Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Möglichkeit, sich zugleich Beruf und Familie widmen zu können
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So ist das nichts . --Adomnan 11:49, 8. Aug 2006 (CEST)

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bezieht sich auf die Möglichkeiten für Erwachsenen im arbeitsfähigen Alter, sich zugleich Beruf und Karriere einerseits und der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Personen andererseits zu widmen, und auf die Schwierigkeiten, die dabei auftreten können.

Ursprünglich mehr als die Frage angesehen, ob sich Mutterschaft und Berufstätigkeit überhaupt vereinbaren lassen[1], entwickelte sich der gesellschaftliche Diskurs in den Industrienationen im Zuge der Emanzipation in die Richtung der Frage, wie sich für Mütter und Väter eine Berufstätigkeit mit der Erziehung der Kinder zeitlich vereinbaren lässt. Im Rahmen der Veränderung der Bevökerungspyramide vieler Länder rückt inzwischen auch die Betreuung und Pflege älterer oder pflegbedürftiger Angehöriger näher in den Mittelpunkt des Interesses und wird in der Politik oft in die selbe Thematik einbezogen. Parallel dazu vollzieht sich eine gesellschaftliche Debatte, und womöglich ein allmählicher Paradigmenwechsel[2] in bezug auf Beschäftigungsmodelle sowie in bezug auf das zugrundeliegende Gesellschafts- und Familienmodell - inwieweit es gewünscht ist, dass beide Eltern teilweise oder voll berufstätig sind, bzw. wie auch die Unterstützung von Alleinerziehenden im Vergleich zu dem traditionellen Familienmodell zu gestalten ist. Bei der gesellschaftlichen und politischen Debatte geht es auch um die Folgen für die Gesellschaft als Ganzes, etwa um ökonomische Wirkungen spezifischer Umstände und Maßnahmen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gilt als eine der zentralen Herausforderungen der Beschäftigungs- und Sozialpolitik in Europa[3][4] und in den einzelnen europäischen Staaten z.B. Deutschland[5][6], Österreich[7] und der Schweiz[8], und steht im engen Zusammenhang mit dem Ziel der Gleichstellung von Mann und Frau in der Gesellschaft.

Sie ist Thema länderübergreifender Studien geworden[9]

Gesellschaftlicher und politischer Kontext

Auswirkungen

Diese Ausführungen beziehen sich auf Größen, die direkt oder indirekt mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in engem Zusammenhang stehen. Laut einer Studie der OECD bringt eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf vielfachen Nutzen für die Gesellschaft mit sich: eine höhere Beschäftigungsrate, sichereres Familieneinkommen, eine Stärkung der Gleichstellung von Mann und Frau und eine Förderung der Kindsentwicklung[10].

  • Einfluss auf die Karriere- und Familienplanung und dadurch auf die demographische Entwicklung, insbesondere die Altersverteilung: OECD-Analysen deuten auf eine mögliche Steigerung der Geburtenrate durch finanzieller Unterstützung von Familien mit Kindern sowie durch Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf[11].
  • Die Realität am Arbeitsplatz hat Einfluss auf die Gesundheit der Eltern und somit indirekt auf die Gesundheit der betreuten Kinder bzw. Pflegebedürftigen.
  • Die Verfügbarkeit, Qualität und Kosten der Kinderbetreuung haben Einfluss auf die Entscheidung der Eltern, ob und wieviel Betreuungszeit in Anspruch genommen wird und somit für den Beruf zur Verfügung steht. So ist etwa in Dänemark, wo diese Faktoren für Eltern günstig sind und Eltern angeben, Vertrauen in die Qualität der Kinderbetreuung zu haben, die Mehrzahl der Frauen in Vollzeit berurfstätig[12]. Umgekehrt führen zum Beispiel in den Niederlanden hohe Betreuungskosten für Kleinkinder dazu, dass Mütter mehrerer Kinder oft in Teilzeit arbeiten oder ihren Beruf ganz aufgeben[13]. Darüberhinaus haben Öffnungszeiten bzw. Flexibilität von Betreuungseinrichtungen einen Einfluss darauf, ob die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Einzelfall tatsächlich gelingt. Ähnliches gilt für die Betreuung pflegebedürftiger Personen.
  • Die Arbeitszufriedenheit wird durch eine gelungene Vereinbarkeit von Familie und Beruf positiv beeinflusst.
  • Eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die meisten Personen (Kunden), erschwert sie aber für die im Handel Angestellten. Eine eventuell resultierende Schließung kleinerer Geschäfte - mancherseits als mögliche Folge einer Flexibilisierung genannt - und daraus resultierende längere Einkaufswegen wären auch für Kunden ein Nachteil in dieser Hinsicht.
  • Vielfach, so etwa in Australien, Dänemark und den Niederlanden, erfahren Väter Nachteile, wenn sie familienbedingte Ansprüche geltend machen wollen; dies festigt laut OECD-Studie bestehende Rollenmodelle in der Arbeitswelt und behindert die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Arbeitsmarkt[14].
  • Probleme bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf treten bis weit über das Kleinkindalter hinaus auf. Laut eines OECD-Reports wird diesem Umstand noch kaum Rechnung getragen, allerdings sehen diesem Grunde die Niederlanden für alle Eltern ein Anrecht auf eine Mitentscheidung über die Arbeitszeit vor[15].
  • Wenn Eltern sich genötigt sehen, länger zu arbeiten als sie es sich wünschen, kann in einigen Fällen die Partnerschaft zerbrechen oder die Kindsentwicklung negativ beeinflusst werden[16].

Maßnahmen und Entwicklungen

Einige für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf relevante Aspekte sind:

Gesetze in einzelnen Staaten

Die Ausführungen auf dieser Seite beziehen sich -vorläufig- zunächst auf folgende (deutschsprachige oder teilweise deutschsprachige) Staaten:

Deutschland

  • Gesetz zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder (Tagesbetreuungsausbaugesetz - TAG)[17] (in Kraft seit 1. Januar 2005)

Österreich

Schweiz

Gesetze in außereuropäischen Staaten

Siehe auch

Referenzen

  1. Die deutsche Mutter, Buch von Barbara Vinken
  2. The New Paradigm Project: Women, Men, Work, Family, and Public Policy, Institute for Women and Work, Cornell University
  3. Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Europäische Kommission, Beschäftigung und soziale Angelegenheiten (in: Kurzer Wegweiser zur EU Beschäftigungs- und Sozialpolitik)
  4. 1.2 Arbeit und Familienleben miteinander vereinbaren, Die Beschäftigungs- und Sozialpolitik der EU im Überblick (Beschäftigung, soziale Angelegenheit und Gleichberechtigung, Europäisch Kommission)
  5. Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik
  6. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland
  7. "Vereinbarkeit Familie Beruf" des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz]
  8. http://www.zentral.ch/upload/zvinfo/zv_05_2006-1.pdf
  9. Kinder und Karriere, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Kurzfassung des OECD-Ländervergleichs zu Neuseeland, Portugal und der Schweiz mit besonderer Berücksichtigung der Teile zur Schweiz
  10. Babies and Bosses: Reconciling Work and Family Life, 2002, OECD
  11. Trends and Determinants of Fertility Rates: The Role of Policies (Social, Employment and Migration Working Paper No 27), OECD, 2005
  12. Babies and Bosses: Reconciling Work and Family Life, 2002, OECD
  13. Babies and Bosses: Reconciling Work and Family Life, 2002, OECD
  14. Babies and Bosses: Reconciling Work and Family Life, 2002, OECD
  15. Babies and Bosses: Reconciling Work and Family Life, 2002, OECD
  16. Babies and Bosses, Reconciling Work and Family Life (Vol. 1): Australia, Denmark, The Netherlands, 2002, OECD
  17. http://www.bmfsfj.de/Kategorien/gesetze,did=22910.html