Israelische Verteidigungsstreitkräfte

Militär Israels
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Tzahal (צה"ל, aus der Abkürzung צבא ההגנה לישראל Tzwa haHagana leJisra'el/?; auch Zahal oder Tsahal geschrieben), bezeichnet die israelischen Verteidigungskräfte (Israel Defense Forces, IDF). Tzahal wurde am 31. Mai 1948 gegründet und ging aus Untergrundorganisationen im Jischuw (der jüdischen Gemeinschaft in Palästina vor Gründung des Staates Israel) hervor, insbesondere aus der Hagana und dem Palmach, die gegen die britische Mandatsmacht kämpften. Auch die paramilitärischen Teile des mit der Hagana rivalisierenden Irgun und Lechi wurden in die Armee eingegliedert.

Dienst bei Tzahal

Wehrpflicht

 
IDF-Soldatin verleiht Sar-El-Freiwilliger die Schulterstücke
Negev, April 2005

In Israel gelten für Frauen 21 Monate und für Männer drei Jahre Wehrpflicht[1]. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur Juden, die bestimmten strengen Formen der Orthodoxie angehörigen (sog. Haredim), israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen (da nach Auffassung eines Teils des orthodoxen Judentums allein der Mann zur Verteidigung Israels verpflichtet ist) und einen zivilen Ersatzdienst (sherut leumi) von ein oder zwei Jahren zu leisten. Für Juden, die religiöse Studien in einer entsprechenden Studieneinrichtung (Jeschiwa) mit dem Militärdienst kombinieren wollen, wurden kombinierte Programme namens Hesder eingerichtet.

Die Verweigerung des Militärdienstes ist für Männer eine langwierige Prozedur mit mehreren Anhörungen, an deren Ende sich der Verweigerer vor einem sogenannten Gewissens-Komitee zu verantworten hat. Darauf folgen eventuell Gerichtsverfahren (vergleichbar mit der Totalverweigerung in Deutschland), an deren Ende der Verweigerer fast immer vom Wehrdienst befreit ist, allerdings unter Umständen auch mit einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden kann. Als Alternative zur Verweigerung bieten sich innerhalb der Streitkräfte im Regelfall aber Posten außerhalb der Kampfeinheiten, z.B. beim Erteilen von Zivilschutzunterricht an Schulen.

Im Gegensatz zu Frauen, die Ersatzdienst leisten, werden Männer, die ihrer Wehrpflicht nicht nachkommen, gesellschaftlich geächtet, da es in Israel im Gegensatz zu Deutschland als selbstverständlich gilt, dass ein Mann den Armeedienst leistet. Verweigerung kann zu sozialen Benachteiligungen führen. Ähnliches gilt für eine Ausmusterung infolge eines Drogenmissbrauchs, auch sogenannter weicher Drogen.

Dienst in den Reserven

Auf die Wehrpflicht folgt ein Monat Reservedienst (Miluim) pro Jahr; bei Männern bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres (oder des 51. bei Offizieren) und bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres. Nicht alle Frauen und Männer werden jedes Jahr zu Reservediensten eingezogen, jedoch ein sehr großer Teil. Dies geschieht auch meist in den gleichen Einheiten; die Zusammenführung miteinander bereits bekannten Kameraden aus der aktiven Dienstzeit dient der Steigerung der Truppenmoral.

Traditionell wurde der Reservedienst als sehr wichtiger Bestandteil von Israels Verteidigungspolitik angesehen, was sich seit den 1980ern jedoch ein wenig verändert hat. Laut "War Resisters International" werden Männer über 35 oft nicht mehr zum Reservedienst einberufen und Männer im Alter von 41 oder 45 Jahren üblicherweise endgültig aus dem Militärdienst entlassen. Frauen werden allgemein überhaupt nicht zum Reservedienst einberufen.

 
Sherman-Panzer auf Ammunition Hill

Freiwilliger Dienst

Tzahal ist eine klassische Wehrpflichtigenarmee. Trotzdem kann man sich auch über den Grundwehrdienst hinaus dort verpflichten. Für jüdische Nichtisraelis im Alter von 18 bis 23 Jahren besteht daneben die Möglichkeit, freiwillig für 14,5 Monate zu den sogenannten Machal-Einheiten der Streitkräfte zu gehen. Jüdische und nichtjüdische Freiwillige aus dem Ausland können auch über das Sar-El-Programm für eine kurze Zeit bei Tzahal Dienst ohne Waffe leisten. Zahlreiche Reservisten leisten auch über die Altersgrenze für den verpflichtenden Reservedienst hinaus freiwillig Reservedienst.

Frauen bei Tzahal

In Israel unterliegen auch Frauen seit der Gründung Israels der allgemeinen Wehrpflicht. Jedoch ist ein Drittel der Frauen, meist aus religiösen Gründen, vom Dienst befreit.

Frauen wurden in der Geschichte von Tzahal vom Kampf ausgeschlossen. Sie dienten stattdessen in einer Vielzahl von technischen und administrativen Unterstützungsposten. Eine Ausnahme bildet der Unabhängigkeitskrieg von 1948, wo viele Frauen aufgrund des Personalmangels auch aktiv an Kampfhandlungen teilnahmen.

Nach der Klage von Alice Miller, einer jüdischen Einwanderin aus Südafrika, entschied das höchste Gericht mit einer Grundsatzentscheidung 1994, dass die Israeli Air Force (IAF) ihre Pilotenausbildung für Frauen öffnen müsse. Während des Unabhängigkeitskrieges 1948 und der Operation Kadesch 1956 hatten Frauen bereits Transportmaschinen geflogen, jedoch schloss die IAF ihre Reihen für Frauen später wieder. Alice Miller scheiterte bei den Einstellungstests, nichtsdestotrotz wurden nach ihrer Initiative viele zusätzliche Posten für Frauen geöffnet. Seit 2005 stehen Frauen 83 % der Streitkräfte offen, inklusive dem Dienst an Bord von Kriegsschiffen (ausgenommen sind der Dienst auf U-Booten) und in der Artillerie. Jedoch ist der Einsatz in Kampfeinheiten für Frauen freiwillig.

2002 waren 33 % der niederen Offiziersränge und 21 % der Seren und Raw Seren, jedoch nur 3 % der Stabsoffiziere Frauen.

Zur Zeit dienen 450 Frauen in Kampfeinheiten der Israelischen Sicherheitskräfte, sehr häufig in der Grenzpolizei. Die erste Kampfpilotin erhielt ihr Fliegerabzeichen 2001. In einer kontroversen Aktion löste die Tzahal 2004 ihr Women-Corps-Kommando mit der Begründung auf, dass es ein Gegensatz und ein Hindernis für die volle Integration der Frau als normaler Soldat ohne Sonderstatus in die Streitkräfte sei. Auf Drängen von Feministen behielt der Generalstabschef den Posten des Beraters für Frauenangelegenheiten jedoch bei.

Dienstalltag

Nach einer im internationalen Vergleich harten Grundausbildung werden den Soldaten mehr Freiheiten gelassen als in anderen Armeen. So gibt es eine Anzugordnung, die aber nicht immer zwingend eingehalten werden muß. Das Tragen privaten Schuhwerkes im Dienst ist z.B. erlaubt, solange es schwarz ist. Militärisches Grüßen ist eher unüblich, Vorgesetzte gehen mit auf Wache, viele der Offiziere sind Wehrpflichtige und bekommen nur geringfügig höheren Sold als die Mannschaften. Auf allen Militäreinrichtungen herrscht jedoch ein striktes Alkoholverbot, das auch eingehalten wird, obwohl infolge der Immigration von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion Alkohol zunehmend auch in Israel ein Problem darstellt.

Organisation

Dienstgrade und Abzeichen

Offiziere der Tzahal
Raw-Aluf
רב-אלוף
Dienstanzug
Aluf
אלוף
Ausgehuniform
Tat-Aluf
תת-אלוף
Kampfanzug
Aluf Mischne
אלוף משנה
Diensthemd
Sgen Aluf
סגן אלוף
Ausgehuniform
Raw-Seren
רב סרן
Kampfanzug
Seren
סרן
Dienstanzug
Segen
סגן
Kampfanzug
Segen Mischne
סגן-משנה
Dienstanzug
OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1b OF-1a
Datei:OF8 IDF Rav-Aluf.gif
Datei:OF7 IDF Aluf.gif
Datei:OF6 IDF Tat-Aluf.gif
Datei:OF5 IDF Aluf Mishneh.gif
Datei:OF4 IDF Sgen Aluf.gif
Datei:OF3 IDF Rav-Seren.gif
Datei:OF2 IDF Seren.gif
Datei:OF1b IDF Segen.gif
Datei:OF1a IDF Segen Mishneh.gif
Unteroffiziere der Tzahal
Raw-Negad
רב נגד
Diensthemd
Raw-Samal Bachir
רב סמל בכיר
Dienstanzug
Raw-Samal Mitkadem
רב סמל מתקדם
Kampfanzug
Raw-Samal Rischon
רב סמל ראשון
Dienstanzug
Raw-Samal
רב סמל
Kampfanzug
OR-10 OR-9 OR-8 OR-7 OR-6
Datei:OR10 IDF Rav-Negad.gif
Datei:OR9 IDF Rav-Samal Bachir.gif
Datei:OR8 IDF Rav-Samal Mitqadem.gif
Datei:OR7 IDF Rav-Samal Rishon.gif
Datei:OR6 IDF Rav-Samal.gif
Mannschaften der Tzahal
Samal Rischon
סמל ראשון
Samal
סמל
Raw-Tura′i
רב טוראי
Tura′i Rischon
טוראי ראשון
Tura′i
טוראי
OR-5 OR-4 OR-3 OR-2 OR-1
Datei:OR5 IDF Samal Rishon.gif
Datei:OR4 IDF Samal.gif
Datei:OR3 IDF Rav-Turai.gif
Datei:OR2 IDF Turai Rishon.gif
kein Abzeichen

Anmerkungen

1. Den höchsten Dienstgrad Raw-Aluf hat jeweils nur der Generalstabschef von Tzahal inne. Da bei Tzahal nur drei Generaldienstgrade existieren, ist er vergleichbar mit einem Generalleutnant, entspricht aber als dienstgradhöchster Soldat wohl eher einem General.

2. Im Gegensatz zu vielen anderen Streitkräften nutzt Tzahal für alle Teilstreitkräfte die gleichen Dienstgrade.

3. Zur Vergleichbarkeit sind entsprechende NATO-Rangcodes angegeben.

4. Seit einiger Zeit erfolgt die erste Beförderung in der Mannschaftslaufbahn gleich zum Raw-Tura′i, der Rang Tura′i Rischon wird nicht mehr vergeben.

5. Das blattförmige Symbol auf den Schulterstücken der höheren Offiziere wird von den Mannschaften umgangssprachlich als Falafel bezeichnet.

Der Generalstab

Tzahal steht unter dem Kommando eines Generalstabs. Der Chef des Generalstabs (רמטכ"ל - Ramatkal) hat als einziger den Rang Raw-Aluf (רב אלוף - vergleichbar mit einem Generalleutnant oder General) inne und ist der Oberkommandierende von Tzahal. Er untersteht direkt dem Verteidigungsminister und damit indirekt dem Premierminister von Israel und seiner Regierung. Die Generalstabschefs (Ramatkalim) werden von der Regierung, auf Vorschlag des Verteidigungsministers, für drei Jahre berufen. Die Regierung hat jedoch das Recht seine Dienstzeit auf vier (in Ausnahmefällen fünf) Jahre zu verlängern.

Der Posten des Ramatkal stellt eine Schlüsselstellung in Israel dar. Von dort aus ist der nächste, nahe liegende Schritt, der in das Verteidigungsministerium und damit in die Politik. Verglichen mit den Generalstabschefs anderer Länder sind die Oberkommandierenden der israelischen Armee oft sehr jung gewesen. Die Siege der Jahre 1967, 1956, 1948 wurden unter den Generälen Rabin (45 Jahre), Dajan (41 Jahre) und Jadin (32 Jahre) erfochten.

Liste der Generalstabsvorsitzenden

Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
Dan Chalutz 2005
Mosche Ja′alon 2002 2005
Scha′ul Mofaz 1998 2002
Amnon Lipkin-Schahak 1995 1998
Ehud Barak 1991 1995
Dan Schomron 1987 1991
Mosche Lewi 1983 1987
Rafael Eitan 1978 1983
Mordechai Gur 1974 1978
David Elazar 1972 1974
Chaim Bar-Lew 1968 1972
Jitzchak Rabin 1964 1968
Tzvi Tzur 1961 1964
Chaim Laskow 1958 1961
Mosche Dajan 1953 1958
Mordechai Maklef 1952 1953
Jiga′el Jadin 1949 1952
Ja′akow Dori 1948 1949

Der Generalstab setzt sich aus folgenden Posten zusammen:

  • Chef des Generalstabes — Raw-Aluf Dan Chalutz
    • Stellv. Chef des Generalstabs — Aluf Mosche Kaplinsky
    • GOC Armee-Hauptquartier — Aluf Benny Gantz
    • Direktor der Technologie- und Logistikabteilung — Aluf Awi Mizrachi
    • Direktor des Militärgeheimdienstes Aman — Aluf Aharon Ze'ewi-Farkasch
    • Direktor der Personalabteilung — Aluf Elazar Stern
    • Direktor der Abteilung für Operationen — Aluf Gadi Eizenkot
    • Direktor der Planungs- und Strategieabteilung — Aluf Jitzchak Harel
    • Kommandeur der Israeli Air Force — Aluf Eliezer Schkedi
    • Kommandeur des Israeli Sea Corps — Aluf David Ben Ba′aschat
    • GOC Zentralkommando — Aluf Ja′ir Nawe
    • GOC Kommando Nord — Aluf Udi Adam
    • GOC Kommando Süd — Aluf Dan Harel
    • GOC Heimatfrontkommando — Aluf Jitzchak Garschon
    • Kommandeur der Militärcolleges und Senior Field Commander — Aluf Ejal Ben Re′uwen
    • Koordinator der Regierungsaktivitäten in den Regionen — Aluf Josef Mischlaw
    • Präsident des militärischen Berufungsgerichts — Aluf Jischai Bar
    • Direktor des C4I und Senior Field Commander — Aluf Udi Schani
    • Generaldirektor des Verteidigungsministeriums — Aluf (d.R.) Amos Jaron
    • Militärminister des Premierministers — Aluf Gadi Schamni
    • Sprecher der Tzahal — Tat-Aluf Miri Regew
    • Finanzberater des Generalstabschefs — Tat-Aluf Mosche Lipel
    • Direktor der Abteilung für die Entwicklung von Waffensystemen — Aluf (d.R.) Schmu′el Keren
    • Leiter des Rechnungswesens der Tzahal — Aluf (d.R.) Jossi Beinhorn
    • Militärgeneralanwalt — Aluf Awichi Mendelblit

Truppentypen

 
M113 Zelda Mannschaftstransportwagen, wegen ihrer Verwundbarkeit auch als "fahrbare Feldkrematorien" bezeichnet, Israel 2005
  • Giw′ati-Brigade (גבעתי)
  • Golani-Brigade(גולני)
  • Nachal-Brigade (נח"ל)
  • Fallschirmjäger-Brigade (צנחנים)
  • Verschiedenen Spezialeinheiten und Antiterrorspezialeinheiten (Sajeret)
  • Fünf zusätzliche gemischte Bataillone (Haruw, Schimschon, Nachschon, Lawi, Duhifa)
  • Barak gepanzerte Brigade (188. Brigade)
  • Ga′asch-Brigade (Chatiwa Schewa oder 7. Brigade)
  • Ikwot-haBarzel-Brigade (401. Brigade)
  • bestehend aus drei Brigaden
  • Israeli-Pionier-Korps (bestehend aus einer Brigade und zusätzlichen kleineren Einheiten)
  • Eine Pionierkompanie in jeder Infanteriebrigade

Luftwaffe

Die Israelische Luftwaffe (חיל האוויר) besteht aus:

Dank der amerikanischen Militärhilfen in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar jährlich, entwickelte sich die Israelische Luftwaffe zu einer der kampfstärksten und modernsten Luftstreitmächte in der Region. Sie verfügt über Kampfflugzeuge von den Typen F-4 „Phantom II“, F-15 „Eagle“ (darunter auch die schwerere Jagdbomber-Version), F-16 „Fighting Falcon“, A-4 „Skyhawk“ und die eigenentwickelte Kfir C7. Die C7 ist eine israelische Kopie der französischen Mirage III/50 Jäger.

Folgende luftgestützte Waffensysteme werden von der Luftwaffe eingesetzt:

Luft-Luft:

  • AIM-9 Sidewinder
  • AIM-120 AMRAAM
  • Python 5
  • Derby
  • Black Arrow (Flugkörper zur Abwehr ballistischer Raketen)

Luft-Boden:

  • Popeye / Popeye Lite / Popeye Turbo
  • Delilah
  • Spice
  • NTD
  • MSOV
  • TALD (Abstandsflugkörper)
  • ITALD (Abstandsflugkörper)

Luft-See:

  • Gabriel Mk3

Marine

Die Israelische Marine (חיל הים) besteht aus:

  • Patrouillenbooten
  • Raketenflottille
  • U-Boot-Flottille
  • Marinegeheimdienst
  • Radareinheiten
  • Marinesonderkommando Schajetet 13
  • Unterwassereinsatzeinheit
  • Hafensicherheitskräfte

Militärgeheimdienst

Kampfunterstützung

  • C4I-Direktorat (Command, Control, Communications, Computers and Intelligence - Kommando, Kontrolle, Kommunikations-, Computer- und Nachrichtendienst)
    • C4I-Korps
  • Technologie- und Logistikabteilung
    • Logistik-Korps
    • Ordonnanz-Korps
    • Medizinisches Korps
  • Personalabteilung
  • Militärgerichte und Militäranwälte
  • Militärschulen und Militärakademie

Regionalkommandos

Die militärische Führung ist in vier Regionalkommandos aufgeteilt:

  • Kommando Nord (פיקוד הצפון)
  • Zentralkommando (פיקוד המרכז)
  • Kommando Süd (פיקוד הדרום)
  • Heimatfrontkommando (פיקוד העורף)
    Das Heimatfrontkommando (Pikud haOref) wurde 1991 nach dem Zweiten Golfkrieg gegründet, um die HAGAH (Zivilverteidigung) zu ersetzen. Die Hauptaufgabe des Kommandos ist die Verteidigung von Zivilisten in Kriegszeiten und bei Katastrophen.

Truppenstärke

Die Truppenstärke der Tzahal wird von Israel streng geheim gehalten. Laut Military Balance betrug 2003 die Truppenstärke 168.000 (davon 107.500 Wehrpflichtige), die Zahl der Reservisten 408.000 (380.000 beim Heer, 3.500 bei der Marine, 25.000 bei der Luftwaffe).

Ausrüstung

Aufgrund der traditionell starken Verbindung Israels zu den USA stammt ein Großteil der israelischen Armeeausrüstung aus amerikanischer Produktion; aber auch aus anderen NATO-Ländern inklusive Deutschlands, weiterhin Russland sowie vor allem Indien werden Waffen importiert ([1]). Das israelische Verteidigungsministerium führt aber auch eigene Weiter- und Neuentwicklungen durch, so etwa bei Luft-Luft-Raketen oder dem Merkava Panzer.

In der Vergangenheit führte dies teils zu diplomatischen Verwicklungen mit den USA. So entwickelte Israel mit Indien Anfang der 2000er das Barak-Luftabwehrsystem, das bis dato jeder NATO-Luftabwehr überlegen ist, und stellte damit seine eigene weitreichende Verfügung über amerikanische Systeme in Frage. Hinzu kam in jüngster Vergangenheit (2004) ein Konflikt, bei dem Israel eine Weiterentwicklung von in den 1990er Jahren an China veräußerter amerikanischer Technologie weiterverkaufte, ohne wie vereinbart die Genehmigung der USA dazu einzuholen. 1

Handwaffen

Pistolen

Schrotflinten

Sturmgewehre

Scharfschützengewehre

Maschinengewehre

Raketen

Panzer

Verhaltenskodex

1992 führte Tzahal einen Verhaltenskodex ein. Dieser Kodex ist eine Mischung aus internationalem und israelischem Recht, jüdischer Tradition und einem Tzahal-eigenen ethischen Kodex. Dieser Kodex heißt Ruach Tzahal (רוח צה"ל)

Werte des Kodex

Der Verhaltenskodex setzt Schwerpunkte auf die folgenden Werte:

  • Zuverlässigkeit bei der Missionsausführung, um zu siegen (חתירה לניצחון והשלמת המשימה)
  • Verantwortung (אחריות)
  • Glaubwürdigkeit (אמינות)
  • Persönliches Vorbild (דוגמה אישית)
  • Wert menschlichen Lebens (ערך חיי אדם)
  • Professionalität (מקצועיות)
  • Disziplin (משמעת)
  • Kameradschaft (רעות)
  • Missionsverständnis (שליחות)
  • Waffenreinheit (טוהר הנשק) - purity of arms

Verhaltenskodex gegen Terroristen

Ein Gremium von Professoren, Kommandeuren und früheren Richtern entwickelten unter der Führung von Assa Kascher, Vorsitzender der ethischen Vereinigung der Universität Tel Aviv, einen Verhaltenskodex, der Regeln enthält, um gegen Terroristen unter der Zivilbevölkerung zu kämpfen. Den Reserve- und Reguläreinheiten werden folgende elf Verhaltensregeln als Ergänzung zum allgemeinen Verhaltenskodex gelehrt:

  1. Militärangriffe können nur gegen militärische Ziele geführt werden
  2. Der Einsatz von Gewalt muss angemessen sein
  3. Soldaten sollen nur Waffen einsetzen, die sie von den Tzahal erhalten
  4. Jedem, der sich ergibt, wird Pardon gewährt
  5. Nur speziell Ausgebildete können Gefangene verhören
  6. Soldaten müssen respekt- und würdevoll mit der palästinensischen Bevölkerung und Gefangenen umgehen
  7. Soldaten müssen, wenn es die Umstände erlauben, angemessene medizinische Hilfe für sich selbst und den Feind leisten
  8. Plünderungen sind absolut illegal
  9. Soldaten müssen angemessenen Respekt für religiöse und kulturelle Plätze und Artefakte zeigen
  10. Soldaten müssen Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen, deren Besitz und Fahrzeuge beschützen
  11. Soldaten müssen alle Verletzungen dieses Kodexes melden

Geschichte

Einsätze

Tzahal war an folgenden Konflikten beteiligt:

Daneben wurden folgende Operationen von Tzahal ausgeführt:

Literatur

  • Zeev Maoz: Defending the Holy Land: A Critical Analysis of Israel’s Security and Foreign Policy. University of Michigan, 2006. - (vgl. [2])
  • Martin van Creveld: The Sword and the Olive: A Critical History of the Israeli Defense Force. PublicAffairs, 1998. - ISBN 1-89162-005-3

Verweise

Quellen

  1. Quelle: GlobaldefenceNet

Interne Verweise

Israelische Spezialeinheiten:

Israelische Sicherheitskräfte:

Freiwilligenprogramme der Tzahal: