Einschlagkrater
Ein Einschlagkrater, auch Impaktkrater genannt, ist eine zumeist annähernd kreisförmige Senke auf der Oberfläche eines erdähnlichen Planeten oder eines ähnlich festen Himmelskörpers, die durch den Einschlag – den Impakt – eines anderen Körpers wie eines Asteroiden oder eines hinreichend großen Meteoriten entsteht. Man spricht daher bei solch einem Krater mitunter auch von einem Meteoritenkrater.

Allgemeines
Alle Himmelskörper des Sonnensystems mit fester Oberfläche besitzen solche Krater. Ein gutes Beispiel dafür ist der Mond, dessen Oberfläche von Einschlagkratern übersät ist. Auf der Erde, deren Oberfläche ständigen Veränderungsprozessen durch Erosion, Ablagerungen von Sedimenten und geologische Aktivität unterworfen ist, lassen sich Einschlagkrater nicht so leicht erkennen wie auf von Erosion weniger betroffenen Himmelskörpern.
Entstehung
Nicht alle Meteoriten verglühen oder zerplatzen in der Atmosphäre. Größere Objekte (Projektile) mit der Masse von einigen Tonnen werden vom Luftwiderstand kaum abgebremst. Sie erreichen mit Geschwindigkeiten von 10 bis 70 Kilometern pro Sekunde die Erdoberfläche. Daher werden solche Einschläge als Hochgeschwindigkeitseinschläge bezeichnet. Beim Aufprall können sie bis zu einer Tiefe von 100 Metern in das Gestein eindringen. Da die kinetische Energie dabei in Sekundenbruchteilen in thermische Energie umgewandelt wird, kommt es zu einer Explosion. Das umliegende Material wird dadurch weggesprengt, und es entsteht, unabhängig vom Einschlagwinkel, eine kreisrunde Senke, an deren Rändern das ausgeworfene Material einen Wall bildet. Um den Krater herum findet sich ausgeworfenes Material, die sogenannte Ejekta. Diese Ejekta kann Sekundärkrater um den primären Krater hervorrufen. Dringt ein Objekt mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Oberfläche ein, kommt es zur Rückfederung des Materials, wodurch ein Zentralberg in der Kratermitte gebildet wird.
Große und bekannte Einschlagkrater
Krater der Erde
Wie bereits erwähnt heißen (größere) Einschläge von Asteroiden oder Meteoriten Einschlagkrater (Impaktkrater), von denen auf der Erde neben ungezählten kleineren Einschlagsstrukturen über 100 Einschlagkrater mit 150 bis 200 km Durchmesser entdeckt wurden. Allerdings trifft die Bezeichnung Krater für viele der aufgezählten Strukturen nicht mehr zu, da der eigentliche Krater längst abgetragen (erodiert) wurde (zum Beispiel Vredefort-Krater) oder vollständig von jüngeren Sedimenten überdeckt wurde (zum Beispiel Chicxulub-Krater). Man spricht dann neutraler von einer Impaktstruktur.
- Der größte Einschlagkrater der Erde ist vermutlich der Vredefort-Krater nahe dem Witwatersrand-Gebirge bei Vredefort in Südafrika. Der Einschlag eines Himmelskörpers bildete dort verschiedenen Angaben zufolge vor 2 bis 3,4 Milliarden Jahren einen bis 320 km langen und 180 km breiten Krater, von dem allerdings nur noch ein bis zu 50 km großer Rest vorhanden ist.
- Ein weiterer großer Einschlagkrater ist das Sudbury-Becken in Ontario (Kanada), das etwa 200 bis 250 km Durchmesser hat und geschätzte 1,9 Milliarden Jahre alt ist.
- Der Chicxulub-Krater in Yucatán (Mexiko) hat etwa 180 km Durchmesser. Der dortige Einschlag eines Himmelskörpers vor etwa 65 Millionen Jahren soll durch globale Tsunamis, Waldbrände und die daraus resultierende Verunreinigung der Atmosphäre die Dinosaurier und viele andere Spezies ausgelöscht haben.
- Der Manicouagan-Krater in Québec (Kanada) entstand durch den Einschlag eines Himmelskörpers vor etwa 212 Millionen Jahren. Von den ursprünglich rund 100 km Durchmesser sind durch Sedimentablagerungen und Erosion nur noch 72 km vorhanden.
- Der Siljan-Krater in Schweden, der vor rund 360 Millionen Jahren entstand, ist mit 50 km Durchmesser der größte Einschlagskrater Europas.
- Der Vélingara-Krater im Senegal ist mit 48 km Durchmesser der zweitgrößte Einschlagkrater Afrikas.
- Zwei Einschlagkrater in Deutschland sind das Nördlinger Ries in Bayern, das etwa 24 km Durchmesser aufweist und vor 14,7 Millionen Jahren entstand, und das 40 km entfernte Steinheimer Becken in Baden-Württemberg. Beide Krater besitzen einen Zentralberg. Man geht davon aus, dass die beiden Krater zur gleichen Zeit entstanden sind, vielleicht sogar durch das gleiche Ereignis (dem so genannten Ries-Ereignis, vermutlich durch einen zerborstenen Asteroiden). Möglicherweise ist auch die Wipfelsfurt, ein von der Donau durchflossener und etwa 500 m großer Talkessel bei Kelheim, ein zeitgleich mit dem Nördlinger Ries entstandener Einschlagkrater.
- Der sehr bekannte Barringer-Krater (auch einfach nur Meteor Crater genannt), der vor nur etwa 50.000 Jahren entstand, nur etwa 1,5 km Durchmesser aufweist und bis 170 m tief ist, befindet sich in der Wüste von Arizona (USA). Aufgrund der geringen Erosion befindet er sich in einem gut erhaltenen Zustand. Er ist ein typisches Beispiel für einen einfachen Krater ohne Zentralberg.
- Der Silverpit-Krater wurde 2001 in der Nordsee entdeckt und weist – obschon nur 2,4 Kilometer durchmessend – eine den Krater umgebende Struktur aus konzentrischen Ringen auf, die sich in bis zu 10 Kilometer Entfernung erstrecken. Der Ursprung des hierdurch sehr unüblichen Kraters ist nicht hinreichend geklärt, jedoch wird ein Einschlag vor etwa 65 Millionen Jahren angenommen.
Weitere Impaktstrukturen der Erde
- Elgygytgyn in Nordostsibirien
- Roter Kamm in Namibia
- Chesapeake in den USA
- Popigai in Nordsibirien
- Bosumtwi in Ghana
- Kebira in der Sahara in Ägypten
- Morokweng In Südafrika
- möglicherweise mehrere Krater im Chiemgau, Deutschland, siehe Chiemgau-Impakt
Krater anderer Himmelskörper
- Der größte Einschlagkrater unseres Sonnensystems ist mit 2.240 km Durchmesser wohl das Südpol-Aitken-Becken auf dem Erd-Mond.
- Hellas Planitia ist mit 2.100 km Durchmesser der größte Einschlagkrater auf dem Mars.
- Caloris Planitia ist mit etwa 1.340 km Durchmesser der größte Einschlagkrater auf der zu 40 % bekannten Oberfläche des Merkurs.
- Die Valhalla-Impaktstruktur auf dem Jupitermond Kallisto hat 600 km Durchmesser, und ist von konzentrisch verlaufenden Ringen bis in eine Entfernung von fast 3.000 km umgeben.
- Mead ist mit etwa 280 km Durchmesser der größte Einschlagkrater auf der Venus.
- Herschel ist mit etwa 130 km Durchmesser und bis 10 km Tiefe der größte Krater auf dem Saturn-Mond Mimas und hätte diesen fast zerstört.
Siehe auch
- Impakt
- Rieskrater-Museum
- Durchschlagskraft von Meteoriten, Geschossen und anderen Impaktoren nach Newton
Weblinks
- Mineralienatlas:Impakt - Geologie, Auswirkungen, bekannte Krater etc.
- Artikel über Impakte
- Das Problem der "Sekundärkrater"
- Datenbank des Geological Survey of Canada (Englisch)
- Liste aller bekannten irdischen Einschlagkrater (Englisch)
- Onlineprogramm zur Berechnung der Auswirkungen von Einschlägen (Englisch)