Südtondern-Kaserne

Kaserne der Bundeswehr in Stadum (Schleswig-Holstein)
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Zur Löschdiskussion
Begründung: Es gibt keine „Fernmeldeaufklärung Stadum“. Bei einer Google-Suche ist der entsprechende Wikipedia-Artikel der einzige Treffer. Die im Artikel beschriebene Anlage wird vom Bataillon Elektronische Kampfführung 911 betrieben. Der Großteil der in „Fernmeldeaufklärung Stadum“ aufgeführten Dinge stand bereits dort. Den Rest hatte ich ergänzt. In der Versionsgeschichte von „Fernmeldeaufklärung Stadum“ hatte ich detailliert die Mängel dargelegt und nacheinander abgearbeitet. Auf meinen Löschantrag wurde der Artikel gelöscht. Der Erstautor hat ihn aber wiederherstellen lassen. Wie schön es auch ist, wenn sich neue Autoren bei Wikipedia engagieren wollen, sollten doch Qualitäts- und sonstige Standards beachtet werden.--Asperatus (Diskussion) 23:35, 16. Feb. 2020 (CET)

Die Fernmeldeaufklärung Stadum (BND-Tarnbezeichnung Kastagnete) ist ein Standort der Bundeswehr und des Bundesnachrichtendienstes in der Südtondern-Kaserne in Nordfriesland. Mit seiner Antennenanlage am Standort Bramstedtlund und der Auswertungeinrichtung in Stadum betreibt das Bataillon Elektronische Kampführung 911 des Kommando Strategische Aufklärung (KSA) der Bundeswehr die nachrichtendientliche Auswertung des weltweiten Funkverkehrs. Die Technische Aufkärung (TA) des Bundesnachrichtendienstes (BND) richtete den Standort Ende der 1950er-Jahre ein und nutzt die Anlage in Kooperation. Standort-Kommandeur ist Fregattenkapitän René Brieskorn.

Südtondern-Kaserne

Aufstellung 1956
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Cyber- und Informationsraum
Bundesnachrichtendienst
Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr
Abteilung Technische Aufklärung (TA) des Bundesnachrichtendienstes
Stärke 800 Soldaten; 300 zivile Angestellte
Standort Stadum
Abgesetzt Bramstedtlund
Leitung
Standortältester Fregattenkapitän René Brieskorn

Standort Stadum heute

Mit den vermehrten Auslandseinsätzen wurde im Rahmen der nachrichtendienstlichen Aufklärung auch die Fernmeldeaufklärung der Bundeswehr erweitert und aufgestockt. 2002 wurde das Kommando Strategische Aufklärung geschaffen, seit 2012 ist das ihm zugordnete Bataillon Elektronische Kampführung 911 am Standort Stadum eingesetz[1].

2017 arbeiteten am Standort 800 Soldaten und 300 zivile Mitarbeiter. Bereits vor der Aufstellung des Bataillon Elektronische Kampführung 911 war das Bataillon in Stadum 2011 von einer Soll-Stärke von bis dahin 680 auf dann 960 Soldaten und Bedienstete aufgewachsen.

Anlage und Fähigkeiten

 
Die Wullenwever-Antenne in der BND-Abhöranlage Gablingen. Die Antennenanlage in Bramstedtlund sieht ähnlich aus und hat ebenfalls kreisförmig angeordnete Antennenelemente für unterschiedliche Frequenzbereiche

Die genauen Fähigkeiten der Anlage sind nicht öffentlich bekannt. Der Standort besteht aus mehreren Geländen. Die HF-Antennenanlage befindet sich unweit der Ortschaft Bramstedtlund. Dort betreibt das Bataillon seine Funksende/-empfangsstelle (FuS/ESt Bramstedtlund). Neben verschiedenen Antennenanlagen ist dort auch eine kreisrunde Wullenwever-Antenne mit ca. 450 Meter installiert. Damit können Kurzwellensignale aller Modulationsarten empfangen und gepeilt werden.[2]

Weitere Technik ist in einem Bunker im nahen Stadum untergebracht.

Seit etwa 2015 ist eine mobile Einsatzkomponente in das ElokaBat 911 integriert: als Leitverband ist der Großververband für die Bereitstellung von Aufklärungspersonal im Kosovo und anderen Auslandseinsätzen verantwortlich.[3]

Der zum Standort gehörnde ehemalige Fliegerhorst Leck der Luftwaffe nordwestlich der Gemeinde Leck wurde in den 1990er Jahren aufgegeben und der militäriche Teil wurde ab 2014 rückgebaut.

Geschichte

Der Standort in Stadum wurde 1956 vom Bundesnachrichtendienst zur Fernmeldeaufklärung eingerichtet.[4] Dort wurde eine Kaserne errichtet und am 8. Oktober 1966 nach General Hermann von der Lieth-Thomsen als General-Thomsen Kaserne in Betrieb genommen. Das Aufklärungsgeschwader 52 der Luftwaffe hatte hier einen Standort.

Während des Kalten Krieges wurde vom Standort in Stadum der Kurz- Grenz- und teilweise Längstwellenfunk des Warschauer Paktes aber auch der Funkverkehr anderer Streitkräfte abgefangen.

Der BND nutzt den Standort als „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“ (BFSt, Tarnbezeichnung für Liegenschaften der Abteilung Technische Aufklärung) von Beginn an mit. Die mit der Tarnbezeichnung „Kastagnette“ versehene Station gilt als das Flaggschiff der traditionellen Funkaufklärung des BND.[5]

Im Jahr 1958 war ein erstes Abkommen über die Zusammenarbeit zwischen der EloKa-Truppe der Bundeswehr und dem BND geschlossen worden, die mit den „Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Bundesnachrichtendienst auf dem Gebiet der Fernmeldeaufklärung und Elektronischen Aufklärung“ am 18. Oktober 1969 weiter präzisiert wurde. Diese sogenannte „Zugvogel“-Vereinbarung bestimmte, dass der jeweilige BND-Präsident im nationalen Maßstab für die Gesamtplanung, Aufgabenverteilung und Koordinierung der Fernmeldeaufklärung zuständig ist.[6] Auf der Anlage in Stadum wurde u.a. diplomatische und militärische Kommunikation empfangen, die von 1970 bis 1993 im Rahmen der Operation Rubikon vom BND entschlüsselt werden konnte.[7]

1978 wurde der Ausbau des Standortes als Kurzwellen-Großpeil- und -Erfassungsanlage entschieden. Auftragnehmer für den Bau der Anlage ab 1988[8] war die die DASA. 1993 schließlich wurde eine komplette neuen Empfanganlage inklusive der Wullenwever-Antenne in Bramstedlundt für geschätze mindestens 200 Millionen DM in Betrieb genommen. Der Spiegel schrieb, die 15 Jahre Planung der Anlage hätten den Kalten Krieg „spurlos überdauert.“[2] Der damalige Fregattenkapitän Erich Dams vom Flottenkommando in Glücksburg, sagte, die Technik sei „schon vor Jahren gekauft worden“[2]. Zudem sei mittlerweile „soviel Geld verbaut, daß jetzt zu stoppen nichts mehr bringt“[2]. Zur Erweiterung des Standortes wurden rund 100 Hektar Land hinzugekauft.[2]

Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr und der damit einhergehenden Auflösung des Fernmeldebereichs 91 (ehemals Marinefernmeldestab 70 der Bundesmarine) wurde das bisherige Battalion zum 31. März 2013 außer Dienst gestellt.

Ab 2013 übernahm das dann neu aufgestellte Bataillon Elektronische Kampführung 911 den Standort komplett. 2015 löste Fregattenkapitän Kassian Meesenburg den Fregattenkapitän Karsten Sinner als Standortleiter des zum Großverband aufgewachsenen Batallions ab.

2017 wurde die Kaserne von „General-Thomsen-Kaserne“ in „Südtondern Kaserne“ umbenannt. Damit wollte die Standortleitung derm Fakt Rechnung tragen, dass die Kaserne nichtmehr von der Luftwaffe genutzt wird und ihre lokale Verbundenheit mit Südtondern, als alten Gemarkungsnamen der Gegend in Preußen zum Ausdruck bringen. Im gleichen jahr wurde Messenburg von Fregattenkapitän Günther Brassel abgelöst.

Im Oktober 2019 übernahm Fregattenkapitän René Brieskorn das EloKatBat 911.

Einzelnachweise

  1. Alexander Szandar, DER SPIEGEL: Strategische Aufklärung: Bundeswehr belauscht die Welt – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  2. a b c d e Bundeswehr : Alles im Ohr – DER SPIEGEL 17/1993. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  3. Dirk Hansemann: Bundeswehr: Soldaten sollen Teil ihrer Orte sein | shz.de. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  4. BRAMSTEDTLUND – Fernmeldeaufklärung der Bundesmarine, Marinefernmeldesektor 73. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  5. Die Wahrheit: Gläserne Schlapphüte. In: Die Tageszeitung: taz. 10. September 2014, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 14. Februar 2020]).
  6. https://www.heise.de/tp/features/EloKa-die-Abhoertruppe-der-Bundeswehr-3366784.html?seite=all
  7. #Cryptoleaks: Wie BND und CIA alle täuschten. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  8. BND Facilities – German Intelligence Agencies. Abgerufen am 16. Februar 2020.

Koordinaten: 54° 44′ 29″ N, 9° 1′ 56″ O