Das Drillhaus war ein Gebäude in Hamburg, welches 1670 am Holzdamm erbaut und anfangs als Exerzierhaus für die Hamburger Hamburger Bürgerwache fungierte, später aber zunehmend als Konzerthaus genutzt wurde. Das Drillhaus brannte 1802 ab.
Gebäude

Die genauen Ausmaße des Drillhauses sind nicht bekannt, Angaben über das Fassungsvermögen sind widersprüchlich und reichen von mehreren hundert bis zu 2000 Besuchern. So kann zumindest von einer großen Platzkapazität ausgegangen werden, wenngleich die Besucher, wie auch in anderen Sälen üblich, zum großen Teil gestanden haben. Eine bekannte Darstellung aus dem Jahr 1719 („Konzert beim Jubelmahl der Hamburger Bürgerkapitäne“) zeigt den großen Innenraum des Drillhauses.
Geschichte
Zur Einübung der Bürger war 1670 am Ende des Holzdammes (heute Ballindamm/Brandsende) an der Binnenalster ein sogenanntes Excerzier- oder Drillhaus errichtet worden. Es diente als Ausbildungsort der Hamburger Bürgerwache.
Auch hatte darin hatte der Hamburger Drillmeister eine freie Wohnung. Dort waren auch die Gewehre gelagert, die sich nicht in Privateigentum der Bürger befanden, sondern der Bewaffnung der Lohnwächter dienten. Sie waren in eigenen Schränken gelagert.
Der Kameralist Christian Ludwig von Griesheim schreib 1759 in seiner Beschreibung Hamburgs:
„Das Drillhaus ist eine vortrefflich Anstalt, den Bürger in Waffen zu üben ...“
Ende des 17. Jhd. wurde es weniger für militärische Zwecke genutzt, so dass es für Künstlern für Konzerte und andere Vorstellungen überlassen wurde, ab 1797 diente es zeitweilig zur Aufnahme von Obdachlosen. Zu Himmelfahrt 1797 wurden beispielsweise 83 Obdachlose (27 Familien) in das Drillhaus eingewiesen.
Für das Drillhaus, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts der größte öffentliche Festsaal Hamburgs, kann eine große Anzahl von Konzerten ab Anfang des 18. Jdh. nachgewiesen werden.
Der letzte Drillmeister starb 1801 und der Posten wurde nicht wieder besetzt, es wurde nunmehr durchreisenden Seiltänzern und Taschenspielern vermietet. Die hintere Ferdinandstrasse hieß zeitweilig Beim Drillhause. [3]
Das Drillhaus brannte in der Nacht vom 27. zum 28. September 1802 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Anläßlich des Brandes erschien ein lustiges Trauergedicht, welches man in den Hamburger Zeitungsläden für 2 Schllinge erwerben konnte.[4]
Liste der Konzerte im Drillhaus (Auswahl)
Erste Konzerte im Drillhaus fanden neben Konzerten im Baumhaus ab dem Jahr 1700 statt. Ab 1722 veranstaltete Telemanns Collegium Musicum regelmäßig Konzerte. Der Eintritt betrug eine Hamburger Mark und 3 bis 6 Schillinge für das Textheft. Ab 1723 bis 1766 fanden jährlich Georg Philipp Telemanns sogenannten Hamburger Kapitänsmusiken im Drillhaus statt.
Der Komponist Johann Mattheson nannte das Gebäude wegen seiner vielen Konzerte mit kirchlichen Motiven in seiner 1735 erschienen Kleinen Generalbaß-Schule spöttisch das zur Galanteriekirche bestimmte Drillhaus.[5]
Am 11. 12. 1748 lud Adolf Karl Kunzen zum einem Winterkonzert ins Drillhaus ein und schreibt: Man wird, den Damen zu Besten, Decken und Matten legen, und wohl abgewehete Feuer-Schapen, wie auch Kiecken sollen ebenmäßig besorget und veranstaltet werden.[6]
Telemanns Nachfolger Carl Philipp Emanuel Bach veranstaltete ab 1768 auch mit Subskription finanzierten Privatkonzerte im Drillhaus. Diese fanden fanden zum Großteil montags in der Zeit von 17 bis 20 Uhr statt.
Diverse andere Konzerte sind noch bis 1781 nachweisbar, nachdem sich das Hamburger Konzertleben nach und nach in den am 14. Januar 1761 eröffneten Concertsaal auf dem Kamp (Architekt Joachim Hinrich Nicolaßen († 1770)) verlagerte.
?||?||||Oktober 1723||dirigiert von Reinhard KeiserTitel | Komponist | Libretto | Datum | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Konzert | ? | ? | 1707 | Konzert veranstaltet von Johann Mattheson mit dem englischen Gambisten Christian Ferdinand Abel[7] |
Konzert | ? | ? | Oktober 1708 | Konzert von John Abell |
Die vergnügte Sehnsucht der liebenden Sulamith | Matthias Christoph Wiedeburg | Johann Georg Glauche | 14. und 15. Dez. 1718 | UA |
Die vergnügte Sehnsucht der liebenden Sulamith | Matthias Christoph Wiedeburg | Johann Georg Glauche | 2 mal Dez. 1719 | mit Sängerin Margaretha Susanna Kayser |
Oratorio Das dem Herrn aller Herrengebührende Lob- und Dankopfer und Serenade Mars und Irene in vergnüglichster Verbindung | Wiedeburg | Michael Richey | 1719 | UA, Musik anläßlich des Jubelmahles der Bürgekapitäne |
Brockes-Passion | Georg Friedrich Händel | Barthold Heinrich Brockes | 20. März 1720 | (UA 23. März oder 3. April 1719, Kathedrale bzw. Reventer des St Paul’s Cathedral in London) |
Brockes-Passion | Georg Philipp Telemann | Barthold Heinrich Brockes | 21. März 1720 | (UA Passionszeit 1716, Barfüßerkirche Frankfurt am Main) |
Der gestürzte Pharao oder die Erlösung des Volks Israel aus der ägyptischen Dienstbarkeit | Matthias Christoph Wiedeburg | Johann Georg Glauche | zwischen 12. und 19. Dez. 1720 | 4 mal aufgeführt mit Margaretha Susanna Kayser |
Der siegende David | Reinhard Keiser | Johann Ulrich König | 9. und 12. Aug. 1721 | UA unter Leitung von Telemann.[8] |
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig | Georg Philipp Telemann | 4. März 1723 | Trauermusik für den verstorbenen Bürgermeister Gerhard Schröder (UA 4. Feb. 1723) | |
Brockes-Passion | ? | Barthold Heinrich Brockes | 15. März 1723 | |
Brockes-Passion | ? | Barthold Heinrich Brockes | 1. Mai 1723 | (zusatzlich zu 2 weiteren Terminen 1723) |
Frankfurter Festmusik zur Geburt eines kaiserlichen Prinzen (Geburtstagsserenade für Leopold von Österreich von 1716: Auf Christenheit! Begeh ein Freudenfest.) | Georg Philipp Telemann | Johann Georg Pritius | 6. Nov. 1723 | (UA 1716 in Frankfurt am Main) |
Brockes-Passion | Reinhard Keiser | Barthold Heinrich Brockes | März 1724 | |
Brockes-Passion | Georg Friedrich Händel | Barthold Heinrich Brockes | 5. April 1724 | |
Konzert | 14. Oktober 1724 | |||
Passionsoratorien | März 1725 | angeboten von Telemann | ||
Konzert | ? | ? | 21. Sep. 1726 | Konzert Tenor Giovanni Battista Giambattista Palmieri aus Mantua[9] |
Konzert | 1727 | 4 Waldhornspieler | ||
Passionsoratorium | 4. März 1728 | angeboten von Kuntzen | ||
Seliges Erwägen | Georg Philipp Telemann | Georg Philipp Telemann | 18. März 1728 | (UA 3. April 1718 /1722?) in Frankfurt am Main), zusätzlich Trauermusik für den verstorbenen Bürgermeister Hinrich Diederich Wiese Das Leben ist ein Rauch, ein Schaum (UA 10. Feb. 1728 in der St. Petrikirche) |
Ich hab gottlob das mein vollbracht | Georg Philipp Telemann | 15. Dez. 1729 | Trauermusik für den verstorbenen Bürgermeister Hans Jacob Faber (UA 22. Nov. 1729 in der St. Jacobikirche) | |
Konzert | 12. Dez. 1729 | angeboten von Kuntzen | ||
Brockes-Passionen | Händel, Telemann, Keiser, Mattheson | Brockes | 1730 | innerhalb von 4 Wochen alle 4 Passionen |
Bekehrung des Römischen Hauptmanns Cornelius | Georg Philipp Telemann | Albrecht Jacob Zell | 09. März 1731 | UA |
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig (Schwanengesang) | Georg Philipp Telemann | teilweise von Garlieb Sillem selbst | 24. Jan. 1733 | Trauermusik für den verstorbenen Bürgermeister Garlieb Sillem (UA 5. Jan. 1733 in der St. Petrikirche) |
Seliges Erwägen | Georg Philipp Telemann | Georg Philipp Telemann | 1733 und 1734 | veranstaltet von der Sängerin Margaretha Susanna Kayser |
Verkehrter Lauf verderbter Zeiten | Georg Philipp Telemann | Michael Richey | 16. Mai 1736 | anlässlich der Hochzeit von Nicolas Hinsen und Anna Faber komponiert (UA 25. Okt. 1724) |
Konzert | 1736 | Konzert der drei Kröner Schwestern (Wunderkinder) | ||
Konzert | 17. Sep. 1736 | |||
Konzerte | 1737 | drei Konzerte | ||
Das Campement oder das neu beglückte Sachsen | Georg Philipp Telemann | Johann Ulrich König | 17. Feb. 1738 | (UA 30. Okt. 1730 in der Oper am Gänsemarkt) |
Dränge dich an diese Bahre | Georg Philipp Telemann | Michael Richey | 19. Feb. 1739 | Trauermusik für den verstorbenen Bürgermeister Daniel Stockfleth (UA 6. Feb. 1739 in der St. Petrikirche)[10] |
Das Vergnügen | Johann Valentin Görner | Johann Arnold Ebert | 22. April 1743 | UA[11] |
Der Tod Jesu | Georg Philipp Telemann | Karl Wilhelm Ramler | 1755 | UA? |
Donner-Ode | Georg Philipp Telemann | Johann Andreas Cramer | 5. Nov. 1756 | (UA am 10. Oktober 1756 in Katharinenkirche) |
Die Betrachtung der neunten Stunde am Todestage Jesu | Georg Philipp Telemann | Joachim Johann Daniel Zimmermann | 1756 | UA[12] |
Die Tageszeiten | Georg Philipp Telemann | Justus Friedrich Wilhelm Zachariae | 20. Okt. 1757 | UA |
Donner-Ode | Georg Philipp Telemann | Johann Andreas Cramer | 28. April 1760 | zusätzlich Oster-Stück, Kantate Die Hirten an der Krippe zu Bethlehem und Oratorium „Christi Auferstehung bis zu dessen Himmelfahrt, nach einer Poesie von Karl Wilhelm Ramler[13] |
Einweihungsmusik für die St. Georgskirche 'Heilig, heilig, heilig ist Gott' und Donner-Ode | Georg Philipp Telemann | Heinrich Gottlieb Schellhaffer bzw. Johann Andreas Cramer | 21. April 1763 | (UA der Einweihungsmusik 26. Oktober 1747) |
Der Messias | Georg Friedrich Händel | Charles Jennens | 21. Mai 1772 | (UA 13. April 1742 in Dublin) aufgeführt vom englischen Komponisten Michael Arne |
Literatur
- C. F. Gaedechens: Hamburgs Bürgerbewaffnung: Eingeschichtlicher Rückblick. W. Mauke, Hamburg, 1872, S.15.
- Eckart Klessmann: Telemann in Hamburg: 1721-1767 Hoffmann und Campe, 1980.
- Lenard Gimpel, Stefan Weinzierl: Zur Akustik früher Konzertstätten in Hamburg.
- Eckart Klessmann: Georg Philipp Telemann 2004, S. 60 und 101ff.
Einzelnachweise
- ↑ Ausschnitt aus Prospect Hamburg an der Alster von Paul Heinecken 1726.
- ↑ Verbesserte und vermehrte Auflage des Tractats: die Stadt Hamburg in ihrem politischen, öconomischen und sittlichen Zustande, Band 2, o.O., 1759, S. 189.
- ↑ E. H. Wichmanns: Heimatskunde: topographische, historische und statistische Beschreibung von Hamburg und der Vorstadt St. Georg. Wilhelm Jowien, Hamburg, 1863, S. 94.
- ↑ Albert Borcherdt: Das lustige alte Hamburg, Band 2 Dörling, Hamburg, 1911. S. 196.
- ↑ Friedrich Blume: Geschichte der evangelischen Kirchenmusik. Bärenreiter, 1965, S.208.
- ↑ Jürgen Neubacher: Georg Philipp Telemanns Hamburger Kirchenmusik und ihre Aufführungsbedingungen (1721-1767). Olms, 2009, S. 107.
- ↑ Werner Braun: Die Musik des 17. Jahrhunderts Athenaion, 1981, S. 44.
- ↑ Julie Anne Sadie: Companion to Baroque Music University of California Press, Berkeley and Los Angele, 1990, S.73.
- ↑ Sittard: Geschichte des Musik- und Concertwesens S. 69
- ↑ Carsten Lange, Brit Reipsch: Komponisten im Spannungsfeld von höfischer und städtischer Musikkultur S. 279.
- ↑ Carsten Zelle: Anakreontik in Manfred Beetz, Hans-Joachim Kertscher: Anakreontische Aufklärung in S. 93.
- ↑ Materialien zur Telemann-Konferenz in Magdeburg 2018
- ↑ https://www.takte-online.de/orchester/detailansicht-orchester/artikel/von-wegen-schwanengesang-telemanns-oratorium-die-auferstehung-und-himmelfahrt-jesu/index.htm
Das Theater auf der Cortina oder (auch Neues Komödienhaus) war ein Opernhaus in Wien.
Vorgeschichte
Die Oper, damals noch eine sehr junge Kunstgattung, wurde von Kaiserin Eleonore von Gonzaga aus ihrer Heimat Mantua mit an den Wiener Hof ihres Mannes Ferdinand II. gebracht, mit dem sie 1622 vermählt wurde. Mantua war unter ihrem Vater Vincenzo zu einem Zentrum der Kunst in Italien geworden. An seinem Hof lebte und arbeitete Claudio Monteverdi, der mit „Orfeo“ 1607 eine der ersten Opern der Musikgeschichte schrieb.
Durch Eleonore wurde eine enge Verbindung zu Italien geknüpft, die sich unter der dritten Ehefrau Ferdinands III. – wiederum aus dem Hause Gonzaga, wiederum mit Namen Eleonore – verstärkte. Sie förderte Musik und Theater sowie zeitgenössische Kunst in Österreich. Die Entwicklung der Hofmusik stand in der Folge unter starkem italienischen Einfluss: Komponisten und Musiker stammten großteils aus Italien, vor allem aus Mantua, als Kapellmeister der Hofkapelle wurden bis ins 18. Jahrhundert fast ausschließlich Italiener berufen. Die italienische Oper wurde zu dem Kunstwerk der Barockzeit, bei dem alle Sinne des Menschen angesprochen wurden. Allerdings ist eine kontinuierliche Opernpraxis am Kaiserhof erst ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nachweisbar, da die Ausgaben für den Dreißigjährigen Krieg solche kostspieligen Unternehmungen nicht zuließen.
Ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden die Festtage des Hofes, wie Hochzeiten, Taufen, Krönungen, Erbhuldigungen sowie Namens- und Geburtstage der Kaiserin und des Kaisers, mit repräsentativen und kostspieligen Opernaufführungen gefeiert. Die erste Überlieferung einer solchen am Wiener Hof datiert von 1625 anlässlich des Geburtstages von Ferdinand II. Aufführungsort der frühen Opern war ein großer, in den Jahren 1629 bis 1631 aus Holz errichteter Tanzsaal an der Stelle der heutigen Redoutensäle. Hier wurden, wie in mehreren anderen Sälen der Hofburg, Bühnen aufgebaut und Tanz- sowie Theaterveranstaltungen abgehalten.
Eines der ersten festen Theater nördlich der Alpen entstand 1629/30 in Innsbruck. Der Innsbrucker Hof, dessen Kultur stark an Italien orientiert war, übte bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger 1665 einen beträchtlichen Einfluss auf Wien aus.
Anlässlich der Krönung Eleonores zur ungarischen Königin 1622 war bereits die erste große Ballettaufführung in Wien über die Bühne gegangen, bei der die Tänzerinnen unter der Choreografie der Kaiserin die Buchstaben des Namens ihres Gatten Ferdinand II. nachformten.
Schon 1629-1631 entstand im Hofburgbereich zwischen den damaligen oberen und unterem Burggarten (heute Bereich der Redoutensäle) der Neue Saal (auch Spanischer Saal genannt) in welchem 1631 (Oper La caccia felice) und 1633 erstmals Aufführungen stattfanden. Dieser Saal wurde 1658 und 1700 erneuert und 1744 zum Bau der Redoutensäle abgebrochen. Auch wurde 1659/60 auf dem Tummelplatz (Reitplatz mit dem heutigen Josephsplatz identisch) ein hölzerner Theaterbau errichtet, der nur kurz Bestand hatte.[1]
Gebäude
Das Theater auf der Cortina wurde auf der Kurtine der Wiener Burgbastei (heute daher auch „Theater auf der Cortina“) in unmittelbarer Nähe zur Hofburg in ihrer damaligen Form (heute ungefähr auf dem Gelände des sog. Bibliothekshofes hinter dem Prunksaaltrakt der Hofburg) als hölzerner Theaterbau errichtet. Es hatte ca. 1000 Plätze, Außenmaße von 65 m x 27 m und war das erste freistehende Theatergebäude Wiens. Außen erinnerte sein Anblick eher an eine Scheune, im Inneren war es mit Pappmaché, Leinwand, Gips, Farbe und Stoffen prunkvoll ausgestattet. Die drei Logenränge waren jedoch nicht im Oval oder Halbrund angeordnet, sondern dem eckigen Grundriss entsprechend parallel bzw. rechtwinkelig zum Bühnenportal (vgl. den Kupferstich von Frans Geffels aus dem Libretto von Il pomo d’oro, s. Abb.).
Geschichte
Am 20.2.1666 erging ein Dekret von Leopold I. in Hinblick auf die Hochzeitsfeierlichkeiten mit der spanischen Infantin Margarita Teresa an Lodovico Ottavio Burnacini zur Errichtung de Theaters.
Es wurde allerdings erst mit Verspätung im August 1667 fertiggestellt und wurde aus Anlass des Geburtstags der Kaiserin am 12. und 14.7.1668 mit der Oper Il pomo d’oro von Antonio Cesti eröffnet.
Nach der Eröffnung wurde das Theater jedoch nur mehr selten für Stücke, die eine komplizierte Bühnenmaschinerie erforderten, verwendet (gesichert ist die Aufführung nur für drei weitere Opern).
WWeitere Opernaufführungen waren Il fuoco eterno delle Vestali (Draghi) von 1674 und die Monarchia latina trionfante (Draghi/Schmelzer) von 1678.
Zu Beginn der zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 wurde das K. wegen seiner exponierten Lage und der leichten Brennbarkeit seiner Baumaterialien abgetragen.
Literatur
H. Seifert: Der Sig-prangende Hochzeits-Gott 1988; Seifert 1985; Czeike 3 (1994).
Elisabeth Th. Hilscher, Art. „Komödienhaus (Theater auf der Cortina)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 27.3.2020
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Elisabeth Th. Fritz-Hilscher: Wien Musikgeschichte: Von der Prähistorie bis zur Gegenwart Litt, Wien, 2011, S. 564.