Bundesmarine

ehemalige Bezeichnung der Marine der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland
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Bundesmarine war bis 1990 die stets inoffizielle aber allgemein gebräuchliche Bezeichnung für die Marine der Bundesrepublik Deutschland. Nach 1990 wurde Deutsche Marine als offizielle Bezeichnung verbindlich eingeführt, wobei der Begriff Bundesmarine sich noch immer im Sprachgebrauch hält. Geschichtlich wurde der Begriff Bundesmarine fälschlicher Weise auch für die Reichsflotte von 1848 verwandt. Die Marine des Norddeutschen Bundes hieß hingegen anfangs tatsächlich Norddeutsche Bundesmarine. Im Folgenden wird unter Bundesmarine die Marine der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1956 und 1990 verstanden.


Geschichte

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wurde Deutschland entmilitarisiert. Unter alliiertem Oberkommando sind noch einige Kleinverbände der ehemaligen Kriegsmarine zum Minenräumen vor den deutschen Küsten verwendet worden. Der größte von ihnen war der bis 1947 bestehende Deutsche Minenräumdienst (German Minesweeping Administration, GMSA). Kleinere Verbände mit Zoll- Polizei- und Minenräumaufgaben bestanden bis 1956 fort und bildeten einen personellen und materiellen Grundstock für die Bundesmarine.

Am 12. November 1955 wurde die Bundeswehr gegründet. Die Aufstellung der Marine begann im Januar 1956. Bereits im April 1957 konnten der NATO zwei Minensuchgeschwader als erste Kräfte der Bundeswehr untergestellt werden. Später verlangsamte sich der Aufbau, und die Struktur der Marine wurde mehrfach verändert. Die 1974 eingenommene Gliederung hat im wesentlichen bis ins Jahr 1990 Bestand gehabt.


Auftrag

Die Bundesmarine war von Anfang an in die NATO integriert. Nach deren Verteidigungsplanungen oblagen ihr im Wesentlichen zwei Aufgaben:

In der Ostsee sollte sie zusammen mit der dänischen und der norwegischen Marine Landungen der Streitkräfte des Warschauer Pakts an den Küsten der NATO-Staaten abwehren und den Seeraum der Bundesrepublik Deutschland gegen Angriffe auf See schützen. In der Nordsee sollte sie einen Beitrag zur Sicherung der Seewege leisten, damit im Krieg alliierte Verstärkungen sicher in deutsche, dänische und niederländische Häfen transportiert werden konnten.

Das Operationsgebiet der Bundesmarine umfasste folglich zunächst nur Nord- und Ostsee, erst ab Ende der 70er Jahre wurde die Beschränkung auf Operationen in diesen Gewässern aufgehoben.


Organisation

Die Marine als Teilstreitkraft der Bundeswehr wird vom Inspekteur der Marine im Bundesministerium der Verteidigung geführt. Sie gliederte sich ab 1974 in drei Säulen, jeweils geführt von einer Höheren Kommandobehörde:

Die Flotte

Das Marineunterstützungskommando

Das Marineamt

Dem Flottenkomando unterstanden die schwimmenden und fliegenden Kampfverbände, die schwimmenden Unterstützungsverbände und Einrichtungen der Marineführungsdienste. Dazu gehörten (Stand etwa 1985):

siehe auch: Liste von Kriegsschiffen (Deutschland seit 1945)


Das Marineunterstützungskommando (MUKdo) war für die logistische Unterstützung der Marine verantwortlich. Es unterstützte das Flottenkommando in der Herstellung und Erhaltung der Einsatzfähigkeit der Flotte. Ihm unterstanden die Marinestützpunkte, Transportkräfte und Depots.

Das Marineamt war für Grundsatzaufgaben in den Bereichen Rüstung, Sanitätsdienst und Geophysik und die Personalbearbeitung für Mannschaften und Unteroffiziere zuständig. Dem Marineamt unterstanden die Schulen der Marine, die Stammdienststelle der Marine (SDM) und das Marinesicherungsregiment mit den Marinesicherungsbataillonen.

Die Stationierung der Marine trug der nuklearen Bedrohung im Kalten Krieg Rechnung. Stützpunkte, Fliegerhorste und sonstige Dienststellen waren entlang der gesamten Nord- und Ostseeküste auf viele Standorte verteilt, darunter als größere von West nach Ost:

Borkum (Stützpunkt, Schule); Wilhelmshaven (Marineamt, MUKdo, Stützpunkt, Marinearsenal, SDM und andere); Bremerhaven (Schulen); Nordholz bei Cuxhaven (Fliegerhorst); Sylt (Schulen, Flugplatz); Flensburg und Glücksburg (Stützpunkt, Schulen, Flottenkommando und andere); Tarp (Fliegerhorst); Schleswig (Fliegerhorst); Olpenitz (Stützpunkt); Kappeln-Ellenberg (Schule); Eckernförde (Stützpunkt und Schule); Kiel (Stützpunkt, Fliegerhorst, Flottille der Marineflieger, Schifffahrtmedizinisches Institut, Marinemusikkorps Ostsee, 1. Zerstörergeschwader, Marinemunitionsdepot, Marinearsenal, Marine-Technikschule und andere); Plön (Schule); Neustadt in Holstein; (Stützpunkt und Schule);

Das Personal Bundesmarine bestand aus etwa 38.000 Soldaten und mehreren tausend zivilen Bediensteten

s.a. Deutsche Marine (Geschichte)