Johann Heermann (Kirchenlieddichter)

deutscher Kirchenliederdichter der Barockzeit
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Johann(es) Heermann (* 11. Oktober 1585 in Raudten bei Wohlau in Schlesien ; † 17. Februar 1647 in Lissa) zählt zu den bedeutendsten deutschen Kirchenliederdichtern der Barockzeit.


Leben

Als Sohn eines Kürschners aufgewachsen, studierte Heermann nach Schulabschluss in Straßburg Theologie und wurde 1608 in Brieg zum poeta laureatus gekrönt. Ab 1611 hatte er das Pfarramt in Köben bei Glogau inne. Stadtbrand, Pest, Kriegsplünderungen, Familienleid, Gegenreformation in Schlesien prägten diese Zeit, so dass er schon 1638 sein Köbener Amt aufgeben musste und sich nach Lissa zurückzog.

Als Liederdichter ist er von Martin Opitz und dessen Dichtungsreform beeinflußt. Sein Werk wirkt prägend für Andreas Gryphius, Paul Gerhardt und andere. Er dichtete etwa 400 Lieder. Heerman wird als "Sänger der Trübsal und des Kampfes, doch auch des ungebrochenen Glaubensmuts" (Meyers) beschrieben.

Erste Veröffentlichungen finden sich in "Devota musica cordis, Hauß- und Hertz-Musica" (1630 u. ö.; neu hrsg. von Ph. Wackernagel, Stuttg. 1856); Choräle wie "O Gott, du frommer Gott", "Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen" und "O Jesu Christe, wahres Licht" sind in die evangelischen wie auch katholischen Gesangbücher übergegangen und noch heute im Gebrauch.

Außerdem erschienen von ihm asketische Schriften, z. B. "Heptalogus Christi" (Berlin 1856) und die Lehrdichtungen: "Praecepta moralia et sententiae" und "Exercitium pietatis" (lat. u. dt., Breslau 1886), "Teutsche Poemata" (1640).


Literatur (Auswahl)

  • Christian Bunners: "Heermann, Johann(es)" in: Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 3. 4., völlig neu bearb. Aufl. Tübingen: Mohr, 2000
  • Bernhard Liess: Johann Heermann (1585-1647): Prediger in Schlesien zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Münster 2003
  • Alfred Wiesenhütter: Johannes Heermann. Leipzig 1935
  • Carl-Alfred Zell: Untersuchungen zum Problem der geistlichen Barocklyrik mit besonderer Berücksichtigung der Dichtung Johann Heermanns. Heidelberg 1971


Werk- und Literaturverzeichnis

  • Gerhard Dünnhaupt: "Johannes Heermann (1585-1647)", in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock, Bd. 3.

Stuttgart: Hiersemann 1991, S. 2036-82. ISBN 3-7772-9105-6