Nordrhein-Westfalen

bevölkerungsreichstes und westlichstes Land der Bundesrepublik Deutschland
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Nordrhein-Westfalen
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
(Details) (Details)
Basisdaten
Landeshauptstadt Düsseldorf
Fläche 34.083,53 km² (4.)
Ausdehnung Nord-Süd 242 km, West-Ost 252 km
Einwohner 18.058.105 (1.) (Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte 530 Einwohner/km² (4.)
BIP
 - Total
 - Anteil BIP Deutschland
2005 (geschätzt)
487,5 Mrd. € [1]
22 %
Schulden 6.031 € pro Einwohner (Ende 2005)
Schulden gesamt 102,5 Mrd. € (2004)
ISO 3166-2 DE-NW
Offizielle Website Nordrhein-Westfalen
Politik
Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers (CDU)
Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU)
Regierende Parteien CDU/FDP
Sitzverteilung im Landtag
(187 Sitze):
CDU 89, SPD 74, B'90/Grüne 12, FDP 12
letzte Wahl 22. Mai 2005
nächste Wahl 2010
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat 6
Karte
Lage von Nordrhein-Westfalen in Deutschland

Nordrhein-Westfalen (NRW) liegt im Westen Deutschlands und ist mit rund 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Bundesrepublik Deutschland, flächenbezogen mit 34.080 km² das viertgrößte. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf, die größte Stadt im Land ist Köln.

Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden an das Bundesland Niedersachsen, im Osten an das Bundesland Hessen und im Süden an das Bundesland Rheinland-Pfalz sowie im Westen an Belgien und an die Niederlande.

Geografie

Räumliche Lage

Nordrhein-Westfalen ist im Norden geprägt durch das Westfälische Tiefland. Sauerland, Bergisches Land und Siegerland im Süden sind dicht bewaldet mit beachtlichen Höhenzügen von 500 bis über 800 Metern. Im Westen schließen sich die Eifel und der Niederrhein daran an.

Im Zentrum Nordrhein-Westfalens liegt das Ruhrgebiet mit den Städten Bottrop, Gelsenkirchen, Herne und Recklinghausen im Norden, Dortmund, Hamm und Hagen im östlichen Teil, Bochum, Essen, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr in der Mitte sowie Duisburg und Moers im Westen. Weitere große Städte sind im Norden Münster, im Osten Bielefeld und Paderborn, im Süden Siegen und im (Süd-)Westen Bonn, Köln, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Aachen, Mönchengladbach und Krefeld, die bergischen Städte Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie die Landeshauptstadt Düsseldorf und ihre Nachbarstadt Neuss.

Der planimetrisch festgestellte Mittelpunkt von Nordrhein-Westfalen liegt mit den Koordinaten 51° 28,7' Nord 7° 33,3' West im Süden von Dortmund-Aplerbeck am Nordhang des Schwerter Waldes.

Landesteile und Regionen

Das Land ist als politisches Kunstgebilde durch die Britische Militärverwaltung 1946 zur Verhinderung einer Viermächteaufteilung des Ruhrgebiets (Forderung durch die Sowjetunion und Frankreich nach dem Vorbild Berlin) mit der Zusammenlegung der ehemaligen Preußischen Länder Rheinprovinz (nördlicher Teil) und Westfalen gebildet worden, um mit dieser großräumigen Verwaltungseinheit als Land unter britischer Kontrolle somit vollendete Tatsachen zu schaffen und sich den Zugriff auf das Ruhrgebiet als Ganzes mit seiner wichtigen Montanindustrie zu sichern.

Nordrhein-Westfalen unterteilt sich in die drei Landesteile: Nordrhein, steht für das nördliche Rheinland sowie Westfalen und dem später hinzugekommenen Landesteil Lippe (seit 1947). Darunter wird naturräumlich und sozio-kulturell in weitere Regionen mit landschaftlichen Bezügen unterteilt.

 

sowie als Sonderregionen auch

  • das Ruhrgebiet, liegt teilweise im Rheinland, teilweise in Westfalen, aber aufgrund der wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Eigenbezüge mit eigenem Regionalbewusstsein.
  • Ostwestfalen-Lippe (OWL), landesteilübergreifende Verwaltungseinheit mit dem Regierungsbezirk Detmold und einer durchaus anzutreffenden Ausprägung eines übergeordneten OWL-Regionalbewusstseins, welcher im westfälischen Landesteil die Regionen Minden-Ravensberg und das Hochstift Paderborn umfasst sowie den Landesteil Lippe mit dem Lipper Land.

Landschaften

Siehe auch:

Berge

Höchster Berg ist der Langenberg (843,1 m)

Weitere Berge, siehe auch: Liste der Berge und Erhebungen in Nordrhein-Westfalen

Verwaltungsgliederung

 
Gebäude des nordrhein-westfälischen Landtags

Landesverwaltung

In Nordrhein-Westfalen besteht die Landesverwaltung aus den

  • Landesministerien
  • Landesoberbehörden
  • Landesmittelbehörden und den
  • Unteren Landesbehörden.

Bezirksregierungen

Auf der Ebene der staatlichen Mittelinstanz ist das Land in fünf Regierungsbezirke gegliedert:

  • Arnsberg – Einwohner: 3.776.723 (31. Dezember 2004)
  • Detmold – Einwohner: 2.071.642 (30. Juni 2004)
  • Düsseldorf – Einwohner: 5.238.172 (30. Juni 2004)
  • Köln – Einwohner: 4.363.797 (31. Dezember 2004)
  • Münster – Einwohner: 2.624.314 (30. Juni 2004)

Ursprünglich (1816) gab es sieben Regierungsbezirke, von denen 1822 der Regierungsbezirk Kleve mit dem Regierungsbezirk Düsseldorf und mit Wirkung vom 1. Juli 1972 der Regierungsbezirk Aachen mit dem Regierungsbezirk Köln vereinigt wurde.

Am 1. April 1947 wurden die Verwaltungen des Regierungsbezirks Minden und des ehemaligen Freistaates Lippe in Detmold vereinigt (Bedingung des ehemaligen Freistaates Lippe). Der Regierungsbezirk Minden wurde somit um die Kreise Detmold und Lemgo vergrößert und am 2. Juni 1947 in Regierungsbezirk Detmold umbenannt.

 

Datei:Verwaltungsstruktur für Nordrhein-Westfalen.png
Verwaltungsstruktur für Nordrhein-Westfalen

Schon seit einiger Zeit wird diskutiert, die Zahl der Regierungsbezirke auf drei zu reduzieren. Alle Kommunen im Ruhrgebiet, die im Regionalverband Ruhr organisiert sind, sollen danach in einem Regierungsbezirk zusammengefasst werden. Die übrigen Teile des Landes sollen dann den Regierungsbezirken Rheinland und Westfalen zugeteilt sein. Die Landschaftsverbände sollen hierbei aufgelöst werden.

Die Umsetzung dieser Idee ist von der 2005 gebildeten CDU/FDP-Landesregierung bis 2012 angekündigt worden. Danach soll es künftig drei Regionalpräsidien Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen geben, die die noch aus preußischer Zeit übernommenen Regierungsbezirke anpassen sollen.

Diese Planungen berühren allerdings auch historische und staatsrechtliche Fragen, da sowohl der betroffene Regierungsbezirk Detmold als auch der Landesverband Lippe im Rahmen des Beitrittes des ehemaligen Freistaates Lippe nach Nordrhein-Westfalen 1947 in den Lippischen Punktationen mit klaren Zusagen an Lippe geregelt wurden. Über die staatsrechtliche Bedeutung dieser Vereinbarungen gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen. Daneben gibt es regionale Widerstände, welche die angesprochenen Verwaltungseinheiten als zu groß und zentralistisch kritisieren.

Kommunale Selbstverwaltung

Die Kommunale Selbstverwaltung wird in Nordrhein-Westfalen wahrgenommen von den Kreisen und deren kreisangehörigen Gemeinden und Städten, den kreisfreien Städten sowie den verschiedenen Zweckverbänden, z. B. den beiden Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe, dem Regionalverband Ruhr, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg.

Kreise und kreisfreie Städte

Das Land Nordrhein-Westfalen gliedert sich in 31 Kreise und 23 kreisfreie Städte. Nachfolgend eine Auflistung der Gebietskörperschaften (in Klammern die jeweiligen Kfz-Kennzeichen).

 
Karte der Landkreise in Nordrhein-Westfalen
 
Karte der Stadtkreise in Nordrhein-Westfalen

A: Kreise

  1. Aachen (AC)
  2. Borken (BOR)
  3. Coesfeld (COE)
  4. Düren (DN)
  5. Ennepe-Ruhr-Kreis (EN)
  6. Rhein-Erft-Kreis (BM)
  7. Euskirchen (EU)
  8. Gütersloh (GT)
  9. Heinsberg (HS)
  10. Herford (HF)
  11. Hochsauerlandkreis (HSK)
  12. Höxter (HX)
  13. Kleve (KLE)
  14. Lippe (LIP)
  15. Märkischer Kreis (MK)
  16. Mettmann (ME)
  17. Minden-Lübbecke (MI)
  18. Rhein-Kreis Neuss (NE)
  19. Oberbergischer Kreis (GM)
  20. Olpe (OE)
  21. Paderborn (PB)
  22. Recklinghausen (RE)
  23. Rheinisch-Bergischer Kreis (GL)
  24. Rhein-Sieg-Kreis (SU)
  25. Siegen-Wittgenstein (SI)
  26. Soest (SO)
  27. Steinfurt (ST)
  28. Unna (UN)
  29. Viersen (VIE)
  30. Warendorf (WAF)
  31. Wesel (WES)

B: Kreisfreie Städte

  1. Aachen (AC)
  2. Bielefeld (BI)
  3. Bochum (BO)
  4. Bonn (BN)
  5. Bottrop (BOT)
  6. Dortmund (DO)
  7. Duisburg (DU)
  8. Düsseldorf (D)
  9. Essen (E)
  10. Gelsenkirchen (GE)
  11. Hagen (HA)
  12. Hamm (HAM)
  13. Herne (HER)
  14. Köln (K)
  15. Krefeld (KR)
  16. Leverkusen (LEV)
  17. Mönchengladbach (MG)
  18. Mülheim an der Ruhr (MH)
  19. Münster (MS)
  20. Oberhausen (OB)
  21. Remscheid (RS)
  22. Solingen (SG)
  23. Wuppertal (W)

Städte und Gemeinden

Das Land Nordrhein-Westfalen ist in 396 Städte und Gemeinden gegliedert. Davon sind 23 kreisfreie Städte und 373 kreisangehörige Städte und Gemeinden.

Großstädte

Stadt Kreis Einwohner
31.12.2000
Einwohner
30.6.2005
Köln Köln (Stadt) 962.884 975.907
Dortmund Dortmund (Stadt) 588.994 587.830
Essen Essen (Stadt) 595.243 586.382
Düsseldorf Düsseldorf (Stadt) 569.364 573.449
Duisburg Duisburg (Stadt) 514.915 502.522
Bochum Bochum (Stadt) 391.147 386.499
Wuppertal Wuppertal (Stadt) 366.434 360.105
Bielefeld Bielefeld (Stadt) 321.758 327.131
Bonn Bonn (Stadt) 307.814 313.611
Münster Münster (Stadt) 265.609 270.176
Gelsenkirchen Gelsenkirchen (Stadt) 278.695 269.281
Mönchengladbach Mönchengladbach (Stadt) 263.014 261.645
Aachen Aachen (Stadt) 244.386 257.089
Krefeld Krefeld (Stadt) 239.916 238.031
Oberhausen Oberhausen (Stadt) 222.151 219.148
Hagen Hagen (Stadt) 203.151 197.854
Hamm Hamm (Stadt) 182.427 184.556
Herne Herne (Stadt) 174.529 171.244
Mülheim an der Ruhr Mülheim (Stadt) 172.862 169.905
Solingen Solingen (Stadt) 164.973 163.882
Leverkusen Leverkusen (Stadt) 161.047 161.419
Neuss Rhein-Kreis Neuss 150.013 151.589
Paderborn Paderborn 139.084 143.392
Recklinghausen Recklinghausen 124.785 122.381
Bottrop Bottrop (Stadt) 120.611 119.649
Remscheid Remscheid (Stadt) 119.287 116.263
Moers Wesel 107.062 107.682
Siegen Siegen-Wittgenstein 108.476 106.544
Bergisch Gladbach Rheinisch-Bergischer Kreis 105.693 105.688
Witten Ennepe-Ruhr-Kreis 103.196 101.019

Siehe auch: Liste der Orte in Nordrhein-Westfalen

Landschaftsverbände

Neben Niedersachsen ist Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland in dem sogenannte Landschaftsverbände wichtige öffentliche Aufgaben erfüllen. Die heutigen Landschaftsverbände gehen auf Einrichtungen der preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen zurück. Die damaligen Provinziallandtage hatten bestimmte Befugnisse in verschiedenen Bereichen. Diese Rechte sind nach der Gründung von Nordrhein-Westfalen auf die Landschaftsverbände Rheinland mit Sitz in Köln und Westfalen-Lippe in Münster übergegangen.

Wurden die Provinziallandtage vor 1933 in eigenen Wahlen bestimmt, setzen sich die heutigen Landschaftsversammlungen aus entsandten Mitgliedern der Kreistage bzw. der Stadträte im Fall von kreisfreien Gemeinden zusammen. Die Zusammensetzung der Versammlung bildet damit die politischen Mehrheitsverhältnisse in den Kreisen (und damit in Westfalen-Lippe bzw. Rheinland insgesamt) ab. Verfassungsrechtlich gelten die Landschaftsverbände heute als ein Teil der kommunalen Selbstverwaltung. Dieser Vorstellung nach haben sind sie ein Zusammenschluss der Gebietskörperschaften zur Erfüllung von Aufgaben, die über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Kommunen hinausgehen.

Zu den Aufgaben der Landschaftsverbände gehören seit jeher der Betrieb von (psychiatrischen) Landeskrankenhäusern etwa in Marsberg. Ebenso wichtig sind kulturelle Aufgaben. So finanzieren die Landschaftsverbände etwa die Freilichtmuseen in Detmold und Hagen.

Ebenso wie die Bezirksregierungen plant die CDU/FDP Koalition die Auflösung der Landschaftsverbände in ihrer heutigen Form im Zuge einer großen Verwaltungsreform bis 2012.

Bevölkerungsentwicklung

Mit einer Einwohnerdichte von 530 Einwohnern je km² zählt Nordrhein-Westfalen zu den dichtestbesiedelten Räumen der Welt. (jeweils am 31. Dezember d.J.)

Jahr Einwohner
1976 17.073.523
1980 17.058.705
1985 16.675.246
1990 17.349.651
1991 17.509.866
Jahr Einwohner
1992 17.679.166
1993 17.759.300
1994 17.816.079
1995 17.893.045
1996 17.947.715
Jahr Einwohner
1997 17.974.487
1998 17.975.516
1999 17.999.800
2000 18.009.865
2001 18.052.092
Jahr Einwohner
2002 18.076.355
2003 18.079.686
2004 18.075.352
2005 18.058.105









Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen

(zur politischen Geschichte und politischen Kultur s.a.: Politisches System Nordrhein-Westfalens)

Gründung des Landes

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält Nordrhein-Westfalen seine rechtlichen Grundlagen mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“. Aus dem nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz und aus der Provinz Westfalen wird das neue Land Nordrhein-Westfalen gebildet.

1947 muss der bisherige Freistaat Lippe auf Betreiben der Briten seine Selbstständigkeit aufgeben und entscheidet sich nach Verhandlungen mit beiden benachbarten Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (beide britische Verwaltungszone) für den Anschluss an Nordrhein-Westfalen. Am 21. Januar 1947 tritt durch die britische Militärverordnung Nr. 77 die Vereinigung in Kraft.

Historische Eckdaten

Politik

 
Sitzverteilung im Landtag

Siehe Hauptartikel: Politisches System Nordrhein-Westfalens, Landtag Nordrhein-Westfalen

Landtagswahlen

Landtagswahlen NRW 1947–2005 (in Prozent der Stimmen)
Jahr SPD CDU FDP Grüne Sonstige
1947 32 % 37,5 % 5,9 % - 24,6 %
1950 32,3 % 36,9 % 12,1 % - 18,7 %
1954 34,5 % 41,3 % 11,5 % - 12,7 %
1958 39,2 % 50,5 % 7,1 % - 3,2 %
1962 43,3 % 46,4 % 6,9 % - 3,4 %
1966 49,5 % 42,8 % 7,4 % - 0,3 %
1970 46,1 % 46.3 % 5,5 % - 2,1 %
1975 45,1 % 47,1 % 6,7 % - 1,1 %
1980 48,4 % 43,2 % 4,98 % 3,0 % 0,4 %
1985 52,1 % 36,5 % 6,0 % 4,6 % 0,8 %
1990 50,0 % 36,7 % 5,8 % 5,0 % 2,5 %
1995 46,0 % 37,7 % 4,0 % 10,0 % 2,3 %
2000 42,8 % 37,0 % 9,8 % 7,1 % 3,3 %
2005 37,1 % 44,8 % 6,2 % 6,2 % 5,7 %

Erläuterungen: Hinter den relativ hohen Werten für sonstige Parteien in den ersten Jahren verbergen sich v.a. das Zentrum (1947 9,8 %) und die KPD (1947 14,0 %).

Quelle: Detlef Briesen u.a.: Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte Rheinlands und Westfalens. Köln, 1995. S.287, Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung NRW: Die Gemeinden Nordrhein-Westfalens 2005. Düsseldorf, 2005. (CD-Rom Ausg.)

Die amtliche Endergebnis der Landtagswahl vom 22. Mai 2005

Partei Stimmen Prozent Sitze
CDU 3.696.506 44,8 89
SPD 3.058.988 37,1 74
Grüne 509.293 6,2 12
FDP 508.266 6,2 12
WASG 181.988 2,2 -
NPD 73.969 0,9 -
PDS 72.989 0,9 -
REP 67.220 0,8 -
Sonstige 74.795 0,9 -
Summe 8.244.014 100,0 187

Siehe auch: Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005, Landtagswahlergebnisse aus Nordrhein-Westfalen seit 1947, Landeswahlleiter NRW

Ministerpräsidenten

Der amtierende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen ist Jürgen Rüttgers. Er wurde am 22. Juni 2005 der Nachfolger von Peer Steinbrück, nachdem die CDU am 22. Mai 2005 die Landtagswahl gewonnen hatte.

Ergebnis der Bundestagswahl 2005 in NRW (in Klammern 2002)

  • SPD: 40,0 % (43,0) – 40 Direktmandate
  • CDU: 34,4 % (35,1) – 24 Direktmandate
  • Bündnis 90/Die Grünen: 7,6 % (8,9)
  • FDP: 10,0 % (9,3)
  • Linkspartei (2002 PDS): 5,2 % (1,2)

Persönlichkeiten

Wappen und Flagge

Das Landeswappen spiegelt die räumliche Zusammensetzung des Landes wieder. Es zeigt vorne das Symbol für den Rhein, hinten das Westfalenpferd, das Symbol für den Landesteil Westfalen, und in der unten eingezogenen Spitze die lippische Rose für das Lipperland.

Wegen häufiger Anfragen hat das Land ein Wappenzeichen entwerfen lassen, das dem Wappen ähnelt aber im Gegensatz zu ihm von jedermann genehmigungsfrei verwendet werden kann. Die Benutzung des Landeswappens hingegen ist genehmigungspflichtig und grundsätzlich nur den Behörden gestattet.

Die Flagge Nordrhein-Westfalens besteht aus den Farben Grün, Weiß und Rot. Die Farben sind eine Kombination der Provinzialfarben des Rheinlands (Grün-Weiß) und Westfalens (Weiß-Rot).

Bei der Landesdienstflagge ist das Wappen auf der Landesflagge zu sehen. Es vereint die Wappenbilder der drei Landesteile Lippe (rote Rose), Rheinland (Rhein) und Westfalen (Pferd).

       
Landeswappen Wappenzeichen Landesflagge Landesdienstflagge

Medien

Das Land Nordrhein-Westfalen ist seit einigen Jahrzehnten einer der führenden Medienstandorte in Deutschland.

Zeitungen

Zwar hat der Konzentrationsprozess der Presse dazu geführt, dass insbesondere der WAZ-Konzern in einigen Teilen des Landes eine fast monopolartige Stellung erlangt hat. Gleichwohl gibt es daneben weiterhin eine meist lokal und regional beschränkte, aber durchaus lebendige und vielfältige Presselandschaft. Im Raum Köln existiert etwa der DuMont Verlag als Anbieter von Presseerzeugnissen, in Ostwestfalen existieren die Neue Westfälische oder das Westfalenblatt. Im Münsterland sind die Westfälische Nachrichten die auflagenstärkste Tageszeitung. In Südwestfalen dominieren mit der Westfälischen Rundschau oder Westfalenpost zwar Blätter aus dem Hause WAZ, jedoch gibt es daneben verschiedene Blätter des Verlegers Dirk Ippen (Westfälischer Anzeiger, Der Patriot usw.).

Im Jahr 1993/94 betrug der Marktanteil an den Abo-Zeitungen der WAZ-Gruppe (4 regionale Zeitungen mit weitgehend gleichem Hauptteil) 16 %, Rheinische Post (2 Titel) 10,2 %, Ruhr-Nachrichten (4 Titel) 7,4 %, Kölner Stadtanzeiger (1 Titel) 7,4 %. Westdeutsche Zeitung (3 Titel) 6,3 %.

Rundfunk und Fernsehen

Der WDR ist der größte Sender im Land. Er ist nicht nur einer der größten Programmlieferanten der ARD, sondern betreibt ein eigenes Vollprogramm (früher 3. Programm, heute WDR-Fernsehen), das nicht zuletzt Wert auf regionale Berichterstattung legt und mittlerweile in den größeren Städten Lokalstudios betreibt und weitere plant. Daneben betreibt der WDR sechs verschiedene Hörfunkprogramme, die sich an ein jeweils unterschiedliches Zielpublikum richten.

Verschiedene Versuche, neben dem WDR (private) Regionalsender für NRW zu etablieren, sind in der Vergangenheit gescheitert. Erst seit März 2006 sendet jedoch mit Studio 47 der erste private Fernsehsender des Landes aus Duisburg. Dagegen haben sich verschiedene Lokal- und Regionalradios, die zum Großteil ihr überregionales Material von Radio NRW beziehen, seit Anfang der 1990er Jahre fest etabliert. Auch hier machte der Lokalfunksender Radio Duisburg den Anfang.

Wichtig ist NRW neben dem öffentlich-rechtlichen WDR als Standort für private Sender wie die RTL-Familie, Sat.1-Gruppe und Musiksender wie VIVA und andere Anbieter. Insbesondere in Köln hat sich auf dieser Basis eine beachtliche Medienkonzentration entwickelt, zu der neben den verschiedenen Sendern auch Studios, Produktionsfirmen usw. gehören.

Wirtschaft

 
RWE-Group-Center, Essen

Land von Kohle und Stahl“ war in den 1950er und 1960er Jahren eine durchaus treffende Selbst- und Fremdbeschreibung für Nordrhein-Westfalen. Das montanindustrielle Ruhrgebiet war nach dem Wiederaufbau wieder eine der wichtigsten Industrieregionen Europas und hat zum „Wirtschaftswunder“ nicht nur im Land, sondern in der gesamten Bundesrepublik entscheidend beigetragen.

Dabei wird vergessen, dass andere Regionen in Nordrhein-Westfalen eine wesentlich längere gewerbliche Tradition aufweisen als das erst im 19. Jahrhundert industrialisierte Ruhrgebiet. Die Textilindustrie hat etwa in Ostwestfalen, in Teilen des bergischen Landes (Wuppertal) und anderen Teilen des Landes den Übergang vom Heimgewerbe zur Fabrikproduktion erfolgreich vollzogen. In weiten Teilen Südwestfalens und des bergischen Landes war die Eisenerzeugung und -verarbeitung in unterschiedlichen Formen seit der frühen Neuzeit verbreitet. Andere Teile des Landes blieben dagegen lange Zeit weiter landwirtschaftlich geprägt. Dazu gehörte etwa das obere Sauerland, der weite Teile des Niederrheins, die Eifel, weite Teile des Münsterlandes und des Hochstifts Paderborn. Nicht zu vergessen ist, dass sich am Rhein und anderen Standorten etwa mit der Chemieindustrie und dem Maschinenbau im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert für das Land wichtige neue Industriezweige ansiedelten. Dagegen blieb der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zentrale Wirtschaftsfaktor der Automobilindustrie (sieht man einmal von den Ford-Werken in Köln und später der Opel Fabrik in Bochum ab) unterentwickelt. Insgesamt aber kam keine dieser Regionen an die wirtschaftliche und bevölkerungsgeschichtliche Dynamik des „Reviers“ heran.

Spätestens seit den 1960er Jahren begannen sich die negativen Seiten dieser industriellen Monostruktur zu zeigen. Immer wiederkehrende Stahl- und Kohlekrisen ließen den montanindustriellen Sektor immer mehr zusammenschmelzen. Zwar blieben Montanunternehmen wie die RAG Aktiengesellschaft oder ThyssenKrupp regional wichtige Arbeitgeber, sind aber keine Wachstumsmotoren mehr. Dagegen erlebten im produzierenden Sektor die mittelbetrieblichen Unternehmen jenseits des Ruhrgebiets insbesondere im Maschinenbau, der metall- und eisenverarbeitenden Industrie einen erheblichen Aufschwung. Während in Teilen des Ruhrgebiets und den Großstädten des Rheinlandes der Bildungs-, Medien- und Dienstleistungssektor ein immer stärkeres Gewicht erlangten, nahm der gewerbliche Beschäftigtenanteil in ehemals eher peripheren Regionen mit mittelständischer Wirtschaftsstruktur deutlich zu. Im Sauerland sind etwa heute deutlich mehr Menschen im produzierenden Gewerbe beschäftigt als im Ruhrgebiet.

Erwerbstätige nach Sektoren in Prozent
Gebiet 1950 1961 1970 1987 1992 1996
Land-/Forstwirtschaft 11,7 6,6 3,5 2,4 1,9 1,7
Produzierendes Gewerbe 54,2 56,2 53,8 40,7 38,5 34,1
Handel, Verkehr, Nachrichtenübermittlung 16,7 17,7 18,5 20,0 20,6 21,1
Sonstige Dienstleistungen 17,4 19,4 24,3 36,9 39,0 43,1

(Quelle: NRW-Lexikon, S. 2)

Auch wenn immer noch Teile des alten Reviers hohe Arbeitslosenzahlen aufweisen, ist der Strukturwandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft in den industriellen Kernen insgesamt in den letzten Jahrzehnten durchaus erfolgreich verlaufen. Der Dienstleistungssektor ist mit den Konzernzentralen von Energie- und Wasserversorgern wie der RWE und E.ON Ruhrgas und Handelskonzernen wie der Aldi-Gruppe, KarstadtQuelle oder der Tengelmann-Unternehmensgruppe ebenfalls stark vertreten. Außerdem gibt es in den häufig als Fußgängerzonen ausgewiesenen Innenstädten und den Einkaufszentren Ruhr-Park, Uni-Center, Allee-center Hamm, RheinRuhrZentrum und CentrO zahllose Einzelhändler.

Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht Nordrhein-Westfalen einen Index von 107,5 (EU 25: 100) (2003).[2]

Infrastruktur

Luftverkehr

 
Terminal Flughafen Dortmund

Die beiden wichtigsten internationalen Flughäfen in Nordrhein-Westfalen sind Düsseldorf International und der Flughafen Köln/Bonn. Weitere internationale Flughäfen existieren in Dortmund mit dem Flughafen Dortmund und in der Stadt Greven mit dem Flughafen Münster/Osnabrück.

Daneben gibt es noch kleinere und Regionalflughäfen, darunter den Verkehrslandeplatz Mönchengladbach, die Flughäfen Essen/Mülheim, Niederrhein, Paderborn/Lippstadt und den Siegerlandflughafen.

Schienenverkehr

Schienenpersonenfernverkehr

Wichtigste Knotenbahnhöfe des Schienenpersonenfernverkehrs sind Düsseldorf Hbf, Duisburg Hbf, Dortmund Hbf, Essen Hbf, Hagen Hbf, Hamm (Westf), Köln Hbf, Münster (Westf) Hbf, Oberhausen Hbf, Aachen Hbf und Wuppertal Hbf. Dem Dortmunder Hauptbahnhof ist der große Abstellbahnhof Dortmund Bbf an der Strecke nach Hamm angeschlossen. Als östlichster Punkt des Rhein-Ruhr-Gebietes und als ein wichtiger Schnittpunkt des Nord-Süd- und Ost-Westverkehrs Deutschlands enden und beginnen viele Fernverkehrszüge in Dortmund.

Im Bereich des Güterverkehrs zählt der Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle zu den größten in Deutschland.

Schienenpersonennahverkehr

 
Doppelstock-Wendezug mit Steuerwagen

Die Grundlage für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen bildet ein Integraler Taktfahrplan (ITF), der von der Firma SMA und Partner AG, Zürich im Auftrag des Landes und in Abstimmung mit den Zweckverbänden, den Aufgabenträgern für den SPNV entwickelt wurde.

NRW verfügt über drei zeitlich und räumlich aufeinander abgestimmte Zuggattungen für den SPNV

Wettbewerb

Seit der Regionalisierung des SPNV gehört neben der Planung und Ausgestaltung des Verkehrsangebots die Bestellung der jeweiligen Linien zur Aufgabe der neun nordrhein-westfälischen Zweckverbände. In NRW bestehen derzeit flächendeckend mit allen Eisenbahnverkehrsunternehmen Verkehrsverträge mit unterschiedlichen Laufzeiten. Neun Eisenbahnverkehrsunternehmen teilen sich den Betrieb auf den Nahverkehrsstrecken in NRW. Zum Fahrplanwechsel am 19. Dezember 2005 übernahm Abellio mit Sitz in Essen den Betrieb der Ruhr-Lenne-Bahn (RB 40) und der Nokia-Bahn (RB 46).

Fahrzeuge
 
Dieseltriebzug der NordWestBahn Typ ALSTOM Lint

Moderne Fahrzeuge sorgen in NRW für mehr Qualität. Auf verschiedenen Strecken fahren RE- und RB-Züge bis zu 160 km/h schnell und sind damit eine Alternative zum Pkw. In Sachen Komfort gehören Klimaanlagen inzwischen zum Standard bei neuen Fahrzeugen.

Folgende Fahrzeuge werden im SPNV in NRW überwiegend eingesetzt

Fahrplanangebot

Siehe auch: Liste der SPNV-Linien in NRW

1998 erfolgte mit der Einführung des ITF 1 für den SPNV in NRW einer der größten Fahrplanwechsel, der je in Deutschland durchgeführt wurde. Neben Verbesserungen im SPNV-Angebot musste vor allem das veränderte Angebot im Fernverkehr durch Inbetriebnahme der Neubaustrecke HannoverBerlin berücksichtigt werden. Das Leistungsangebot wurde durch die Vertaktung des Fahrplans, eine Verdichtung des Angebots und die Verlängerung der Betriebszeiten um insgesamt 9 % ausgeweitet, einem Zuwachs von 7 Mio. Zugkilometern gegenüber dem Jahr 1997. Dadurch konnten Reiseverkürzungen von über 5 % im SPNV erreicht werden.

1999 mussten Angebotslücken wegen wegfallender Fernverkehrsleistungen im InterRegio-Netz beseitigt werden. Gleichzeitig wurde der ITF 1 an verschiedenen Stellen modifiziert. Das Angebot wurde um weitere 3 Mio. Zugkilometer bzw. 4 % erweitert.

2002 folgte durch die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln-Frankfurt eine grundlegende Änderung des Fahrplangefüges in NRW. Der hochwertige RE-Verkehr musste auf einigen Strecken beschleunigt werden, um konfliktfrei mit dem Fernverkehr verkehren zu können. Gleichzeitig wurde das Angebot durch zusätzliche RB-Linien ergänzt. Insgesamt erfuhr der SPNV eine Erweiterung um 11 Mio. Zugkilometer.

Momentan (2005) legen die Nahverkehrszüge in NRW über 101 Mio. Kilometer pro Jahr zurück. Dabei wird eine Steigerung der Zugkilometer neben dem Bau neuer Strecken auch durch den effizienten Einsatz der Fahrzeuge im Rahmen des NRW-Takts erreicht. Die Ausweitung der Betriebszeiten am Abend und am Wochenende sowie die Verdichtung des Fahrplans sorgen für mehr Verbindungen und dadurch insgesamt ein verbessertes Angebot.

Bei einer Steigerung des Angebots von 1999 bis 2004 um 15 % konnte die Nachfrage auf 30 % gesteigert werden. Im gleichen Zeitraum konnte die Auslastung der Züge in NRW von 64,7 auf 70,3 Personenkilomter je Zugkilometer verbessert werden.

Tarif

Die tariflichen Barrieren zwischen Bus und Bahn einerseits und den verschiedenen Verkehrsverbünden und -gemeinschaften andererseits sollen mit dem NRW-Tarif abgebaut werden. Rechtlich ist er in Nordrhein-Westfalen Nachfolger des Nahverkehrstarifs der Deutschen Bahn.

Straßen

Von Nord nach Süd verlaufen die Bundesautobahnen A 1, A 3, A 33, A 43, A 45, A 57 und A 59, von West nach Ost die A 2, A 42, A 40, und A 44.

Der historische „Ruhrschnellweg“, die heutige Autobahn 40, (teilweise auch als B 1 geführt) ist für seinen Beinamen „Ruhrschleichweg“ bekannt, da er eine der Straßen mit dem bundesweit höchsten Verkehrsaufkommen ist und durch tägliche Verkehrsstaus geprägt ist.

Die Autobahnen A 445 und A 446 sollen später größere Autobahnen miteinander verbinden. Die A 33 ist durch die Initiative von Heinz Nixdorf entstanden, der die Stadt Paderborn und das Land unter Druck gesetzt hatte.

Wasserstraßen und Häfen

 
Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen

Das bedeutendste Gewässer in verkehrstechnischer Hinsicht in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. In Teilen des Unterlaufs ist auch die Ruhr schiffbar und spielte als Transportweg für die Montanindustrie des nach ihm benannten Ruhrgebiets eine wichtige Rolle. Durchgängig schiffbar ist auch die Weser.

In Datteln kreuzen sich vier Kanäle, Rhein-Herne-Kanal (RHK), Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Datteln-Hamm-Kanal (DHK) und Dortmund-Ems-Kanal (DEK) die damit den größten europäischen Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt bilden. Eine Sehenswürdigkeit ist das Schiffshebewerk Henrichenburg. Der Ruhrschifffahrtskanal verbindet außerdem den Rhein (Duisburger Hafen) mit dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen. Der Gesamtumschlag an den Kanälen des Ruhrgebiets beträgt etwa 25 Mio. Tonnen.

Sowohl der größte Binnenhafen als auch der größte Kanalhafen Europas befinden sich im Ruhrgebiet. Der Duisburger Hafen „duisport“, der vom Rhein, von der Ruhr und vom Rhein-Herne-Kanal zu erreichen ist, gilt als Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschifffahrt. Er hat einen jährlichen Umschlag von etwa 70 Mio. Tonnen. Im Gegensatz dazu hat der Dortmunder Kanalhafen trotz seiner Größe in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Rückgang der Stahlerzeugung erheblich an Bedeutung verloren.

Religion

Nordrhein-Westfalen ist ein Gebiet mit einer historisch bedingten vielgestaltigen Religionslandschaft. Im Zuge der Konfessionalisierung der frühen Neuzeit nahmen einige Territorien den protestantischen Glauben – mehrheitlich in seiner lutherischen, teilweise auch in seiner calvinistischen Variante – an. Dazu zählten etwa Minden-Ravensberg, das bergische Land, das märkische Sauerland oder das Siegerland. Andere Gebiete v.a. diejenigen mit einem katholischen Landesherrn blieben katholisch. Dies waren etwa das kölnische Rheinland, das Sauerland, das Münster- und das Paderborner Land. Diese Gliederung blieb über mehrere Jahrhunderte in etwa gleich. In Teilen des Landes führte dann die Migrationsbewegung des 19. Jahrhundert (Ruhrgebiet) und die Flüchtlingsströme nach dem 2. Weltkrieg zu gewissen Verschiebungen. Seit den 1960er Jahren sorgten dann erneut Migrationsbewegungen aus dem Ausland noch einmal für Veränderungen. Weitere Änderungen sind mit dem Säkularisierungsprozess vor allem nach dem zweiten Weltkrieg verbunden. Gleichwohl sind insgesamt die in der Reformation entstandenen konfessionellen Grenzen noch immer sichtbar.

  • römisch-katholisch: 43,7 %
  • evangelisch: 29,2 %
  • muslimisch: ca. 11 %

Kultur

Siehe auch: Museen in Nordrhein-Westfalen, Kultur in Westfalen, am Niederrhein, im Bergischen Land, in der Eifel, in Köln, Bonn und Aachen.

Kulturregion Ruhrgebiet

 
Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen

Die „Route der Industriekultur“, die ähnlich den in Deutschland bekannten Wein- oder Burgenstraßen konzipiert ist, steuert die wichtigsten industriegeschichtlichen Stätten des Ruhrgebiets an und dient als Ausgangsbasis für die Vermarktung des Ruhrgebiets als Tourismusregion.

Im Ruhrgebiet befinden sich zahlreiche Technik- und Industriemuseen wie das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum, das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg, das Umspannwerk Recklinghausen, die Deutsche Arbeitsschutzausstellung in Dortmund und die dezentralen Museen Westfälisches Industriemuseum und Rheinisches Industriemuseum. Die Jahrhunderthalle (Bochum) und der vielseitige Landschaftspark Duisburg-Nord werden für Veranstaltungen im industriellen Ambiente genutzt. Außerdem gibt es auch im Ruhrgebiet mehrere Kunstmuseen wie das Museum Folkwang in Essen, das Lehmbruck-Museum in Duisburg, die Ludwig-Galerie im Schloss Oberhausen oder das Museum am Ostwall in Dortmund.

Ähnlich vielfältig ist die Theaterlandschaft im Ruhrgebiet. Zu den bekanntesten Sprechtheatern gehört das Grillo-Theater in Essen und das Schauspielhaus Bochum. Auch das Musiktheater ist mit renommierten Bühnen im Ruhrgebiet vertreten, so das das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, die Deutsche Oper am Rhein in Duisburg, das Aalto-Theater in Essen und das Dortmunder Opernhaus.

Die RuhrTriennale, die Ruhrfestspielen, die Extraschicht und ähnliche Großveranstaltungen zeugen von einer lebendigen Kulturszene im Ruhrgebiet.

Aufgrund der hohen Dichte kultureller Einrichtungen bewarb sich das Ruhrgebiet unter Führung der Stadt Essen erfolgreich als Kulturhauptstadt Europas 2010. Der Beschluss muss im Herbst von den Kulturministern der 25 EU-Staaten bestätigt werden.

Bildung

Noch in den 1950er Jahren gab es in Nordrhein-Westfalen nur wenige Hochschulen oder vergleichbare Bildungseinrichtungen. Traditionsreiche Universitäten bestanden mit der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, der Universität zu Köln, der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn oder der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen. Die Universitäten Köln und Münster sind die größten Universitäten des Landes und gehören zudem zu den größten in ganz Deutschland.

In vielen Regionen des Landes und insbesondere im Ruhrgebiet, bestanden dagegen kaum höhere Bildungseinrichtungen. Dies änderte sich erst mit der Bildungsexpansion der 1960er und frühen 1970er Jahre.

 
Fürstbischöfliches Schloss Münster, Sitz und Wahrzeichen der Westfälischen Wilhelms-Universität
 
Wissenschaftspark, Gelsenkirchen

Alleine im Ruhrgebiet bestehen nunmehr sechs Universitäten und neun Hochschulen mit etwa 180.000 eingeschriebenen Studenten (Stand: Wintersemester 2001/02) und zahlreichen Forschungsinstituten und Technologiezentren machen das Ruhrgebiet zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Hierbei sind die Ingenieur- und Naturwissenschaften besonders stark vertreten.

Die erste Hochschule des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universität Bochum, wurde jedoch erst 1962 gegründet. Zu den bekanntesten Hochschulen zählen weiter die fusionierte Universität Duisburg-Essen, die Universität Dortmund, die private Universität Witten/Herdecke, die FernUniversität in Hagen und die Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet mit den Schwerpunkten Musik und Darstellende Künste.

Eng verbunden mit den Hochschulen sind die Forschungsinstitute. Drei Max-Planck-Institute (MPI) haben ihren Sitz im Ruhrgebiet: das MPI für molekulare Physiologie in Dortmund, das MPI für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und das MPI für bioanorganische Chemie ebenfalls in Mülheim. Vier Fraunhofer-Institute (FI) befinden sich im Ruhrgebiet: das UMSICHT genannte Oberhausener FI für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, das FI für Materialfluss und Logistik und das FI für Software- und Systemtechnik in Dortmund sowie das FI für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme, Duisburg. Zu den bekannten Forschungsinstituten gehören auch Einrichtungen der Sozial- und Geisteswissenschaften wie das Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) und das Kulturwissenschaftliches Institut (KWI), die alle ihren Sitz in Essen haben, das Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen und das DMT-Forschungsinstitut für Montangeschichte, Bochum. Darüber hinaus gibt es Universitäten in Paderborn und Siegen.

Sprache

Die Dialekte in Nordrhein-Westfalen teilen sich auf in Fränkische im rheinischen Landesteil und in Niedersächsische (Westfälische) im westfälischen Landesteil. Bei den fränkischen Dialekten unterscheidet man das Niederrheinische oder Kleverländische im Norden des Regierungsbezirks Düsseldorf (Kreise Wesel, Kleve, Duisburg) und Südniederfränkische (im Süden des Regierungsbezirks Düsseldorf) vom Ripuarischen oder Rheinischen mit dem Zentrum Köln, das im übrigen Rheinland gesprochen wird; eine gewisse Sonderstellung unter letzteren bildet das Aachenische oder "Öcher Platt" sowie das Eischwiele Platt. Das Rheinische reicht in einem schmalen Saum nach Rheinland-Pfalz hinein. Im Siegerland, das zu Westfalen gehört (früher: preußische Provinz Westfalen), wird ein moselfränkischer Dialekt gesprochen, das Siegerländisch – auch „Siegerländer Platt“ genannt wird.

Das Kölsch, das neben der Sprache auch eine Biersorte bezeichnet, wird seit den 1990er Jahren wieder mehr gepflegt und durch die Verwendung im Karneval und einigen populären Musikgruppen (BAP, Paveier, Bläck Fööss, Brings, Höhner) der Bevölkerung wieder näher gebracht. Die Kölsch-Akademie bietet Kurse an und gibt einen „Kölsch-Duden“ heraus.

Das Westfälische, eine Dialektgruppe der Niedersächsischen Sprache (auch Niederdeutsch oder umgangssprachlich Plattdeutsch genannt) unterteilt sich in das Münsterländer Platt im Münsterland, zu dem auch im weiteren Sinne die (alten) Dialekte des mittleren und östlichen Ruhrgebiets zählen sind (hinsichtlich des westlichen (Rheinischen) Ruhrgebiets siehe: Niederfränkisch, Kleverländisch, Mölmsch), das Westmünsterländische im Grenzgebiet zu den Niederlanden und zum Niederrhein, das Ostwestfälische, das jenseits der Landesgrenze auch in der Südhälfte des Osnabrücker Landes einschließlich der Stadt Osnabrück gesprochen wird, sowie das Sauerländische.

In neuerer Zeit werden die Dialekte zunehmend durch das Hochdeutsche verdrängt, besonders im westfälischen Landesteil. Überwiegend ältere Menschen, in den größeren Städten kaum noch jemand, beherrschen und sprechen untereinander ihre plattdeutschen Dialekte.

Auf der Grundlage des Schriftdeutschen entstehen mit dem niederdeutschen Substrat neue Regiolekte wie das Ruhrdeutsche im Ruhrgebiet. Die Einordnung des Ruhrdeutschen als Dialekt oder Soziolekt ist interpretationsabhängig. Im Ruhrgebiet herrscht heute ein Kontinuum zwischen Ruhrdeutsch, Niederrheinisch und Westfälisch, das dem Schriftdeutschen noch näher ist. Dialekt wird heute nur noch in Dialektvereinen gesprochen. Beispielhaft gilt die Stadt Mülheim mit ihrem Mölmsch-Platt. Heute beherrschen fast nur noch ältere Einwohner im Ruhrgebiet die bis in die 1960er Jahre gesprochenen niederdeutschen Dialekte. Im Rheinland besteht ein solches Kontinuum eher zwischen den ererbten Dialekten und dem Medienhochdeutschen.

Lexikographisch erfasst werden die Dialekte in Nordrhein-Westfalen vom Rheinischen Wörterbuch und vom Westfälischen Wörterbuch.

Sport

In sportlicher Hinsicht ist die Fußballtradition Nordrhein-Westfalens hervorzuheben. Die erfolgreichsten nordrhein-westfälischen Fußballvereine sind Schalke 04, VfL Bochum, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld, Alemannia Aachen, Borussia Mönchengladbach und der MSV Duisburg. Die erfolgreichsten Vereine aus Nordrhein-Westfallen im Frauenfußball sind der FCR Duisburg und die SG Essen-Schönebeck.

Im Eishockey profilieren sich die DEG Metro Stars (Düsseldorf), die Kölner Haie, die Krefeld Pinguine, die Iserlohn Roosters, die Füchse Duisburg und die Moskitos Essen. Zu den namhaften Handballvereinen zählen der VfL Gummersbach und der TBV Lemgo, zu den bekannten Volleyballvereinen der Moerser SC. Ein Mekka des Reitsports bildet der CHIO in Aachen, beliebte Tennisturniere sind der Düsseldorfer World Team Cup und die Gerry Weber Open in Halle (Westfalen). Im Faustball errang die Damen-Mannschaft des TV Voerde den Weltpokal 2001.

Kulinarisches

Zu der Küche des Rheinlands werden auch die Küchen des Niederrheins und des Bergischen Landes gezählt. Bekannte Spezialitäten sind beispielsweise Bergische Waffeln, die Bergische Kaffeetafel, Dröppelminna, Halver Hahn, Himmel un Ääd, Kottenbutter, Röggelchen, Krüstchen, Lieberhäuser Eierkuchen, Reibekuchen, Pillekuchen, Muscheln nach rheinischer Art und Rheinischer Sauerbraten. Getrunken wird – je nach Aufenthaltsort – Kölsch, Altbier, Pils oder auch Weine von Rhein und Mosel.

Westfälische Küche

Die Westfälische Küche ist eine der Regionalküchen in Deutschland. Wie bei anderen Regionalküchen auch sind ihre Besonderheiten ein Ausdruck der landschaftlichen und historischen Besonderheiten.

Die westfälische Küche ist im weiteren Sinne ein Teil der norddeutschen Küche. Auch die Westfälische Küche kennt die norddeutsche Kombination von fettig, süß und warm, jedoch nicht so ausgeprägt wie etwa in Niedersachsen oder in Schleswig-Holstein. Die Westfälische Küche ist eine Küche des Binnenlandes, d. h. Fisch spielt in ihr eine untergeordnete Rolle. Engere regionale Bezüge gibt es außer zur Niedersächsischen Küche auch zur Niederländischen Küche und zur Rheinischen Küche.

Die Westfälische Küche kennt neben dem in ganz Norddeutschland verbreiteten Grünkohl einige eigene Besonderheiten. Westfälische Fleischgerichte sind Pfefferpotthast, bereits für das 14. Jahrhundert in einer Dortmunder Chronik erwähnt und Panhas, eine Fleischpastete mit Buchweizenmehl. Töttchen ist gekochtes Kalbsfleisch mit einer Zwiebel-Senf-Soße, vor allem im Münsterland verbreitet. Möppkenbrot (ndt.: Möpkenbraut) ist eine Blutwurst-Spezialität. Typisch für Westfalen ist auch die Zubereitung "Dicker Bohnen" mit Speck. Im Sauerland kennt man die Potthucke. Ein weiteres Gericht ist Blindhuhn, so genannt, weil „sogar ein blindes Huhn in diesem Eintopf etwas Gutes finden muss“.

Das dunkle, malzige Vollkornbrot Pumpernickel hat in Westfalen seinen Ursprung. Über das Land Lippe ist auch der Pickert, eine Art Kartoffelpfannkuchen, mit der westfälischen Küche verbunden. In der Adventszeit wird der Stutenkerl gebacken. Dem Gebildbrot aus Hefeteig wird in Westfalen in jedem Fall eine weiße Tonpfeife beigegeben.

Bekannt ist das so genannte „Westfälische Abendmahl“ in der Wiesenkirche in Soest. Jesus und seine Jünger feiern auf diesem alten Glasfenster das Abendmahl mit Schinken, dunklem Brot, Schweinskopf und Bier. Der westfälische Schinken existiert in geräucherte und luftgetrockneter Form, er ist jedoch nie so stark geräuchert oder so dunkel wie etwa der Schwarzwälder Schinken. In Meschede im Sauerland wird seit dem 18. Jahrhundert Sauerländer Schinken in Familientradition hergestellt. In Westfalen liegt auch eines der Zentren der deutschen Wurstherstellung, Versmold. Westfälisches Bier ist, zumeist als Pils, heute weit verbreitet: Neben eher regional ausgerichteten Betrieben mit Marken wie Pott's oder dem Bio-Bier Pinkus liegen in Westfalen auch die großen Brauereien der Marken Warsteiner, Krombacher und Veltins. Dortmund war einst, begünstigt von der Nachfrage des Ruhrgebiets, die Stadt mit dem größten Bierausstoß in Deutschland. Historisch wurde in Westfalen bis ins 19. Jahrhundert überwiegend obergäriges Altbier gebraut. Bekannt im Bereich der Spirituosen ist der Steinhäger.

Eine berühmte westfälische Köchin war Henriette Davidis aus Wetter-Wengern, auf die das „Man nehme …“ zurückgeht.

Zu unterscheiden von der Westfälischen Küche im traditionellen Sinn sind die spezifischen Speisetraditionen im Ruhrgebiet. Die von Herbert Grönemeyer besungene „Currywurst“, die „Mantaplatte“ oder „Pommes Schranke“ sind mittlerweile über den regionaltypischen Sprachgebrauch hinaus bekannt geworden. Westfalen ist darüber hinaus für seine Bratwurstspezialitäten bekannt.

Weitere Gerichte

Siehe auch

Quellen

  1. [Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. | Länderfinanzausgleich: gezahlt 50 Mio.€ [1]]
  2. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[2]

Literatur

  • Ludwig Bußmann (Hrsg.): Die Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Köln u.a., 1988. ISBN 3-927098-08-6
  • Walter Först: Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens. Düsseldorf, 1986.
  • Peter Grafe u. a. (Hrsg.): „Der Lokomotive in voller Fahrt die Räder wechseln“. Geschichte und Geschichten aus Nordrhein-Westfalen. Berlin/Bonn, 1987. ISBN 3-8012-0118-X
  • Jürgen Hartmann (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bundesländer. Bonn 1997
  • NRW-Lexikon. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht, Kultur. Opladen, 2000. ISBN 3-8100-2336-1
Wiktionary: Nordrhein-Westfalen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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