Der Einsatzführungsbereich 1 (kurz EinsFüBer 1 oder EFB 1) mit dem zugehörigen Control and Reporting Centre Sweet Apple (CRC) war ein Verband mit Regimentsstatus der deutschen Luftwaffe. Der Führungsstab des Verbands war in der Zollernalb-Kaserne in Meßstetten stationiert und unterstand dem Kommando Einsatzverbände Luftwaffe.
Einsatzführungsbereich 1 | |
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Wappen des EFB 1 | |
Aktiv | 1962 bis 2013 |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | ![]() |
Teilstreitkraft | ![]() |
Truppengattung | Einsatzführungsdienst |
Unterstellung | ![]() |
Garnison | Zollernalb-Kaserne in Meßstetten (Baden-Württemberg) |
Letzter Kommandeur | |
Kdr. EinsFüBer 1 | ![]() |
Insignien | |
Homepage | Der EinsFüBer 1 |

Auftrag
Der Einsatzführungsbereich 1 war Teil des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe. Der Auftrag bestand in der operationellen Nutzung des zugehörigen Control and Reporting Centre (CRC) der Luftwaffe im Verbund der integrierten NATO-Luftverteidigung. Dabei erfüllte er u. a. folgende Aufgaben:
- Überwachung, Schutz und Verteidigung des zugewiesenen Luftraums der Bundesrepublik Deutschland
- Erstellung, Führung und Bewertung der „Recognized Air Picture“ (AP) im Zuständigkeitsbereich
- Taktische Führung und Unterstützung von Luftstreitkräften
- Koordination militärischer Flugbewegungen mit dem NATO CAOC 2, den nationalen Surface to Air Missile Operations Centers (SAMOC), dem Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum bis hin zu „Air Policing“ mit den Nachbarstaaten
- Übernahme der Luftraumüberwachung für ein anderes CRC sowie der Koordination und Steuerung von Schutz- und Verteidigungsmaßnahmen, einschließlich der Durchführung der erforderliche Abwehrmaßnahmen
- Sicherstellen der materiellen und operationellen Einsatzbereitschaft.
- Wartung und Instandsetzung der im 24-Stunden-Betrieb eingesetzten Radargeräte und elektronischer Ausrüstung.
- Führung der Unterstellten Einheiten und Einrichtungen
Geschichte
Die Geschichte des Einsatzführungsbereichs 1 geht bis ins Jahr 1962 zurück. Bereits vor über 40 Jahren war Meßstetten als höchstgelegene Region auf der Schwäbischen Alb aus geographischen Gesichtspunkten ein besonders günstiger Standort für den Bau einer Radarstellung. Die Luftwaffe betrieb seit 1963 eine Radarstellung und einen Gefechtsstand mit dem Rufzeichen „Sweet Apple“ in Meßstetten. Dieser war eine feste Säule bei der Wahrnehmung lufthoheitlicher Aufgaben über ganz Deutschland hinweg. Aus dem früheren Radarführungsdienst ist mittlerweile der Einsatzführungsdienst, ein hochmoderner Serviceprovider für die Führung und Vernetzung sämtlicher Luftkriegsmittel, entstanden. Der Einsatzführungsbereich 1 war der größte Verband am Standort Meßstetten und zugleich auch für die Versorgung aller hier stationierten Dienststellen zuständig. Gemäß dem Konzept zur Stationierung der Bundeswehr in Deutschland 2011 des Bundesministers der Verteidigung vom 26. Oktober 2011 wurde am 1. Oktober 2013 der Betrieb des CRC eingestellt und der Einsatzführungsbereich 1 selbst mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 offiziell aufgelöst.[1] Das Teileinheit Radar der Stabs-/Unterstützungskompanie 12 wurde als abgesetzter technischer Zug (AbgTZg) 249 in den Einsatzführungsbereich 2 integriert. Ebenso wurden die AbgTZg des Einsatzführungsbereiches 1 zwischen den Einsatzführungsbereichen 2 und 3 aufgeteilt.
Organisation
Kommandeure
Dienstgrad, Name | Dienstzeit | Bemerkung |
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Flugmeldeabteilung 312 | ||
Oberstleutnant Geppert | 19.05.1958 – 13.03.1961 | |
Oberstleutnant Schmidt-Gal | 04.03.1961 – 01.03.1962 | |
Oberstleutnant König | 01.03.1963 – Umgliederung | |
Fernmelderegiment 31 | ||
Oberst Steingroß | 04.05.1960 – 31.03.1963 | |
Oberst Wels | 01.04.1963 – 30.09.1968 | |
Oberst Maekelburg | 01.10.1968 – 30.09.1971 | |
Oberst Langner | 01.10.1971 – 31.03.1979 | |
Oberst Hennemann | 01.04.1979 – 31.03.1982 | |
Oberst Malmus | 01.04.1982 – 27.09.1989 | |
Radarführungsabteilung 22 | ||
Oberst Beutin | 01.10.1989 – 14.01.1991 | |
Oberst Schaap | 15.01.1991 – 30.03.1993 | |
Oberst Ploeger | 01.04.1993 – 30.06.1995 | |
Oberst Fiegle | 01.07.1995 – 31.08.1997 | |
Oberst Gülzow | 01.09.1997 – 31.03.1999 | |
Oberstleutnant Tessner | 01.04.1999 – 28.02.2002 | |
Oberstleutnant Bodenbender | 01.03.2002 – 30.11.2005 | |
Einsatzführungsbereich 1 | ||
Oberstleutnant Engel | 01.12.2005 – 31.03.2008 | |
Oberstleutnant Hinz | 01.04.2008 – 31.08.2010 | |
Oberstleutnant Engelmann | 01.09.2010 – 01.10.2013 |
Unterstellte Einheiten
Bezeichnung | Standort | Sensorausstattung/ Callsign | Reduzierung[2] | |
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Stabs- und Unterstützungskompanie 12 | Meßstetten | Hughes Air Defence Radar (HADR) | Sweet Apple (SA) | |
Abgesetzter Technischer Zug 131 | Birkenfeld (Erbeskopf) | HADR | Hardwheel (HW) | von 50 auf 20 Dienstposten (S. 108) und Verlegung von Birkenfeld nach Hilscheid (S. 106) |
Abgesetzter Technischer Zug 132 | Schwarzenbach am Wald (Döbraberg) | Remote Radar Post 117 (RRP 117) | Rustcrowd (RC) | von 40 auf 20 Dienstposten (S. 61) |
Abgesetzter Technischer Zug 133 | Bayerisch Eisenstein (Großer Arber) | RRP-117 | Snow Cap (SC) | von 50 auf 20 Dienstposten (S. 51) |
Abgesetzter Technischer Zug 134 | Lauda-Königshofen | Medium Power Radar (MPR) | Batman (BN) | von 40 auf 20 Dienstposten (S. 44) |
Abgesetzter Technischer Zug 135 | Freising | MPR | Coldtrack (CD) | von 30 auf 20 Dienstposten (S. 53) |
Chronik
Datum | Ereignis |
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1960 – 64 | Bau der unterirdischen Luftwaffenkampfführungsanlage Bunker Martin |
1962 | Aufstellung des ersten Luftraumüberwachungsverbandes (I./Fernmelderegiment 31) in Meßstetten |
1964 | Inbetriebnahme des CRC Meßstetten mit dem 412-L-System |
1984 | Außerdienststellung 412-L-System, Beginn der Einrüstung des GEADGE-Systems („German Air Defence Ground Environment“) |
1986 | Wiederinbetriebnahme des CRC Meßstetten mit GEADGE-System |
1989 | Umbenennung des Verbandes in Radarführungsabteilung 22 |
1993 | Unterstellung des abgesetzten technischen Zugs 223, Birkenfeld |
1998 | Generalinstandsetzung des Bunkers Martin, Verlagerung des Einsatzbetriebs nach Lauda und Freising |
2000 | Wiederinbetriebnahme des sanierten Bunkers |
2004 | Aufstellung/Umbenennung des Verbandes in Einsatzführungsbereich 1 und Unterstellung von fünf abgesetzten technischen Zügen am Erbeskopf, auf dem Döbraberg, auf dem Großen Arber, in Lauda und in Freising |
2005 | Abschaltung des veralteten ARKONA (FüWES) und Inbetriebnahme des neuesten marktverfügbaren FüWES Lw / GIADS |
2006 | Obsoleszenzersatz des veralteten ADMAR durch CIMACT |
2010 | Einrüstung RMCDE[3] und Anschluss an das MilRADNET[4] der Luftwaffe |
2011 | Auflösungsentscheidung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) |
2013 | Einstellung des Betriebes und Auflösung |
Literatur
- 50 Jahre Einsatzführungsdienst der Luftwaffe 1960–2010, L. Fölbach 2001, Sonderpublikationen Fölbach Verlag
- Rufzeichen „Sweet Apple“ – Die Geschichte der Luftwaffe auf dem Geißbühl, Einsatzführungsbereich 1 2013, BAIUDBw DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn
Weblinks
Koordinaten: 48° 11′ 13″ N, 8° 59′ 46″ O
Einzelnachweise
- ↑ Christoph Holbein: Auflösungsappell für die Luftwaffe. schwarzwaelder-bote.de, 2. Oktober 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
- ↑ Referenz: BMVg, Die Streitkräfte der Bundeswehr in Deutschland, Oktober 2011.
- ↑ RMCDE steht für „Radar Message Conversion & Distribution Equipment“ und ist ein Netzknoten auf Applikationsprotokollebene für die Konvertierung, Filterung und Verteilung von Radardaten in einem Radardatennetz der zivilen Flugsicherung.
- ↑ MilRADNET steht für „Militärisches Radardatennetzwerk“.