Pelzdesigner
Als Pelzdesigner bezeichnen sich selbständig Pelzprodukte entwerfende und nach eigenen Entwürfen produzierende Mitglieder der Modebranche, insbesondere aus der Berufsgruppe der Kürschner. Es ist keine amtliche Berufsbezeichnung.
„Design“ stammt sprachgeschichtlich vom italienischen disegno, „Zeichnung“, ab.[1] Im Englischen und Französischen bedeutet design „Gestaltung“ oder „Entwurf“, während das Italienische stärker einen erprobenden Vorgang betont, ähnlich dem spanischen diseño. Im Gegensatz zum deutschen Sprachgebrauch, der eher auf gestalterisch-kreative Aspekte abzielt und den Designbegriff weitgehend verdinglicht, umfasst der angelsächsische Begriff design auch technische bis konzeptionelle Anteile der Gestaltung.
Seit den 1960er Jahren setzte sich die englische Form Design gegenüber dem französischen Wort „Dessin“ durch. In den 1980er Jahren verbreitete sich der Begriff auf viele Lebensbereiche. Um diese Zeit griffen auch die Pelzproduzenten den Begriff auf, und erste Kürschner und Kürschnereien bezeichneten sich in ihrer Außendarstellung als Pelzdesigner. Vor allem in der Boulevardpresse wurde anfangs der Begriff zur besonderen Heraushebung eines Pelzschaffenden gebraucht. Ganz besonders häufig findet er sich zum Beispiel für den sehr medienpräsenten Kürschnermeister Alfredo Pauly in Bad Neuenahr.[2]
So findet sich weder der Pelzdesigner noch das Wort Design in dem um 1950 erschienen Pelzlexikon, wohl aber der Begriff Dessin.[3] In einer Zeitschrift der Pelztierzüchter findet sich der Pelzdesigner, allgemein auf alle Produzenten angewandt, im Jahr 1977.[4] Die in der Vereinigung Initiative Pelzgestaltung V.I.P. vereinigten Pelzanbieter warben 1989 erstmals gemeinsam in einer Werbeaussendung mit dem Designerbegriff: „Lassen Sie mal einen Designer an Ihren alten Pelz“, bezeichneten sich selbst allerdings als „kreative Kürschnermeister“, nicht als Pelzdesigner.[5] Inzwischen scheint Pelzdesigner, sehr viel häufiger mit Bindestrich geschrieben, Pelz-Designer, mehr im Gebrauch zu sein als das althergebrachte Wort Kürschner.
Im Jahr 2004 wurde die Kürschnerei, zusammen mit anderen Berufen, ein zulassungsfreies Handwerk, es ist keine Meisterprüfung für die selbständige Ausübung mehr nötig. Eine Meisterprüfung kann jedoch weiterhin abgelegt werden. Bei den Betrieben ohne Meister ersetzt die Berufsbezeichnung „Pelzdesigner“ wohl in der Regel den einfacheren Begriff des früher auch schon auch nicht jedem geläufigen „Kürschner“. Bedingt durch den Rückgang des Pelzabsatzes fingen etwa um diese Zeit zunehmend mehr Betriebe an, sich im Sortiment breiter aufzustellen und wollten nicht mehr als Pelzspezialisten wahrgenommen werden. Bei ihnen verschwand der Begriff zumindest aus ihrer Werbung.
Quellen
1992: „Pelz-Couturiers Peter und Alexander Slupinski“.[6] u. a.
1998: Couturier Percy Müller, Pelzkönig Alexander Slupinski.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Thomas Hauffe: Schnellkurs Design. Dumont, Köln 1995, S. 10.
- ↑ VIP.de: Pelzdesigner Alfredo Pauly überfallen und ausgeraubt. 21. Juli 2011. Abgerufen am 3. April 2020.
- ↑ Alexander Tuma: Pelz-Lexikon. Pelz- und Rauhwarenkunde, Bände XX-XXI. Alexander Tuma, Wien 1949-1951.
- ↑ In: Der Deutsche Pelztierzüchter 1977. Bände 51-55, S. 434 (Snippet-Ansicht). Abgerufen am 3. Mai 2020
- ↑ Lassen Sie mal einen Designer an Ihren alten Pelz. Pelzmodelle Kuhn, Faltblatt, 1989.
- ↑ exp: Mehr als nur ein Hauch von Nerz. In: Expreaa Düsseldorf, 1. Dezember 1992, S. 16.
- ↑ In: Express Düsseldorf, 22. Dezember 1998.