Oettingen in Bayern

Gemeinde in Deutschland
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Wappen Karte
Datei:Wappen Oettingen i.Bay.jpg Deutschlandkarte, Position von Oettingen_in_Bayern hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Donau-Ries
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 34,21 km²
Einwohner: 5.339 (30. Juni 20056)
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km²
Höhe: 416 m ü. NN
Postleitzahlen: 86729 - 86732
Vorwahl: 09082
Kfz-Kennzeichen: DON
Gemeindeschlüssel: 09 7 79 197
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schloßstraße 36
86732 Oettingen i. Bay.
Offizielle Website: Stadt Oettingen
Politik
Bürgermeister: Dieter Paus (SPD)

Oettingen ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Donau-Ries und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen in Bayern.


Geografie

Geografische Lage

Die Stadt befindet sich am Nordrand des Ries, eines riesigen Meteoritenkraters von 25 km Durchmesser.

Stadtgliederung

  • Erlbach
  • Heuberg
  • Lehmingen
  • Niederhofen
  • Nittingen
  • Oettingen

Geschichte

Die Gegend war schon um ca. 5000 v. Chr. besiedelt, wie jungsteinzeitliche Funde nachweisen. Außerdem haben Archäologen Reste einer Siedlung aus der Bronzezeit und eines Römerdorfes entdeckt.

Die Stadt war einige Jahrhunderte lang Hauptstadt des Fürstentums Oettingen. 1806 kam sie zum Königreich Bayern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Königsturm

Der Turm des Unteren Tores, des sogenannten Königsturmes, ist der einzige der Stadtbefestigung, der noch erhalten blieb. Vor diesem Tor befand sich die Untere Vorstadt, die wiederum durch ein äußeres Unteres Tor abgeschlossen war. Das Untergeschoss weist noch Reste des Turmes aus dem 13. Jahrhundert auf. 1594-1596 erbauten die beiden Stadtherrschaften zusammen mit der Bürgerschaft einen neuen Turm. Im Inneren sind noch die Zellen des einstigen Stadtgefängnisses erhalten.

  • Rathaus

Das Rathaus ist einer der prächtigsten Fachwerkbauten Schwabens. Das steinerne Erdgeschoss wurde 1431 gebaut, wie der Stein über dem Portal belegt. Die oberen Stockwerke und das eindrucksvolle Dachgebälk entstanden 1480. Seit der Generalsanierung (1986-1993) ist das nebenliegende bürgerliche Fachwerkhaus aus dem 17. Jh. baulich angeschlossen. Das Rathaus ist Sitz der Stadtverwaltung und Verwaltungsgemeinschaft Oettingen, im Erdgeschoss befindet sich des städtische Verkehrsamt.

  • Marktplatz

Der Marktplatz bildet des Zentrum der Oettinger Innenstadt. Samstags findet hier ein Wochenmarkt statt. Bemerkenswert ist die architektonische Gestaltung: Auf der Ostseite sind barocke Giebel, auf der Westseite Fachwerkgiebel zu sehen.

  • Oettinger Störche

Mindestens seit der Zeit des Grafen Ludwig XVI (vor mehr als 400 Jahren) nisten in Oettingen Störche. Graf Ludwig war ein Freund der Störche. Als, einer Legende zufolge, der Graf, nach dem Schmalkaldischen Krieg, die Stadt verlassen musste, seien auch die Störche weggezogen und nicht mehr wieder wiedergekommen. Ein Ereignis, an dem die Stadt großen Anteil nahm. Erst als der Graf nach langer Zeit im Jahre 1563 zurückkehrte, hätten sich auch die Störche wieder eingefunden und sind bis heute geblieben.

  • Altes Gymnasium

Das Gebäude wurde 1724 unter Albrecht Ernst II. von Johann Christian Lüttich erbaut. Es beherbergte die 1563 gegründete Lateinschule und sollte der Ausbildung des Pfarrer- und Beamtennachwuchses dienen, wie die Inschrift auf der Nordseite besagt. Die Westseite ist durch eine Nische mit Muschelabschluss geziert, in der jedoch nie eine Statue stand. Heute sind in dem Gebäude die Stadtbücherei, ein Seniorenzentrum und die Volkshochschule untergebracht.

  • Ev. Pfarrkirche St. Jakob

Die evangelische Pfarrkirche St. Jakob schließt den Schloßplatz im Osten ab. Die spitzbogigen Fenster der Westfassade erwecken den Eindruck einer gotischen Kirche. Dieser Eindruck ist richtig, doch sind die Fenster auf dieser Seite erst im 19. Jahrhundert dem neugotischen Stilempfinden entsprechend gestaltet worden. Der Innenraum verrät zwar noch seinen gotischen Ursprung (Chor), präsentiert sich aber in der barocken Ausschmückung, die er unter Albrecht Ernst I. erfahren hat (1681). Die Kirche war keine Urpfarrei. Ihre Mutterkirche liegt im drei Kilometer entfernten Ehingen. Als Oettingen 1312 selbständige Pfarrei wurde, begann man mit dem Neubau des Chores (vollendet 1326), 1430 mit dem des Langhauses. 1461 stand der Turm bis zum Kranz (Jahreszahl 1461 und Wappen an der Nordwand des Turmes). Das Oktogon des Turmes wurde erst 1565 fertiggestellt. Auf dem Turm wohnte bis in die dreißiger Jahre des 20. Jhs. ein Türmer. Bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich um die Kirche ein Friedhof, aus dem die Grabplatten im Inneren der Kirche stammen.

  • Kath. Pfarrkirche St. Sebastian

Die heutige katholische Pfarrkirche St. Sebastian hat ihren Ursprung in einem Blutwunder, das sich am Sebastianstag (20. Januar) 1467 an dieser Stelle ereignet haben soll. Graf Ulrich (siehe die Statue im Turm) ließ eine Kapelle erbauen, die bald zu einer Kirche vergrößert wurde. Zeitweise existierte hier eine beachtliche Wallfahrt. St. Sebastian gilt als Schutzheiliger auch gegen die Pest und ist der Schutzpatron des Rieses. Bis heute bringen die Wemdinger, begründet in einem Gelübde aus dem Jahr 1647, in einer großen Prozession alle 20 Jahre eine Pestkerze nach Oettingen, zuletzt 1992. Sie ist neben dem Pestbild von 1490 rechts neben dem Chor zu sehen, in der Krypta befindet sich eine Sebastiansreliquie. Die Kirche selbst wurde in Folge der konfessionellen Aufteilung der Stadt 1563 zur katholischen Pfarrkirche. Mitte des 19. Jhs. wurde das Kirchenschiff wegen Baufälligkeit abgerissen und neu erbaut. Die neugotische Innenausstattung wurde bei der Renovierung 1959-1963 entfernt. Einige heute aufgestellte Figuren, Anna Selbdritt, Hl. Familie, stammen aus der St. Anna Kapelle.

  • Gruftkirche

Die Kapelle, so wie sie heute zu sehen ist, ist der Rest einer um 1270 fertiggestellten Kirche. An der Ostfassade findet sich ein romanischer Rundbogenfries über einem großen spitzbogigen Fenster. Rippen und Gewölbekappen zeigen die ursprüngliche rot-blaue Bemalung. Die Flächen sind mit Sternen verziert. An der Nordseite des Kirchenraums ist ein schwach sichtbares Fresko: Christus als Weltenrichter in der Mandorla mit Maria und Johannes, aus der Zeit um 1450. 1798 erfolgte der Umbau zur fürstlichen Gruftkapelle, von dem einst fünfjochigen Langbau blieben nur zwei Joche erhalten. Die klassizistische Innenausstattung sowie eine trauernde Frauengestalt sich an einen Marmorsarkophag lehnend, hat sich leider nicht erhalten. Rechts und links des klassizistischen Portals finden sich trauernde Figuren (Todesgenien) von Ignaz Ingerl. Der Turm, vermutlich aus dem 15. Jh., trägt an der Nordseite (vom Heimatmuseum aus gut zu sehen) die Wappen Oettingen, Seckendorf und Sonnenberg.

  • Gruftgarten

Im Bereich des heutigen Gruftgarten ist die Keimzelle Oettingens anzunehmen. Hier lag vermutlich der Herrenhof, aus dem sich der alemannische „-ingen“-Ort entwickelte. Schon für die Zeit um 750 nennen Güterverzeichnisse des Klosters Fulda Besitzungen in „otingen“. Für das 11. Jh. muss man sich hier eine Burg vorstellen, an die sich eine Siedlung mit Handwerkern anschloss. Burg und Ort wurden Mittelpunkt der erstarkenden Grafschaft Oettingen und Hauptsitz der Grafen zu Oettingen. In der Renaissance- und Barockzeit wurden Repräsentationsbauten neu- bzw. umgestaltet. Das sog. „Alte“ Schloss gehörte der (seit 1539) evangelischen Linie Oettingen-Oettingen, die im Mannesstamm mit Albrecht Ernst II. 1731 ausstarb. 1850 wurden die Schlossgebäude bis auf die Kapelle abgebrochen.

  • Kapelle St. Leonhard

Sie befindet sich an der Stelle, wo einst eine alte Steinbrücke die Wörnitz überquerte. Neben der Kapelle, die im Jahre 1500 erbaut wurde, steht die Statue des Heiligen Nepomuk, die ursprünglich auf der alten Brücke stand. Die Kapelle birgt als Kostbarkeit einen gotischen Schnitzaltar. Die Figuren im Schrein stellen den Hl. Leonhard (mit Kette) dar; flankiert von Hl. Wolfgang links und Hl. Rochus rechts. Die Predella zeigt die Vierzehn Nothelfer. Die Figuren gehören alle in die Zeit um 1500. Bemerkenswert sind die Gemälde an den Seitenflügeln mit Szenen aus dem Marienleben (innen) und aus dem Leben des Hl. Leonhard. Die Malereien lassen Einflüsse der Dürerschule erkennen.

  • Kapelle St. Anna

Auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt die St.-Anna-Kapelle mit dem alten Friedhof und das ehemalige Leprosenhaus. Die Kapelle wird 1484 erstmals genannt und 1606-1608 zu ihrer heutigen Form umgebaut. Zurzeit finden Renovierungsarbeiten statt. Die Kunstgegenstände aus der Kapelle: Anna Selbdritt (um 1480/90), Pieta (ende 15. Jahrhundert) und Heilige Familie (frühes 18. Jahrhundert) sind in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Sebastian zu besichtigen. In dem ehemaligen Leprosenhaus befindet sich heute die ev. luth. Diakoniestation.

  • Kalvarienbergkapelle
  • Marienbrunnen im Schlosshof

Vom Fußgängerdurchgang ist ein guter Blick in den Schlosshof auf den Brunnen mit der großartigen barocken Mariensäule von 1723 möglich.

  • Hofgarten

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser Park, der vorher im französischen Stil eingerichtet war, nach der damaligen Mode in einen englischen Garten umgestaltet. Beeindruckend ist der alte Baumbestand mit zum Teil 200 jährigen Exemplaren. Der Hofgarten ist heute zum Teil öffentlich begehbar.

  • Orangerie

Die Orangerie wurde 1726 von Francesco de Gabrieli für die Linie Oettingen-Spielberg erbaut. Sie gehörte zu einem Park im französischen Stil und diente als Gewächshaus und zur Unterbringung seinerzeit moderner exotischer Pflanzen wie Orangen- und Zitronenbäume oder Palmen. Seit einem Umbau in den 50er Jahren unseres Jahrhunderts ist sie Wohnsitz der fürstlichen Familie.

  • Stadtmauer

Die Stadtmauer aus der staufischen Zeit ist als Mauerring fast durchgehend erhalten. Der Wehrgang wurde jedoch Anfang des 19. Jhs. abgebrochen und ist nur noch an wenigen Stellen vorhanden. Die Stadtbefestigung aus dem 13. Jh. mit ihren drei Toren (und den jeweils davor angesiedelten „Vorstädten“) muss man sich folgendermaßen denken: Um die Innenstadt herum führte ein Wassergraben, der durch Zugbrücken an den Toren überschritten werden konnte. Hinter dem Wassergraben stieg ein Erdwall an. Zwischen diesem Erdwall und der eigentlichen Stadtmauer, die man sich mit einem Wehrgang denken muss, lag noch ein trockener Graben als weiteres Annäherungshindernis. Die Tortürme und mehrere Türme in der Mauer schützten gefährdete Punkte.

Museen

  • Heimatmuseum Oettingen
  • Staatliches Museum für Völkerkunde, Zweigstelle Oettingen
  • Brauerei-Museum Fürnheim

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Oettingen liegt an der Bahnstrecke Nördlingen–Gunzenhausen, auf der derzeit kein regulärer Personenverkehr stattfindet.

Ansässige Unternehmen

Heute hat die Stadt neben zahlreichen Handwerksbetrieben auch Holz- und Metallverarbeitung sowie eine große Brauerei aufzuweisen. Außerdem existierte die Orgelbaufirma Steinmeyer hier, die u. a. die Orgel der Stadt Akureyri in Island geliefert hat.