Gradierwerk
in der Salzgewinnung genutzte Anlage, in der durch Verdunstung der Salzgehalt einer Sole erhöht wird
Ein Gradierwerk (oft fälschlich als Saline bezeichnet) besteht aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln (vorwiegend Schwarzdorn) ausgestopft ist. Es dient dem Gradieren, d.h. dem Erhöhen des Salzgehaltes einer Sole. Indem man die Sole das Gradierwerk herablaufen lässt, tragen Wind und Sonne zum Verdunsten des in der Sole vorhandenen Wassers bei. Gleichzeitig setzen sich Verunreinigungen der Sole (wie z. B. Kalk) im Reisig ab und bilden den sog. Dornstein. Auf diese Weise hat man in früheren Zeiten bei der Salzgewinnung Siedekosten eingespart. Heute dienen Gradierwerke zumeist zur Kur (durch Inhalation der salzhaltigen Luft).
Gradierwerke gibt es heute noch, u.a. in
- Bad Dürkheim
- Bad Dürrenberg
- Bad Dürrnberg (Österreich)
- Bad Kösen
- Bad Kreuznach (größte Gesamtanlage Europas)
- Bad Münster am Stein-Ebernburg
- Bad Nauheim
- Bad Oeynhausen
- Bad Orb
- Bad Reichenhall
- Bad Rothenfelde
- Bad Salzelmen (Ortsteil von Schönebeck)
- Bad Salzuflen
- Bad Salzungen
- Bad Sulza
- Bad Sooden-Allendorf (Werra Meissner Kreis, Hessen)
- Bad Soden-Salmünster
- Erwitte-Bad Westernkotten