El Niño

Klimaphänomen im Pazifischen Ozean
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El Niño (spanisch Christkind oder auch kleiner Knabe) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt aufgrund des damit einhergehenden Fischsterbens wirtschaftlich zu spüren bekommen.

Anomale Meeresoberflächentemperatur (ºC), beobachtet im Dezember 1997 während des letzten starken El Niños (Quelle: NCEP, NOAA)

Hierbei schwächt sich der kalte Humboldtstrom ab und kommt zum Erliegen. Dies geschieht durch eine Verschiebung der Windzonen, wodurch das normalerweise nach Westen strömende oberflächennahe (warme) Meereswasser nach Osten zurückströmt. Der Ostpazifik erwärmt sich. Dies kann weltweite Auswirkungen auf das Wetter in Form extremer Dürren oder Unwetter haben (vor allem aber in Südamerika und dem südostasiatischen Raum mit Australien). Seine Rolle bei der globalen Erwärmung wird kontrovers diskutiert.

Auswirkungen von El Niño - Dezember 2002, Ocean Beach, San Diego

Von 1982 bis 1983 und 1997 war El Niño stark und ungewöhnlich ausgeprägt. Die Meeresströmung lag sieben Grad Celsius über der normalen Wassertemperatur, so dass ein Überschuss an Wärmeenergie in die Atmosphäre gepumpt wurde. Auf drei Vierteln der Erde änderten sich die Wettermuster und verursachten Überschwemmungen entlang der westlichen Küsten Süd- und Nordamerikas und Dürren im südlichen Afrika, Südostasien und Australien. Es kam zu einem Massensterben von Fischen, Seevögeln und Korallen; die Zahl der verletzten und toten Menschen wurde auf mehr als 1.000 beziffert.

Obwohl man schon 1726 erstmals El Niño registrierte, wird diese Phänomen bis heute noch nicht vollständig verstanden und es bleibt unerklärlich, warum es ca. alle zehn Jahre zu einer solchen Erwärmung des Meerwassers im Ostpazifik kommt.

Im Gegensatz zu El Niño ist La Niña eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, also sozusagen ein Anti-El Niño, worauf auch die Namensgebung (spanisch kleines Mädchen) beruht.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass El Niño-Ereignisse, insbesondere große Ereignisse, sehr viel genauer als bisher angenommen voraussagbar sind (Nature, Vol 428, S. 733-735).

Das El Niño-Phänomen lässt sich durch charakteristische Luftdruckanomalien im südpazifischen Raum nachweisen. Hierzu werden Luftdruckmessungen aus Tahiti und Darwin, Australien ausgewertet. Ergebnis dieser Auswertung ist der Southern Oscillation Index (SOI).

Siehe auch: Southern Oscillation (ENSO)