Marlon Brando

US-amerikanischer Schauspieler (1924–2004)
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Marlon Brando, Jr. (* 3. April 1924 in Omaha, Nebraska; † 1. Juli 2004 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Er gilt als einer der bedeutendsten Charakterdarsteller des 20. Jahrhunderts und prägte durch sein Method Acting die Schauspielkunst nachhaltig.

Marlon Brando
Fotograf: Carl van Vechten, 27. Dezember 1948 in Endstation Sehnsucht

Schlagzeilen machte Brando auch durch seine politischen Aktivitäten. Er setzte sich für ethnische Minderheiten ein, was ihm Anerkennung, aber auch Kritik einbrachte.

Leben

Kindheit

Brando wurde im Jahr 1824 in Nebraska (USA) als Sohn eines Handlungsreisenden geboren. Er war irischer, deutscher, englischer, und holländischer Abstammung; sein richtiger Familienname lautete Brandau. Seine älteste Schwester, Jocelyn Brando (1919-2005), war wie ihre Mutter Dorothy Brando auch im Theater engagiert.

Im Jahr 1939 trennten sich seine Eltern, und seine Mutter ging mit ihren drei Kindern (darunter Marlon Brando) nach Santa Ana (Kalifornien). Zwei Jahre später, nachdem sich seine Eltern wieder versöhnt hatten, zogen sie nach Libertyville (Illinois) um. Dort besuchte er die High School und wurde als guter Footballspieler bekannt. Seine Mutter, die Schauspielerin war, weckte in ihm das Interesse für die Schauspielerei. 1939 bis 1941 besuchte er die Shattuck Military Academy in Minnesota, von der er wegen Rebellion gegen den Drill in der Anstalt vorzeitig verwiesen wurde. Er studierte kurzzeitig Kunstgeschichte und Romanistik an der School for Social Research. 1943 begann er seine Schauspielausbildung am berühmten Actors Studio in New York.

Im New School's Dramatic Workshop lernte er die revolutionären Techniken des Stanislawski Systems kennen. Daraufhin besuchte er die New School's Production in Sayville (New York), um dort kleine Rollen am Theater anzunehmen. Im Jahr 1944 gab er in dem Drama Remember Mama am Broadway sein Debut.

Auszeichnungen und Filme bis 1970

 
Marlon Brando auf einer Bürgerrechtsbewegung aus dem Jahr 1963

Im Jahre 1947 bekam Marlon Brando sein erstes Engagement. Er spielte am Broadway die Rolle des Kowalski in Tennessee Williams Endstation Sehnsucht und feierte bereits am ersten Abend seinen Durchbruch.

1951 wurde Endstation Sehnsucht von Elia Kazan verfilmt, in dem Marlon Brando (neben Vivien Leigh) die Hauptrolle übernahm und über den Broadway hinaus bekannt wurde. 1952 spielte Marlon Brando neben Anthony Quinn im Film Viva Zapata, wofür er in Cannes als Bester Schauspieler des Jahres ausgezeichnet wurde. Für die Rolle des Mark Anton in der Shakespeare-Verfilmung Julius Caesar wurde Brando 1953 der British Film Academy Award verliehen.

Es folgte 1953 Der Wilde, in dem er seinen Ruf als Rebell Hollywoods festigte, als er auf die Frage, wogegen er demonstriere, entgegnete: "Was hast Du anzubieten?" Für das Drama Die Faust im Nacken (1954) erhielt er seinen ersten Oscar. Ferner wurde das Werk "Film des Jahres". Weiter folgten Filme wie die Komödie Das kleine Teehaus (1956 nach dem Roman von Vern Sneider) und der Kriegsfilm Die jungen Löwen (1958) an der Seite von Hollywood-Legende Dean Martin.

1959 führte Brando das einzige Mal Regie. Er inszenierte, nachdem er sich mit dem ursprünglich dafür vorgesehenen Stanley Kubrick überworfen hatte, den Western Der Besessene selbst. Die Dreharbeiten zogen sich in die Länge, sodass der Film erst 1961 in die Kinos kam.

1962 spielte er die Rolle des Meuterers Fletcher Christian im Film Meuterei auf der Bounty, dessen Produzent er gleichzeitig war. 1966 drehte Brando mit Robert Redford Ein Mann wird gejagt. Im selben Jahr spielte er in der Komödie Die Gräfin von Hongkong mit, in dem Charlie Chaplin die Regie führte. 1969 übernahm er die Rolle des zynischen Abenteurers William Walker in Gillo Pontecorvos Film Queimada.

Der Pate

Die Figur des Don Vito Corleone in dem Mafiaepos Der Pate war seine populärste Rolle und wird zu den Meilensteinen der Filmgeschichte gezählt. Den ihm zugedachten Oscar nahm Brando 1973 allerdings nicht an, um damit auf die Unterdrückung der Indianer in den USA aufmerksam zu machen. An seiner Stelle verlas Sacheen Little Feather, eine mexikanische Schauspielerin, welche sich jedoch als Apachin ausgab, bei der Preisverleihung eine Solidaritätserklärung Brandos mit dem American Indian Movement (AIM).

Weitere Filme

Im selben Jahr spielte er in Der letzte Tango in Paris des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci. Der Film zeigt die anonyme und heftige sexuelle Affäre zweier Menschen und wurde als Skandal empfunden. Es folgten der Spätwestern Duell am Missouri (1976) an der Seite von Jack Nicholson und 1978 die Comicverfilmung Superman an der Seite von Christopher Reeve und Jackie Cooper.

1979 erschien der Antikriegsfilm Apocalypse Now, in dem Marlon Brando den psychopathischen Colonel Kurtz spielt.

Brando zog sich nach der Beendigung des Filmes Die Formel (1980) vorläufig aus der Filmbranche zurück, um dann 1989 erstmals wieder für den Thriller Weiße Zeit der Dürre vor eine Kamera zu treten. Der Grund lag in einer immensen Gage. Erneut wurde er für den Oscar nominiert.

Ähnlich wie Orson Welles legte Brando enorm an Körpergewicht und -umfang zu. Nach seinem Auftreten in Die Insel des Dr. Moreau schrieb ein Kritiker, Brando sollte allein aus ästhetischen Gründen nicht mehr vor die Kamera treten.

Seine letzten Filme waren Don Juan DeMarco (1994) mit Johnny Depp und DNA - Die Insel des Dr. Moreau (1996). Es folgten The Brave (1997) und Free Money (1998). 2001 drehte Brando mit Robert De Niro The Score.

Der Tod

Marlon Brando, der häufig als bester Schauspieler „aller Zeiten“ bezeichnet wurde, starb am 1. Juli 2004 im Alter von 80 Jahren im „UCLA Medical Center“, einem Krankenhaus in Los Angeles, an einer Lungenembolie. Er litt bereits seit längerer Zeit an Lungenfibrose.

Obwohl vor seinem Tod Gerüchte laut wurden (angeheizt durch eine angekündigte Biografie), nach denen er beinahe pleite sei, hinterließ er ein geschätztes Vermögen von 20 Millionen US-Dollar, einschließlich einer Insel-Kette in der Südsee (Tetiaroa). Brando heiratete unter anderem Tarita Teripia, die er während den Dreharbeiten zu Meuterei auf der Bounty kennenlernte. Die aus der Ehe geborene Tochter Cheyenne erhängte sich im Alter von 25 Jahren auf Tahiti.

Wissenswertes

  • Das britische Magazin Empire listet ihn unter "die 100 größten Schauspieler aller Zeiten" ("The Top 100 Movie Stars of All Time") auf. Er belegt in dieser Auflistung den 13. Rang.
  • Das Premiere Magazine wählt ihn auf den 15. Rang der Schauspieler aller Zeiten.
  • Das Magazin Entertainment Weekly wählte ihn auf den 7. Rang der größten Schauspieler aller Zeiten.
  • Das "Empire Magazine" listet ihn unter die "100 erotischsten Stars" (100 Sexiest Stars) auf.
  • Er ist Vater von neun Kindern: Christian Devi (*1958), Miko (*1960), Rebecca, Simon Tehotu, Stefano (*1967), Cheyenne (*1970-1995), Ninna Priscilla (* 1989), und zwei weitere Kinder (*1992, *1994)
  • Sein ältester Sohn soll Dag Drollett, den Freund seiner Halbschwester, im Jahr 1990 umgebracht haben. Vom März 1991 bis Januar 1996 saß er im Gefängnis.
  • Elton John hat einen Song mit dem Titel "Goodbye Marlon Brando" für ihn geschrieben.
  • Madonna erwähnt ihn in ihrem Song "Vogue".
  • Robbie Williams erwähnt ihn in seinem Song "Advertising Space".
  • Neil Young erwähnt ihn in seinem Song "Pocahontas".
  • The Killers erwähnen ihn in ihrem Song "The Ballad Of Michael Valentine".
  • David Bowie erwähnt ihn in seinen Songs "China Girl" und "It' s hard to be a saint in the city"
  • Mark Knopfler erwähnt ihn in seinem Song "Back to Tupelo".
  • Slipknot erwähnen ihn in dem Song "Eyeless"
  • Billy Joel erwähnt ihn im Song "We didn't start the fire".
  • Die Produktionsfirma Paramount Pictures wollte ihn für die Rolle des Jay Gatsby in dem Film "The Great Gatsby" (1974) engagieren, doch er verlangte damals eine Gage von vier Millionen Dollar.
  • Brando wird in dem Film La Dolce Vita aus dem Jahr 1960 in einem Gespräch erwähnt.
  • Brando ist auf dem Beatles-Album Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band abgebildet.

Filmografie

Zitate

"Es gibt nur einen Grund, warum ich in Hollywood bin: Ich habe nicht den Mumm, das Geld abzulehnen."

Autobiografie

  • Marlon Brando und Robert Lindsey: Mein Leben. Autobiographie (OT: Brando. Songs My Mother Taught Me). München: Goldmann, 1996. ISBN 3-442-43141-7

Literatur

Commons: Marlon Brando – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien