Huschai (hebr: חוּשַי) ist der Name einer Person, die im Samuelbuch vorkommt.[1] Auch in 1. Könige und im 1. Chronikbuch taucht die Person auf.
Etymologie
Die hebräische Verbalwurzel „חוש“ kann zum einen „sich beeilen“ und zum anderen „genießen“ bedeuten.[2]
Herkunft
Im Samuelbuch wird Huschai als Arkiter bezeichnet. Die Arkiter waren vermutlich ein nichtisraelitisches Volk und werden im Josuabuch als Nachbarvolk des Stammes Ephraim erwähnt.[3]
Erwähnung in der Bibel
Huschai ist ein Diener König Davids und ist entscheidend an dessen Sieg über seinen Sohn Abschalom beteiligt, der an seiner statt König werden will. Er kommt ihm entgegen, als David vor dem Aufstand seines Sohnes Abschalom aus Jerusalem flieht. Huschai will sich David anschließen, wird von diesem aber zurück nach Jerusalem geschickt, wo er sich in den Dienst Abschaloms stellen und den David nach wie vor treu ergebenen Priestern Zadok und Abjatar Berichte aus dem Königspalast geben soll.[4]
In Jerusalem angekommen kann er das Vertrauen Abschaloms gewinnen und wird zu einem seiner Berater.[5]
Dies nutzt Huschai, um Abschalom dazu zu bringen, den Rat eines seiner anderen Ratgeber, Ahitofel, nicht zu befolgen.[6]
Jener hat zuvor vorgeschlagen, David sofort nachzusetzen, um ihn endgültig zu vernichten, wenn er und seine Streitkräfte durch den Rückzug am verwundbarsten seien. Huschai argumentiert dagegen, dass David in diesem Falle nur umso entschlossener kämpfen würde und schlägt im Gegenzug vor, dass Absalom erst einmal ganz Israel in Jerusalem versammle, um David mit vereinten Kräften zu schlagen. Diese List Huschais gelingt. Er veranlasst, dass David gewarnt werde und sich unverzüglich über den Jordan zurückziehe. Dies tut David und das führt dazu, dass Abschaloms Streitkräfte dort von denen Davids vernichtend geschlagen werden können.[7]
Im Königebuch wird Huschais Sohn Baana als einer der Beamten Salomons genannt.Im Chronikbuch wird Huschai kurz als Freund König Davids erwähnt.[8]
Huschai in der jüdischen Überlieferung
In der jüdischen Überlieferung taucht Huschai nur sehr spärlich auf. Eine Legende handelt davon, wie Huschai David davon abgehalten habe, Götzendienst zu begehen: Verzweifelt über die drohende Niederlage gegen seinen Sohn beschließt David, Opfer für Götzen darzubringen, damit seine ihm unerklärliche Niederlage später auf diesen Umstand zurückgeführt werden könne. Huschai verhindert dies, indem er David darauf aufmerksam macht, dass seine Niederlage eine Strafe dafür sei, dass er Abschaloms Mutter Maacha geheiratet habe, obwohl jene eine Kriegsgefangene gewesen sei. Obwohl diese Praxis in der Thora eigentlich erlaubt ist, wird in dieser Legende eine Verbindung zum Verhalten gegenüber unartigen Söhnen gezogen, wonach unartige Söhne eine Folge des Heiratens kriegsgefangener Frauen seien.[9]
Literatur
Art. חוּשַי, In: Gesenius, 18. Aufl. 2013, 333. Art. חוש, In: ebd., 332–333. Nysse, Richard W.: Hushai (PERSON). In: Anchor Bible Dictionary (ABD). Band 3, Doubleday, New York / London 1992, ISBN 0-385-19361-0, S. 338–339. Art. Hushai (Friend of David) in: Encyclopedia of the Bible and Its Reception vol 12, Walter de Gruyter (Hrg.), Berlin/Boston, 2016, 616–618.