Ion Lapedatu

rumänischer Politiker und Wirtschaftswissenschaftler
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Ion Lapedatu (14. September 187624. März 1951) war ein rumänischer Politiker. Er amtierte als Finanzminister Rumäniens (1926-1927),[1] Gouverneur der Rumänischen Nationalbank (1944-1945),[2] Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie (seit 1936).[3]

Familie

Ion Lapedatu war der Sohn von Ioan Alexandru Lapedatu, ein bekannter Lehrer für klassische Sprachen am rumänischen griechisch-orthodoxen Gymnasium von Brașov (Kronstadt), heute Nationales Kolleg „Andrei Șaguna“,[4] rumänischer Dichter, Prosaautor und Publizist in Siebenbürgen.[5] Ion Lapedatu hatte einen Zwillingsbruder, Alexandru Lapedatu, Historiker, Politiker und Präsident der Rumänischen Akademie.[6]

Die Zwillingsbrüder waren erst eineinhalb Jahre alt, als ihr Vater verstarb.[7]

Im März 1907 heiratete Ion I. Lapedatu Veturia Papp, die Tochter des orthodoxen Erzbischofs von Beiuș, mit welcher er auch zwei Kinder bekam, einen Jungen (Ion, Rufname Nelu, 1908-1929)[7] und ein Mädchen (Veturia, Rufname Pica, 1916-2012).

Studien

Ion Lapedatu besuchte die Grundschule in den Jahren 1883-1888, zunächst in der Heimatgemeinde, danach in Kronstadt. Das Gymnasium beginnt er in Iași, wo seine Mutter nach dem Tod des Vaters wieder geheiratet hatte. Zwei Jahre später kehrt er nach Kronstadt zurück und schreibt sich am rumänischen griechisch-orthodoxen Gymnasium ein, danach an der Realschule und schließlich an der Höheren Handelsschule, wo er im Juni 1898 das Abitur mit Auszeichnung besteht.[8][9]

Im gleichen Jahr erhält er Stipendien von der Stiftung Gojdu[10] und ein Stipendium der Stiftung "Transilvania", wodurch es ihm möglich war, sich an der Orientalischen Handelsakademie und der Fakultät für Recht und Politikwissenschaften der Universität von Budapest zu immatrikulieren; zugleich besuchte er die Vorlesungen des Seminars für Lehrkräfte höherer Handelsschulen.[9] 1900-1901 unterbricht er die Studien um seinen Wehrdienst zu leisten,[7] danach kehrt er an die Universität zurück, macht 1902 das Vordiplom und 1904 das Diplom als Lehrer für höhere Handelsschulen.

Berufsweg

Nach dem Erwerb des Diploms der Budapester Universität schlägt Ion Lapedatu das Angebot eines Lehrstuhls in Buda aus, da er es vorzieht, nach Siebenbürgen zurückzukehren.[7] Hier wird er zunächst zweiter Sekretär der „Siebenbürgischen Gesellschaft für Rumänische Literatur und Kultur des Rumänischen Volkes“ – ASTRA in Sibiu (Hermannstadt) (1904-1905),[11] danach Sekretär an der Bank „Ardeleana“ in Orăștie (Broos). 1906, nach sukzessiven Praktika in Banken von Hermannstadt, Klausenburg, Budapest und Wien wurde er zum Direktor der Ardeleana-Bank gewählt.[9]

1911 wird er Direktor der neu gegründeten „Allgemeinen Versicherungsbank“ von Hermannstadt.[12]

Am 1. Januar 1922 wurde er zum ordentlichen Professor des Lehrstuhls für öffentliche und private Finanzen an der Akademie für Hohe Studien für Handel und Industrie in Klausenburg berufen und übte dieses Amt bis 1938 aus.[9]

Ion Lapedatu war Mitglied zahlreicher Vorstände, darunter der Bank „Albina“, der Stiftung Gojdu und ab 1925 der „SONMAMETAN“, einer Gesellschaft von nationaler Bedeutung, die für die Förderung des Erdgases in Transsylvanien gegründet wurde. Hier wurde er später auch Vorstandsvorsitzender.[11]

Von 1928 bis 1944 war er Direktor, dann Vizegouverneur und schließlich Gouverneur der Nationalbank Rumäniens (BNR).[13][14]

Politische Aktivität

Ion Lapedatu stellte sein politisches Talent bereits in seiner Studentenzeit unter Beweis. 1902 wurde er zum Vorsitzenden der Akademischen Gesellschaft „Petru Maior“ gewählt,[15] der Gesellschaft der rumänischen Studenten in Budapest, die sich der Förderung der rumänischen Kultur und Sprache widmete, Konferenzen, Feste, Gesprächsrunden veranstaltete, Persönlichkeiten würdigte, wissenschaftliche Arbeiten veröffentlichte, die Zeitschrift „Roza cu ghimpi“ (Die Rose mit Dornen) (1876-1894) sowie den Almanach der Gesellschaft (1885, 1901) herausbrachte, über einen Chor, ein Orchester und eine Bibliothek verfügte.[16]

Ion I. Lapedatu nahm als Delegierter des Wahlkreises Nocrich an der Großen Nationalversammlung von Alba Iulia (Karlsburg) vom 1. Dezember 1918 teil, als der Zusammenschluss Siebenbürgens mit Rumänien beschlossen wurde; aus diesem Anlass wurde er in den Großen Rumänischen Nationalrat Transsylvaniens gewählt und erhielt die erste höhere Verantwortung als Generalsekretär für den Bereich Finanzen im Führungsrat von Transsylvanien, dem Banat und den rumänischen Gebieten in Ungarn.[9][17] Zu seinen Beiträgen gehörte der Vorschlag, eine Agrarbank zu gründen, der mit dem Regierungserlass 4167 vom 12. September 1919 umgesetzt wurde.[18]

In den Jahren 1909 bis 1920 wird er wiederholte Male zum Abgeordneten in die Erzbischöfliche Synode von Hermannstadt gewählt (1909-1911; 1915-1917; 1918-1920) sowie in den Nationalen Kirchenkongress (1917); er wirkte als Assessor (Berater) im Verwaltungssenat des erzbischöflichen Konsistoriums (1912-1921) und ab 1921 als Berater im Konsistorium des Metropoliten von Siebenbürgen.[9]

Zwischen 1919 und 1931 war er Abgeordneter der Wahlkreise Nocrich und Crasna-Sălaj im Parlament des Vereinigten Rumäniens, vier Legislaturperioden als Mitglied der Abgeordnetenkammer und zwei Legislaturperioden als Senator.[9]

Ion I. Lapedatu gehörte der Rumänischen Nationalpartei Siebenbürgens an, trat aber 1926, als er in der Regierung Alexandru Averescu[1] Finanzminister wurde (1926-1927) zusammen mit Vasile Goldiș und Ioan Lupaș aus der Partei aus, bevor sie mit der Bauernpartei fusionierte. „Die Goldiș-Gruppe“, wie die drei genannt wurden, hatte versucht, die Nationale Siebenbürgische Partei zu gründen, die allerdings nicht überlebt hat. Nach 1927 gehörte er keiner Partei mehr an.[7]

Beiträge zur Entwicklung der Kredit- und Versicherungsgesellschaften

Ion Lapedatu hatte eine zentrale Rolle in der Institutionalisierung der „Konferenz der Direktoren der rumänischen Kreditinstitute“,[19] die 1898 von Dr. Cornel Diaconoviciu ins Leben gerufen worden war. Seinem Beispiel folgten die sächsischen und ungarischen Institute im Jahr 1903, die österreichischen und tschechischen im Jahr 1905.[20] Zum Sekretär der „Delegation der rumänischen Banken“ gewählt, die zwischen den Konferenzen arbeitete, war Ion Lapedatu treibende Kraft in der Institutionalisierung dieser Initiative, mit dem Zweck von einer konsultativen zu einer exekutiven Rolle überzugehen.[21] Aufgrund des im damaligen Ungarn geltenden Finanzgesetzes erarbeitete er die Satzungen der späteren Gesellschaft „Solidaritatea“ (Solidarität) und erhielt die erforderliche Unterstützung, damit diese 1907 registriert und genehmigt wurde, als er das Amt des Sekretärs erhielt. In dieser Eigenschaft gewährleistete er das Wirken der Solidaritatea als ein wahrhaftiger „Wirtschaftsrat“ der rumänischen Gesellschaft in Siebenbürgen.[22] . Solidaritatea unterstützte die Schule, die Kirche, das Bildungswesen als Ganzes, die Rumänische Nationalpartei und förderte den Ausbau der Verbindungen mit dem Rumänischen Königreich. Sie führte fortschrittliche Verwaltungsgrundsätze ein, setzte die verpflichtende externe Prüfung durch Sachverständige ein, die von der Gesellschaft bestätigt wurden, wodurch die Prüfung durch Sachverständige der Regierung überflüssig wurde. Dadurch wurden potentielle Spannungen zwischen der Konsolidierungspolitik des zentralisierten Nationalstaates und den Bestrebungen der Minderheiten nach Selbstbestimmungen vermieden.[23]

Ion Lapedatu gilt als Begründer des Versicherungssystems für die Rumänen Siebenbürgens.[21] Nach der Veröffentlichung seiner „Theorie der Lebensversicherungen“ 1902 in Kronstadt,[24] die erste einschlägige Abhandlung in der rumänischen Fachliteratur Siebenbürgens,[25] übernahm er als Sekretär der Solidaritatea diese Idee in den Konferenzen der Direktoren der rumänischen Kreditinstitute und rief auf der Konferenz vom 27. September 1909 zur Gründung einer rumänischen Bank für Versicherungen auf.[12] Er erarbeitete eine Wirtschaftlichkeitsstudie und erhielt darauf die notwendige Unterstützung sowohl seitens der potentiellen Investoren als auch seitens der Behörden. In der „Revista Economică“ (Wirtschaftszeitschrift) veröffentlichte er Erklärungen dazu und begründete seine Initiative damit, dass die in Siebenbürgen und speziell in Hermannstadt von Sachsen und Ungarn gegründeten Institute, wie auch die Filialen der österreichischen, deutschen, italienischen oder französischen Institute Bedingungen vorschrieben, die von der rumänischen Bevölkerung schwerlich oder gar nicht erfüllt werden konnten.[26] Ion Lapedatu bereitete den Gründungsprospekt vor, führte die Zeichnungskampagne durch und erhielt alle erforderlichen Genehmigungen, um dann am 14. Mai 1911 die „Banca Generală de Asigurare“ (Allgemeine Versicherungsbank) ins Leben zu rufen, die ihn zum Generaldirektor und später zum Vorstandsvorsitzenden ernannte. Sie wurde zu einer der wichtigsten Versicherungsgesellschaften im vereinigten Rumänien, ihr Name änderte sich zunächst in „România“ (Rumänien) und später in „Prima Ardeleană“ (Erste Siebenbürgens).

Internationales Wirken

Ion Lapedatu gehörte zur Delegation Rumäniens auf der Weltfinanzkonferenz von Brüssel aus dem Jahr 1920.[9]

Im März 1920 wurde Ion Lapedatu zum Vorsitzenden der Budapester Liquidationskommission ernannt,[9] mit der Befugnis, die Kommissionsmitglieder je nach Bedarf auszuwählen. Ziel war es, die öffentlichen und privaten Anliegen zwischen Rumänien und Ungarn nach dem Beitritt Siebenbürgens zu Rumänien abzuwickeln.[7] Im März 1921 wurde die Kommission zur Finanziellen und Wirtschaftlichen Mission von Budapest, im Mai 1922 beendete sie ihre Arbeit. Die in Budapest aufgeworfenen Fragen fanden ihre Lösung im Rahmen der Bukarester rumänisch-ungarischen Konferenz von 1923-1924. Ion Lapedatu gehörte zum Wirtschaftlichen und Finanziellen Komitee der Konferenz.

Im Auftrag des Außenministeriums unterbrach er im November 1921 seine Arbeit in Budapest für einige Wochen, um sich der rumänischen Delegation für die Reparationskommission von Paris anzuschließen, auf der die Verteilung der öffentlichen Schulden Österreich-Ungarns erörtert wurde.[9]

1922 war er Mitglied der rumänischen Delegation auf der Konferenz der Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie in Rom, die mit den Vertretern Österreichs und Ungarns für Aspekte der Friedensverträge Lösungen finden sollte. 1925 nahm er an der zweiten Konferenz der Nachfolgestaaten in Prag teil.[9]

1928 hatte Ion I. Lapedatu die entscheidende Rolle in der bevollmächtigten Kommission, welche in Berlin das „Abkommen zur Beilegung der finanziellen Streitfragen zwischen Deutschland und Rumänien“ verhandelte. Er schlug den Abschlusstext vor, mit welchem er die Verhandlungen aus der Sackgasse führte, und unterschrieb am 10. November 1928 das Abkommen, das vom rumänischen Parlament durch das Gesetz vom 28. Dezember 1928 ratifizierte und mit königlichem Erlass im Amtsblatt vom 1. Januar 1929 veröffentlicht wurde.[27] Mit Zustimmung des Reichsrats hat der Reichstag dem Abkommen durch das Gesetz von 8. Februar 1929 zugestimmt. (Deutsches Reichsgesetzblatt, 1929, Teil 2, Nr. 8, Seite 81) Es war der erste Wirtschaftsvertrag zwischen Deutschland und Rumänien in der Geschichte und ersetzte den Vertrag von Versailles als Grundlage der Beziehungen zwischen den beiden Staaten.[28]

1930 wurde zwischen den Außenministerien Rumäniens und Ungarns ein Vertrag abgeschlossen, worin die beiden Staaten sich verpflichteten, die Frage der Gojdu Stiftung zu klären. Ion Lapedatu war der Leiter der rumänischen Delegation und ihm gelang 1936 eine gütliche Einigung,[29] die am 5. Mai 1938 von König Karl II. von Rumänien und am 20. Juni 1940 von Ungarn Reichsverweser Miklós Horthy ratifiziert wurde. Sie konnte allerdings wegen des Wiener Schiedsspruchs nicht umgesetzt wurde, so dass die Angelegenheit offen blieb.[30]

Ion Lapedatu beteiligte sich als Vertreter der Nationalbank Rumäniens an den vier Konferenzen der Emissionsbanken der Kleinen Entente, gebildet aus der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien, in Bukarest (1934), Belgrad (1936), Prag (1936) und erneut in Bukarest (1937). Mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch Deutschland im Jahr 1938 endete die Kleine Entente.[31]

1936 gehörte er zur Delegation der BNR auf der ersten Konferenz der Emissionsbanken der Staaten des Balkanpakts (auch Balkanentente) in Athen, zu welchem Jugoslawien, Griechenland, die Türkei und Rumänien gehörten, 1937 beteiligte er sich an der zweiten Konferenz in Ankara.[31]

Publizistische, kulturelle und soziale Tätigkeit

Ion Lapedatus erste Veröffentlichungen stammen aus seiner Schülerzeit, 1897 in der Gazeta Transilvaniei von Brașov und 1898 im Telegraful Român von Sibiu.[21] Als Student wirkte er 1902 an der Gründung der Zeitschrift „Luceafărul“ (Morgenstern) in Budapest mit und gehörte neben Octavian Goga, Ioan Lupaș, Octavian Tăslăuanu u.a. der Redaktion an, auch in den Jahren 1906-1920, als die Zeitschrift zweimonatlich in Hermannstadt erschien.[7][11]

Ion Lapedatu hat zahlreiche Fachartikel geschrieben. 1904 begann er eine langjährige Zusammenarbeit mit der „Revista Economică“ (Wirtschaftszeitschrift), wo er eine Reihe von Artikeln über das Rechnungswesen veröffentlichte[32] und in den Jahren 1906-1907 auch Direktor der Zeitschrift war.[33]

Ion I. Lapedatu hat 18 Sachbücher veröffentlicht, zwei Monographien, 298 Studien, Mitteilungen, allgemeine Wirtschaftsanalysen und Berichte, 20 Artikel und Kolumnen, 13 Ansprachen zu wirtschaftlichen, sozialen und politischen Fragen.[21]

Am 25. Mai 1936 wurde er zum Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie gewählt. Bei der kommunistischen Säuberung der Institution wurde ihm die Mitgliedschaft im August 1948 entzogen,[3] and reinstated post-mortem in July 1990.[34]

Als leidenschaftlicher Bergsteiger war er über 20 Jahre hindurch Mitglied im „Siebenbürgischen Karpathen Verein“ von Kronstadt, der Tourismusgesellschaft der Sachsen, sowie im „Turing Club Rumäniens“, „Admiral“, der „Kronstädter touristischen Gesellschaft“ der Ungarn und dem Verein „Enczian“ der jungen ungarischen Handwerker von Brașov. Lange Zeit war Ion Lapedatu der Vorsitzende des Kultur- und Sportvereins der Mitarbeiter der Nationalbank, seine Ideen und seine Erfahrung hat er im Mai 1945 in der Rede zur Eröffnung der Herberge der Nationalbank in Diham vorgestellt.[7]

Wohltätigkeiten

In allen seinen Ämtern hat Ion Lapedatu bildende Künstler, schulische und kirchliche Einrichtungen mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt,[20] darunter „Eforia Școalelor Centrale Ortodoxe Române de la Brașov“,[7] die höhere zentrale Handelsschule von Brașov, die orthodoxe Kirche von Orăștie,[35] die Errichtung des Denkmals des unbekannten Soldaten von Săcele, Restaurierungsarbeiten des historischen Patrimoniums, darunter der Kloster von Curtea de Argeș und Aninoasa oder des Bauwerks von Golești.

Zusammen mit Valeriu Braniște, Ioan Lupaș, Octavian Goga und Ion Agîrbiceanu wurde Ion Lapedatu in den Vorstand der Stiftung für die Förderung rumänischer Journalisten gewählt, die 1911 von Dr. Ioan Mihu gegründet wurde.[9] Er setzte sich erfolgreich für die Sammlung von Fonds ein und warb wichtige Spender an, bildete aber auch den „Fonds der eingelösten Glückwunschkarten“, in welchen jeder mit noch so bescheidenen Beiträgen einzahlen konnte: Die Stiftung veröffentlichte den Namen des Spenders, im Gegenzug erwartete niemand von diesem Glückwunschkarten zu den Feiertagen, Namenstagen usw. 1918 musste Ion Lapedatu diese Tätigkeit aufgeben und sich der Vereinigung Rumäniens widmen, die Stiftung und deren Vermögen ging an die Gewerkschaft der Siebenbürgischen Journalisten.[7]

Am 14. September 1939 meldet Ion I. Lapedatu „Așezământul Veturia I. Lapedatu“ (Stiftung Veturia I. Lapedatu) an, eine wohltätige Einrichtung zugunsten intellektueller Rentner mit geringen wirtschaftlichen Mitteln und verdienstvoller Studenten. Die Gründungsakte stellte die Einrichtung unter die Schirmherrschaft des Rumänischen Orthodoxen Erzbistums von Alba Iulia und Sibiu.[36] Ion Lapedatu stiftete etwa ein Drittel des Startkapitals, das auch die Spenden der Sponsoren und die Beiträge der ehemaligen Begünstigten der „Studententafel“ von Hermannstadt umfasste,[37] letztere wurde von der Bank Albina finanziert und viele Jahre von Veturia I. Lapedatu geleitet. 1948 wurde die Liegenschaft der Stiftung verstaatlicht während die finanziellen Mittel nach der Währungsreform ihren Wert verloren.[35]

Auszeichnungen

  • Orden „Krone Rumäniens“ im Grad eines Commandors, 1921[7]
  • Großes Kreuz mit Schleife seitens des rumänischen Königshauses, 1927
  • Großes Kreuz des Ordens des Weißen Löwen seitens der tschechoslowakischen Regierung, 1936

Lebensende

Nach Einsetzung der Regierung Dr. Petru Groza im März 1945 verlor Ion I. Lapedatu das Amt des Gouverneurs der BNR.[35] Die Pensionen als Gouverneur und Lehrer wurden ihm unter dem Vorwand, dass er Einkünfte aus seinen Besitztümern habe, gestrichen. Zwischen 1945 und 1948 wurden alle seine Besitztümer verstaatlicht. Ohne Mittel für den Lebensunterhalt geblieben, lebte er bei der Familie seiner Tochter.

Nach einem Busunfall von 1947 war Ion I. Lapedatu ans Bett gefesselt[7] und wurde deshalb in der Nacht 5./.6. Mai 1950 nicht mit der Gruppe der „Würdenträger“ verhaftet, wie sein Zwillingsbruder, obwohl die Generaldirektion der Staatssicherheit gegen ihn ermittelte.[35] Er verstarb am 24. März 1951 in Bukarest nach langem Leiden. Er ist am Groaveri-Friedhof in Kronstadt beerdigt.

Anerkennung

Der Name Ion I. Lapedatus steht auf Gedenktafeln an seinem Geburtshaus in Săcele, im Foyer des Nationalen Kollegs Andrei Șaguna in Kronstadt und der Nationalbank Rumäniens – Filiale Hermannstadt (Bank „Astra“).

Der Konferenzsaal der Nationalbank Rumäniens, regionale Zweigstelle Cluj, trägt den Namen Ion I. Lapedatu.

Sein Porträt hängt in der Galerie der Gouverneure der Nationalbank Rumäniens, die am 14. April 2016 auch einen Münzsatz prägen ließ „Gouverneure der Nationalbank Rumäniens – Ion I. Câmpineanu, Mihail Manoilescu und Ion I. Lapedatu“.

Die Universität Babeș-Bolyai von Klausenburg veranstaltet das Symposium „Ion I. Lapedatu“ – Geschichte und Zivilisation des siebenbürgischen Bankwesens.

Einzelnachweis

Kategorue:Rumäne

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  2. Banca Naţională a României - Guvernatorii BNR. In: www.bnr.ro. Abgerufen am 12. Februar 2016.
  3. a b Romanian Academy - Honorary Members.
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  6. Academia Romana (membri). In: www.acad.ro. Abgerufen am 12. Februar 2016.
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  37. Ioan Lupaș: O binefăcătoare a tinerimii studioase: Veturia I. Lapedatu. Tiparul Institutului de arte grafice „Dacia Traiana”, Sibiu 1933 (memorialsighet.ro).