Walther von der Vogelweide (*ca. 1170, † 1230 in Würzburg) war einer der bekanntesten deutschen Minnesänger.
Von ihm sind 500 Strophen in über 110 Tönen bzw. 90 Liedern, 150 Sprüche und einer Leich überliefert. Historisch ist er jedoch nur in einer einzigen urkundlichen Erwähnung faßbar, der Erwähnung eines Geldgeschenks für einen Pelzrocke durch den Passauer Bischof Wolfger von Erla am 12. November 1203
Walthers Ruhm - schon im 13. Jh. gehört er zu den allerersten Vorbildern, später zu den 12 Meistern der Meistersinger - basiert allerdings zu einem guten Teil auch auf seinen politischen Liedern (Spruchdichtung).
Ein Beispiel: Under der linden Das Gedicht "Under der linden" thematisiert die "Nidere Minne", folglich Abkehr vom Ideal der "Hohen Minne"; diese Phase folgt auf eine längere des klassischen Minnesangs, in der Walther insbesondere als Konkurrent Reimars des Alten - Reimars von Hagenau - auftritt.
- Under der linden
- an der heide,
- dâ unser zweier bette was,
- dâ mugt ihr vinden
- schône beide
- gebrochen bluomen unde gras.
- vor dem walde in einem tal,
- tandaradei,
- schône sanc diu nahtegal.
- Ich kam gegangen
- zuo der ouwe:
- dô was mîn friedel komen ê.
- dâ wart ich enpfangen,
- hêre frouwe,
- daz ich bin saelic iemer mê.
- kuster mich? wol tûsentstunt:
- tandaradei,
- seht wie rôt mir ist der munt.
- Dô het er gemachet
- alsô rîche
- von bluomen eine bettestat.
- des wirt noch gelachet
- inneclîche,
- kumt iemen an daz selbe pfat.