Radio-Feature

nicht-fiktionales Hörfunk-Genre
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juli 2004 um 13:01 Uhr durch Pco (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Feature ist neben dem Hörspiel die zweite originäre Kunstform, die der Hörfunk hervorgebracht hat. Während sich das Hörspiel stärker an fiktionalen Texten orientiert, hat das Radio-Feature in der Regel eher dokumentarischen Charakter.

Im Gegensatz zum Hörspiel, das sich mit Hilfe von formalen und institutionellen Kriterien leicht eingrenzen lässt, ist die Abgrenzung des Features zu verwandten Funkformen wie Reportage und Bericht nicht eindeutig. Die am häufigsten zitierte Definition des Features stammt von Alfred Andersch. 1953, in seiner Zeit als Leiter des Abendstudios des Hessischen Rundfunks, charakterisierte er das Feature als „Montage-Kunst par excellence“.

1937 wurde bei der BBC die Experimental Hour eingeführt. Formal nicht gebunden, überwogen vom Inhalt her Sendungen mit dokumentarischem Charakter. Es bildete sich eine neue Präsentationsform heraus, für die sich ab 1939 der Ausdruck „Feature“ einbürgerte. Nach Ende des 2. Weltkriegs kam mit der britischen Besatzungsmacht auch die neue Sendegattung nach Deutschland.

Während in Westdeutschland seit der Neugründung der Rundfunkanstalten nach dem Ende des 2. Weltkriegs Features zum festen Bestandteil des Radioprogramms zählen, kommt der Begriff „Feature“ im Rundfunk der DDR bis Anfang der 60er-Jahre nicht vor. Erst im Januar 1963 wird eine eigene Feature-Abteilung gegründet, die bis zur Abwicklung der ehemaligen DDR-Sender im Dezember 1991 bestehen blieb.

Heute werden in alle neun Rundfunkanstalten der ARD und den beiden nationalen Hörfunkprogramme des DeutschlandRadios Features produziert, die teilweise auch als Hörbücher im Handel erhältlich sind.


Literatur

  • Andersch, Alfred: „Versuch über das Feature. Anläßlich einer neuen Arbeit Ernst Schnabels.“ Rundfunk und Fernsehen, Jg. [1], H. 1 (1953): S. 94-97.
  • Auer-Krafka, Tamara: Die Entwicklungsgeschichte des westdeutschen Rundfunk-Features von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Braumüller, 1980.
  • Conley, Patrick: Features und Reportagen im Rundfunk der DDR. Tonträgerverzeichnis 1964-1991. 2. Aufl. Berlin: Askylt, 1999.
  • Zindel, Udo u. Wolfgang Rein [Hrsg.]: Das Radio-Feature. Ein Werkstattbuch. Konstanz: UVK Medien, 1997.