Reinhard Hanke
Reinhard Hanke (* 22. April 1940) ist ein deutscher Jurist und Politiker. Er war von 1982 bis 1990 Oberbürgermeister der Kreisstadt Schorndorf. Vor seiner Wahl war Hanke als Richter am Freiburger Verwaltungsgericht. Hanke arbeitete nach seiner Amtszeit als Rechtsanwalt in Schorndorf-Schlichten, wo er auch lebt.
Leben
Oberbürgermeister-Wahl 1982
Der Sozialdemokrat Hanke konnte sich 1982 mit 25 % im ersten und 48 % aller Stimmen im zweiten Wahlgang gegen seine 5 Konkurrenten aus dem bürgerlichen Lager durchsetzen, wobei die größte Überraschung das verheerende Ergebnis des offiziellen CDU-Kandidaten Dr. Walde war, der nur 10 % erreichte! Hankes schärfster Konkurrent war der junge Dr. Teufel (CDU) der 23 % holte. Erster Bürgermeister von Schorndorf – also Beigeordneter und 2. Mann hinter dem OB – Hans-Peter Greiner holte 22 %, trat aber im Gegensatz zum Remstal-Rebell Palmer, der 10,8 % im 1. Wahlgang holte, nicht mehr an! Spannung für den 2. Wahlgang war somit garantiert!
Sein Vorgänger Rudolf Bayer (CDU), der zuvor zwanzig Jahre das Amt des Oberbürgermeisters bekleidete, trat aufgrund einer bundesweit bekanntgewordenen Stadthallen-Affäre nicht mehr an.
1. Wahlgang:
1. Reinhard Hanke SPD 25 %
2. Dr. Teufel FWV, CDU, FDP 23 %
3. Hans-Peter Greiner EBM 22 %
4. Helmut Palmer parteilos 10,8 %
5. Dr.Gerhard Walde CDU 10 %
6. Helmut Schwarz Einzelstadtrat 8,5 %
Da keiner der 6 Kandidaten die für die Wahl zum Oberbürgermeister erforderliche absolute Mehrheit erreichen konnte, kam es nach zwei Wochen zu einem zweiten Wahlgang, indem die einfache Mehrheit zur Wahl zum OB von Schorndorf ausreichen würde! Dr. Walde – der offizielle CDU-Kandidat – wurde zurückgezogen zugunsten von Dr. Teufel, auch EBM Greiner und Schwarz zogen zurück, sodass es nun zu einem Dreikampf Hanke — Teufel — Palmer kam! Teufel hoffte auf die 22% -Greiner-Stimmen, durch die er auf 45 % spekulierte und somit überheblich und arrogant sich bereits als neuer OB von Schorndorf wähnte. Er dachte wohl er habe das bürgerliche Lager komplett auf seiner Seite! Schorndorf galt ja bis zum Jahre 1982 in der Tat als CDU-Hochburg!
Im Wahlkampf vor dem 2.Wahlgang verschärfte der Remstal-Rebell seine Angriffe auf Dr. Teufel (CDU) dem viele Bürger erhebliche Arroganz vorgeworfen hatten! So konnte Palmer die entscheidenden Stimmen aus dem bürgerlichen Lager abziehen und einen erneuten CDU-Oberbürgermeister verhindern! 20 Jahre Bayler waren mehr als genug!
2. Wahlgang:
1. Reinhard Hanke SPD 48 %
2. Dr. Teufel FWV, CDU, FDP 38 %
3. Helmut Palmer parteilos 14 %
Damit war der Sozialdemokrat Hanke für 8 Jahre bis 1990 mit relativer Mehrheit zum Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Schorndorf in Württemberg gewählt! Eine regelrechte Sensation im pietistischen Schorndorf mit dem vor der Wahl kein Mensch gerechnet hätte!
Hanke hatte vor seiner Berufung in Schorndorf erfolglos als Oberbürgermeister in Ellwangen kandidiert. Er holte dort ca. 28% und unterlag dem CDU-Bewerber. Mitkandidat war auch hier: Helmut Palmer (9,1 %)
Politische Ziele
Hanke legte seine Schwerpunkte in den Bereich der Kultur. So förderte er die Literatur- und Märchentage sowie das Kulturforum mit dem Bildhauersymposium. Manche seiner Projekte waren in der Bevölkerung umstritten.
In seiner Amtszeit wurde im Stadtteil Oberberken eine neue Bürgerhalle gebaut. Ebenso wurde die in der Öffentlichkeit heftig diskutierte Umgehungsstraße durch den Bau der Bundesstraße 29, die auch als „Hangtrasse“ bekannt wurde, gebaut. Hanke betonte im Wahlkampf regelmäßig, dass die „Hangtrasse nicht die Hanketrasse“ sei. Dem Ortsverein Schorndorf des Naturschutzbundes Deutschland (NaBu) erklärte er 1982, dass er aus ökologischen Gründen gegen den Bau der B 29 sei, allerdings auch die Anliegen der betroffenen Anwohner nachvollziehen könne.[1]
1991 wurde nach seiner Amtszeit die von ihm geförderte Städtepartnerschaft mit der thüringischen Gemeinde Kahla eingegangen. Hanke erhielt die Ehrenmedaille aus Kahla für sein Engagement.[2]
Oberbürgermeister-Wahl 1990
1990 verzichtete Hanke zunächst auf einen Wahlkampf.[3] Dies führte dazu, dass Hanke 35 % und der angetretene Bürgerrechtler Palmer 14 % sowie der Remshaldener Bürgermeister Winfried Kübler (CDU) 45 % erreichten. Hanke stieg in den Wahlkampf ein und Palmer hat seine Kandidatur zugunsten Hankes zurückgezogen, so dass er 42 % der Stimmen gewinnen konnte. Kübler löste mit 57 % der Stimmen Hanke ab und wurde von der CDU, den Freien Wählern und der FDP unterstützt.
| Name | Partei | 1. Wahlgang | 2. Wahlgang |
|---|---|---|---|
| Reinhard Hanke | SPD | 35 % | 42 % |
| Palmer | 14 % | ||
| Winfried Kübler | CDU | 45 % | 57 % |
Weblinks
- Öffentliche Feier zum 75. Geburtstag Hankes auf schorndorf.de
Einzelnachweise
- ↑ NABU: Kuriositäten, Anekdoten, Besinnliches. Abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Zeitungsverlag Waiblingen Germany: Schorndorf: Langsam blühen die Landschaften - Zeitungsverlag Waiblingen. Abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Timm Kern: Warum werden Bürgermeister abgewählt?: eine Studie aus Baden-Württemberg über den Zeitraum von 1973 bis 2003. W. Kohlhammer Verlag, 2008, ISBN 978-3-17-020499-7, S. 316 (google.de [abgerufen am 17. April 2020]).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Hanke, Reinhard |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker (SPD) |
| GEBURTSDATUM | 22. April 1940 |