Field Target

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Field Target

"Field Target" Schießen ist eine Jagd-Simulation, bei der mit Luftgewehren mittlerer und hoher Mündungsenergie geschossen wird. Die Ziele sind meist lebensgroße Metallsilhouetten von Kleintieren wie Kaninchen, Krähe, Eichhörnchen oder Ratten, die in England und den USA auch mit Luftgewehren bejagd werden dürfen.

Entstehung

Dieser Schießsport ist relativ neu und entstand gegen Ende der 70er Jahre in England, wo am 7. September 1980 das erste Field Target Match in Sussex stattfand. Er breitete sich in Großbritannien und in den U. S. A. schnell aus; heute ist er besonders im erstgenannten Land ein ausgesprochener Breitensport, was sich nicht zuletzt darin dokumentiert, daß in der sehr restriktiven britischen Waffengesetzgebung Luftgewehre eine Sonderstellung einnehmen: sie sind bis zu einer Mündungsenergie von 16,3 Joule frei verkäuflich. Die Regeln der frühen Wettkämpfe waren denkbar einfach: Ziel erkennen, Entfernung schätzen, Zielfernrohreinstellung entsprechend korrigieren, um die Trajektion des Diabolos zu korrigieren und dann auf ein Papierziel auf der Tiersilhouette schießen. Field Target wurde durch Prof. Dr. Volker Blüm in Deutschland eingeführt.

Ziel

Field-Targets bestehen aus schwerem Plattenstahl, aus dem eine lebensgroße Silhouette eines typischen mit einem Hochleistungsluftgewehr jagdbaren Kleintieres (aber in den U. S. A. auch andere, wie Krokodile, Schildkröten, Schlangen usw.) gestanzt oder geschnitten ist. In der Silhouette ist ein Loch an der Stelle vorhanden, die der "Blattschußregion" entspricht: die sog. "Kill Zone". Hinter dieser befindet sich ein zweites, löffelförmiges Stahlteil, das "Paddle", das meist leuchtend orange, gelb oder rot gefärbt ist. Diese auffällige und gut sichtbare Kill Zone ist das eigentliche Ziel, das anvisiert werden muß. Ein direkter Treffer wirft das an einem Scharnier befestigte hintere Teil zurück und gibt damit die ebenfalls mit einem Scharnier an der Basis befestigte Silhouette frei, die dann durch Federdruck oder -zug nach hinten umkippt und somit symbolisch "tot" ist. Ein Silhouettentreffer bewirkt außer einer Frustration des Schützen überhaupt nichts.

Entwicklung der Ziele

Hochwertige moderne Ziele sind derart konstruiert, daß nur ein Volltreffer auf der Scheibe hinter der Kill Zone die Silhouette zum Umfallen bringt; Randschüsse auf diese, bei der das Diabolo zerplatzt, bleiben ohne Erfolg. Die Zieltiere werden leicht über eine Leine, die an der Schießposition endet, wieder aufgerichtet. Ursprünglich hatte die Kill Zone einen Durchmesser von 2 Zoll, also etwas mehr als 5 cm. Mit der wachsenden Erfahrung der Schützen und der technisch mehr und mehr ausgefeilten Schießausrüstung wurde sie jedoch verkleinert (britischer Standard 40, 25 und 15 mm), um die Wettkämpfe spannender zu gestalten. Heute ist es bei Field-Target Meisterschaften nicht unüblich, auch Kill Zones von 10 mm Durchmesser zu verwenden, die dem Schützen viel abverlangen.

Entfernungen

Die Ziele werden in wechselnden Entfernungen von der Schußposition zwischen 7 und 50 m aufgestellt. Somit ist die möglichst genaue Entfernungsschätzung und die Einbeziehung der Winddrift des Diabolos die erste und größte Herausforderung an den Schützen. Man bemüht sich, die Tierziele im natürlichen Lebensraum ihrer lebenden "Vorbilder" zu positionieren. In den U. S. A. legt man die Schießparcours (Courses) derart an, daß man Vögel an Baumästen befestigt, Kaninchen zwischen Büschen versteckt oder Eichhörnchen unter Bäumen aufstellt. Die einzige Regel ist hierbei, daß die Kill Zone für den Schützen aus wenigstens einer der zugelassenen Schießpositionen voll sichtbar sein muß, wobei dies nicht unbedingt diejenige sein muß, die dieser bevorzugt. Dies muß aber nicht grundsätzlich so geregelt sein.

Wertung

Jeder Treffer, der ein Zieltier "umlegt" zählt als ein Punkt; Fehlschüsse zählen nicht. Die Ziele sind in sog. "Lanes" (Straßen) aufgestellt, wobei auf jede Lane 1 bis 3 Tiere entfallen. Ein typischer Field Target-Wettbewerb hat 7 bis 12 Lanes (manchmal auch bis zu 15) mit je 1 bis 3 Zielen. Der Beginn der Lanes wird durch einen linken und rechten Pfosten markiert; beide bestimmen die Schießlinie; die "Firing Line". Diese kann eine Breite von 70 cm bis ca. 1 m haben. Der Schütze muß die Mündung seiner Waffe immer zwischen diesen Pfosten halten, wenn er einmal an der Firing Line ist. Das klingt zwar einfach, ist es aber nicht, da die Wettkampfteilnehmer meist jede Schießstellung verwenden können, die ihnen geeignet erscheint. Bei deren Wechsel und beim Spannen und Laden muß die Mündung dort bleiben, was nicht ganz leicht ist. Die bevorzugte Schießstellung ist "sitzend", also mit möglichst nahe an die Brust gezogenen Beinen, wobei die Knie als stabile Unterstützung dienen. Die Schützen gehen meist in Dreiergruppen durch den Parcours: eine Person schießt, die zweite notiert die Treffer in einer "Score Card", der dritte richtet gefallene Ziele wieder auf. Alle drei Mitglieder der Gruppe schießen eine Lane und gehen danach zur nächsten. Dieser Vorgang kann aber auch anders geregelt sein.

Schwierigkeit

Es ist somit klar, daß der kritischste Teil -aber auch die faszinierendste Herausforderung- eines Field-Target-Wettbewerbs die genaue Abschätzung der Entfernung zum Ziel und die eventuelle Einkalkulation von Seitenwind ist. Die aus einem Luftgewehr abgefeuerten Diabolos durchlaufen in ihrer Trajektion antriebssystembedingt einen ausgeprägteren Bogen als explosionsgetriebene Geschosse aus Patronenwaffen, die mit unvergleichlich höheren Geschwindigkeiten fliegen.. Dies ist der Grund für die Schwierigkeit, den Haltepunkt am Ziel von der Feuerlinie aus zu bestimmen, und so kann schon eine geringe Fehleinschätzung zum Mißerfolg führen. So gut wie alle Field-Target-Schützen benutzen Zielfernrohre deren optische Eigenschaften dazu verwendet werden die Zielentfernungen zu bestimmen. Es sind Zielfernrohre mit variabler Vergrößerung üblich: 4 - 18 Zoom ist eine gute Wahl für den Einstieg, doch werden variable Vergrößerungen bis zu 60x und verwendet (was dann auch ganz gewaltig wackeln kann!). Um ein Zielfernrohr als Entfernungsmesser zu nutzen, muß es über einen einstellbaren Parallaxenausgleich verfügen. Der Schütze visiert das Ziel an und dreht den Parallaxenausgleichsring solange vor und zurück, bis das Ziel scharf eingestellt ist. Die genauesten Messungen sind mit starken Vergrößerungen, großen Objektivdurchmessern und großen Parallaxenskalen, wie Seitenrädern möglich. Die Entfernung zum Ziel kann der Schütze dann an der Kalibrierung des Parallaxenausgleichs-Einstellrings oder Seitenrades ablesen. Danach muß er dann die Schußhöhe mit der vertikalen Einstellschraube am Zielfernrohr verändern. An windigen Tagen muß er zusätzlich auch noch die Windgeschwindigkeit an einem gut sichtbar angebrachten farbigen Bindfaden „ablesen“ und entsprechende Horizontalkorrekturen vornehmen. „Hochgezüchtete“ spezielle Zielfernrohre mit externen Seitenradverstellung kosten bis zu 1500,- EURO und mehr. Gute und preiswertere Zielfernrohre mit Entfernungsmessungs-Eigenschaften („Range Finding Capabilities“) von Simmons, Bushnell oder Simalux kosten um 300,- EURO. Die Korrektur der Diabolotrajektion kann sowohl durch verstellen der Absehenverstelltürme erfolgen, oder durch anhalten mit einem graduierten Absehen wie dem MilDot.