COVID-19-Pandemie in Estland

Teil der COVID-19-Pandemie
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Die Coronavirus-Pandemie 2019–2020 hat Estland nachweislich erreicht, als der erste Fall von COVID-19 am 27. Februar 2020 in Tallinn bestätigt wurde.[1] Bis zum 11. März wurde bei 15 Personen das Virus diagnostiziert, die sich alle außerhalb des Landes, vor allem in Norditalien, angesteckt hatten.[2][3] Am 12. März traten die ersten Fälle von lokal übertragenen Infektionen auf;[4] am 13. März rief die estnische Regierung den Notstand bis zum 1. Mai 2020 aus. In der Folge wurden alle Schulen und Universitäten geschlossen und alle öffentlichen Versammlungen, einschließlich Sport- und Kulturveranstaltungen, verboten.[5]

COVID-19-Fälle in Estland pro 10.000 Einwohner (Stand 23. April 2020)
  • bis 5 pro 10.000
  • > 5 to 15 pro 10.000
  • > 15 bis 50 pro 10.000
  • > 50 bis 150 pro 10.000
  • > 150 pro 10.000
  • Der Landkreis Saare ist der am stärksten von der COVID-19 betroffene Landkreis Estlands – er hat nur 2,5 % der Bevölkerung Estlands, aber mehr als die Hälfte aller hospitalisierten Patienten.[6] Das Coronavirus wurde von dem italienischen Volleyballclub Power Volley Milano dorthin gebracht, der an den Spielen des CEV Challenge Cup 2019–20 teilnahm, die am 4. und 5. März auf der Insel Saaremaa stattfanden.[7][8]

    Verlauf

    27. Februar: Estland bestätigte den ersten COVID-19-Fall, ein iranischer Bürger erkrankte an Bord eines Busses von Riga, Lettland nach Tallinn und rief sich selbst einen Krankenwagen, der 34-jährige Mann wurde positiv getestet. Er war ursprünglich aus dem Iran abgereist und von der Türkei nach Riga geflogen.[1][9]

    3. März: Eine zweite Person wurde positiv getestet; der Patient war am 29. Februar aus Bergamo, Italien, über den Flughafen Riga eingetroffen.[10] Zwei weitere estnische Passagiere desselben Fluges und ein Rückkehrer aus Bergamo, die über den Flughafen Tallinn ankamen, wurden am 5. März positiv getestet.[11][12]

    6. März: Die Gesundheitsbehörde gab fünf weitere Fälle bekannt, die alle am 29. Februar an Bord desselben Fluges von Bergamo, Italien, nach Riga, Lettland, gereist waren, womit sich die Gesamtzahl der Infizierten an Bord des Fluges auf acht und die Gesamtzahl der Fälle in Estland auf zehn erhöht hat.[2]

    Am gleichen Tag wurde das Kristiine Gümnaasium in Tallinn für zwei Wochen geschlossen, nachdem ein aus Norditalien zurückgekehrter Schüler von seinen Eltern zur Schule geschickt wurde, obwohl er sich nach der Reise unwohl fühlte. Der Schüler und seine Familie wurden COVID-19-positiv getestet. Alle 850 Schüler der Schule wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben.[13]

    10. März: Bei drei weiteren Personen wurde COVID-19 diagnostiziert. Zwei von ihnen waren aus Norditalien und einer aus Frankreich zurückgekehrt.[3]

    11. März: Das Gesundheitsamt bestätigte vier weitere Fälle, darunter eine Person aus Tallinn, die aus einem Risikogebiet zurückgekehrt war, und eine Person in Tartu, die am 7. März aus Mailand zurückgekehrt war. Die ersten beiden Fälle in Saaremaa wurden ebenfalls bestätigt: Die Patienten hatten während der Spiele des CEV Challenge Cup 2019–20, die am 4. und 5. März auf Saaremaa stattfanden, Kontakt mit den Mitgliedern des Power-Volley-Milano-Teams gehabt.[14][15] Am 9. März war bei fünf Mailänder Spielern vor einem Ligaspiel Fieber diagnostiziert worden.[16] Zu den Infizierten auf Saaremaa gehörte auch der Geschäftsführer des Volleyballclubs Saaremaa VK.[17]

    12. März: Mit 10 neuen Fälle erhöhte sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 27. Die neuen Fälle bestätigten die lokale Übertragung des Virus.[4]

    14. März: Die Zahl der Infizierten betrug 115. Insgesamt wurden 853 Proben getestet.[18]

    15. März: Aufgrund der weiten Verbreitung der Krankheit wurden die Kriterien für die Tests geändert, so dass nur Personen mit ernsteren Symptomen, Risikogruppen, Mitarbeiter des Gesundheitswesens und Personen, die lebenswichtige Dienstleistungen erbringen, getestet werden sollten.[19]

    25. März: Erster Tod eines Coronavirus-Patienten in Estland.[20]

    Statistik

    Die Fallzahlen entwickelten sich während der COVID-19-Pandemie in Estland wie folgt:

    Infektionen

    Bestätigte Infektionen (kumuliert) in Estland
    nach Daten der WHO
    [21][Anm. 1]

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    Neue Infektionen in Estland
    nach Daten der WHO
    [21][Anm. 1]

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    Todesfälle

    Bestätigte Todesfälle (kumuliert) in Estland
    nach Daten der WHO
    [21][Anm. 1]

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    Bestätigte Todesfälle (täglich) in Estland
    nach Daten der WHO
    [21][Anm. 1]

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    Anmerkungen

    1. a b c d Hier sind Fälle aufgelistet, die der WHO von nationalen Behörden mitgeteilt wurden. Da es sich um eine sehr dynamische Situation handelt, kann es zu Abweichungen bzw. zeitlichen Verzögerungen zwischen den Fällen der WHO und den Daten nationaler Behörden sowie den Angaben anderer Stellen, etwa der Johns Hopkins University (CSSE), kommen.

    Ausnahmezustand und andere Einschränkungen

     
    Baer-Denkmal in Tartu mit COVID-19-Warnschild: „Halte Abstand oder geh nach Hause!“

    Am 13. März rief die estnische Regierung den Notstand bis zum 1. Mai aus. Alle öffentlichen Versammlungen wurden verboten, einschließlich Sport- und Kulturveranstaltungen; Schulen und Universitäten wurden geschlossen; die Grenzkontrollen wurden wieder eingeführt, wobei an allen Grenzübergängen und Einreisepunkten Gesundheitskontrollen durchgeführt wurden.[5] Der Verkauf von Passagiertickets für die Kreuzfahrtfähren zwischen Tallinn und Stockholm wurde gestoppt.

    Weitere Einschränkungen wurden von der Regierung eingeführt:

    • Einrichtung vollständiger Grenzkontrollen ab dem 17. März, wobei nur die folgenden Personen in das Land einreisen dürfen: Bürger Estlands, Personen mit ständigem Wohnsitz in Estland, ihre Verwandten und Transportarbeiter, die Frachttransporte durchführen.[22]
    • Ab dem 14. März wurden die westlichen Inseln Hiiumaa, Saaremaa, Muhu, Vormsi, Kihnu und Ruhnu für alle außer den Inselbewohnern gesperrt.[23]
    • Das Betriebsverbot wurde auf Erholungs- und Freizeiteinrichtungen ausgeweitet und die sofortige Schließung von Sporthallen und -vereinen, Turnhallen, Schwimmbädern, Aquazentren, Saunen, Kindertagesstätten und Kinderspielplätzen angeordnet.[24]
     
    Am 24. März beschloss Tallinn, öffentliche Spiel- und Sportplätze zu schließen.

    Am 24. März beschloss das Notfallkomitee der Regierung, dass an öffentlichen Orten ein Mindestabstand von 2 Metern zwischen Personen eingehalten werden sollte und dass maximal zwei Personen an öffentlichen Orten zusammenkommen dürfen.[25]

    Die estnische Reederei Tallink beschloss, ihren Fährdienst auf der Strecke Tallinn-Stockholm ab 15. März einzustellen.[26] Die lettische Fluggesellschaft airBaltic stellte ab dem 17. März alle Flüge, auch die vom Flughafen Tallinn, ein.[27]

    Commons: COVID-19-Pandemie in Estland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. a b First Coronavirus case found in Estonia, ERR. Abgerufen am 27. Februar 2020 
    2. a b Eestis on koroonaviirus tuvastatud kümnel inimesel, ERR. Abgerufen am 6. März 2020 (estonian). 
    3. a b Teisipäevase seisuga on Eestis koroonaviirus tuvastatud 13 inimesel, ERR. Abgerufen am 10. März 2020 (estonian). 
    4. a b Terviseamet: Eestis on kinnitatud 27 koroonajuhtu ja kohalik levik, ERR. Abgerufen am 12. März 2020 (estonian). 
    5. a b Estonian government declares state of emergency to fight coronavirus spread, ERR. Abgerufen am 12. März 2020 
    6. "Enamik hospitaliseeritud nakatunutest on pärit Saaremaalt" [Die meisten stationären Patienten kommen aus Saaremaa] (in Estnisch) ERR, 20. März 2020
    7. "Three new cases of coronavirus disease confirmed in Estonia" ERR, 11. März 2020
    8. "Täiuslik koroona­kolle: kuidas viirus Saaremaa menuüritustelt valla pääses" [Perfekter Coronavirus-Hotspot: Wie konnte sich das Virus bei einer populären Veranstaltung in Saaremaa verbreiten?] Eesti Ekspress, 18. März 2020
    9. Eestis diagnoositi esimene uue koroonaviiruse juhtum, Postimees, 27. Februar 2020 (estonian). 
    10. Eestis tuvastati teine koroonaviirusega nakatanu, ERR. Abgerufen am 3. März 2020 (estonian). 
    11. Third coronavirus case confirmed in Estonia, ERR. Abgerufen am 5. März 2020 
    12. Kahel Bergamost naasnud tallinlasel tuvastati koroonaviirus, ERR. Abgerufen am 5. März 2020 (estonian). 
    13. Tallinn school closed after confirmed student coronavirus case, ERR. Abgerufen am 8. März 2020 
    14. Lisandus veel kolm koroonasse nakatunut, ERR. Abgerufen am 11. März 2020 (estonian). 
    15. 17th person diagnosed with coronavirus in Estonia, ERR. Abgerufen am 12. März 2020 
    16. Volley, febbre al termoscanner: Milano-Padova non si gioca, Sky Sport. Abgerufen am 11. März 2020 (italian). 
    17. Koroonaviiruse saanud Saaremaa võrkpallimeeskonna juht: loodan, et see olukord laheneb võimalikult kiiresti, Delfi. Abgerufen am 11. März 2020 (estonian). 
    18. Health Board: Coronavirus cases rise to 115, first patients recovering. Abgerufen am 15. März 2020 
    19. Eestis on koroonaviirusesse nakatunud 171 inimest, ERR. Abgerufen am 15. März 2020 (estonian). 
    20. Information about Coronavirus disease COVID-19 | Government installation profile.
    21. a b c d Novel Coronavirus (2019-nCoV) situation reports; Coronavirus disease (COVID-2019) situation reports. WHO, abgerufen am 3. Mai 2020 (englisch).
    22. Eesti taastab ajutiselt piirikontrolli kogu riigipiiril, ERR. Abgerufen am 15. März 2020 (estonian). 
    23. Western Estonian islands closed to all but residents, ERR. Abgerufen am 15. März 2020 
    24. Gyms, spas, pools, saunas ordered to close, ERR. Abgerufen am 15. März 2020 
    25. Additional measures to the emergency situation, 24. März 2020
    26. Tallink suspends ferry service on Tallinn-Stockholm route, ERR. Abgerufen am 15. März 2020 
    27. Air Baltic peatab teisipäevast kõik lennud, ERR. Abgerufen am 15. März 2020 (estonian).