Mercedes-Benz Baureihe 126

Automobil der Daimler-Benz AG, 1979–1991
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Vorlage:PKW-Modell Das Mercedes-Benz-Modell W126 (S-Klasse) löste die W116-Baureihe ab und wurde ab 1979 angeboten. Die Produktion endete eigentlich im Jahre 1991 mit 818.036 produzierten Exemplaren. Darüber hinaus wurden 1992 noch 38 Fahrzeuge in Sonderschutzausführung hergestellt. Nachfolgemodell war die Baureihe W140, deren Produktion 1991 angelaufen war.

Die S-Klasse von Mercedes Benz galt jeher als zukunftsweisender Innovatiosträger, und so fanden in die Entwicklung des Modells W126 bereits zahlreiche technische Innovationen Einzug, die Jahre später selbst in Kleinwagen zur Serienausstattung gehören sollten. Zwar zahlte der S-Klasse-Kunde stets einen hohen Preis für Sonderausstattungen, doch war abzusehen, dass mit steigender Absatzzahl dieser Positionen auch der spätere Durchschnittsfahrer hinsichtlich Erschwinglichkeit profitieren würde. Der S-Klasse-Kunde war und ist sozusagen der Testfahrer für Technik, die 'morgen' potentiell Einzug in Großserienproduktionen halten könnte.

Im W126 wurden heute selbstverständliche Sicherheitsausstattungen erstmals vorgestellt: 1981 wurde optional - im damaligen Verkaufsprospekt noch als Luftsack bezeichnet - der Airbag angeboten. Auch in puncto 'Vortriebstechnik' war Mercedes Benz der Konkurrenz voraus: Die Antriebsschlupfregelung, kurz ASR, wurde zum Modelljahr 1987 eingeführt.

Aufgrund der genannten technischen und auch optischen Innovationen des Fahrzeugs (Kunststoffstoßfänger, versenkte Scheibenwischer usw.) ist der W126 heute in der Oldtimerszene teilweise auch als sogenannter "Youngtimer" noch umstritten, da er in vielen Belangen zu modern erscheint, obwohl die ersten gebauten Modelle bereits ein Alter von fast 27 Jahren erreichen (Stand 2006).

Infolge der Ölkrise konzentrierte man sich parallel zur sicherheitsrelevanten Innovation auch auf das ökonomische Moment. Durch eine verbesserte Aerodynamik sowie Leichtbauweise und vermehrte Verbauung von Kunststoffen konnte der Verbrauch der S-Klasse gegenüber seinem Vorgängermodell um 10% gesenkt werden.

Allgemeines

Der W126 galt in den 1980er Jahren als Oberklasselimousine und Luxussymbol schlechthin. Auch wenn es hochwertigere und teurere Fahrzeuge wie zum Beispiel von Rolls-Royce oder von Bentley gab, war der W126 in den sogenannten „höheren Kreisen“ stets präsent.

Mitglieder der deutschen Bundesregierung wurden in den 1980er Jahren fast ausschließlich in diesen Fahrzeugen (meist in Sonderschutz-Ausführung) chauffiert, ebenso zahlreiche Mitglieder ausländischer Regierungen. Das direkte Konkurrenzmodell, der BMW E23 stellte hier keine besondere Gefahr für den Vertrieb des W126 dar und wurde fast ausschließlich von bayerischen Regierungsbeamten gefahren.

Zahlreiche, meist umgebaute Fahrzeuge (damals wurden diese als „veredelt“ bezeichnet) wurden häufig auch in den arabischen Raum geliefert.

Daneben war der W126 auch ein beliebtes Fahrzeug in Filmen: Beverly Hills Cop (500 SEL), Mein Partner mit der kalten Schnauze (560 SEL), Der Morgen stirbt nie usw.

Modelle bis 1985 Limousine

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Modell der ersten Serie vor 1985. Die gezeigten Leichtmetallfelgen werden auch „Barockfelgen“ genannt

Jeweils als Limousine (SE) und Langlimousine (SEL).

Modell Motor Hubraum Leistung  
280 S Reihen-
sechs-
zylinder
2.746 cm³ 115 kW/156 PS nicht als
Langlimousine
280 SE / 280 SEL 136 kW/185 PS  
300SD Fünfzylinder-
Reihenmotor Turbodiesel
2.990 cm³ Exportmodell USA und Japan, in USA auch als SDL mit 3.5l 6-Zylinder  
380 SE / 380 SEL Achtzylinder-
V-Motor
3.818 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 10/1981)
150 kW/204 PS
(ab 10/1981)
 
500 SE / 500 SEL 4.973 cm³ 177 kW/240 PS
(bis 10/1981)
170 kW/231 PS
(ab 10/1981)
 

Der Mercedes 380 SE/SEL war bereits - gegen einen hohen Aufpreis - optional mit Katalysatortechnik erhältlich.

Modelle ab 1985 Limousine

 
Mercedes Benz 560 SE, zweite Serie. Die gezeigten Felgen werden auch „Gullydeckel“ genannt

Bei der zweiten Serie wurden ab September 1987 zum Modelljahr 1988 überarbeitete und leistungsgesteigerte Motoren in den Achtzylinder-Varianten eingesetzt, um die Leistungseinbußen durch den Katalysator auszugleichen.

  Motor Hubraum Leistung  
260 SE* Reihen-
sechs-
zylinder
2.599 cm³ 122 kW/166 PS nicht als
Langlimousine;
118 kW/160 PS¹
mit Katalysator
300 SE* / 300 SEL* 2.962 cm³ 138 kW/188 PS 132 kW/179 PS¹
mit Katalysator
420 SE** / 420 SEL** Achtzylinder-
V-Motor
4.196 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 9/1987)
170 kW/231 PS
(ab 9/1987)
150 kW/204 PS¹
(bis 9/1987)
mit Katalysator
165 kW/224 PS
(ab 9/1987)
mit Katalysator
500 SE** / 500 SEL** 4.973 cm³ 180 kW/245 PS
(bis 9/1987),
195 kW/265 PS
(ab 9/1987)
164 kW/223 PS
(bis 9/1987)
mit Katalysator,
185 kW/252 PS²
(ab 9/1987)
mit Katalysator
560 SE** / 560 SEL** 5.547 cm³ 200 kW/272 PS
(bis 9/1987),
220 kW/300 PS
(ab 9/1987)
178 kW/242 PS
(bis 9/1987)
mit Katalysator
205 kW/279 PS
(ab 9/1987)
mit Katalysator

* Schaltgetriebe, Automatikgetriebe optional erhältlich
** nur mit Automatikgetriebe erhältlich
¹ nachrüstbar auf Euro 2-Norm
² nachrüstbar auf D3-Norm
³ nachrüstbar auf D4-Norm

Modelle bis 1985 Coupé

  Motor Hubraum Leistung
380 SEC Achtzylinder-
V-Motor
3.818 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 10/1981)
150 kW/204 PS
(ab 10/1981)
500 SEC 4.973 cm³ 177 kW/240 PS
(bis 10/1981)
170 kW/231 PS
(ab 10/1981)

Der Mercedes 380 SEC war bereits - gegen einen hohen Aufpreis - optional mit Katalysatortechnik erhältlich.

Modelle ab 1985 Coupé

 
Mercedes Benz 500 SEC. Fahrzeug der ersten Serie mit „geriffelter“ Beplankung und Felgen aus der zweiten Serie. Der Radlaufchrom ist ebenfalls nicht original. Mit diesem werden oft Rostschäden verdeckt, eine unsachgemäße Anbringung kann daneben zu Rostschäden führen (Bohrungen). Die hier zu sehende Chromleiste am unteren Rand des Heckdeckels bis in den Bereich der hinteren Kotflügel war den Coupé-Modellen vorbehalten. Die Limousinen verfügten über eine kürzere Leiste im Bereich zwischen den Heckleuchten.
  Motor Hubraum Leistung Bemerkung
420 SEC Achtzylinder-
V-Motor
4.196 cm³ 160 kW/218 PS
(bis 9/1987)
170 kW/231 PS
(ab 9/1987)
150 kW/204 PS¹
(bis 9/1987)
mit Katalysator
165 kW/224 PS
(ab 9/1987)
mit Katalysator
500 SEC 4.973 cm³ 180 kW/245 PS
(bis 9/1987),
195 kW/265 PS
(ab 9/1987)
164 kW/223 PS
(bis 9/1987)
mit Katalysator,
185 kW/252 PS²
(ab 9/1987)
mit Katalysator
560 SEC 5.547 cm³ 200 kW/272 PS
(bis 9/1987),
220 kW/300 PS
(ab 9/1987)
178 kW/242 PS
(bis 9/1987)
mit Katalysator
205 kW/279 PS
(ab 9/1987)
mit Katalysator

Karosserievarianten

Motoren

Das E bezeichnete den Einspritzmotor, der 280 S wurde noch mit einem Vergasermotor ausgestattet.

Die Coupévarianten wurden ausschließlich mit Achtzylinder-V-Motoren angeboten.

Exportmodelle

In den USA wurde die Limousine des W126 auch als Turbodieselmodell angeboten. Folgende Typen wurden angeboten:

Typ Leistung Bauzeit Motor
300 SD Turbodiesel 118 bis 125 PS bis August 1985 Fünfzylinder, OM 617, 3,0 l
300 SDL Turbo 143 PS Februar 1985 bis Herbst 1987 Sechszylinder, OM 603, 3,0 l
350 SD Turbo 136 PS März 1990 bis Juni 1991 Sechszylinder, OM 603, 3,5 l
350 SDL Turbo 136 PS März 1990 bis Juni 1991 Sechszylinder, OM 603, 3,5 l

Der 300 SDL Turbo war das erste Dieselfahrzeug mit serienmäßigem Partikelfilter. Nicht zuletzt wegen Problemen mit der Dauerhaltbarkeit des Filters wurde die Produktion dieses Modells Ende 1987 eingestellt.

Produktionszahlen

Typ Stückzahl
260 SE 20.836
280 S 42.996
280 SE 133.955
280 SEL 20.655
300 SE 105.422
300 SEL 40.956
420 SE 13.826
420 SEL 74.017
380 SE 58.239
380 SEL 27.014
500 SE 33.418
Typ Stückzahl
500 SEL 72.693
560 SE 1.252
560 SEL 78.442
300 SD Turbodiesel 78.725
300 SDL Turbo 13.830
350 SD Turbo 2.066
350 SDL Turbo 2.925
380 SEC 11.267
420 SEC 3.689
500 SEC 30.184
560 SEC 28.929

Modellpflege

Ab September 1985 wurde eine überarbeitete Version der Modellreihe angeboten. Die Änderungen betrafen hauptsächlich das Motorangebot. Geänderte Stoßfänger und Stoßleisten an den Seiten veränderten zusammen mit neu gestalteten Felgen das optische Erscheinungsbild. Die Änderungen im Innenraum waren marginal. Der Schalter für das nun auch aufstellbare Schiebedach wurde von der Mittelkonsole in den Dachhimmel verlegt. Im September 1987 wurden bei den Achtzylinder-Modellen stärkere Motoren eingesetzt. Ab September 1988 wurde eine überarbeitete Lederausstattung (Softleder) angeboten, daneben wurden auch die Stoßfänger und die Seitenbeplankungen (Sacco-Bretter genannt) der jeweiligen Wagenfarbe angepasst. Diese waren zuvor serienmäßig in einem silber-/grauton lackiert.


Varianten

Neben Sondermodellen, die auf Wunsch ab Werk lieferbar waren, versuchten sich besonders in den 1980er Jahren zahlreiche Fahrzeugtuner speziell mit dem W126 einen Namen zu machen. Einigen ist dies erfolgreich gelungen (AMG, Brabus).

Besonders die Kreationen der Firma Koenig aus München brachten einige stark verbreiterte Fahrzeuge hervor, die heute oftmals eher belächelt werden.

Andere Firmen verlängerten die Karosserie des W126, teilweise auch auf Basis des Coupés, wieder andere boten ein viertüriges Cabriolet vom W126 an. Teilweise waren die Umbauten auch interessant, wie die der Firma SGS, die erstmals ein Cabrio des W126 Coupés vorstellte, und die auch ein Coupé mit Flügeltüren anbot, ähnlich denen des legendären Mercedes W198 (300SL).

Monteverdi in der Schweiz veränderte die Karosserie des W126 so sehr, dass der Wagen nur noch von Fachleuten als solcher erkannt wird. Die Autos mit der Modellbezeichnung Tiara waren Monteverdis letzte Versuche auf dem Automarkt. Die Umbauten verdoppelten den Grundpreis, so dass Monteverdi-Tiaras nur in kleinster Stückzahl auf den Markt kamen, von dem sie mangels Erfolg auch bald wieder verschwanden.

Vorlage:Mercedes-Benz-Typen