Günther Beelitz

deutscher Theaterregisseur und Intendant
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Günther Beelitz (* 29. September 1938 in Berlin) ist ein deutscher Theaterregisseur und Intendant.

Leben

Günther Beelitz wuchs in Schloss Elmau und in Stuttgart auf. Dort erwarb er 1963 das Abitur. Nach der Ausbildung zum Buchhändler und Verlagskaufmann bei der Deutschen Verlagsanstalt Frankfurt und der der Akademischen Buchhandlung Rasch in Marburg begann er zunächst in Marburg ein Studium der Germanistik]], Politik und Volkskunde.1964 wechselte Beelitz an die Universität Wien und konzentrierte sich auf die Fächer Germanistik und Theaterwissenschaften. In dieser Zeit arbeitete Günther Beelitz als freier Lektor für die Universal Edition in Wien. 1966 übernahm Günther Beelitz die Tourneeleitung am Studio Herberthal und ging mit Maria Schell und Veit Relin mit Die Pfarrhauskomödie von Heinrich Lautensack und Die Zofen von Jean Genet auf Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Anschließend lernte er am Max-Reinhardt-Seminar Wien das Theaterhandwerk.

Arbeit

Günther Beelitz versteht sich in seiner Arbeit stets als Theater-Ermöglicher: „Der Erfolg des Düsseldorfer Schauspielhauses weist auf eine Programmatik, die den Konflikt und den Widerspruch nicht scheut, weil sie zur Wahrheit gehören, die ohne politischen oder pädagogischen Druck auch dem Andersdenkenden durchschaubar machen will, was war in der Geschichte, was in der Gegenwart. Dies ist die Grundvoraussetzung für den Blick in die Zukunft.“ (1) Dieser Leitspruch ist Schlüssel für die sich die Arbeit von Günther Beelitz.

  • 1967: Chefdramaturg am Theater Dortmund
  • 1969: Düsseldorfer Schauspielhaus Künstlerischer Direktor: Als Künstlerischer Direktor war Beelitz zudem persönlicher Referent von Prof. Karlheinz Stroux. Düsseldorf und sein Schauspielhaus waren für Beelitz Arbeit prägend.
  • 1971–1976: Intendant Staatstheater Darmstadt; nach fünf Spielzeit erfolgte im Jahr 1976 der Ruf an das Düsseldorfer Schauspielhaus.
  • 1976–1986: Generalintendant und Geschäftsführer am Düsseldorfer Schauspielhaus. In diese Zeit fällt die erste Gründung eines KINDER- und JUGENDTHEATERS als selbstständige Sparte mit eigenem Ensemble an einem großen Sprechtheater unter Leitung von Barbara Hertel am Düsseldorfer Schauspielhaus. 1982/1983 wurde das Düsseldorfer Schauspielhaus unter Günther Beelitz von 16 Fachkritikern zum THEATER DES JAHRES - gewählt von THEATER HEUTE In Beelitz Amtszeit fielen mehrere Einladungen zum Theatertreffen Berlin. Günther Beelitz pflegte den kulturellen Austausch: Gastspiele hinter den sogenannten Eisernen Vorhang, nach Israel machten das Düsseldorfer Schauspielhaus international bekannt.

Internationale Gastspiele: 1978 UDSSR-GASTSPIELREISE, 18 Tage in Moskau und Tbilisi mit

1980 Internationales Theaterfestival BITEF Belgrad Euripides: ALKESTIS, Regie Roberto Ciulli Die Vorstellung gewann den ersten Preis!!

1981 Internationales Festival BERGEN/Norwegen Tankred Dorst : Die Villa, Regie Jaroslav Chundela 1982/3 Tampere Festival Finnland in Helsinki und Tampere: Franz Xaver Kroetz , Nicht Fisch, nicht Fleisch, Regie Volker Hesse 1983 Holland-Festival Den Haag Heiner MÜLLER, Die Schlacht, Regie B.K.Tragelehn 1983 erstes Gastspiel eines deutschsprachigen Theaters in Japan: Tokio und Kobe erstes Gastspiel mit LESSING, Nathan der Weise, Regie Volker Hesse und KAFKA, Die Verwandlung, Regie Steven Berghoff

  • 1986–1994: Staatsintendant am Bayerisches Staatsschauspiel; Beelitz gründete die „AUTORENWERKSTATT im Marstall“ für (ausschließlich) junge deutsche Autoren. Zudem wurde Beelitz im Jahre 1993 Künstlerischer Leiter des THEATER der WELT MÜNCHEN.
  • 1994–2000: Generalintendant am Deutschen Nationaltheater Weimar. Günther Beelitz engagierte zunächst Joachim Schlömer als Leiter des neu gegründeten Tanztheaters. Ihm folgte Ismael Ivo Zusammen mit der Staatskapelle wurde mit der Staatskapelle zum Internationalen Aushängeschild der Stadt Weimar. Mit Katja Paryla hatte Beelitz eine der wenigen Schauspieldirektorinnen im deutschsprachigen Theaterraum engagiert. Das Schauspielensemble ging mit Schillers Kabale und Liebe in der Regie von Annegret Ritzel Bühne: Johannes Leiackerauf eine Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz
  • 2000–2005: Intendant des Stadttheater Heidelberg. Unter seiner Leitung wurde das vier Sparten-Haus mit den neugegründeten Schloßfestspielen und dem Heidelberger Stückemarkt zu einem ganz-jährig bespielten Theater. Beelitz etablierte in Heidelberg ein Tanztheater unter der Leitung von Irina Pauls. Zudem belebte er die lange vernachlässigten Schlossfestspiele neu und entwickelte Kooperationen mit dem Staatstheater Schwerin Das grosse Welttheater. Der Heidelberger Stückemarkt wurde zum Publikumsmagneten und etablierte sich in den Jahren nach seiner Gründung auch als Sprungbrett für junge Regisseure. Das Schauspielensemble reiste im Austausch des Heidelberger Stückemarktes nach 2002 Moskau wo die Inszenierung Gretchen 89 ff von Lutz Hübner mit der Goldenen Maske am Mchat (Stanislawski-Theater) ausgezeichnet wurde. Die Räuber von Friedrich von Schiller und Gretchen 89 ff von Lutz Hübner wurden zudem nach Irkutsk Sibirien an das Akademie Theater eingeladen. Es entstand mit "Halt-Heidelberg" die erste regelmäßige Theater-soap für die Jean Michel Räber Themen aus der Stadtgeschichte und Aktuelles mit einer kabarettistischen Familiengeschichte mischte. Zu den Gästen dieser Soap gehörten führende Künstler und Politiker unter anderem die Heidelberger Oberbürgermeisterin Weber.

Im Jahre 2014 wurde Günther Beelitz für 2 1/2 Spielzeiten als Generalintendanz an das Düsseldorfer Schauspielhaus berufen.

Günther Beelitz ist Intendant der Kulturgastspiele im Ronacher in Bad Kleinkirchheim.

Beelitz arbeitet als freier Regisseur unter anderem in Dortmund, Köln und Düsseldorf

Ehrenamtliche Tätigkeiten, Ämter

  • Mitglied im Planungskomitee des Deutschen Theaterpreises DER FAUST
  • Mitglied im Fachausschuss Kultur der Deutschen UNESCO Kommission
  • Mitglied im Tarifausschuss des Deutschen Bühnenvereins
  • Mitglied der Deutsche Akademie der Darstellenden Künste Freie Akademie der Künste Mannheim
  • Mitglied im Internationalen Theater Institut ITI

Lehrtätigkeiten

  • 1988–1990 Maximilian Universität München, Dramaturgie
  • Ab 1995 Wissenschaftlicher Rat am Institut für Kulturelle Infrastruktur Sachsen
  • 1998–1999 Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dramaturgie und Theaterstrukturen
  • 2000 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Dramaturgie und Theaterstrukturen

Ehrungen

  • 1976 Johann Heinrich Merck-Ehrung Johann Heinrich Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt
  • 1986 Ehrenurkunde der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
  • 2016 Verdienstmedaille der Stadt Düsseldorf.

Literatur

  • Claudia Bloss: Günther Beelitz: die Jahre seiner Intendanz in Düsseldorf (= Schriften zur Europa- und Deutschlandforschung. Band 11). Peter Lang – Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main/Berlin u. a. 2004, ISBN 3-631-51837-4.

Quellen

[1]

Einzelnachweise


  1. Petra Kuiper: „Düsseldorf neigt zum Glanzdenken“. Der neue Schauspielhaus-Intendant Günther Beelitz nach den ersten 100 Tagen - ein Interview, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22. Mai 2014, S. WKU_2