Dieser Artikel schildert die politische, kulturelle und soziale Geschichte des Islams. Zur religiösen Entwicklung siehe Islam, Koran, Sunna, Scharia, Schia.
Arabien vor dem Islam
Muslime bezeichnen die Zeit vor dem Islam als jahiliya, als Epoche der "Unwissenheit". Der Islam hat seinen Ursprung auf der Arabischen Halbinsel (arab. jazirat al-`arab "Insel der Araber"), einem hauptsächlich von Beduinen bewohnten Steppen und Wüstengebiet. Arabien war zur damaligen Zeit kein vereinigtes Reich, sondern lag am Rande des Einflussgebiets einerseits des Byzantinischen Reichs und des Perserreichs und deren Vasallenstaaten, der den Byzantinern angeschlossenen Ghassaniden und der den Persern verbündeten Lachmiden. Arabien bildete in dieser Zeit eine reine Stammesgesellschaft, die von dem Gegensatz zwischen Sesshaften (hadar) und Nomaden (badu) geprägt war. Neben den Beduinen, die ihren Lebensunterhalt mit Viehzucht und Beutezügen unter einander bestritten, lebten dort sesshafte Bauern, die in den Oasen Landwirtschaft betrieben. Mekka, die Heimat Mohammeds, hatte sich aufgrund seiner günstigen Lage an der "Weihrauchstraße", die von Südarabien nach Syrien verlief, zu einer blühenden Handelsmetropole entwickelt, die von den Quraysh, einer Sippe von Kaufleuten dominiert wurde. Obwohl auch zahlreiche Juden (vor allem in Mekka, Yathrib (Medina), Wadi l-Qura, Chaibar, Fadak, Taima und dem nahe bei Mekka gelegenen at-Ta`if) und Christen auf der arabischen Halbinsel lebten, folgte die Mehrheit der Bewohner einer paganen Stammesreligion. Mekka war mit seinem Heiligtum der drei Göttinnen al-Lat, Manat und al-Uzza ein bedeutender Wallfahrtsort.
Mohammed und die Entstehung des Islam
Um das Jahr 570 wurde Mohammed in Mekka geboren. Über die Frühzeit seines Lebens ist wenig bekannt. Wir wissen von einer Handelsreise nach Syrien, die der fünfundzwanzigjährige Mohammed im Auftrag von Chadidscha, einer reichen Kaufmannswitwe, die er später heiratete, unternahm. Im Alter von vierzig Jahren, einer traditionell symbolbehafteten Zahl, hatte Mohammad schließlich Visionen, die er als Wort Allahs zunächst nur seinem unmittelbaren Umfeld verkündete; später bildeten diese Eingebungen, in Suren gestaltet, den Koran. Als die Anhänger der neuen Religion die alten Göttern zu bekämpfen begannen, kam es zum Bruch zwischen Mohammad und den Quraysh. Mohammad unterstellte sich 620 mit seinen Anhängern dem Schutz der beiden medinensischen Stämme der Aus und Hasradsch (Chazradsch), die einen Schlichter (arab. hakam) für ihre Zwistigkeiten suchten. Ibn Ishaq, einer der wichtigsten Biographen Mohammads, berichtet von mehreren Treffen auf dem `Aqaba, einem Hügel in der Nähe Mekkas, auf denen Mohammad mit den Medinensern (die daraufhin Ansar "Helfer" genannt wurden) ein Bündnis schließt. Am 16. Juli 622 zieht Mohammad mit seinen Anhängern von Mekka nach Yathrib (Medina), ein Ereignis, das als Hidschra den Beginn der islamischen Zeitrechnung markiert.
Die Übersiedlung nach Medina markiert zugleich auch den Beginn der politischen Tätigkeit Mohammeds. Mohammed hatte in der medinensischen Gesellschaft die angesehene Stellung eines Schlichters und wurde zugleich als Oberhaupt der muslimischen Gemeinde, der umma angesehen.
Der Islam erfuhr in Medina seine gesellschaftliche Ausformung. Die medinensischen Suren des Korans nehmen immer stärker Bezug auf konkrete Regelungen des Lebens und der Organisation der muslimischen Gemeinschaft; die Unterschiede zu den Juden und Christen werden betont und von den Un- und Nichtgläubigen geschieht eine stärkere Abgrenzung.
Gleichzeitig kommt es zur militärischen Konfrontation mit Mekka, in der Mohammed als militärischer Führer der Muslime auftritt. Mohammed führt seit 623 mehrere Feldzüge (majazi) gegen Mekka (Sieg der Muslime in der Schlacht von Badr (624), die Schlacht am Berge Ubud (625) und die Grabenschlacht (627)) bis im März 628 ein Waffenstillstand geschlossen wurde. 629 traten die Muslime zum ersten Mal die Pilgerreise nach Mekka an, 630 übergaben die Führer von Mekka die Stadt an Mohammed.
In den Jahren vor dem Tode Mohammeds weitete sich der Einfluss des Islams auf die ganze arabische Halbinsel aus. Mit den Stammesführern wurden Verträge geschlossen, die teils eine Tributpflicht , teils die Anerkennung Mohammeds als Propheten enthielten. Einer der Hauptursachen für die rasend schnelle Ausbreitung des Islams lag in der inneren Struktur der Gesellschaftsordnung. Die von Ibn Hisham überlieferte "Verfassung von Medina" legte eine Beistandspflicht der Muslime untereinander sowie das Verbot, andere Muslime anzugreifen fest. Die in der vorislamischen Zeit so beliebten Beutezüge der Stämme richten sich nun ausschließlich gegen Nicht-Muslime, da nur gegen diese Krieg geführt werden durfte, während der Islam das "Haus des Friedens" war.
Die Ära der rechtgeleiteten Kalifen
Als Mohammed 632 starb, stellte sich für die Muslime die Frage seines Nachfolgers. Schon damals trat der Gegensatz zwischen den einzelnen Gruppen, den frühesten Gefährten Mohammeds, den zum Islam konvertierten Medinensern und den erst vor kurzem konvertierten einflussreichen Mekkanern zu Tage. Man einigte sich schließlich auf Abu Bakr, einen Mann der ersten Stunde, dessen Tochter Aischa Mohammeds Frau gewesen war und der auch schon zu Lebzeiten Mohammed als Leiter des öffentlichen Gebets vertreten hatte. Abu Bakr wurde Kalif, d.h. Nachfolger des Propheten. Die frühen Kalifen waren indes keine Alleinherrscher. Ihre Herrschaft war noch stark geprägt von der vorislamischen Stammesgesellschaft. Sie genossen vor allem religiöse Autorität, amtierten als Leiter des Gebets und als Schiedsrichter.
- Abspaltung der Schia, der Partei Alis, des Schwiegersohn des Propheten
- weitere Eroberungen
Die Dynastie der Umayaden
(661-750)
Das Kalifat der Abbasiden
(749 bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts)
Die Zeit der Seldschuken
Die Fatimiden in Ägypten
Die Dynastien der Almoraviden und Almohaden in Nordafrika und Spanien
Die Zeit der Mongolen
Die Mamluken in Ägypten
Die Zeit der Osmanen
Das Osmanische Reich
Die Entstehung der Nationalstaaten
Die Islamische Welt in der Moderne
Literatur
- Günter Kettermann: Atlas zur Geschichte des Islam, Darmstadt 2001
- Albert Hourani: Die Geschichte der arabischen Völker, Frankfurt 1997
- Gerhard Endreß: Der Islam - Eine Einführung in seine Geschichte, München 1982