Georg Christoph Lichtenberg (* 1. Juli 1742 in Oberramstadt bei Darmstadt, † 24. Februar 1799 in Göttingen) war ein deutscher Physiker und Schriftsteller, der sowohl durch seine wissenschaftlichen Leistungen als auch durch seine satirischen Schriften bekannt wurde.
Lichtenberg studierte von 1763 bis 1766 in Göttingen Mathematik jund Naturwissenschaften. Lichtenberg wurde 1770 Professor für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Göttingen. Ab 1780 war er dort Ordinarius für Physik.
Er befaste sich mit physikalischen Themen auf breiter Ebene, mit der Geodäsie, Meteorologie und Astronomie. In der Elektrizitätslehre führte er die Begriffe positive und negative Elektrizität ein. Sein Geschick als Experimentalphysiker stellte er mit der Entwicklung eines 2,5 Meter hohen Elektrophors unter Beweis. Mit dieser Influenzmaschine konnte er sehr hohe Spannungen erzeugen und Funken bis zu 40 cm Länge hervorrufen. Lichtenberg zählt auch zu den Begründern der Plasmaphysik. So entdeckte er auf dem Staub einer Isolatorplatte des Elektrophors sternförmige Muster, die als Lichtenberg-Figuren bezeichnet werden. Lichtenberg führte als erster den von Benjamin Franklin erfundenen Blitzableiter in Deutschland ein, in dem er 1780 sein Gartenhaus mit einem solchen Furchtableiter versah.
Über seine wissenschaftlichen Entdeckungen hinaus ist Georg Christoph Lichtenberg durch seine kritisch-analytische Denkweise und die Betonung des Experiments in der Physik einer der wichtigsten Begründer der modernen naturwissenschaftlichen Methodik.
Über viele Jahre hat er ab 1765 in Schreibheften, seinen so genannten "Sudelbüchern" Unmengen an Gedankenschnipseln gesammelt, heute eine riesige Fundgrube für Aphorismen (Der Amerikaner, der den Kolumbus entdeckte, machte eine böse Entdeckung.).
Er verewigte dort auch naturwissenschaftliche Erkenntnisse. So schrieb er beispielsweise über die von ihm eingeführten Bezeichnungen positive und negative Elektrizität: "... Mein +E und -E ist ebenfalls angenommen worden auch schon von Ausländern." (Sudelbuch JII/1440; 1789-93)
Gleichberechtigt neben den Sudelbüchern sind seine Briefe anzusiedeln.
Kurt Tucholsky sagt über Lichtenberg: ... der einen Verstand gehabt hat wie ein scharf geschliffenes Rasiermesser, ein Herz wie ein Blumengarten, ein Maulwerk wie ein Dreschflegel, einen Geist wie ein Florett...
Literatur
- Ulrich Joost: Lichtenberg - der Briefschreiber, Göttingen 1993
Links
- http://www.gutenberg2000.de/autoren/lichtenb.htm -- Lichtenberg-Texte beim Projekt Gutenberg-DE
- http://www.tu-darmstadt.de/lichtenberg/ -- Die Lichtenberg-Gesellschaft