Henning Harnisch

deutscher Basketballspieler
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Mai 2020 um 20:26 Uhr durch Urgal (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Henning Harnisch (* 15. April 1968 in Marburg) ist Vizepräsident des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin und ehemaliger deutscher Basketballnationalspieler. Größter Erfolg des Forwards war der Gewinn der Europameisterschaft 1993. Zwischen 1990 und 1998 gewann er mit Bayer Leverkusen und Alba Berlin neun Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft. Wegen seiner spektakulären Spielweise, mit der er den Slam Dunk in der Bundesliga salonfähig machte, wurde er auch Hanging Harnisch oder Flying Henning genannt.

Basketballspieler
Basketballspieler
Henning Harnisch
Spielerinformationen
Spitzname Flying Henning
Geburtstag 15. April 1968
Geburtsort Marburg, Deutschland
Größe 202 cm[1]
Position Small Forward /
Power Forward
Vereine als Aktiver
1985–1988 Deutschland MTV 1846 Gießen
1988–1996 Deutschland TSV Bayer 04 Leverkusen
1996–1998 Deutschland Alba Berlin
Nationalmannschaft1
1987–1997 Deutschland 169
1Stand: 14. Oktober 2008
Henning Harnisch
Medaillenspiegel

Basketball (Männer)

Deutschland Deutschland
Europameisterschaft
Gold 1993 Deutschland Deutschland

Leben

Harnisch wuchs in Marburg auf. Er besuchte das Gymnasium Philippinum, wobei er ein Jahr an einer High School im US-Bundesstaat Kalifornien verbrachte. Seit 1985 stand Harnisch im Kader des Bundesligisten MTV 1846 Gießen. Nach dem Abitur und zur Saison 1988/89 wechselte er zu Bayer Leverkusen und war neben Michael Koch und Chris Welp einer der Schlüsselspieler der Mannschaft, die zwischen 1990 und 1996 auf die Deutsche Meisterschaft abonniert war. Mit seinem Wechsel zu Alba Berlin endete die Leverkusener Titelserie und diejenige Berlins begann. Neben neun deutschen Meistertiteln gewann Harnisch mit Leverkusen und Berlin auch fünfmal den Pokal (1990, 1991, 1993, 1995, 1997). In 13 Bundesliga-Spielserien erzielte er 6153 Punkte. Die Leser einer Fachzeitschrift wählten ihn 1990 und 1991 zum deutschen Basketballer des Jahres.

In 169 Länderspielen wurden für Harnisch 2079 Punkte notiert. Er nahm an einer Welt- und vier Europameisterschaften sowie an den Olympischen Spielen 1992 teil. Bei der Europameisterschaft 1993 erzielte er im Schnitt 12 Punkte und war damit einer der Garanten des unerwarteten Titelgewinns vor eigenem Publikum. 1989 hatte er mit der bundesdeutschen Studentenauswahl Bronze bei der Universiade in Duisburg gewonnen.[2]

Nach der Saison 1997/98 beendete Harnisch seine aktive Laufbahn im Alter von erst 30 Jahren. Anschließend studierte er in Berlin Film- und Kulturwissenschaften und arbeitete nebenbei als Journalist. 2004 kehrte er als Teammanager von Alba Berlin in die Bundesliga zurück. Vom 1. Januar 2008 bis zum 30. Juni 2010 bekleidete er den Posten des Sportdirektors. Seitdem ist er Vizepräsident des Vereins und in dieser Funktion für die Nachwuchsförderung verantwortlich. Für sein Engagement im Nachwuchsbereich erhielt Harnisch 2016 das „Goldene Band“ des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg.[3] Bei Alba Berlin rief er unter anderem Kooperationen mit dem Pekinger Basketballverband sowie deutschen Schulen in Shanghai und Peking ins Leben.[4] Im Mai 2017 regte Harnisch in einem Gespräch mit der Wochenzeitung Die Zeit eine umfassende Neustrukturierung des Schulsports unter anderem durch den Einsatz von Profitrainern an.[5] 2018 übernahm er die Schirmherrschaft der Berliner Initiative „Sport macht Schule“.[6] Mit seinem Sportkonzept unterstützte er den SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel im Wahlkampf für die Landtagswahl in Hessen 2018.[7] Im November 2018 gehörte Harnisch gemeinsam mit Marco Baldi während einer China-Reise auf Einladung des Auswärtigen Amtes zur Delegation von Bundesaußenminister Heiko Maas.[8]

In der taz veröffentlicht Harnisch als Kolumnist regelmäßig Beiträge zu den Themenbereichen Kultur, Sport und Pädagogik.[9] Bereits während seiner Spielerzeit absolvierte Harnisch eine Buchhändlerlehre, schrieb Kolumnen für die taz und moderierte bei Radio Fritz unter dem Titel Hennings Hausmusik seine eigene Radiosendung. An der Berliner Humboldt-Universität hielt er eine Vorlesung zu dem Thema „Das Ästhetische des Sports“.

Einzelnachweise

  1. Das sind unsere 12 Riesen; in: Sport-Bild vom 23. Juni 1993, S. 32 f.
  2. Christoph Büker: Es war einmal… Bronze vor 25 Jahren. In: Deutscher Basketball Bund (Hrsg.): DBB Journal. Nr. 41, Oktober 2014, S. 36, 37.
  3. „Das Goldene Band“ der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg 2016 Basketballer Henning Harnisch erhält Auszeichnung für soziales Engagement – Das Goldene Band. Abgerufen am 15. Dezember 2017 (deutsch).
  4. Theo Breiding: Henning Harnisch – Albas Botschafter in China. (morgenpost.de [abgerufen am 4. September 2018]).
  5. Henning Harnisch: „Sie wollen nur spielen“. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 4. September 2018]).
  6. Sport macht Schule – Interview mit Henning Harnisch. In: Berliner Akzente. 19. April 2018 (berliner-akzente.de [abgerufen am 4. September 2018]).
  7. Friedhard Teuffel: Henning Harnisch hilft Hessens SPD im Wahlkampf. In: Der Tagesspiegel Online. 10. August 2018, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 4. September 2018]).
  8. Alba-Delegation reist mit Außenminister Maas nach China. Abgerufen am 12. November 2018.
  9. Henning Harnisch: Kolumne Henningway: Ich pfeife, also bin ich. In: Die Tageszeitung: taz. 17. Mai 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. September 2018]).