Skinhead

Sammelbezeichnung für alle Angehörigen der Skinheadszene
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Juli 2004 um 23:58 Uhr durch 217.93.21.84 (Diskussion) (Gesinnungen und Vereinigungen der Skinheads). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Skinhead (von englisch skin: Haut und head: Kopf) ist heute eine Sammelbezeichnung für alle Angehörigen der so genannten Skinheadszene, einer sehr heterogenen, jugendlich dominierten Subkultur. Gemeinsam haben sie vor allem die kahl geschorenen Köpfe sowie eine Kleidung, die meist u.a. aus Rangern (auch fälschlicherweise Springerstiefel genannt) und Bomberjacke/Harrington/Donkey Jacke besteht, die ihnen ein aggressives Äußeres geben.

Geschichte

Die Skinheadbewegung hat ihre Wurzeln in den englischen Industriestädten der 1960er Jahre. Die jugendlichen Angehörigen dieser Subkultur waren meist Kinder aus einheimischen oder eingewanderten Arbeiterfamilien aus den ehemaligen Kolonien des Empires. Sie wollten sich durch ihre kahl geschorenen Köpfe und ihr militärisch anmutendes Äußeres aus der als reaktionär und rassistisch empfunden britischen Gesellschaft bewusst ausgrenzen. Musikalisch ist die Skinheadbewegung vor allem durch die jamaikanische Ska-Musik geprägt. Dies kam vor allem durch das Zusammentreffen der englischen und der jamaikanischen Jugendlichen, die ihre Musik mit sich brachten. Die Rudeboys Jamaicas waren auch die Vorlage für den späteren Skinhead-Kult, was sich auf Haltung gegenüber Autoritäten und Kleidungsstil bezog.

Skinhead kommt aus dem Englischen, und heißt Hautkopf. (Die Frisur wirkte sich äußerst vorteilhaft bei Schlägereien aus) Die Skinheadbewegung entstand in den Sechziger Jahren, unter Arbeiterkindern, in England. Ihre Gründer waren (weiße) Arbeiterkinder, die mit den Kindern der Schwarzen Einwanderer aus Jamaika und den West Indies rumhingen, man hörte Schwarze Musik, Ska genannt, die einem in Mark und Bein übergeht, und ging Unruhe stiften, oder Feiern, später auch mit ihnen arbeiten. Aus den schwarzen Bootboys und den Weißen Mods wurde die Skinheadbewegung, eine Workingclass-bezogene, Hippiefeindliche, auch aggressive Kultur. Das Outfit der Anfänglichen Skinheads unterschied sich noch von den heutigen. Früher trug man öfters auch mal einen Smarten Anzug, was sich geändert hat. Früher war in der Skinheadszene die Aggressivität noch weiter verbreitet als heute, und sie waren und sind teilweise auch Bestandteil der Hooligans, die bei Fußballspielen „für ihren Verein kämpfen“.

In den 1970ern begann sich die vorher politisch sehr gemischte englische Skinhead-Szene in Linke / Rechte und Traditionelle zu spalten und die extreme Rechte begann, einen immer größeren Teil zu vereinnahmen. Dies wurde vor allem durch die National Front (Englische Partei) verursacht. Die Medien stürzten sich auf das Phänomen und schon bald begannen auch Neonazis, die vorher nichts mit der Skinheadkultur zu tun hatten, den Skinheadlook zu übernehmen.

Zu Beginn der 1980er formierten sich auch in Deutschland und den USA, wie vorher bereits in England, mehr und mehr so genannte Naziskins oder Boneheads, extrem gewaltbereite, rechtsradikale Jugendliche, die mit ihrem Äußeren an die Skinheadbewegung anknüpften, aber eigentlich nichts damit zu tun hatten. Die Rechtsradikalen prägten bald das öffentliche Bild vom Skinhead. Dies kam hauptsächlich durch die Medien, die lieber über Werke von rassistischen Gewaltakten berichteten, als über Demonstrationen von Skinheads gegen Rassismus.

Als Reaktion darauf wurde 1988 in New York City die antirassistische SHARP-Bewegung, die Abkürzung steht für SkinHeads Against Racial Prejudice, gegründet.

Die heutige Skinheadbewegung lässt sich grob in unpolitische und vor allem antirassistische SHARP-Skins, linke/linksradikale Redskins, unpolitische Oi-Skins und rechtsradikale Naziskins aufteilen. Linke Skins sind meist an politischen Buttons oder Aufnähern zu erkennen. Die vielfach propagierte Behauptung, die politische Gesinnung sei an den Schnürsenkeln zu erkennen, ist falsch. Zu Anfang der Skinheadbewegung in den 1960er Jahren trugen viele Skinheads nur aus modischen Gründen schwarze Stiefel und weiße Schnürsenkel. Die heute weitverbreitete Meinung, dass weiße Schnürsenkel für die rassistische "White Power" Bewegung stehen, ist ein Bild, dass die Medien verbreitet haben.

Kleidung

  • Docs oder Ranger-Boots, Arbeitsstiefel: Schwere Arbeitsstiefel, mit Stahlkappe, meistens in Schwarz. Der oft verwendete Ausdruck Springerstiefel ist falsch. In der DDR trugen Skins 35,- Arbeitsstiefel, in Australien trägt man auch Blundstone Boots.
  • Hosenträger: Normale Hosenträger, in unterschiedlichen Farben.
  • Bomberjacke, Donkeyjacket: Bomberjacken, die von Fliegern und Security getragen werden. Donkeys sind Englische Jacken, wie sie auch von Pitbull hergestellt werden. Bomberjacken werden hauptsächlich von Faschoskins getragen, während Donkeyjackets in der oi! und Redskinszene überwiegen.
  • Fred Perry-Shirt: Vom Englischen Tennisprofi F. Perry gegründete Marke, die Polohemden herstellt. Sie hat den typischen Lorbeerkranz, und die Hemden sind in vielen Farben erhältlich.
  • Ben Sherman-Hemd: Buttondownhemden, die mit drei Knöpfen am Kragen, perfekten Sitz garantieren. Die Firma wurde von dem Kanadier Ben Sherman gegründet.
  • Jeans: Bluejeans, aller möglichen Marken, bevorzugt Levis, Wrangler, aber auch Supermarktjeans. Oft werden die Jeans hochgekrempelt oder auch etwas gekürzt, damit die Boots besser zu sehen sind.

Bevorzugte Kleidungsmarken

  • Lonsdale: Eine englische Boxermarke mit langer Tradition. Wird auch von Skinheads gerne getragen und kam im deutschsprachigen Raum durch unseriöse Berichterstattung an den Ruf, eine rechte Marke zu sein, weil der Name den Schriftzug NSDA enthalte. Allerdings wird Lonsdale gleichermaßen auch von linken Skinheads getragen und die Firma fördert antirassistische Projekte und die britische Antifascist Action (eine antifaschistische Vereinigung). Weiters wurden einer Reihe von einschlägigen Nazigeschäften die Belieferung gestrichen.
  • Consdaple: Nazimarke, die den Schriftzug NSDAP enthält. Die Kleidungsmarke wurde von Personen aus dem rechtsextremen/neonazistischen Umfeld gegründet und in der BRD verboten.
  • Skrewdriver: Eigentlich eine Band, und keine echte Marke, sondern eher Bandartikel. Die Band löste sich nach dem Tod ihres Sängers I.S.Donaldson auf. Skrewdriver gründeten das Blood-and-Honour-Netzwerk. Aus diesem Grund finden sich auch häufig Kleidungstücke mit Skrewdriver Emblem in Faschoskin Kreisen
  • Dobermann Deutschland: Das Nazigegenstück zum Pitbull, einer Kleidungsmarke die sich von den Rechten distanziert. Hergestellt werden T-Shirts und Pullover, sowie Aufnäher,... Der Inhaber der Marke "Doberman Deutschland" ist der Geschäftsmann Werner Kahl, der u.a. schon wegen Sprengstoffanschlägen auf Autos von Migranten sowie Waffenschiebereien verurteilt wurde.
  • 88=HH=HEIL HITLER: "88" ist keine eigene Marke, wird jedoch gerne in bestehende Marken eingesetzt, so zum Beispiel bei Fred Perry in den Lorbeerkranz (siehe oben). 88 steht für den achten Buchstaben im Alphabeth, HH, also "Heil Hitler".
  • Thor Steinar: “Thor Steinar" ist eine neue, noch relativ unbekannte rechte Marke. Sie wird, wie die meisten anderen Marken auch, über rechte Versandläden verbreitet. Die Kleidungsstücke (Jacken, Westen, T-Shirts) gibt es mit verschiedenen Aufdrucken, u.a. "Thor Steinar - Nordland", "DIVISION Thor Steinar", "Asgard" und "Thule". Auch Hosen werden produziert. Der Name, geht auf eine Norwegische Sage zurück.
  • Landser; Lancer: Landser ist eine deutsche Band, und es werden meist T-Shirts, mit Aufdrucken von nationalsozialistischen Plakaten oder dem Bandsymbol verkauft. Landser wurde im Frühjahr 2004 in der BRD schuldig gesprochen eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben. Landser ist für die meisten "Nazis" quasi die Einsteigerband und hat mittlerweile auch außerhalb der rechten Szene einen erheblichen Kultstatus. Trotz Verbotes sind leider alle Tonträger im Umlauf.
  • Patriot: Diese Marke ist relativ neu. Ein eindeutiger "Beweis" dafür, dass "Patriot" ein rechtes Gut ist, wären die kleinen Keltenkreuze auf der Rückseite des ganz unten abgebildeten Kleidungsstücks.
  • No-Nazi: Keine eigentliche Marke, vielmehr eine Abwandlung des Lonsdale Emblems, sehr verbreitet in Antifa, SHARP oder RASH Kreisen.
  • Alpha Industries: Amerikanische Marke, die Jacken und Bomberjacken herstellt, die bei Skinheads ja auch sehr beliebt sind. Viele Rechten benutzen die Alphas nur wegen des dem Zivilabzeichen der SA nicht unähnlichen Markenzeichens. Die Marke hat jedoch keinen Bezug zur rechten Szene.
  • Ben Sherman: Ben Sherman ist keine rechte Marke, sondern das Produkt des Kanadiers Mr. Ben Sherman, der in den späten 50ern eine kleine Fabrik in Brighton besaß. Die Marke wurde schon vor einigen Jahrzenten von Anhängern der Skinhead-Bewegung in Großbritannien getragen und ist heute sogar bei vornehmen Bankern beliebt, allerdings auch in rechten Kreisen. Die Marke wird jedoch nicht so sehr von Rechten genutzt wie beispielsweise Lonsdale o.ä. Es gäbe wohl auch kaum Gründe dafür, dass "Ben Sherman" ein besonderes Zeichen in der rechten Szene setzte.
  • Fred Perry: Die Ikone, der Skinheadbewegung, die die Arbeiterbewegung sehr schätzt, und Perry war der erste Proletarier, der Wimbledon gewann. Da die damaligen 69er-Skins unpolitisch waren und ihre Ideale auf den Stolz auf ihre Herkunft (Arbeitermilieu) und die Familie beschränkten, war diese Marke gängig unter den Skins. Da in den 70ern die Nazis die Szene unterwanderten, übernahmen sie auch die Perryhemden, wie den gesamten Kleidungsstil. Heute wird die Marke "Fred Perry" in der rechten Szene auch gerne weiterbearbeitet, sodass dann z.B. eine "88" im Lorbeerkranz ist o.ä.
  • Pitbull: Eine Marke, die alles mögliche herstellt, Jacken, Pullis, Hemden,.... Viele Rechte tragen diese Kleidung, doch wird die Firma auch von Ausländern mitverwaltet, und Ausländer arbeiten für die Firma. Sie ist eindeutig nicht rechts.

Schnürsenkel

Seit Jahren hält sich die Legende, auch in Skinhead- und Punkkreisen, man könne die Gesinnung eines Skinheads an seinen Schuhbändern erkennen. Tatsache ist jedoch, dass es sich dabei größtenteils um modisch bedingtes Accessoir handelt.

Gesinnungen und Vereinigungen der Skinheads

  • RASH und Redskin: RASH steht für »Red and Anarchist Skinhead« und vereint alle linksradikalen Skins. Ein ähnlicher Zusammenschluss ist ASAP (Anarchist Skins and Punx). The Redskins waren eine linksradikale Band die in England sehr populär war. Sie waren Mitglieder in einer trotzkistischen Partei. Die Bewegung der Redskins gründet sich auf die Herkunft der Skinheads aus der Arbeiterklasse und der daraus resultierenden Unzufriedenheit mit der kapitalistischen Klassengesellschaft. Inhalte:
  • Blood and Honour: Von der Band Skrewdriver und anderen Nazibands gegründete Vereinigung, mit der Losung der Waffen-SS. Blood and Honour stellt ein internationales Netzwerk von Bands, mailordern, Geschäften, Magazinen und neonazistischen Skinheadgruppierungen dar. In Deutschland verboten.
    • Musik für die weiße Rasse
    • Extrem rassistisch und neonazistisch (White Power)
    • B&H verdient viel Geld mit dem Verkauf teils illegaler Nazimusik
  • COMBAT18: Radikalfaschistische militante Vereinigung. 18 steht für Adolf Hitler, und Combat18 für Kampfgruppe AH. Entsprang einem Teil von Blood and Honour. Ihnen können Anschläge auf Ausländer und Andersdenkende, und Andere zugerechnet werden.
    • Bewaffneter Kampf für den Nationalsozialismus
    • In militanten Kleingruppen organisiert (z.T. beeinflusst durch die Theorie des führerlosen Widerstandes)
    • Starke innere Rivalitäten u.a. mit B&H wegen des Geschäfts mit Nazimusik
  • GSM: Gay Skinhead Movement: Sie setzen sich gegen die Homophobie in der Skinheadszene ein, und oft aus Angst vor rechter Gewalt und vor intoleranten Skins, mit Rockergruppen verbunden.
    • Homosexuelle Skinheads als gleichberechtigter Teil der Bewegung
  • Unpolitische: Oi-Skinheads, die angeben unpolitisch zu sein. Sie behaupten gerne die "original" Skinheads zu sein. Hinter dem Bekenntnis zum Unpolitischen versteckt sich aber oft eine allerwelts-rechte und rassistische Gesinnung. Die Berühungsänste zu Linken z.B. RASH sind viel größer als die zu Rechten.
    • Definition über Saufen, Oi-Konzerte, Fußball, schwächere Verarschen (z.B: Hippies..)
    • Arbeiten gehen ohne aufzumucken
    • Alles politische Ablehnen
  • SHARP: SHARP ist die Organistaion der antirassistischen/antifaschistischen Skinheads, die aber sehr darauf bedacht ist sich unpolitisch zu geben. SHARP grenzt sich stark gegen RASH und andere Redskins ab.
  • Parteinahe Rechtsextreme: Skinheads, wie die Band Endstufe, die der DVU nahe steht, und sich das jeweilige Parteiprogramm verinnerlichen. Oft als Saalschutz/Demoschutz und Schläger für die Partei eingesetzt.
  • Rechte Vereinigungen: Alles sonstige, wie die Fränkische Aktionsfront, die sich in kleinen Gruppen im Kampf organisieren, und teilweise Faschistische Militanz besitzen. Gruppen wie die Aktionsfront Süd unterstützen auch die NPD bei Wahlkämpfen.