Oranienburg

Stadt im Landkreis Oberhavel, Land Brandenburg
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Wappen Karte
Oranienburger Wappen Deutschlandkarte, Position von Oranienburg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberhavel
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 35 m ü. NN
Fläche: 162,23 km²
Einwohner: 41.030 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 253 Einwohner je km²
Postleitzahl: 16515
Vorwahl: 03301
Kfz-Kennzeichen: OHV
Gemeindeschlüssel: 12 0 65 256
Stadtgliederung: 9 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der Stadtverwaltung: Schloßplatz 2
16515 Oranienburg
Website: www.oranienburg.de
E-Mail-Adresse: info@oranienburg.de
Politik
Bürgermeister: Hans-Joachim Laesicke (SPD)

Oranienburg ist die Kreisstadt des Landkreises Oberhavel in Brandenburg (Deutschland) an der Havel.

Geografie

Stadtgliederung

Die Stadt Oranienburg besteht aus den folgenden Ortsteilen:

Geschichte

Die Besiedlung des heutigen Stadtgebietes erfolgte im 11. Jahrhundert unter Kaiser Heinrich II. Auf kriegerischem und friedlichem Weg wurde das zuvor von slawischen Stämmen bewohnte Gebiet von Deutschen besiedelt, es entstanden neue Dörfer und Städte. An der Stelle, wo sich heute das Schloss Oranienburg befindet, entstand Anfang des 13. Jahrhunderts eine Burg zum Schutz des Gebietes und der wichtigen Flussüberquerungen. 1216 wurde Oranienburg als „Bochzowe“ erstmals urkundlich erwähnt. 1232 erhielt „Bochzowe“ das Stadtrecht. Die Einwohner der Stadt betrieben Fischfang, Handel mit Fisch und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Aus „Bochzowe“ entstand 1483 der Amtssitz Bötzow. Mit der Eroberung von Gebieten, weiter östlich der Stadt gelegen, verlor die Burg an Bedeutung und an ihrer Stelle wurde durch den brandenburgischen Kurfürsten Joachim II ein zweistöckiges Jagdschloss errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Bötzow niedergebrannt und geplündert. 1650 schenkte der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm seiner Frau Louise Henriette von Oranien die Domäne Bötzow. 1652 wurde in Bötzow ein Schlossbau im holländischen Stil errichtet, der den Namen „Oranienburg“ erhielt. Hier richtete Louise Henriette 1663 das erste europäische Porzellankabinett ein. Der Schlossname wurde auch auf die Stadt übertragen. Mit Unterstützung von niederländischen Fachleuten und Glaubensflüchtlingen (Hugenotten, Salzburger, Juden) ließ die Kurfürstin in und um Oranienburg Musterwirtschaften nach niederländischem Vorbild anlegen. Sie schuf damit eine wesentliche Voraussetzung für die rasante Entwicklung Brandenburg-Preußens. Aus der Ehe des Großen Kurfürsten mit Louise Henriette ging Kurfürst Friedrich III hervor, der das Schloss zum Gedenken an seine geliebte Mutter verschönern und erweitern ließ. 1701 begründete er als Friedrich I das Königreich Preußen. Nachdem das Schloss den Sparzwängen des Soldatenkönigs geopfert werden musste, zog mit Prinz August Wilhelm, einem Bruder des kinderlosen Friedrichs des Großen und Vater des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II, noch einmal höfischer Glanz in Oranienburg ein. Theodor Fontane berichtet in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ausführlich und anschaulich von der wechselvollen Geschichte Oranienburgs.

1802 wurde das Schloss an den Apotheker Dr. Hempel mit der Verpflichtung verkauft, eine Baumwollweberei zu errichten. Der Krieg gegen Frankreich brachte die Baumwollfabrikation 1807 zum Erliegen. 1814 wurde im Schloss eine Schwefelsäurefabrik errichtet, die als erste in Preußen nach dem Bleikammerverfahren produzierte. 1833 entdeckte Friedlieb Ferdinand Runge im Steinkohlenteer das Anilin und die Karbolsäure, 1835 wurden in der Fabrik die ersten Stearinkerzen hergestellt, 1840 die ersten Paraffinkerzen. 1848 wurde die Produktionsstätte aus dem Schloss auf das Mühlenfeld verlagert. Im nach einem Brand renovierten Schloss wurde 1861 ein evangelisches Lehrerseminar eröffnet, das bis 1926 betrieben wurde. Am 10. Juli 1877 wurde Oranienburg Bahnstation der neu eröffneten Nordbahnlinie Berlin - Stralsund. Am 28. Mai 1883 gründeten 18 Berliner Vegetarier im Westteil der Stadt die erste vegetarische Siedlung in Deutschland - die „Vegetarische Obstbaukolonie Eden GmbH“, in der auch der Geldreformer Silvio Gesell viele Jahre lebte und schließlich auch starb. Der Bau des Oder-Havel-Kanals in den Jahren 1906 bis 1912 belebte das wirtschaftliche Leben in der Stadt. 1912 wurde durch die Firma Heintze & Blankhardt ein Gelände aufgekauft und eine erste Fabrik für Stahlfedern errichtet. Das daraus entstandene Kaltwalzwerk Oranienburg, das bis zu 7000 Mitarbeiter beschäftigte, wurde nach der Wende geschlossen.

1933 errichtete die SA in einer alten Brauerei zunächst für die Inhaftierung von Gegnern des NS-Regimes aus der deutschen Reichshauptstadt Berlin eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager (KZ Oranienburg). Im Juli 1934 wurde dort der Schriftsteller Erich Mühsam ermordet. Im Juni 1936 wurde von der SS am östlichen Stadtrand das KZ Sachsenhausen errichtet, in dem bis zum Kriegsende mehr als 100.000 Menschen ihr Leben verloren. Daneben befand sich in Oranienburg als zentrale Verwaltungseinrichtung die Inspektion der deutschen Konzentrationslager. Oranienburg und das KZ wurden im April 1945 von der Roten Armee befreit. Die sowjetische Besatzungsmacht nutzte das KZ-Gelände bis 1950 weiter als Internierungslager. Oranienburg wurde während des Krieges stark bombengeschädigt, was darauf zurückzuführen ist, dass es in der Stadt kriegswichtige Werke gab – zum einen die Auerwerke, welche sich auf dem Gelände der heutigen Wohnsiedlung am Lindenring und am Bahnhof bis zur Havel erstreckten, und die Heinkel Flugzeug AG, von der nur noch die sanierte Werkssiedlung "Weißestadt" und Teile des Werkflughafens im Süden der Stadt existieren. Wie stark Oranienburg bombardiert wurde, sieht man daran, dass bis heute jedes Jahr mehrere Blindgänger, überwiegend mit chemischen Langzeitzündern, gefunden werden.

Am 23. April 1952 wurde Oranienburg zur Kreisstadt des neu gebildeten gleichnamigen Kreises. Im Zuge einer Kreisgebietsreform im Jahr 1993 wurde Oranienburg schließlich Kreisstadt des neuen Landkreises Oberhavel, in dem die Kreise Oranienburg und Gransee aufgingen.

Im Schloss Oranienburg befand sich bis 1990 eine Kaserne der Grenztruppen der DDR.Neben der Stadtverwaltung beherbergt das inzwischen sanierte Schloss ein renommiertes Museum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin- Brandenburg sowie das Regionalmuseum des Landkreises Oberhavel.Bis zur Landesgartenschau im Jahr 2009 wird das Schlossumfeld vollständig umgestaltet.

Etwas außerhalb der Stadt auf dem ehemaligen Gelände der Heinkel AG und dem ehemaligem Werksflugplatz waren bis 1992 Einheiten der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland stationiert, welche auch die ehemalige Werkssiedlung „Weiße Stadt“ besetzten. Wegen mangelnder Instandsetzung verkamen die Häuser der Siedlung im Laufe der Jahrzehnte zusehends. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen wurden die Häuser saniert und es entstand wieder eine ruhige Wohngegend mit weiß getünchten Häusern wie vor dem Krieg.

Seit der deutschen Wiedervereinigung erlebt die Stadt eine dynamische Entwicklung. Es entstanden beachtliche Gewerbeansiedlungen und neue Wohnparks, Wohnviertel wurden grundlegend saniert und gebaut, es wurden Straßen, Fuß- und Radwege neu angelegt. Aber auch neue Wohn- und Geschäftshäuser prägen das historisch gewachsene Stadtbild.

Religionen

Christentum

Neben der das Stadtbild beherrschenden neuromanischen Nikolaikirche, die von der evangelischen Gemeinde genutzt wird, sind noch die katholische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten, die Evangelisch-methodistische Kirche sowie weitere Freikirchen in Oranienburg vertreten.

Judentum

Das jüdische Bethaus in der Havelstraße wurde bei amerikanischen Bombenangriffen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Seit einigen Jahren gibt es in Oranienburg wieder eine kleine, aber lebendige, jüdische Gemeinde. Sie zählt 60 Mitglieder und wird von einem Rabbiner aus Berlin betreut.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Der Stadtverordnetenversammlung Oranienburg besteht aus 36 Stadtverordneten und dem Bürgermeister.

(Stand: 7. März 2005)

Wappen

Das Wappen der Stadt Oranienburg zeigt auf silbernem Schild einen aus grünem Rasengrund wachsenden grünen Eichenbaum mit vier goldenen Früchten, rechts (in Aufsicht links) einen roten, dem Stamm zugekehrten, gekrümmten Fisch.

Städtepartnerschaften

Oranienburg unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten :

Außerdem bestehen freundschaftliche Beziehungen zur Schwesterstadt Oranienbaum in Sachsen-Anhalt.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Oranienburg befindet sich die ALTANA Pharma Oranienburg GmbH, ein Pharmaziebetrieb, der nach der Wende grundlegend saniert wurde und jetzt als ein Unternehmen der ALTANA Pharma AG Konstanz die Produktion und den Verkauf pharmazeutischer Produkte, Kosmetika und Diätetika, die Entwicklung derartiger Produkte sowie damit zusammenhängende Dienstleistungen betreibt.

Im neuen Gewerbepark Nord ist die ORAFOL Europe GmbH als mittelständisches Unternehmen angesiedelt, das sich mit der Entwicklung und Produktion hochwertiger selbstklebender Spezialerzeugnisse beschäftigt. Das expandierende Unternehmen, in dem über 520 MitarbeiterInnen tätig sind, exportiert in mehr als 70 Länder. Das dänische Unternehmen GENAN (Altreifenrecycling), der Hersteller von Kunststoffprodukten PLASTIMAT sowie die französische Firma Laurent (Reifenherstellung) prägen maßgeblich die wirtschaftliche Basis der Stadt.

Verkehr

Oranienburg ist Fern- und Regionalbahnhof an der Nordbahn von Berlin nach Stralsund und Rostock. Weitere Regionalbahnhöfe sind Sachsenhausen (Nordbahn), Schmachtenhagen und Wensickendorf. Die Linie 1 der Berliner S-Bahn hält in Lehnitz und endet im Bahnhof Oranienburg. Seit dem Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 beträgt die Fahrzeit mit dem Regionalexpress von Oranienburg nach Berlin (Hauptbahnhof) 24 Minuten.

Durch die Stadt führt die Bundesstraße B 273. Einige Kilometer südlich von Oranienburg verläuft die Bundesautobahn 10 (Berliner Ring) mit der Anschlussstelle Birkenwerder und dem Kreuz Oranienburg, über das die Stadt Oranienburg durch die Umgehungsstraße B 96 mit dem Straßenverkehrsnetz Berlins verbunden ist .

Die wichtigsten Wasserstraßen sind der Oder-Havel-Kanal, der Oranienburger Kanal, der Ruppiner Kanal und die Havel.

Der Radfernweg Berlin - Kopenhagen durchquert die Stadt auf der Strecke Lehnitz - Oranienburg - Friedrichsthal - Bernöwe.

Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.

Medien

In Oranienburg erscheinen als Tageszeitungen der Oranienburger Generalanzeiger und eine Lokalausgabe der Märkischen Allgemeinen. Seit März 2005 sendet aus der T.U.R.M. Erlebniscity der Radiosender 104|9 OldieStar Radio ein regionales Rundfunkprogramm für die Landkreise Oberhavel und Barnim. Im Ortsteil Zehlendorf befindet sich eine große Rundfunksendeanlage für LW, MW und UKW.

Bildung

weiterführende Schulen

Grundschulen

  • Comenius-Grundschule
  • Grundschule Friedrich-Wolf (Lehnitz)
  • Grundschule Friedrichsthal
  • Grundschule Germendorf
  • Grundschule Sachsenhausen
  • Havelschule
  • Neddermeyer-Grundschule (Schmachtenhagen)
  • Waldschule

Fachhochschulen

  • Fachhochschule der Polizei Brandenburg (ab Aug. 2006)
 (Standort Basdorf wird aufgelöst)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Oranienburg mit Park, Museum und Orangerie
  • Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen Sachsenhausen
  • TURM-Erlebniscity Oranienburg, Freizeit-& Sportbad, Tennishalle, Bowling, Kegeln, Eisarena, Beachhalle, Fitnessclub, polynesisches Restaurant und Coktailbar
  • Ev. St. Nicolaikirche von Friedrich August Stüler
  • Ehemaliges Waisenhaus direkt neben St. Nikolai (Gestiftet von Louise Henriette von Oranien)
  • "Die Anklagende" Plastik von Fritz Cremer, Schloßplatz
  • "Louise-Henriette-Denkmal" von Wilhelm Wolff (1858)
  • Amtshauptmannshaus (1657) neben dem Schloss (ehemaliges Kreismuseum)
  • Tier- und Freizeitpark Oranienburg/Ortsteil Germendorf
  • Oberhavel Bauernmarkt im Ortsteil Schmachtenhagen

Landesgartenschau 2009

Am 19. Januar 2005 setzte sich Oranienburg gegen elf Mitbewerber um die Ausrichtung derLandesgartenschau 2009 durch. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) überreichte Hans-Joachim Laesicke, dem Bürgermeister der Stadt Oranienburg, die entsprechende Berufungsurkunde anlässlich des Brandenburgtages (24. Januar 2005) der Internationalen Grünen Woche in Berlin.

Die Landesgartenschau steht unter dem Motto „Das Schöne und das Nützliche“. Neben der Umgestaltung der Militärbrache hinter dem Barockschloss zu einer attraktiven Parkanlage mit einem idyllisch gelegenen Wasserwanderstützpunkt ist beabsichtigt, den Schlossplatz städtebaulich aufzuwerten.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

siehe: Liste der Ehrenbürger von Oranienburg

Siehe auch