Bahnhof Berlin-Lichterfelde Ost

Bahnhof der S-Bahn Berlin
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Der Bahnhof Berlin-Lichterfelde Ost ist ein Regional- bzw. S-Bahnhof im Berliner Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf, im Ortsteil Lichterfelde. Er liegt an der Strecke der Berlin-Anhaltischen Bahn.

Geschichte

Der erste Lichterfelder Bahnhof wurde am 20. September 1868 unter dem Namen Lichterfelde als eine Haltestelle für Fernzüge eröffnet und von einem Großlandbesitzer namens von Carstenn finanziert. Die Gleise der Anhalterbahn lagen damals noch auf Geländeniveau, der Bahnhof hatte einen einzigen Inselbahnsteig. Ab 1876 hielten auch Vorortzüge an diesem Bahnsteig. 1881 erbaute Werner von Siemens in Lichterfelde die erste elektrisch betriebene Straßenbahn der Welt, der Endpunkt lag vor dem Bahnhof. Am 15. Juli 1884 wurde die Station in Groß-Lichterfelde unbenannt, nachdem Lichterfelde, Giesensdorf und ihre Güter eine Gemeinde gebildet hatten. Bereits zwei Jahre später hieß sie Groß-Lichterfelde B.H., was die Lage an der Berlin-Anhaltischer Eisenbahn bezeichnete (Berlin-Halle). Dies sollte die Verwechslung mit dem Bahnhof Groß-Lichterfelde B.M., der heutzutage Berlin-Lichterfelde West heißt, verhindern. Schließlich änderte man am 1. Januar 1899 nochmals den Namen auf Groß-Lichterfelde Ost und eröffnete zeitgleich einen zweiten Bahnsteig, der ausschließlich dem Fernverkehr diente. 1901 gingen die separaten Vorortgleise nach Berlin Potsdamer Ringbahnhof in Betrieb.

 
Südostportal
 
Nordwestportal
 
Lichterfelde Stellwerksturm
 
Informationstafel zur ersten Straßenbahn der Welt im Fußgängertunnel

Zwischen 1913 und 1916 wurde der Bahnhof hochgelegt und auf sechs Bahnsteiggleise (drei Bahnsteige) ausgebaut. Darüber hinaus gab es noch fünf Gütergleise. Der Neubau nach den Plänen von Karl Cornelius unter Mitarbeit von Lücking erhielt ein mit Pilaster gegliedertes Empfangsgebäude an der Nordwestseite mit einem mit Uhrgiebel geschmuckten Eingang (nach dem Zweiten Weltkrieg vereinfacht und der Steildächer beraubt). An seiner Fortführung gibt es einen Fußgängertunnel, welcher mit Oberlichter beleuchtet ist. Ebenfalls an der Südostseite endet er mit einem repräsentativen neoklassizistischen Portal, das mit einem Tympanon versehen ist und von zwei kanelierten Pilaster flankiert wird. An den Bahnsteigen gab es hölzerne, einstielige, nach innen geneigte Dächer auf einer Stahlunterkonstruktion, die nur auf dem S-Bahnsteig bis heute erhalten sind. Westlich vom Bahnhof wurde eine Straßenunterführung zwischen der Königsberger Straße und dem Oberhofer Weg erstellt, sowie ein prägnanter, viergeschossiger, mit Klinker bekleiderter Stellwerkturm aus Stahlbeton gebaut. Nach der Eingemeindung von Lichterfelde in Berlin erhielt der Bahnhof im Jahre 1925 den Namen Lichterfelde Ost und ab 1936 trägt er ihren heutigen Namen.

Bereits ab 1903 wurde Groß-Lichterfelde Ost durch elektrische Vorortzüge bedient. 1929 wurde die Strecke in die entstehende S-Bahn eingegliedert, nachdem man sie mit der Stromschiene (statt der früheren Oberleitung) versehen hatte.

Mit der Stilllegung des Anhalter Bahnhofs in 1952 gingen auch die Fernbahnsteige in Lichterfelde Ost außer Betrieb und der Bahnhof wurde nur durch die S-Bahn bedient. Auch nach S-Bahner Streik in 1980 bestand noch die Linie nach Lichterfelde Süd und erst nach der Übernahme durch die BVG wurde sie stillgelegt. In den späten 80er Jahre erwog man eine Verlängerung der U-Bahn Linie U9 über Lankwitz nach Lichterfelde Süd, die Strecke sollte oberirdisch über die ehemalige S-Bahnlinie verlaufen.

Nach der Vereinigung Deutschlands wurde die S-Bahnlinie wiederaufgebaut und der Bahnhof mit einem Inselbahnsteig am 28. Mai 1995 wiedereröffnet. Die Wiedereröffung der Fernbahnstrecke erfolgte zusammen mit der Umsetzung des Pilzkonzeptes am 28. Mai 2006.

Anlage und Betrieb

 
Bahnsteigdach des S-Bahnsteigs
 
Regionalbahnsteig
 
Aufgang zum Regionalbahnsteig Gleis 3

Der Bahnhof hat drei Bahnsteige: einen Inselbahnsteig der S-Bahn im Nordwesten und zwei unüberdachte Seitenbahnsteige der Regionalbahn an der südöstlichen Seite. Es gibt eine Wendegelegenheit für die S-Bahn, welche im Normalbetrieb vor der Verlängerung nach Lichterfelde Süd zwischen 1995 und 1998 benutzt wurde. Für die Regionalbahn im betrieblichen Sinn ist es nur ein Haltepunkt, an jeder Bahnsteigkante halten drei Regionalexpresse pro Stunde. Die benachbarten Stationen der S-Bahn sind Lankwitz und Osdorfer Straße, für die Regionalbahn sind es Berlin Südkreuz (ehemals Papestraße) und Teltow, wobei die Züge der Regionalexpresslinie 3 Richtung Elsterwerda und Senftenberg nicht in Teltow, sondern erst wieder in Blankenfelde auf der Dresdner Bahn halten. Auf dem Kranoldplatz vor dem Bahnhof halten mehrere Omnibuslinien, unter anderem eine Expressbuslinie (X11 Schöneweide – Dahlem-Dorf) und eine Metrobuslinie (M11 Schöneweide – Oskar-Helene-Heim).

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B Anlagen und Bauten für den Verkehr (2) Fernverkehr, Berlin (West), 1984, ISBN 3-433-00945-7
  • Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer Berlins S-Bahnhöfe: Ein dreiviertel Jahrhundert, Berlin-Brandenburg, 1999, ISBN 3-930863-60-X

Bahnhof Berlin-Lichterfelde Ost