Ein Synthesizer ist ein (meist elektronisches oder elektronisch gesteuertes) Gerät zur Synthese von Stoffen oder Schwingungen.
Laborgerät in der Elektrotechnik
In der Elektrotechnik beschreibt ein Synthesizer eine elektronische Vorrichtung zur Synthese monophoner, hochreiner Schwingungen, wie etwa einer Sinus-, Dreieck- und Rechteckschwingung oder der Erzeugung von Nadelimpulsen. Derartige Geräte, auch als Waveform Generator bekannt, dienen der Überprüfung elektronischer Schaltungen, oft von Verstärkern. Da es sich um Laborgeräte handelt, besitzen diese meist ein extrem niedriges Rauschen und einen an der Grenze der Messbarkeit liegenden Klirrfaktor.
Elektronisches Musikinstrument
Am häufigsten wird als Sythesizer ein Musikinstrument bezeichnet, das auf elektronischem Wege (analog oder digital) künstliche Klänge zum Einsatz in der Musik oder seltener bei Effekten erzeugen kann. Dabei kommen verschiedene Synthesearten, auch in gemischter Form, zum Einsatz:
- Subtraktive Synthese
- Additive Synthese
- Frequenzmodulation bzw. FM-Synthese
- Physical Modelling
- Granularsynthese
- Wavetable Synthese
Sampler dagegen synthetisieren keine Klänge, können aber dann zu Synthesizern gezählt werden, wenn sie interne Effektsektionen besitzen oder die gesampelten Klänge als Basis für weitere Klangsynthesen verwenden.
Geschichte
Einige Entwicklungen wie das Aetherophon oder das Trautonium erweckten zwar eine gewisse Aufmerksamkeit, setzten sich aber – oft wegen ihrer für Musiker ungewohnten Spielweise – nicht großflächig durch.
Mit dem Aufkommen der Elektronik in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Grundlagen für die ersten Synthesizer gelegt. Robert Moog stellte 1964 sein erstes modular aufgebautes Synthesizersystem fertig. Es arbeitete mit substraktiver Synthese, die noch heute in den meisten Synthesizern vorzufinden ist.
Bereits während der Entwicklung konnte er den Musiker Walter Carlos (später Wendy Carlos) für das Instrument begeistern (zu hören in der Filmmusik zu Clockwork Orange), dessen praktische Erfahrungen in die Weiterentwicklung einflossen. Da das Moog Modular System jedoch für den Bühnen- und live-Einsatz zu groß und zu umständlich zu bedienen war, integrierte Moog die wichtigsten Komponenten seines Synthesizers in ein kompaktes Gehäuse, das den Namen Minimoog erhielt. Der Minimoog wurde in den Folgejahren ein von vielen Musikern verwendetes und weit verbreitetes Musikinstrument.
Daher entstanden im Laufe der 1970er Jahre beispielsweise die Unternehmen ARP (von Alan Robert Pearlman), Oberheim und Sequential Circuits, die Ihrerseits Synthesizer nach dem gleichen Funktionsprinzip auf den Markt brachten.
Es bildeten sich Gruppen und Musiker wie Kraftwerk, Jean Michel Jarre, Tangerine Dream oder Vangelis, die sich auf elektronische Musik und Synthesizer spezialisierten.
Zu Beginn der 1980er Jahre fand die junge Digitaltechnik ihren Weg in die Synthesizer-Technologie. Musste man bei den Analog-Synthesizern in dem Moment, in dem man einen Klang benötigte, diesen noch von Hand einstellen, kamen nun Geräte auf, die Klangeinstellungen speichern und auf Knopfdruck wieder herstellen konnten. Mit dem neuentwickelten MIDI-Interface wurden vollständig neue Möglichkeiten eröffnet, beispielsweise der Einsatz von Sequenzern zur Musikproduktion. Durch die Digitaltechnik wurden völlig neue Syntheseformen ermöglicht, und die Geräte wurden polyphon spielbar.
Der Yamaha DX-7 sorgte bei seiner Einführung 1983 mit der FM-Synthese für völlig neue Sounds, die typisch für die 80er Jahre sind (Beispiel: Depeche Mode). Ab den 1990er Jahren verlagerte sich auch die Produktion von Pop-Musik immer weiter auf Synthesizer und digitale Rechenanlagen.
Siehe auch: Keyboard, Orgel, Vocoder, Sampler, Musikinstrument, Akustik, Schwingung