Wangerooge ist eine autofreie Insel im Niedersächsischen Wattenmeer. Sie ist die östlichste der bewohnten Ostfriesischen Inseln. Zwar gehörte sie zum alten Friesland und von 1818 bis 1946 zu Oldenburg, aber nie zu Ostfriesland. Die Haupteinnahmequelle ist der Fremdenverkehr. Wangerooge ist eine Gemeinde des Landkreises Friesland in Niedersachsen und hat 1.055 Einwohner (Stand: 30. Juni 2004).
Wappen | Karte |
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Wappen | Deutschlandkarte, Position von Wangerooge hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Friesland |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 1-17 m ü. NN |
Fläche: | 4,97 km² |
Einwohner: | 1.055 (30. Juni 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 212 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 26486 (alt: 2946) |
Vorwahl: | 04469 |
Kfz-Kennzeichen: | FRI |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 55 021 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Peterstraße 6 26486 Wangerooge |
Website: | www.wangerooge.de |
E-Mail-Adresse: | gemeinde@wangerooge.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Holger Kohls (Parteilos) |
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Geschichte
Erstmals wird 1327 in niederländischen Urkunden ein Schiffskapitän aus Wangerooge genannt, der durch einen Sturm gezwungen wird, mit seinem Schiff in Flandern einen Hafen anzusteuern. Im 14. Jahrhundert erscheint Wangerooge auch erstmals auf Landkarten. Wangerooge gehörte seit dem 15. Jahrhundert zur Herrschaft Jever und kam mit dieser 1575 zur Grafschaft Oldenburg, 1677 zu Anhalt-Zerbst und 1793 zu Russland. 1807 kam es mit Jever unter napoleonische Herrschaft, 1810 wurde Wangerooge von französischen Truppen besetzt. 1813 trat wieder Russland in seine Rechte, gab aber die Herrschaft Jever 1818 an das Großherzogtum Oldenburg ab (nach 1918 Land Oldenburg). 1946 wurde Oldenburg ein Verwaltungsbezirk des neu gegründeten Landes Niedersachsen. Seit 1885 ist Wangerooge eine selbständige Gemeinde.
Im Laufe der letzten Jahrhunderte hat sich die Insel durch den Einfluss von Wind und Meeresströmungen langsam nach Osten verlagert, wobei immer wieder viel fruchtbares Land im Norden und Westen verloren gegangen ist. 1599 stand der „alte Turm“ der längst untergegangenen St.-Nicolai-Kirche im Westen, der 1597 bis 1602 erbaute Turm im Osten; er wurde im Laufe der Zeit wieder zum West-Turm (1671, Winkelmann; siehe unten Westturm). Der alte Turm stürzte 1595 ein. Noch 1821 wurden bei Ebbe Spuren eines großen Turms gesehen, „welcher vor mehreren Jahrhunderten ein Raub der Wellen geworden ist.“
In früheren Jahrhunderten scheint das Watt zwischen Insel und Festland flacher gewesen zu sein. Schon aus dem 15. Jahrhundert wird berichtet, dass der jeversche Häuptling Tanno Duren mit Pferd und Wagen auf die Insel gefahren sei. Im 18. Jahrhundert bestand ein Weg zwischen Minsen und Wangerooge, „strick-pad“ genannt (= zum Teil mit Wasser bestrichener Pfad), der als Fußweg benutzt wurde; auch Vieh ist hier hinüber getrieben worden.
Im Winter 1854/55 wurde nach einer Sturmflut das alte Inseldorf um den alten Westturm im Westen stark zerstört und dann verlassen. Einige Einwohner gingen nach Hooksiel. Zunächst hatte die Oldenburger Regierung die Absicht, die Insel ganz aufzugeben und alle Einwohner auf dem Festland in der Nähe vom Vareler Hafen anzusiedeln. Diese Siedlung trägt heute den Namen "Neu-Wangerooge", dort wurde noch bis 1914 das Wangerooger Insel-friesisch gesprochen. Auf Wangerooge hielt sich der Dialekt bis ca. 1930. 82 Wangerooger aber wollten 1855 die Insel nicht verlassen und gründeten ein neues Inseldorf im damaligen Osten der Insel, der heutigen Inselmitte. Vom alten Inseldorf blieb am Strand der vom Meer umspülte, 1597 bis 1602 errichtete Westturm stehen, der heute nicht mehr existiert (Näheres siehe unten: (Leucht-)Türme). Letztmals wurde das Inseldorf von der Sturmflut vom Februar 1962 beschädigt.
Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts lebten die Wangerooger vom Fischfang, dann dehnten die Blankeneser und Altonaer Fischer ihr Fanggebiet aus und „nahmen den Insulanern die Nahrung fort“. Gegen Ende des Jahrhunderts kam noch ein letzter Aufschwung mit der Frachtschiffahrt nach England, Belgien, Hamburg, Norwegen und zu den Handelsplätzen der Ostsee, aber schon 1861 (nach der Sturmflut 1854) war dort nur noch ein Seeschiff beheimatet. Heute lebt die Insel vom Tourismus.
Namensherkunft
Den amtlichen Namen Wangerooge gibt es erst seit 1885 durch einen Erlass der Oldenburger Regierung. Bis dahin hieß sie unter anderem 1327 Wangeroech, 1532 Wangeroich, 1597 Wangero, 1613 Wangeröhe, danach Wangeroog oder Wangerooge (wie Langeoog oder Spiekeroog). Der Name setzt sich zusammen aus dem altgermanischen Wort "Wanga" für Wiese und dem friesischen Wort "Oog" für Insel, also "Wieseninsel".
Wappen
Das Wappen bildet den Westturm der Insel ab, der seit seinem ersten Bau 1597 eine bedeutende Rolle für die Insulaner gespielt hat. Er war Seezeichen, Kirche und auch oft der letzte Zufluchtsort bei Unwettern. Am Turm befindet sich ein Schild mit einem goldenen Löwen, der die Zugehörigkeit der Insel zum Jeverland symbolisiert. Hinter dem Turm laufen quer symbolisierte Meereswellen, da das Meer seit jeher die Insel ernährt hat. Früher war dies durch Handel und Fischerei der Fall, heute durch den Tourismus. Das gesamte Wappen ist in den typischen Farben der Stadt Oldenburg (Oldb) gehalten (rot, gelb und blau).
Militärische Vergangenheit
Inselbefestigung
Während des Zweiten Weltkriegs und auch schon im Ersten Weltkrieg war Wangerooge militärisch die wichtigste der ostfriesischen Inseln, da an ihrer Ostseite die Schifffahrtsrinne zum Reichskriegshafen Wilhelmshaven lag (Siehe dazu auch unter Literatur: Hans Jürgen Jürgens, Zeugnisse aus unheilvoller Zeit). Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Insel zeitweise eine militarische Besatzung von bis zu 5.000 Mann der Marine und der Luftwaffe. Auf ihr entstanden zahlreiche Befestigungsanlagen mit Geschützstellungen. Das waren großkalibrige Artilleriekanonen gegen feindliche Seeziele sowie Flak-Stellungen gegen Luftziele. Zum Schutz der Stellungen und ihrer Mannschaften wurden auf der Insel ca. 100 Bunker errichtet. Wangerooge war Vorposten der Luftverteidigung gegen die auf Deutschland (und den 30 km südlich liegenden Kriegshafen Wilhelmshaven) anfliegenden alliierten Bomberverbände.
Luftabwehr ab 1939
Auf Wangerooge kam es während des gesamten Zweiten Weltkriegs zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Flugzeugen der britischen Luftwaffe (RAF) und den auf der Insel stationieren deutschen Flakeinheiten. Abgesehen von Tieffliegerangriffen zum Kriegsende zielten die Angriffe stets auf militärische Ziele. Nach der britischen Kriegserklärung an Deutschland vom 3. September 1939 kam es am 4. September 1939 bereits zu einem ersten Flugzeugangriff nahe Wangerooge. Er richtete sich gegen ankernde Kriegsschiffe, darunter das Panzerschiff Admiral Scheer auf Schillig-Reede wenige Kilometer südlich der Insel. Der Angriff verlief ebenso wie ein weiterer Luftangriff am 18. Dezember 1939 (Luftschlacht über der Deutschen Bucht) auf Wilhelmshaven äußerst verlustreich für die RAF. Ein hoher Prozentsatz der angreifenden Flugzeuge wurde durch Flakgeschütze und deutsche Jagdmaschinen, die auch von Wangerooge gestartet waren, abgeschossen. Aufgrund dieser Misserfolge infolge der offensichtlichen Luftüberlegenheit der deutschen Luftwaffe, insbesondere durch Jagdflugzeuge, zu Kriegsbeginn, flog das britische Bomberkommando seine Operationen nur noch in der Nacht, ab Oktober 1944 auch wieder am Tage. Im weiteren Kriegsverlauf machte sich schon bald die britische und amerikanische Materialüberlegenheit in der Luft bemerkbar. Flogen in den ersten Kriegsjahren Bomberverbände um die 100 Flugzeuge ein, streiften zum Ende Bomberströme von bis zu 1.000 Maschinen die Insel.
Luftabwehreinrichtungen
Die anfänglichen militärische Erfolge gegen britische Flugzeugangriffe beruhten auch auf der neuartigen, streng geheimen Radartechnik. Auf der Insel waren verschiedene Funkmeßgeräte einer Flugmelde-Leit-Einheit mit dem Decknamen Stellung "Wal" (Würzburg-Riese-, Freya- und Wassermann-Geräte) zur Peilung aufgestellt. Dadurch konnten Ziele in bis zu 150 km Entfernung erfasst und eigene Abfangjäger, auch bei der Nachtjagd, ans Ziel geleitet werden. Zahlreiche Suchscheinwerfer- und Flakbatterien auf der Insel dienten der Flugzeugbekämpfung. Während des Kriegszeit kam es fast jede Nacht zu nächtlichem Flakfeuer gegen einfliegende Bomber. In den Nächten wurden bis zu 200 einzeln in das Reichsgebiet einfliegende Feindflugzeuge geortet, die auch Seeminen über den Schiffahrtswegen abwarfen. Auch waren die militärischen Anlagen der Insel kontinuierlich Ziel für Störangriffe von einzeln angreifenden britischen Flugzeuge; einen Großangriff gab es erst zum Kriegsende. Auf dem Inselflugplatz waren Me 109-Abfangjäger der Luftwaffe und Minensuchflugzeuge (Mausis) vom Typ JU 52 stationiert, heute besteht er weiter als ziviler Flughafen.
In den letzten Kriegstagen erklärte sich die Insel beim Heranrücken alliierter Truppen auf dem Lande noch zur Festung. Die mehrere tausend Mann militärische Besatzung unternahmen unter Zuhilfenahme der Bevölkerung beim Schanzen alle Anstrengungen (Ausheben von Panzergräben, Auslegen von etwa 10.000 Minen), um eine Invasion zu verhindern.
Am 25. April 1945 kam es zum Luftangriff auf Wangerooge durch 480 britische, kanadische und französische Bomber, deren Ziel die großkalibrigen Sezielkanonen waren. In nur etwa fünfzehn Minuten fielen in drei Angriffswellen über 6.000 Sprengbomben, die eine Kraterlandschaft hinterließen und etwa 300 Menschleben forderten. Militärisch war der Luftangriff ein Fehlschlag, denn alle Geschützbatterien waren nach wenigen Stunden wieder gefechtsbereit. Daher kapitulierte die Festung Wangerooge auch nicht nach dem Angriff. Erst nach der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation für Nordwestdeutschland ging am 5. Mai um 7 Uhr der Zweite Weltkrieg auch auf Wangerooge zu Ende. Die militärische Besetzung erfolgte ab dem 20. Mai 1945 durch kanadische Truppen.
Beim alliierten Großangriff vom 25. April 1945 wurden über die Hälfte der Wohnhäuser des Inseldorfs zerstört. Die intakt gebliebenen Bunker wurden bereits im Juni 1945 von den Alliierten gesprengt. 1951 schuf der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nahe dem Inseldorf einen Ehrenfriedhof. Hier wurden von den an verschiedenen Stellen angelegten Gräbern 283 Tote zusammengebettet. Bis in die 1970er Jahre waren in den Dünen noch zahlreiche Bunkerreste und Bombentrichter sichtbar. Seither war man aus Fremdenverkehrsgründen bestrebt, diese Kriegsreste zu beseitigen. Heute sind kaum noch Reste der militärischen Vergangenheit auffindbar, da sie mit Sand überschüttet oder von Pflanzen überwuchert sind. In einigen der Bombentrichter haben sich im Lauf der Jahrzehnte ökologisch wertvolle Kleinbiotope entwickelt.
Tourismus
Offizielles Seebad wurde Wangerooge 1804, als die Landesherrin Friederike Auguste Sophie zu Anhalt-Zerbst symbolisch einen Badekarren stiftete. Zu dieser Zeit gehört die Insel zur Herrschaft Jever und war dadurch Teil des russischen Zarenreichs. Im Jahr 2004 feierte die Insel Wangerooge ihr 200-jähriges Bestehen als Seeheilbad. Im Sommer steigt die Zahl der Feriengäste auf ein Mehrfaches der Einwohnerzahl an. So hat die Insel zu Spitzenzeiten bis zu 8.000 Übernachtungsgäste sowie weitere 2.000 Tagesausflügler. Die Insel ist vom Festland aus mit dem Schiff oder dem Flugzeug erreichbar.
Erreichbarkeit
Wasser
Der Fährverkehr wird über den Hafen im Westen der Insel abgewickelt, dem ein Yacht-Hafen angegliedert ist. Früher hatte Wangerooge auch einen Fähranleger an der Ostspitze, der aber versandete und von dem heute nur noch hölzerne Überreste vorhanden sind. Darüber hinaus gab es einen erst vor kurzem geschlossenen stark tideabhängigen Yachthafen in der Insel-Mitte, die "Saline". Der Festlandshafen, über den ein Großteil des Personen- und Güterverkehrs zur Insel abgewickelt wird, ist Harlesiel (nähe Carolinensiel). Täglich verkehren mehrere Fähren. Der Fahrplan ist tideabhängig, richtet sich also nach Ebbe und Flut.
Achtung Wassersportler: Der Westhafen hat bei Einfahrt steuerbordseitig eine bei Flut nicht sichtbare gefährliche Untiefe. Sie ist zwar gekennzeichnet, doch nur mit schwarzen leicht übersehbaren Gefahr-Markierungen.
Luft
Östlich vom Inseldorf, am Ende der Charlottenstraße, liegt ein Flugplatz, der Verkehrslandeplatz Wangerooge, ICAO Kennung: EDWG; IATA Kennung: AGE, besitzt 2 Start- und Landepisten. Die längste der beiden, die Asphaltpiste 10/28, ist 850 m lang und zugelassen für Flugzeuge mit einem maximalen Abfluggewicht von 5700 kg. Zur Mittagspause ist der Flugplatz geschlossen: von 12:00 bis 15:00 für Starts und von 13:00 bis 15:00 für Landungen. Betreiber des Flugplatzes ist die Wangerooger Flughafen GmbH, diese feierte im Jahre 2004 ihr 75-jähriges Bestehen.
Inselbahn und autofreier Verkehr
Die etwa 3 km lange Strecke vom Hafen (Westanleger) zum Dorf wird von einer Schmalspurbahn befahren, der Wangerooger Inselbahn. Betreiber ist die Deutsche Bahn AG. Die Eisenbahn ist praktisch das einzige motorisierte Verkehrsmittel zu Lande, denn die Insel ist autofrei. Ausnahmen sind einige Feuerwehrwagen und Rettungswagen sowie Baumaschinen. Zusätzlich gibt es einzelne Elektrokarren, gewerbliche Transportfahrzeuge mit Elektromotor, die leise und langsam fahren. Die etwa bis zum Jahre 2000 betriebenen Pferdekutschen für den gewerblichen Lastentransport sind von Elektrofahrzeugen komplett abgelöst worden.
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Westanleger für Schiffe
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Inselbahn nahe dem Westanleger
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Bahnstrecke zum Inseldorf
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Bahnhof im Inseldorf
(Leucht-)Türme
Wangerooge verfügt über ein aktives Seefeuer (neuer Leuchtturm Wangerooge, s. Fig.) und zwei historische Seezeichen, den Alten Leuchtturm im Ort sowie den Westturm. Wangerooge bietet eine einmalige Sicht auf zahlreiche Leuchttürme und andere Seezeichen, die den Seeschiffen bei Ein- und Ausfahrten in die Flüsse Jade, Weser und Elbe als Leitsystem dienen (Radarkette Weser). Die markantesten Seezeichen, die nur von Wangerooge mit bloßem Auge zu sehen sind, sind der berühmte Leuchtturm Roter Sand und sein Nachfolger Alte Weser. Andere Leuchttürme, wie das Leuchtfeuer Helgoland, Minsener Oog sowie Mellumplate sind ebenfalls von Wangerooge aus zu beobachten.
- Alter Leuchtturm: Der alte Leuchtturm im Herzen Wangerooges ist das letzte Bauwerk einer ganzen Reihe von Steintürmen auf der Insel. Heute beherbergt der alte Turm das Inselmuseum, nachdem der 1856 erbaute und 1927 auf 39 m aufgestockte Turm 1969 vom neuen Leuchtturm abgelöst wurde. In dem Turm befindet sich eines der außergewöhnlichsten Standesämter Deutschlands, wodurch es möglich ist, auf dem alten Leuchtturm zu heiraten.
- Neuer Leuchtturm: Mit dem Ausbau des Jadefahrwassers und der damit einhergehenden Zunahme des Schiffverkehrs (vor allem auch Großschiffe), wurde es notwendig, einen neueren Leuchtturm zu bauen, der für mehr Sicherheit in diesem viel befahrenen Bereich der Deutschen Bucht sorgen sollte. Der alte Leuchtturm konnte sie durch die Höhe und den ungünstigen Standort nicht mehr liefern. Seit 1969 zeigt der neue Turm nun so den vorbeifahrenden Schiffen den richtigen Weg (Kennung des Seefeuers: 0,1 Sek. Blitz (rot), 4,9 Sek. Pause). Das Seefeuer in 64 Metern Höhe ist mit eines der höchsten an Deutschlands Küsten.
- Marine Signalstation: Die Signalstation steht in der nähe des westlichen Endes der Strandpromenade und ist z.Z. nicht besetzt. Als einziges erhaltenes und bis in die 90er Jahre regelmäßig genutzes Funktionsgebäude wird an ihr deutlich, welch wichtige strategische Position die Insel in der Nordsee für das Militär inne hatte. In über hundert Jahren wurde der Turm mehrmals umgebaut, bis er sein heutiges Gesicht bekommen hat.
- Westturm:
Neuer Westturm mit Jugendherberge
Kirchen
Wangerooge besitzt zwei Kirchen: die evangelische Pfarrkirche St. Nikolai und die katholische Pfarrkirche St. Willehad. Letztere ist besonders beliebt bei den zahlreichen Touristen während der Ostertage und der Sommerferien. Ihr Pfarrer, Kurt Weigel, bietet zusammen mit seinem Urlauberseelsorgeteam ein breit gefächertes Programm für Touristen und Einheimische.
- St.-Nikolai: Das evang. Kirchengebäude steht so, wie sie z.Z. besucht werden kann, seit 1910 direkt neben dem alten Leuchtturm. Vor dem Umbau stand an diesem Ort eine 1866 erbaute Kapelle. Der Name der Kirche stammt von dem heiligen Nikolaus, der zu damaliger Zeit und auch heute noch, der Schutzpatron der Seefahrer ist. Der Name der Kirche taucht zudem noch im Zusammenhang mit dem alten Westdorf auf, wo es auch ein Kirchengebäude mit diesem Namen gegeben hat.
- St.-Willehad: Das seit 1963 bestehende neue kath. Kirchengebäude der Insel ist nach dem Missionsbischof der Friesen Willehad benannt. Die vorherige, 1901 an der Schulstraße erbaute Kirche, wurde am 25. April 1945, zusammen mit dem danebenstehenden Willehad-Stift, beim alliierten Luftangriff auf Wangerooge zerstört. Wangerooge gehört zum Bistum Münster.
Natur- und Landschaftskunde
Wangerooge gehört zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und verfügt über eine einzigartige Flora und Fauna. Besonders viele Vogelarten wie Tauchente, Rotschenkel, Eiderente, Knutt, Trauerente, Austernfischer, Alpenstrandläufer, Brachvogel, Brandgans, Brandseeschwalbe, Goldregenpfeifer, Hochseevögel, Kiebitz, Lachmöwe oder Silbermöwe sind auf der Insel zu beobachten. Über den Dünen jagen Turmfalken, Eulen lassen sich beobachten, und manchmal ist eine Kornweihe zu sehen. In den Dünen leben Feldhasen und Fasane.
Wangerooge ist in mehrere Landschaftsarten unterteilt:
- Salzwiesen, genannt Groden
- Deichvorland
- Dünen und Strand
Im Bereich des Dorfgrodendeiches können Besucher den Deich über den "Georgspad" durch die Salzwiesen in Richtung Wattenmeer verlassen. An dieser Stelle finden Wattwanderungen durch erfahrene und ortskundige Führer statt.
Achtung: Vor Wattwanderungen ohne Wattführer wird eindringlich gewarnt!
Nationalpark
Da die Insel Teil des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist, wurde sie in drei Zonen eingestuft, um z.B. brütende oder auf dem Weg in den Süden befindliche Zugvögel nicht zu stören.
- Zone 1 darf nur in Ausnahmefällen oder auf markierten Wegen betreten werden. Dazu gehören der Westaußengroden (mit der Westlagune), Teile des Westinnengrodens und der Mittelaußengroden, sowie ein Teil des durch den "Neudeich" eingegrenzten Ostinnengrodens und der Ostaußengroden, der sich beginnend vom "Neudeich" auf der Wattseite bis über die Ostspitze der Insel hinaus erstreckt. Durch die beiden Deiche (Westdeich und Neudeich) hat der Besucher jedoch eine einmalige Möglichkeit, sich auch ohne Genehmigung durch diese besonders geschützte Zone zu bewegen. Hierduch werden Tier- und Naturbeobachtungen auch ohne professionelles Equipment möglich, da man sich inmitten der Ruhezonen befindet und leicht viele interessante Beobachtungen machen kann.
- Zone 2 des Nationalparks setzt sich auf der Insel aus dem anderen Teil des Westinnengrodens, den Dünenabschnitten zwischen Westdorf und Hauptort, den Bereich um den Flugplatz im Ostinnengroden sowie der Dünenkette zwischen Hauptort und Ostspitze zusammen.
- Zone 3 mit den restlichen Abschnitten der Insel, wie Hauptstrand im Bereich des Ortes und Strand um die Westspitze sowie der Ortskern, der keiner Zone zugeordnet ist.
Politik
Sitzverteilung der 11 Sitze [einschl. dem Hauptamtl. Bürgermeister (Holger Kohls, parteilos, 1 Sitz)] seit dem 1. Juni 2006:
SPD | : 4 Sitze |
CDU | : 3 Sitze |
BfW (Bürger für Wangerooge) | : 3 Sitze |
- Stellvertretende Bürgermeisterin: Bärbel Herfel, (CDU/BfW)
- Ratsvorsitz: Detlef Schulz, (BfW/CDU)
- Verwaltungsausschussvorsitzender: Bürgermeister Holger Kohls
- Werksausschussvorsitzender: H. H. Deyda, (SPD)
- Finanz- und Verkehrsausschussvorsitzender: Detlef Schulz, (BfW/CDU)
- Umwelt-, Bau-, Planungs- und Feuerwehrausschussvorsitzender: Jürgen Wiebach, (CDU/BfW)
- Schulausschussvorsitzender: Uwe Osterloh, (SPD)
- Sozial-, Jugend-, Sport- und Kulturausschussvorsitzende: Bärbel Herfel, (CDU/BfW)
Siehe auch
Literatur
- Georg Sello: Östringen und Rüstringen. Ad. Littmann, Oldenburg 1928
- B. E. Siebs: Die Wangerooger, Littmann, Oldenburg 1928, unveränderter Nachdruck Verlag Schuster, Leer 1974, ISBN 3-7963-0038-3
- Hartung, Wolfgang (Hrsg.): Wangerooge wie es wurde, war und ist. Neue Bearbeitung 1951, Diekmann, Oldenburg
- Friedrich-Wilhelm Jürgens: Geschichte des Nordseeheilbades Wangerooge 1804 - 1954. C.L.Mettcker & Söhne, Jever 1954
- Hans Jürgen Jürgens: Zeugnisse aus unheilvoller Zeit. Ein Kriegstagebuch über die Ereignisse 1939-1945 im Bereich Wangerooge-Spiekeroog-Langeoog sowie die Lage im Reich und an den Fronten, C.L.Mettcker & Söhne, Jever 1989, 6. Auflage 2003, ISBN 3-87542-008-X
- Ed. Temmen: Wangerooge - Illustriertes Reisehandbuch, ISBN 3-86108-422-8
- Albrecht Eckhardt, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Geschichte des Landes Oldenburg. 3. Aufl. Holzberg, Oldenburg 1998, ISBN 3-87358-285-6
- Hans Patze, Ernst Schubert (Hrsg.): Geschichte Niedersachsens. 3 Bände, Lax, Hildesheim, (letzter Band 3, Teil 1: 1998, ISBN 3-7752-5901-5)
- Dr. Isolde Wrazidlo: Unterwegs auf Wangerooge, Naturkundlicher Inselführer, Satzwerk Verlag Göttingen 1997, ISBN 3-930333-19-8
- Malte Werning: Die Inselbahn und ihre Geschichte, Lokrundschau Verlag, Gülzow 1999, ISBN 3-931647-09-9
- E. Oldewurtel: Grüße aus Wangerooge, Frisia Verlag, Staufenberg 1981, ISBN 3-88111-048-8
- Wangerooge (Kurzführer, Übersichtskarte), KOMPASS Wanderkarte-733, ISBN 3-85491-151-3
Weblinks
- Wangerooge.de - Die offizielle Seite der Gemeinde Wangerooge
- Insel-Wangerooge.de - Der aktuelle Küstenserver
- Inselbahn.de - Die Wangerooger Inselbahn - mit Fotos, Fahrzeugliste
- Wangerooger Leuchttürme - Geschichte und Überblick über Wangerooges Seezeichen
- Flugplatz Wangerooge - Homepage des Flugplatzes Wangerooge mit Informationen nicht nur für Piloten
- Virtueller Inselrundgang - Per Klick über die Insel spazieren
- nordwestreisemagazin.de/wangerooge