Einsatzführungsbereich 1

Verband der deutschen Luftwaffe
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Der Einsatzführungsbereich 1 (kurz EinsFüBer 1 oder EFB 1) mit dem zugehörigen Control and Reporting Centre Sweet Apple (CRC) war ein Verband mit Regimentsstatus der deutschen Luftwaffe. Der Führungsstab des Verbands war in der Zollernalb-Kaserne in Meßstetten stationiert und unterstand dem Kommando Einsatzverbände Luftwaffe.

Einsatzführungsbereich 1
— EinsFüBer 1 —
III


Wappen des EFB 1
Aktiv 1962 bis 2013
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Logo Luftwaffe Luftwaffe
Truppengattung Einsatzführungsdienst
Unterstellung Wappen des LwFüKdo KdoEinsVbdeLw
Garnison Zollernalb-Kaserne in Meßstetten (Baden-Württemberg)
Letzter Kommandeur
Kdr. EinsFüBer 1 OTL Volker Engelmann
Insignien
Homepage Der EinsFüBer 1
Großer Arber mit den beiden Radarkuppeln des AbgTZug 133 (heute: AbgTZug 358).

Auftrag

Der Einsatzführungsbereich 1 war Teil des Einsatzführungsdienstes der Luftwaffe. Der Auftrag bestand in der operationellen Nutzung des zugehörigen Control and Reporting Centre (CRC) der Luftwaffe im Verbund der integrierten NATO-Luftverteidigung. Dabei erfüllte er u. a. folgende Aufgaben:

  • Überwachung, Schutz und Verteidigung des zugewiesenen Luftraums der Bundesrepublik Deutschland
  • Erstellung, Führung und Bewertung der „Recognized Air Picture“ (AP) im Zuständigkeitsbereich
  • Taktische Führung und Unterstützung von Luftstreitkräften
  • Koordination militärischer Flugbewegungen mit dem NATO CAOC 2, den nationalen Surface to Air Missile Operations Centers (SAMOC), dem Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum bis hin zu „Air Policing“ mit den Nachbarstaaten
  • Übernahme der Luftraumüberwachung für ein anderes CRC sowie der Koordination und Steuerung von Schutz- und Verteidigungsmaßnahmen, einschließlich der Durchführung der erforderliche Abwehrmaßnahmen
  • Sicherstellen der materiellen und operationellen Einsatzbereitschaft.
  • Wartung und Instandsetzung der im 24-Stunden-Betrieb eingesetzten Radargeräte und elektronischer Ausrüstung.
  • Führung der Unterstellten Einheiten und Einrichtungen

Geschichte

Die Geschichte des Einsatzführungsbereichs 1 geht bis ins Jahr 1962 zurück. Bereits vor über 40 Jahren war Meßstetten als höchstgelegene Region auf der Schwäbischen Alb aus geographischen Gesichtspunkten ein besonders günstiger Standort für den Bau einer Radarstellung. Die Luftwaffe betrieb seit 1963 eine Radarstellung und einen Gefechtsstand mit dem Rufzeichen „Sweet Apple“ in Meßstetten. Dieser war eine feste Säule bei der Wahrnehmung lufthoheitlicher Aufgaben über ganz Deutschland hinweg. Aus dem früheren Radarführungsdienst ist mittlerweile der Einsatzführungsdienst, ein hochmoderner Serviceprovider für die Führung und Vernetzung sämtlicher Luftkriegsmittel, entstanden. Der Einsatzführungsbereich 1 war der größte Verband am Standort Meßstetten und zugleich auch für die Versorgung aller hier stationierten Dienststellen zuständig. Gemäß dem Konzept zur Stationierung der Bundeswehr in Deutschland 2011 des Bundesministers der Verteidigung vom 26. Oktober 2011 wurde am 1. Oktober 2013 der Betrieb des CRC eingestellt und der Einsatzführungsbereich 1 selbst mit Wirkung zum 31. Dezember 2013 offiziell aufgelöst.[1] Das Teileinheit Radar der Stabs-/Unterstützungskompanie 12 wurde als abgesetzter technischer Zug (AbgTZg) 249 in den Einsatzführungsbereich 2 integriert. Ebenso wurden die AbgTZg des Einsatzführungsbereiches 1 zwischen den Einsatzführungsbereichen 2 und 3 aufgeteilt.

Organisation

Kommandeure

Dienstgrad, Name Dienstzeit Bemerkung
Flugmeldeabteilung 312
Oberstleutnant Geppert 19.05.1958 – 13.03.1961
Oberstleutnant Schmidt-Gal 04.03.1961 – 01.03.1962
Oberstleutnant König 01.03.1963 – Umgliederung
Fernmelderegiment 31
Oberst Steingroß 04.05.1960 – 31.03.1963
Oberst Wels 01.04.1963 – 30.09.1968
Oberst Maekelburg 01.10.1968 – 30.09.1971
Oberst Langner 01.10.1971 – 31.03.1979
Oberst Hennemann 01.04.1979 – 31.03.1982
Oberst Malmus 01.04.1982 – 27.09.1989
Radarführungsabteilung 22
Oberst Beutin 01.10.1989 – 14.01.1991
Oberst Schaap 15.01.1991 – 30.03.1993
Oberst Ploeger 01.04.1993 – 30.06.1995
Oberst Fiegle 01.07.1995 – 31.08.1997
Oberst Gülzow 01.09.1997 – 31.03.1999
Oberstleutnant Tessner 01.04.1999 – 28.02.2002
Oberstleutnant Bodenbender 01.03.2002 – 30.11.2005
Einsatzführungsbereich 1
Oberstleutnant Engel 01.12.2005 – 31.03.2008
Oberstleutnant Hinz 01.04.2008 – 31.08.2010
Oberstleutnant Engelmann 01.09.2010 – 01.10.2013

Unterstellte Einheiten

Bezeichnung Standort Sensorausstattung/ Callsign Reduzierung[2]
Stabs- und Unterstützungskompanie 12 Meßstetten Hughes Air Defence Radar (HADR) Sweet Apple (SA)
Abgesetzter Technischer Zug 131 Birkenfeld (Erbeskopf) HADR Hardwheel (HW) von 50 auf 20 Dienstposten (S. 108) und

Verlegung von Birkenfeld nach Hilscheid (S. 106)

Abgesetzter Technischer Zug 132 Schwarzenbach am Wald (Döbraberg) Remote Radar Post 117 (RRP 117) Rustcrowd (RC) von 40 auf 20 Dienstposten (S. 61)
Abgesetzter Technischer Zug 133 Bayerisch Eisenstein (Großer Arber) RRP-117 Snow Cap (SC) von 50 auf 20 Dienstposten (S. 51)
Abgesetzter Technischer Zug 134 Lauda-Königshofen Medium Power Radar (MPR) Batman (BN) von 40 auf 20 Dienstposten (S. 44)
Abgesetzter Technischer Zug 135 Freising MPR Coldtrack (CD) von 30 auf 20 Dienstposten (S. 53)

Chronik

Datum Ereignis
1960 – 64 Bau der unterirdischen Luftwaffenkampfführungsanlage Bunker Martin
1962 Aufstellung des ersten Luftraumüberwachungsverbandes (I./Fernmelderegiment 31) in Meßstetten
1964 Inbetriebnahme des CRC Meßstetten mit dem 412-L-System
1984 Außerdienststellung 412-L-System, Beginn der Einrüstung des GEADGE-Systems („German Air Defence Ground Environment“)
1986 Wiederinbetriebnahme des CRC Meßstetten mit GEADGE-System
1989 Umbenennung des Verbandes in Radarführungsabteilung 22
1993 Unterstellung des abgesetzten technischen Zugs 223, Birkenfeld
1998 Generalinstandsetzung des Bunkers Martin, Verlagerung des Einsatzbetriebs nach Lauda und Freising
2000 Wiederinbetriebnahme des sanierten Bunkers
2004 Aufstellung/Umbenennung des Verbandes in Einsatzführungsbereich 1 und Unterstellung von fünf abgesetzten technischen Zügen am Erbeskopf, auf dem Döbraberg, auf dem Großen Arber, in Lauda und in Freising
2005 Abschaltung des veralteten ARKONA (FüWES) und Inbetriebnahme des neuesten marktverfügbaren FüWES Lw / GIADS
2006 Obsoleszenzersatz des veralteten ADMAR durch CIMACT
2010 Einrüstung RMCDE[3] und Anschluss an das MilRADNET[4] der Luftwaffe
2011 Auflösungsentscheidung des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg)
2013 Einstellung des Betriebes und Auflösung

Literatur

  • 50 Jahre Einsatzführungsdienst der Luftwaffe 1960–2010, L. Fölbach 2001, Sonderpublikationen Fölbach Verlag
  • Rufzeichen „Sweet Apple“ – Die Geschichte der Luftwaffe auf dem Geißbühl, Einsatzführungsbereich 1 2013, BAIUDBw DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn

Koordinaten: 48° 11′ 13″ N, 8° 59′ 46″ O

Einzelnachweise

  1. Christoph Holbein: Auflösungsappell für die Luftwaffe. schwarzwaelder-bote.de, 2. Oktober 2013, abgerufen am 5. Oktober 2013.
  2. Referenz: BMVg, Die Streitkräfte der Bundeswehr in Deutschland, Oktober 2011.
  3. RMCDE steht für „Radar Message Conversion & Distribution Equipment“ und ist ein Netzknoten auf Applikationsprotokollebene für die Konvertierung, Filterung und Verteilung von Radardaten in einem Radardatennetz der zivilen Flugsicherung.
  4. MilRADNET steht für „Militärisches Radardatennetzwerk“.