Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Unna |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Fläche: | 88,52 km² |
Einwohner: | 68.473 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 774 Einwohner/km² |
Höhe: | 65-220 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 59423, 59425, 59427 |
Vorwahlen: | 02303, 02308 |
Kfz-Kennzeichen: | UN |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 78 036 |
Website: | www.unna.de |
E-Mail-Adresse: | info@stadt.unna.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Werner Kolter (SPD) |
Unna ist eine große kreisangehörige Stadt und Kreisstadt im östlichen Ruhrgebiet des Kreises Unna in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Die Stadt befindet sich im Bereich des Regionalverbandes Ruhr.
Geografie
Geografische Lage
Unna liegt östlich von Dortmund, am östlichen Rand des Ruhrgebiets. Unna lässt sich sowohl Westfalen als auch dem Ruhrgebiet zuordnen.
Stadtgliederung
Die westlichen und nördlichen Ortsteile (Massen, Königsborn) sind noch eher ähnlich dem Ballungsraum Ruhrgebiet strukturiert und weisen zum Teil typische Zechensiedlungen auf. Die östlichen Stadtteile Uelzen, Lünern, Stockum, Westhemmerde und Hemmerde haben hingegen bereits ländlichen Charakter. Dies gilt insbesondere auch für die Verkehrs- und Wohnsituation.
Geschichte
Historischer Überblick
Erste Siedlungen gab es hier wahrscheinlich seit der Jungsteinzeit. Später gewann der Ort als Etappenstation am Hellweg an Bedeutung. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Unna 1032. Im Jahre 1278 bekam sie vom Grafen von der Mark das Stadtrecht verliehen. Gleichzeitig erhielt Unna das Marktrecht und durfte die niedere Gerichtsbarkeit ausüben. 1347 ließen die märkischen Grafen in Unna Münzen prägen. Es wurde ein reger Fern- und Regionalhandel betrieben. Vom Wohlstand der Stadt zeugt auch der um 1375 vergrabene „Goldschatz von Unna“. Die Münzen fand man 1952 bei Ausgrabungsarbeiten.
Seit 1389 erfolgte im Gebiet des heutigen Königsborns der Abbau von Kochsalz aus Sole. Im 15. Jahrhundert begann der Zusammenschluss der Handwerker und Kaufleute in Zünften. Ab 1469 war die Stadt Mitglied der Hanse. Mitte des 16. Jahrhunderts endete auf Grund des Niedergangs der Hanse, der Glaubensspaltung und zahlreicher Kriege und Seuchen die wirtschaftliche Blüte. 1597 suchte die Pest Unna heim. Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt unter Belagerungen, Einquartierungen und Kontributionen. Sie wurde mehrmals von ausländischen Truppen besetzt. Von 1666 bis 1947 gehörte Unna zu Brandenburg-Preußen. 1673 ließ der französische Marschall Turenne die Stadt beschiessen, wobei 160 Häuser zerstört wurden.
1734 erfolgte durch den preußischen Staat die Gründung die „Saline Königsborn“, die später zur wichtigsten Saline in Westfalen wurde. 1799 wurde in Unna die erste Dampfmaschine in den Westprovinzen Preußens zur Soleförderung in Betrieb genommen. Mit dem Ausbau des Hellwegs zur befestigten Straße 1817 und dem Anschluß an das bergisch-märkische Eisenbahnnetz 1855 erfolgte die Anbindung der Stadt an die neuen Zentren im Ruhrgebiet. Unna blieb bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Ackerbürgerstädtchen.
Die Industrialisierung setzte 1870 mit dem Beginn der Steinkohleförderung in Massen, Billmerich, Ringebrauck und Königsborn ein. Auch Bergbauzulieferbetriebe sowie Fabriken für Maschinenbau und Metallverarbeitung, Ziegeleien und Brauereien siedelten sich an. Mit der Schließung der Schachtanlagen während der Strukturkrise im Ruhrgebiet in den 1960er Jahren endete die durch den Bergbau geprägte Entwicklung. Seitdem wandelt sich die Stadt zu einem Dienstleistungszentrum.
Eingemeindungen
- 1. Januar 1968: Gemeinden Afferde, Hemmerde, Lünern, Massen, Mühlhausen, Siddinghausen, Stockum, Uelzen und Westhemmerde
Einwohnerentwicklung
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war Unna nur eine kleine Stadt mit wenigen hundert Einwohnern. Die Bevölkerung wuchs im Laufe der Jahrhunderte nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben 1597 beim Ausbruch der Pest von 2.500 Bewohnern 1.400. Auch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) sank die Einwohnerzahl. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 2.400 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 15.000. Bis 1956 verdoppelte sich diese Zahl auf 30.000.
Einen Zuwachs von 18.000 Personen auf 50.000 Einwohner brachten die Eingemeindungen vom 1. Januar 1968. Im Jahre 2000 erreichte die Bevölkerungszahl mit 71.375 ihren historischen Höchststand. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Unna nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 68.473 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1819 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Stadtrat
Sitze im Stadtrat:
Stand 11. Oktober 2004 nach den Kommunalwahlen und der Stichwahl am 10. Oktober 2004
Bürgermeister
Bürgermeister ist Werner Kolter (SPD).
Städtepartnerschaften
Unna unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit den folgenden Städten:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Vor einigen Jahren ist in Unna auf dem Gelände der ehemaligen Lindenbrauerei das Zentrum für internationale Lichtkunst entstanden. Das Museum lockt kulturell interessierte Gäste aus aller Welt an. Im Ortsteil Kessebüren besteht das Ernst-Oldenburg-Haus mit einer ständigen Ausstellung von Werken des Malers und Bildhauers Ernst Oldenburg, der hier die letzten Jahre seines Lebens lebte und arbeitete. Die Burg Unna ist seit 1936 Sitz des Hellweg-Museums.
Bauwerke
- Das ehemalige Augustinerinnenkloster wurde 1459 gegründet. Der einstige Kirchenbau wurde durch Umbauten völlig entstellt und ist heute profaniert.
- Das ehemalige Rathaus ist ein zweigeschossiger klassizistischer Putzbau von 1833. Es wurde 1925 durch den Einbau von Arkaden erheblich verändert.
- Rahlenbecks Hof, Klosterstrasse 44. Zweigeschossiger Fachwerkbau, der im 17. Jh. über mittelalterlichen Fundamenten neu errichtet wurde.
- Wohnbauten. In der Altstadt hat sich eine größere Anzahl von Fachwerkbauten des 16. - 19. Jh. erhalten, die jedoch nicht selten verputzt und durch Ladeneinbauten verändert sind. Hervorzuheben:
- Gürtelstr. 19. Dreigeschossiges Traufenhaus von 1577 mit geschnitzten Fächerrosetten. Letzter Rest eines größeren, im 19. Jh. abgebrannten Nebenhauses
- Hertinger Str. 32. Zweigeschossiges Giebelhaus mit Bruchsteinsockel, um 1550-1600.
- Markt 10. Ende des 16. Jh. errichtetes Giebelhaus mit gebogenen Fußbändern und z.T. mit geschnitzten Fächerrosetten
- Markt 11. Giebelhaus mit Krüppelwalmdach und Andreaskreuzen, 17. Jh.
- Markt 14. Klassizistisches Bürgerhaus des 19. Jh., das ursprünglich verputzt war.
- Massener Str. 19. verputzter Fachwerkbau, wohl noch 16. Jh.
- Massener Str. 24. Zweigeschossiges Giebelhaus mit beschnitzten Füllbrettern und Fächerrosetten, das 1587 bezeichnet ist. Das Erdgeschoss und das Giebeldreieck wurden durch Umbauten verändert.
- Von der Stadtbefestigung sind größere Strecken vor allem an der Ostseite der Altstadt erhalten. Am Südwall steht der sogenannte Eulenturm.
- Die Burg Unna, ebenfalls nahe der Stadtmauer, beherbergt das Hellweg-Museum.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Unna findet, seit 1956 durchgeführt von Helmut Scherer, der kleinste Karnevalsumzug der Welt statt. Er besteht nur aus einem einzigen handgezogenen Leiterwagen.
Auch findet alle zwei Jahre das "Un(n)a festa Italiana", das größte italienische Fest nördlich der Alpen, in der Innenstadt statt.
An jedem ersten Wochenende im September findet in Unna das Stadtfest statt. Auf bis zu sieben Bühnen werden im gesamten Innenstadtbereich verschiedene Musikrichtungen und Künstler präsentiert. Neben lokalen Größen wie die Gruppe Cantus Brutalis treten auch bekannte Musikgruppen wie die Kölner Gruppe Brings (2004) auf. Das Fest wird am Freitagabend mit dem Altbierabend und dem traditionellen Fassanstich durch den Bürgermeister eröffnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Unna war bis Mitte des 19. Jahrhunderts noch eine überwiegend landwirtschaftlich geprägte Stadt. Seitdem hat sich ein Wechsel zum Industriestandort vollzogen. Im Gegensatz zu den meisten Ruhrgebietsstädten sind in Unna die meisten Arbeitsplätze nach wie vor in der Industrie (Eisen- und Metallverarbeitung, Maschinenbau) oder im Handwerk angesiedelt. Als bedeutender Arbeitgeber gilt auch die Unternehmenszentrale und das Möbelhaus des Unternehmens Zurbrüggen Wohn-Zentrum. Im Bereich der Elektronik ist die Firma WIMA in Unna auf dem Gebiet der Folienkondensatoren Weltmarktführer. Dies ist für Unternehmen im Elektronikbauteilesektor mit Standort Deutschland eine Rarität. Daneben ist Unna aber auch Wohnort für viele Pendler, die im angrenzenden Ruhrgebiet arbeiten.
Ein weiterer wirtschaftlicher Schwerpunkt ist der Logistikbereich. Das ehem. Karstadt-Zentrallager (heute DHL) und das Metro-Hochregallager Varena sind die bekanntesten Vertreter dieser Branche.
Unna beherbergt die Glück-Auf-Kaserne, den Standort des Instandsetzungsbataillons 7 der deutschen Bundeswehr.
Verkehr
Der Bahnhof liegt an den Bahnstrecken Hamm–Köln und Dortmund–Soest. Es besteht eine S-Bahn-Verbindung nach Dortmund mit den Haltepunkten Unna Hbf, Unna-West, Unna-Königsborn, und Unna-Massen.
Unna besitzt ein Stadtbusnetz (StadtBus C40 - C44).
Bildung
Ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Lindenbrauerei sind im Zentrum für Information und Bildung (ZIB) verschiedene Einrichtungen der Stadt Unna zusammengefaßt. Unter anderem befinden sich hier Volkshochschule, Stadtbibliothek und Stadtarchiv seit 2004 unter einem Dach.
Unna weist abgesehen von einer Hauptschule ein vollständiges Angebot allgemeinbildender Schulen auf, unter anderem auch eine bilinguale Oberstufe. Unna hat ebenfalls ein Berufsschulzentrum mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Sport und Freizeit
Unna ist eine relativ waldarme Stadt, trotzdem gibt es mit der Massener Heide, dem Bornekamptal, dem Kurpark und der Uelzener Heide einige stadtnahe Erholungsgebiete, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad bequem erreichbar sind. In Unna-Massen gibt es ein Freibad, das auch im Winter genutzt werden kann, eine Beachvolleyballanlage, die nach Absprache auch von privat angemietet werden kann, weiterhin existieren eine Eissporthalle, 2 Freibäder, ein städtisch betriebenes sowie ein durch einen Trägerverein vor der Schliessung bewartes Hallenbad. Auch dieses in Unna-Massen gelegene Hallenbad kann von Privat angemietet werden, Samstag und Sonntags werden unentgeldliche Schwimmzeiten angeboten. Bei den Sportvereinen dominiert, wie beinahe überall, natürlich der Fußball, jedoch gibt es auch Schwerpunkte beim Hallenhandball, Eishockey, Radrennsport und beim Volleyball.
Unnas Gastronomie weist keine außergewöhnlichen Besonderheiten auf, ist für eine solch kleine Stadt jedoch recht vielseitig - italienische, türkische, spanische, griechische, chinesische und natürlich westfälische Küche stehen zur Wahl.
Konzerte und andere größere Veranstaltungen finden in der Erich-Göpfert-Stadthalle und (wiederum) in der Lindenbrauerei statt, ein privat betriebenes Kino ergänzt das Angebot.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Conrad von Rappard (1805-1881), Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Hermann Cremer, Theologe, * 18. Oktober 1834, † 4. Oktober 1903 in Greifswald
- Inge Donnepp, Politikerin und Landesministerin, * 13. Dezember 1918, † 31. Juli 2002 in Recklinghausen
- Christofer Heimeroth, Fußballspieler, * 1. August 1981
- Stefan Jürgens, Schauspieler und Kabarettist, * 26. Januar 1963
- Thea Rasche, deutsche Kunstfliegerin, * 12. August 1899, † 25. Februar 1971 in Essen
- Giuseppe Reina, Fußballspieler, * 15. April 1972
- Ina Ruck, Russland-Korrespondentin des WDR, * 1962
- Friedrich Seidenstücker, Fotograf, * 1882, † 1966 in Berlin
- Bernd Stelter, Sänger und Kabarettist, * 19. April 1961
- Rolf Stöckel, Politiker, * 7. Juni 1957
- Paul Verhoeven, Schauspieler und Regisseur, * 23. Juni 1901, † 22. März 1975 in München
- Vanessa Austel, Designerin,* 30.juni 1979
Ehrenbürger
- Emil Bennemann, langjähriges Ratsmitglied, * 1882, † 1965
- Adolf Eichholz, Bürgermeister, * 1832, † 1903
- Erich Göpfert, Bürgermeister, * 1912, † 1988
- Josef Ströthoff, Bürgermeister, * 1864, † 1963
Sonstige
- Carlernst Kürten, deutscher Bildhauer, * 17. April 1921 in Waltrop, † 29. Dezember 2000 in Unna; lebte und wirkte in Unna
- Gerd Hergen Lübben, * 31. Mai 1937 in Sillenstede/Friesland, deutscher Dichter, Kultur- und Bildungsarbeiter in Unna (1972-1978)
- Philipp Nicolai, lutherischer Hofprediger und Pfarrer, sowie Liederdichter, * 10. August 1556 in Bad Arolsen-Mengeringhausen, † 26. Oktober 1608 in Hamburg), von 1596 bis 1601 Pfarrer in Unna
- Oskar Rückert, Lehrer und Unnaer Heimatforscher, * 1. September 1876 in Meiningen, † 3. Oktober 1943 in Unna
- Peter Thorwarth, deutscher Regisseur, * 3. Juni 1971 in Dortmund, aufgewachsen in Unna
- Erik Zabel, deutscher Radrennsportler, * 7. Juli 1970 in Berlin, wohnhaft in Unna