Vorlage:Infobox Fernsehserie Die US-amerikanische Fernsehserie JAG – Im Auftrag der Ehre war eine der langlebigsten und erfolgreichsten im US-amerikanischen Fernsehen. Sie lief insgesamt zehn Jahre lang – von 1995 bis 2005.
Handlung
Von 1995–2005 schilderte die Serie von Donald P. Bellisario die Arbeit des Judge Advocate General's Corps der US Navy. Hauptcharaktere waren die Militärjuristen um Commander Harmon „Harm“ Rabb Jr. und Lieutenant Colonel Sarah „Mac“ MacKenzie.
Im Zentrum jeder Folge stand zumeist eine Gerichtsverhandlung und ein über zehn Jahre wechselndes Beziehungsgeflecht zwischen den Mitarbeitern des fiktiven JAG Corps, Harms im Vietnamkrieg verschollenem Vater und einer unübersehbaren Anzahl von Marine-Fällen sowie einigen, zumeist arabischen Terroristen, deren Verschwörungen, Waffenbeschaffungen oder Mordkomplotte das Team um Harm und Mac zu lösen haben.
Die Kollegen des Korps treten je nach Befehl des kommandierenden Admirals Chegwidden abwechselnd gegeneinander einmal als Verteidiger oder Vertreter der Anklage an und nehmen ausnahmsweise auch die Position des stellvertretenden Richters in dem jeweils anberaumten Verfahren ein. Die Akteure müssen permanent die dadurch im Team entstehenden emotionalen Konflikte zusätzlich neben den privaten Problemen aufgrund einer unerfüllten Liebesbeziehung zwischen den beiden Hauptdarstellern und der eigentlichen juristischen Arbeit lösen.
Den Anwälten kommt zudem immer wieder ein fiktiver CIA-Agent Clayton Webb zur Hilfe, der in einigen Folgen jedoch auch ihre Ermittlungen aus politischen Gründen behindert. Nach einem Disput mit Rear Admiral Chegwidden ließ sich Rabb von Webb vorübergehend für die CIA anwerben. Ebenso ließ sich der weibliche Hauptcharakter Mac einmal von einer privaten Anwaltskanzlei abwerben. Beide finden nach sehr kurzer Zeit wieder zum Korps zurück.
Harm, der als ehemaliger Marine-Kampfjetpilot einer F-14 Tomcat wegen seiner Nachtblindheit bei der Marine zum Juristen umgeschult hat, wird in jeder Folge als nachdenklicher und entschlossener, jedoch nicht immer strahlender Sieger dargestellt und besteht teilweise heldenhaft jede körperliche und juristische Auseinandersetzung der Handlung. Ob im Gerichtssaal oder in Einsätzen im Kampfgebiet; das Team um Harm und Mac lösen ihre Fälle auf saubere, ethische und taktisch kluge Weise. Dabei kommt den Protagonisten eine tiefe Kameradschaft im Büro und während der Einsätze auf See oder bei Geheimoperationen zugute.
In einer Doppelfolge wurde eine Verbindung der Serien JAG und Navy CIS aufgebaut, indem der Hauptcharakter Harm des Mordes an einem weiblichen Lieutenant verdächtigt wird. Die Hauptfiguren des NCIS werden eingeführt, um Ermittlungen gegen den Held der Serie zu führen.
Außerdem spielt eine Jugendliche, deren Vater an Alkoholismus leidet und zum Ende der Serie einen schweren Unfall erleidet, eine relevante Nebenrolle, da der ledige Harm die junge Frau im Laufe der Serie zunächst unterstützt und später adoptiert. Ein anderer relevanter Nebenstrang waren zudem das gespannte Verhältnis zwischen Mac und dem ersten Kommandanten des Korps, Admiral Chegwidden, der für sie sowohl eine Vaterfigur abgibt, als auch eine gewisse Anziehungskraft auf sie ausübt und Macs Gefühle für Harm, der sich wiederum nicht für eine Beziehung mit ihr entscheiden will. Erst am Ende der gesamten Serie wird eine Lösung dieser Frage durch eine tragfähige Beziehung der beiden Hauptcharaktäre angedeutet.
Schließlich hat ein etwas korpulenter Kollege Bud mit seiner ebenfalls im Büro arbeitenden Ehefrau häufig eine bedeutende Nebenrolle. Beide haben als einzige der Hauptcharaktere eigene Kinder und Bud verliert in einem der Außeneinsätze in Afghanistan ein Bein bei dem Versuch, ein Kind zu retten. Seine Genesung und vor allem die psychische Belastung für ihn, die Ehe und das Team wird ebenfalls eine Zeit lang ausgespielt. Sein Auftreten dient dem weniger aktivem Zuschauer häufig als zweite Identifikationsfigur als etwas behäbiger, aber dafür um so loyalerer Mitstreiter gegenüber dem überaus erfolgreichen, aber auch häufig draufgängerischem Harm. Die gespielten Gerichtsverhandlungen füllen i.d.R. ca. 50% der Sendezeit. Hierin wurden regelmäßig strategische Verfahrenszüge mit der fiktiven Hintergrundgeschichte verwoben, so dass der Zuschauer abwechselnd Gerichtssaal, Schlachtfeld und Marineeinsatz erlebt.
Hintergrund
JAG vereinte damit sowohl Drama-, Militär- als auch Krimi-Elemente. Durch die Beschreibung des Privatlebens der Hauptfiguren gelangte die Serie auch in die Nähe einer Seifenoper. Insbesondere die Frage, ob Rabb und MacKenzie eine Beziehung eingehen, stellte einen roten Faden der Serie dar und wurde folgerichtig in der letzten Folge beantwortet. Auch die unterschiedlichen Reaktionen auf Nebencharaktere, wie den australischen Austauschanwalt Mic Brumby, mit dem McKenzie sich sogar verlobte, und die daraus entstehenden Konflikte gründen sich auf die das ständige Hin und Her von Provokation und Zuneigung zwischen Rabb und McKenzie.
Mit den Anschlägen auf das World Trade Center 2001 nahm die Serie eine weitere Wendung und thematisierte auch den Krieg gegen den Terror mit den Einsätzen in Afghanistan und im Irak. Diese ließen wiederum selbst neue Handlungsstränge aufkommen, wie zum Beispiel Lt. Roberts Verlust eines Beines durch eine Landmine in Afghanistan, und wie er sich damit arrangiert.
Dennoch kommt die Serie auch zu diesem Zeitpunkt auf frühere Konflikte mit US-amerikanischer Beteiligung (zum Beispiel Kosovo, Serbien) zu sprechen, seltener auch auf latente Krisenherde (zum Beispiel Liberia oder Indonesien). Oft bekamen Verurteilte oder auch Freigesprochene aufgrund neuer Beweise ein neues Verfahren, sodass sie wieder auf die JAG-Verteidiger zurückkamen. Eine Wiederkehr erlebten aber auch manche durch diese Überführte.
Die Darstellung des Militärs war durchweg positiv. Während es zwar hin und wieder vorkam, dass einzelne Soldaten als Verbrecher entlarvt wurden oder sich als ungeeignet für den Militärdienst erwiesen, wurden dem Militär als Ganzes kaum Fehler nachgesagt. Verbrechen wurden als Fehlleistungen Einzelner dargestellt, die durch das Militär selbst – eben in Form des JAG Corps – geahndet wurden. Die Entwicklung der Drehbücher und die Dreharbeiten fanden in enger Zusammenarbeit mit dem für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Büro der US Navy statt. Damit sollte einerseits eine möglichst authentische und realitätsnahe Darstellung der Marine bzw. des US Marine Corps (Uniformen, Ausrüstung, Verhaltensformen) erzielt werden; andererseits wurden so auch unvorteilhafte Darstellungen unterbunden. Kritik äußerte die Serie eher an ausländischen Missständen, z. B. die Menschenrechtslage in Kuba oder im Iran. Ansatzweise USA-kritische Themen waren in der Regel bereits aus dem aktuellen Fokus verschwunden, so zum Beispiel die Annäherung der USA an Saudi-Arabien mit der Verpflichtung, ihre Soldatinnen außerhalb der US-Basen eine große Anzahl an örtlichen Gesetzen einhalten zu lassen, oder das Bombardement eines russischen Konvois im Kosovo.
JAG - Im Auftrag der Ehre thematisierte im Laufe der Jahre alle größeren militärischen Engagements der USA im 20. Jahrhundert. Brücken zur Gegenwart innerhalb der Serie schlugen die meisten dieser Folgen (die Entführung eines Flugzeugs mit Mitgliedern des JAG Corps an Bord begründeten die nordkoreanischen Entführer mit der (fiktiven) Erschießung von Koreanern durch US-amerikanische Soldaten an der Brücke von Kang So Ri, und Rabbs Suche nach seinem Vater bot mehrmals Handlungsstoff für Vietnam-Episoden), während zu historischen Anlässen (Schlacht um Iwo Jima, Meuterei auf der Bounty), meist in Doppelfolgen, neue Universen geschaffen wurden.
Das Bild von der CIA, das die Rolle Clayton Webbs zeichnet, wurde von einzelnen Militärs als unzutreffend bezeichnet. Sie kritisierten die dargestellte Allmacht Webbs, der den Ermittlern z. T. an Vorgesetzten, den anderen Streitkräften und Geheimdiensten vorbei Informationen beschafft. In einigen Folgen nach dem 11. September 2001 wurden Folterszenen dargestellt, bei denen er die Effizienz solcher Verhörmethoden herausstrich. Webbs Image verbessert sich im Laufe der Serie. Zu Beginn behindert und intrigiert er gegen die Anwälte, denen er zunächst als eiskalter und arroganter Agent vorkommt, doch das Bild klärt sich auf, als sie von seiner Arbeit zu profitieren beginnen. McKenzie und Webb gehen eine Beziehung miteinander ein. Den Kontakt zu Webb nutzt Rabb dazu, während Differenzen mit Admiral Chegwidden für die CIA zu arbeiten.
Im April 2005 wurde vom US-amerikanischen Sender CBS bekannt gegeben, dass JAG mit dem Ende der 10. Staffel eingestellt wird. Als Hauptgrund wurden zu hohe Kosten genannt. Am 29. April 2005 wurde in den USA die letzte Folge der Serie ausgestrahlt. Insgesamt kam die Serie damit auf 227 Episoden. In Deutschland wird die Serie bei Sat1 ausgestrahlt.
Nebencharaktere
- Karri Turner: Lieutenant Harriet Sims (1997–2005)
- Steven Culp: Clayton Webb (1997–2004)
- Terry O'Quinn: Rear Admiral Thomas Boone (1995–2002; 10 Episoden)
- Anne-Marie Johnson: Kongressabgeordnete Bobbi Latham (1997–2002; 17 Episoden)
- Chuck Carrington: Petty Officer 1st Class Jason Tiner (1997–2003; 98 Episoden, zus. 3 als anderer Charakter)
- Trevor Goddard: Lt. Cmdr. Mic Brumby (1998–2001; 40 Episoden, zus. 2 als anderer Charakter)
- Michael Bellisario: Midshipman Mikey Roberts (1998–2005; 25 Episoden, zus. 5 als anderer Charakter)
- Nanci Chambers: Lt. Loren Singer (1999–2003; 38 Episoden, zus. 2 als anderer Charakter)
- Randy Vasquez: Gunnery Sergeant Gunny Victor Galindez (1999–2003; 48 Episoden)
- Hallee Hirsh: Mattie Grace Johnson (2003–2005; 17 Episoden)
- David Andrews: Major General Gordon Biff Cresswell (2004–2005; 17 Episoden)
- Chris Beetem: Lt. Gregory Vukovic (2005; 8 Episoden)
Intro
In der zweiten Staffel hört man vor jeder Episode das folgende Intro:
„Bei dem Versuch als Marinepilot in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, verunglückte Lieutenant Commander Harmon Rabb Junior während des Landeanflugs auf einen Flugzeugträger. Als man bei ihm Nachtblindheit feststellte, wechselte er zum JAG, dem Judge Advocate General's Corps der Navy, welches das Seerecht schützt und verteidigt. Nun kämpft er dort, zusammen mit seiner Kollegin Major Sarah MacKenzie mit Kühnheit und Entschlossenheit für die Rechte der Marinesoldaten.“
Backdoor-Pilot
In der Doppelfolge Eisige Zeiten (im Original Ice Queen und Meltdown) der achten Staffel wird Cmdr. Rabb des Mordes an Lt. Singer verdächtigt. Die Ermittlungen führt ein Team von Spezialagenten des Naval Criminal Investigative Service (NCIS) bestehend aus Jethro Gibbs (Mark Harmon), Anthony DiNozzo (Michael Weatherly), Dr. Donald Mallard (David McCallum), Abby Sciuto (Pauley Perrette) und Vivienne Blackadder (Robin Lively). Für die in Form eines Backdoor-Pilot eigenständige Serie Navy NCIS wurde die Figur der Vivienne durch Sasha Alexander in der Rolle der Spezialagentin Caitlin Todd ersetzt und einige Details an den Persönlichkeiten geändert. Das Publikum in den USA konnte dieses Ermittlerteam am 23. September 2003 in der ersten Folge der Serie Navy NCIS wieder sehen, das deutsche musste sich bis zum 17. März 2005 gedulden, ehe es die Serie mit dem leicht abgewandelten Titel Navy CIS zum ersten Mal sehen durfte. Seit der zweiten Staffel heißt die Serie in den USA nur noch NCIS, in Deutschland weiterhin Navy CIS.
Trivia
- Insbesondere in den ersten Staffeln wurden zahlreiche Flugsequenzen aus dem Kinofilm Top Gun wiederverwendet.
- Hauptdarsteller David James Elliott ist mit der Darstellerin der Lt. Loren Singer, Nanci Chambers, verheiratet.
- Der Ehemann der Hauptdarstellerin Catherine Bell, Adam Beason, spielte in drei Episoden der Serie kleine Nebenrollen.
- Der Darsteller des Bud Roberts jr., Patrick Labyorteaux, ist bereits seit seiner Kindheit im Filmgeschäft tätig, so unter anderem in der Rolle des Andrew 'Andy' Garvey in der Serie Unsere kleine Farm
- Der Darsteller des Mike Roberts, Michael Bellisario, ist der Sohn des Produzenten Donald P. Bellisario. Dieser wiederum trat selbst in Gastrollen in der Serie auf. Ferner wurde dessen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame als Gag in die Handlung einer Episode eingebaut.