Luftangriff auf Kana

Angriff der Israelischen Luftwaffe
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Am 30. Juli 2006, während des Israel-Libanon-Konflikts 2006, wurde die Ortschaft Kana im südlichen Libanon von der Israelischen Luftwaffe (IAF) angegriffen. Ein doppelter Luftschlag auf einen Appartement-Block in der Nähe einer – laut israelischen Angaben – Raketenabschußrampe der Hisbollah inmitten der Ortschaft tötete, laut libanesischer Quellen, mindestens 60 Zivilisten, einschließlich 37 Kindern und verletzte viele andere. Das libanesische rote Kreuz hatte am 30. Juli gemeldet, 54 Leichen (davon 27 Kinder) geborgen zu haben.[1] Die Umstände waren ähnlich denen eines Zwischenfalls im Jahre 1996, bei dem mehr als 100 Zivilisten getötet wurden.[2]

Ablauf nach Angaben der Bewohner

  • Die IAF bombardierte das Gebäude im Viertel Hariva um 1.00 Uhr morgens.
  • Nach dem ersten Luftschlag haben einige Personen das Gebäude verlassen, um die Beschädigung zu begutachten.
  • Innerhalb von zehn Minuten wurde das Gebäude von einem zweiten Luftschlag getroffen, der den Zusammenbruch der Wände verursachte und dabei die Bewohner, die nicht herausgelaufen waren, dabei tötete.

Berichte über den Zwischenfall erschienen in arabischen Medien am Sonntag morgen, etwa sieben Stunden nach dem Angriff. Den Berichten zufolge machen die arabischen Medienberichte keine Angaben, wann das Gebäude zusammengebrochen ist.[3]

Libanesische Position

Der libanesische Ministerpräsident Fouad Siniora sagte, dass die Bombardierung von Kana eine Waffenruhe noch dringender mache. Er bezeichnete Israel als "Kriegsverbrecher" und sagte Gespräche mit der Außenministerin der Vereinigten Staaten Condoleezza Rice ab. Siniora rief den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen an, eine Dringlichkeitssitzung abzuhalten.

Israelische Position

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert drückte sein Bedauern über den Zwischenfall aus, sagte aber auch, die Einwohner seien aufgefordert worden, das Gebiet zu verlassen. Olmert sagte, dass die Hisbollah Kana zur Lagerung und zum Abschuss von Katjuscha-Raketen nutze und die Dorfbewohner als lebende Schutzschilde missbrauche. "Wir werden nicht vor der Hisbollah zaudern und wir werden die Offensive nicht stoppen aufgrund der schwierigen Umstände."

Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen Dan Gillerman beschuldigte die Hisbollah, womöglich an den zivilen Opfern schuld zu sein. Dan Gillerman: "Israel hat ... wiederholt die Einwohner von Kana zum Verlassen aufgerufen. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Hisbollah sie zum Bleiben gezwungen hätte."[4]

Am 31. Juli 2006 stimmte Israel auf US-amerikanischen Druck hin zu, die Luftangriffe über dem südlichen Libanon für bis zu 48 Stunden auszusetzen, um die Evakuierung vonZivilisten und eine Untersuchung des Zwischenfalls zu ermöglichen.[5] Die Luftangriffe wurden allerdings weniger als 24 Stunden später fortgesetzt.[6]

Vorläufige israelische Untersuchung

Israel gab an, versehentlich ein vierstöckiges Gebäude nahe einer Hisbollah-Raketenwerfer-Stellung zerstört zu haben. Außerdem äußerten Israelische Militärs laut Nachrichtenagentur AFP Zweifel an der Explosionsursache. Möglicherweise seien in dem Haus Waffen und Sprengstoff versteckt gewesen.[7]

Unterdessen hat Israel die vollständige Aufklärung des "tragischen Unfalls" angekündigt. Erste Ermittlungsergebnisse der israelischen Armee ergaben, dass die Hisbollah dieses Gebäude als Waffenlager genutzt habe. Zudem wurde festgestellt, dass es eine zweite Explosion gegeben habe, die nichts mit den Luftangriffen zu tun haben könne. Die Luftangriffe waren um 1.00 Uhr und die verheerende Explosion, die die vielen Toten forderte und das Haus zum Einstürzen brachte, habe sich erst um 8.00 Uhr ereignet.[8]

Die IDF hat eine Videoaufnahme veröffentlicht, die zeigt, wie Katjuscha-Raketen aus der direkten Umgebung des getroffenen Objekts abgefeuert werden.[9]

Details der Bombe

Ein Teil der Bombe mit der Aufschrift "FOR USE ON MK-84 GUIDED BOMB BSU-37/B" wurde Berichten zufolge an Ort und Stelle ausgegraben. Demnach handelte es sich um eine 2000-Pfund-Sprengbombe des US-Standardtyps Mk-84, die mit einer Laserzielvorrichtung ausgerüstet war.

Reaktionen

Nach dem israelischen Luftangriff auf Kana haben Demonstranten in Beirut die dortige UN-Vertretung gestürmt. Das UN-Personal flüchtete. In der Innenstadt protestierten Tausende gegen Israel und die USA. Auch in Gaza-Stadt wurde ein UN-Stützpunkt angegriffen. Rund 2000 Menschen warfen zunächst Steine auf die Büros, drangen dann in das Gebäude ein und verwüsteten es. Sicherheitskräfte konnten die Randalierer vertreiben.[10]

Naher Osten

  • Ägypten – Der ägyptische Präsident Husni Mubarak sagte: "Die Arabische Republik Ägypten drückt ihre grundsätzliche Besorgnis und Verurteilung der unverantwortlichen israelischen Bombardierung der libanesischen Ortschaft Kana aus, die unschuldige Opfer verursachte, zumeist Frauen und Kinder."
  • Iran - Das iranische Außenministerium sagte: "Die Bombardierung Kanas ist das Ergebnis von Rices Reise in die Region. Einige amerikanische Offizielle sollten wegen der Verbrechen im Libanon angeklagt werden."
  • Israel - Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert sagte: "Alle Einwohner von Kana waren gewarnt und zum Verlassen aufgefordert worden. Niemandem wurde der Befehl erteilt, auf Zivilisten zu feuern, und wir haben keine Politik des Tötens."
  • Jordanien – Der jordanische König Abdullah II. verurteilte "das hässliche Verbrechen, das von israelischen Truppen in Kana verübt wurde."[11]
  • Libanon – Die libanesische Regierung hat Condoleezza Rice aufgefordert, ihren Besuch des Libanon abzusagen, und darauf bestanden, dass sie nur über eine sofortige bedingungslose Waffenruhe verhandeln würde. Der libanesische Verteidigungsminister Elias Murr bestritt, dass die Hisbollah Raketen von Kana abfeuerte und sagte: "Was erwarten sie, dass Israel sagen würde? Werden sie zugeben, dass sie 40 Frauen und Kinder getötet haben?"[12]

Europa

  • Frankreich - Der französische Präsident Jacques Chirac sagte: "Frankreich verurteilt diese unentschuldbare Aktion, die mehr als zuvor die Notwendigkeit zeigt, zu einer Waffenruhe zu kommen."
  • Großbritannien – Die britische Ministerin für Äußere und Commonwealth-Angelegenheiten Margaret Beckett stellte fest: "Das ist vollkommen fürchterlich, es ist einfach abstoßend. Wir haben Israel mehrfach ermahnt, angemessen zu agieren."

Andere Länder

  • China - Die chinesische Regierung hat den Angriff Israels auf das Dorf deutlich verurteilt und einen Waffenstillstand in der Region gefordert.[13]
  • Russland - Russland nahm den Angriff auf den Ort mit äußerster "Erschütterung und Schmerz" auf und forderte einen sofortigen Waffenstillstand für den Libanon.[14]

Organisationen

  • Arabische Liga – Der Generalsekretär der Arabischen Liga sagte: "Dass die Attacken, welche die israelischen Truppen starten, sich gegen zivile Ziele und die libanesische Infrastruktur richten, ist eine weitere Bestätigung von Israels aggressiven Absichten."
  • EU – Der Hohe Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, sagte, er habe "mit dem Ministerpräsidenten des Libanon gesprochen.[...]Ich habe meine ausdrückliche Ablehnung und tiefes Bedauern über den Angriff und den Tod unschuldiger Zivilisten in Kana ausgedrückt. Nichts kann das rechtfertigen."
  • Hamas – Ein Abgeordneter der Hamas im Palästinensischen Gesetzgebungsrat sagte: "Angesichts dieses offenen Krieges gegen die Araber und moslemischen Nationen sind alle Optionen offen, einschließlich von Anschlägen tief innerhalb der zionistischen Gemeinschaft."
  • Hisbollah – Die Hisbollah ließ verlautbaren, dass "dieses schreckliche Massaker nicht ohne Antwort bleiben wird."
  • UNOUN-Generalsekretär Kofi Annan rief auf Verlangen des libanesischen Ministerpräsidenten eine Sondersitzung des Sicherheitsrates am Sonntag, dem 30. Juli 2006, ein, wobei ein französischer Resolutionsentwurf, der einen sofortigen Waffenstillstand beinhaltet, diskutiert werden soll.[15]
  • Human Rights Watch wirft Israel vor, mit der Bombardierung von Kana ein Kriegsverbrechen begangen zu haben.[16]

Siehe auch

Weitere Weblinks, siehe: Israel-Libanon-Konflikt 2006

Quellen