dem Tod des physischen Körpers; 2) Die Reinkarnation; 3) Die Möglichkeit der Kommunikation zwischen der geistigen und der physischen Welt; 4) Das Gesetz von Wirkung und Ursache; 5) Die kontinuierliche moralische und intellektuelle Weiterentwicklung der inkarnierten und desinkarnierten Seelen.


Spiritismus und Esperanto

Mehrere Nachrichten, die im Rahmen spiritistischer Sitzungen empfangen worden sein sollen, weisen auf eine besondere Rolle der Plansprache Esperanto in der Welt hin. Demnach bestehe in der geistigen Welt der nichtinkarnierten Geister ebenfalls ein Sprachproblem, da nur bereits weit fortgeschrittene Geister ausschließlich mit Gedanken kommunizieren können, während einfache und mittlere Geister noch eine Art Sprache dazu benötigen. Zur Lösung dieses Sprachproblems soll Esperanto erschaffen worden sein. Der Geist L. L. Zamenhof sei dann inkarniert um Esperanto auf der Erde zu verbreiten.

Esperanto stellt für Spiritisten jedoch kein Objekt religiöser Verehrung dar, sondern ist für sie nur ein Werkzeug um andere Menschen besser zu verstehen. Die zwischenmenschliche Verständigung durch die Anwendung und Verbreitung von Esperanto zu ermöglichen, gilt als Akt der Nächstenliebe.

Die große Mehrheit der Esperantosprecher weiß nichts von der Bedeutung von Esperanto für den Spiritismus. In Brasilien sind die meisten Esperantosprecher gleichzeitig Spiritisten, in anderen Teilen der Welt nur eine verschwindend geringe Minderheit. Siehe auch Esperanto und Religion

Bekannte Spiritisten

Allan Kardec, Daniel Dunglas Home, Arthur Conan Doyle (der Erfinder von Sherlock Holmes), Helena Petrovna Blavatsky, Sir Oliver Lodge, Theodate Pope Riddle, Alexander Aksakov, Léon Denis, Johannes Greber,


Sonstiges

Siehe auch

Spiritualismus, Reinkarnation, Reinkarnationsforschung, Nahtod-Erfahrung, Okkultismus, Séance, Portal:Religion

Quellen