Die Hand (med./lat.: manus) ist das Greifwerkzeug der oberen Extremitäten (Arme) des Menschen. Gemeinsam mit der Hand der meisten Primaten ist sie durch den opponierbaren Daumen ausgezeichnet. Bei den Tieren wird zumeist der Begriff Vorderfuß verwendet.

Aufbau
Die Hand besteht aus
- der Handwurzel (Carpus) mit den beim Menschen 8 Handwurzelknochen (Kahnbein, Mondbein, Kopfbein, Großes Vieleckbein, Kleines Vieleckbein, Dreieckbein, Erbsenbein, Hakenbein),
- der Mittelhand (Metacarpus) mit den bis zu 5 Mittelhandknochen und
- den beim Menschen 5 Fingern (Digiti manus) mit 14 Fingerknochen (zwei für den Daumen und je drei für die anderen vier Finger)
- sowie aus einem komplexen Satz von Muskeln, Sehnen und Nerven wie auch der diese bedeckenden Haut mit ihren Sonderbildungen und Rezeptoren (freie Nervenendigungen, Merkel-Zellen u.a.)
- Merkspruch für die Handwurzelknochen: Ein Kahn der fuhr im Mondenschein im Dreieck um das Erbsenbein. Vieleck groß, Vieleck klein, am Kopf da muss ein Haken sein.
Die Anzahl der jeweiligen Knochen variiert innerhalb der Wirbeltiere.
Handskelette bei Säugetieren aus Meyers Konversationslexikon 1888 |
Weitere Aspekte
Die Entwicklung der Hand zu einem komplexen Tast- und Greiforgan war eine wesentliche Voraussetzung für die Menschwerdung, wie die Anthropologie nachweisen konnte, sich aber auch an der Größe der zuordenbaren Hirnareale zeigt. Zudem wird die Wertigkeit der Hand in der deutschen Sprache mit Begriffen wie Handeln, Handhaben, Be-griff u.a.m. betont.
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Formen der Griffarten: den Kraftgriff und den Präzisionsgriff. Der adäquate Griff richtet sich nach Größe, Gewicht und Form des Objektes: Kraftgriff für schwere und größere Objekte, Präzisionsgriff für kleine oder zerbrechliche Gegenstände und feine Instrumente.
Beim Kraftgriff befindet sich der Daumen in Opposition mit der Handfläche. In dieser Position kann man größere Gegenstände (z.B. einen Stein, eine schwere Flasche) Halten und Führen, dabei können mehrere Hunderte von Newtons (N) auf das Objekt ausgeübt werden.
Beim Präzisionsgriff erfolgt die Haltung und Führung der Gegenstände (z.B. Bleistift, feine Instrumente) durch Daumen und Zeigefinger. Die zwischen ihnen ausgeübte Kraft muss ganz präzise in Abhängigkeit von Gewicht, und Friktion angepasst werden. Je größer das Gewicht, je glatter die Oberfläche des Objektes, desto mehr Kraft wird zum Halten und Führen benötigt. Dabei entstehen Kräfte zwischen Daumen und Zeigefinger z.B. ca. 5-10 N bei Seidenpapier (geringe Friktion) und ca. 1-2,5 bei Schmirgelpapier (hohe Friktion)
Siehe auch
Literatur
- Frank R. Wilson: Die Hand - Geniestreich der Evolution : ihr Einfluss auf Gehirn, Sprache und Kultur der Menschen. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2002 (amerikan. Orig. 1998)
Weblinks
- Neueste Forschungsergebnisse über die menschliche Hand (Dokumentation von Quarks & Co.)