Der Kathstrauch, auch Abessinischer Tee genannt, (Catha edulis) ist eine Pflanze aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae). Er wird hauptsächlich in Kenia, Oman, Jemen und Äthiopien angebaut.
Kathstrauch | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Catha edulis | ||||||||||||
(Vahl) Forssk. ex Endl. |
Die Pflanze ist ein bis zu 20 Meter hoch werdender Strauch und hat ungeteilte, gezähnte Blätter.
Verwendung
Kat, auch Qat, Kath, Khat, Qad (ar. قط DMG: qaṭ) oder Miraa, ist eine Alltagsdroge im Jemen sowie in Äthiopien, Somalia und Dschibuti. Es handelt sich dabei um die Zweigspitzen und jungen Blätter des Kathstrauchs, die als leichtes Rauschmittel konsumiert werden. Von ihrer anregenden Wirkung her sind sie vergleichbar mit Tee oder Kaffee. Die Tagesration ist in städtischen Gebieten für ungefähr 3 € erhältlich. In ländlichen Gegenden liegt der Preis bei etwa 1 USD, was aber schon zur Verarmung der Familien führt, wenn man sich das Durchschnittseinkommen dort vergegenwärtigt.
Der Konsum ist in diesen Ländern weithin verbreitet und akzeptiert. Es ist oft beobachtbar, dass das öffentliche Leben gegen Mittag zum Erliegen kommt, da die meisten Einwohner in Gruppen zusammensitzen und beim Kat kauen diskutieren. Dies lässt sich vermutlich sowohl auf die drückende Mittagshitze als auch auf die Nebenwirkungen des Kat zurückführen. Einer Fatwa zufolge ist das Kauen des Kat erlaubt.
In einigen Katgebieten, wie im nördlichen Kenia, war das Katkauen ein Privileg der gerontrokratischen Gesellschaftschicht. Mit dem Rückgang der traditionellen Gesellschaft stieg auch der Katkonsum unter jüngeren Menschen, mit negativen Auswirkungen auf Bildung und Einkommensentwicklung.
Die Kathblätter werden im Mund zu Bällchen gepresst und beim Reden zumeist in die Backentasche geschoben. Im Verlauf des Tages können diese Bällchen leicht bis zur Größe eines Tennisballs anwachsen; dabei werden sie immer wieder neu befeuchtet und ausgesogen. Beim Kauen der Kathblätter wird hauptsächlich der Wirkstoffe Cathin über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Die Wirkung ähnelt der eines Amphetamins, ist jedoch deutlich schwächer und wirkt gleichzeitig appetitzügelnd. Die stimulierende Wirkung wird durch die verstärkte Ausschüttung von Neurotransmittern erreicht und der Abbau der Transmitter wird unterdrückt. Dadurch stehen für einen begrenzten Zeitraum eine größere Menge der Neurotransmitter bereit, allerdings wird die Nervenzelle hierdurch überreizt und erschöpft. Durch die verstärkte Ausschüttung tritt ein Zustand allgemeinen Wohlgefühls ein, der mit einer angeregt fröhlichen Einstellung einhergeht. Der Wunsch sich mitzuteilen wird erhöht, Müdigkeit verschwindet, und das Hungergefühl wird unterdrückt. Hierdurch wird auch die oben beschriebene Gruppenbildung und der gemeinsame Konsum erklärt. Dieser Zustand nimmt etwa nach zwei Stunden ab.
Größere Mengen führen jedoch zu Müdigkeit und Benommenheit oder gar einer Vergiftung, die Magenkrämpfe, Erbrechen und sogar einen Kollaps auslösen kann. Der Geschmack der Blätter ist süß und bitter zugleich. Tabakkonsum verstärkt die Wirkung des Kat. Dauerkonsum führt oft zu Schlafstörungen, Impotenz und antisozialem Verhalten. Langjähriger Katkonsum scheint mit einem erhöhten Risiko von koronare Herzkrankheiten und Karzinome der Mundschleimhaut assoziiert zu sein. Während der Schwangerschaft kann Kat zu einer Sauerstoffminderversorgung des Fetus und damit zu einem erhöhten Risiko für Frühgeburten führen. Im Tierversuch mit Ratten löste es agressives Verhalten aus.
Kat verursacht in der Regel keine physischen Abhängigkeiten, allerdings sind psychische wohl bekannt. Auch deshalb unterliegt das im Kat enthaltene Cathin in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz, wodurch Besitz und Handel von Kat illegal sind.
Weblinks
- Kath (Catha edulis), mit Bild der Pflanze
- Kath. In: Erowid. (englisch)
- Qat - Chemie und Pharmakologie (von Dr. Bernhard Peter)
- Khat - Inhaltsstoffe und Wirkungsweise, Informationen des Giftinformationszentrums-Nord