Kanton (Schweiz)

Gliedstaaten der Schweizerischen Eidgenossenschaft
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Die 26 Kantone der Schweiz sind die Gliedstaaten der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Schweizer Kantone

Politisches System

Jeder der Kantone hat eine eigene Verfassung und eigene gesetzgebende, vollziehende und rechtsprechende Behörden. Alle Kantone besitzen ein Einkammer-Parlament (Grosser Rat, Kantonsrat, Landrat, Parlament). Dieses hat je nach Kanton 58 bis 200 Parlamentssitze. Die Kantonsregierung (Regierungsrat, Regierung, Staatsrat) besteht je nach Kanton aus fünf bis neun Mitgliedern. Alle Bereiche, die nicht von der schweizerischen Bundesverfassung dem Bund zugewiesen bzw. von einem Bundesgesetz geordnet werden, gehören in die Kompetenz der Kantone (staatliche Organisation, Schulwesen, Gesundheitswesen, Planungs- und Baurecht, Polizeiwesen, Gerichtsverfassung, Notariatswesen, kantonales und kommunales Steuerrecht u. a.). Die Kantone ihrerseits können ihren Gemeinden auch Autonomie gewähren. Das Mass der Autonomie ist jedoch von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich. Stichwort: Föderalismus

In zwei Kantonen, Glarus sowie Appenzell Innerrhoden, bestimmt das Volk in Form der Landsgemeinde ihre Kantonsvertreter und entscheidet über Sachfragen. In allen anderen Kantonen werden Wahlen und Abstimmungen über die Urne abgewickelt.

Siehe auch: Politisches System der Schweiz

Geschichte

Die sogenannten Urkantone, welche 1291 die Eidgenossenschaft begründeten, sind Uri, Schwyz und Unterwalden. In der Alten Eidgenossenschaft wurden die Kantone auch Orte genannt. Deshalb spricht man in Bezug auf die Ausweitungsphasen der Schweiz von den Acht Alten Orten und den Dreizehn Alten Orten (bzw. der achtörtigen und der dreizehnörtigen Eidgenossenschaft). Verbündete, welche nicht Vollmitglied der Eidgenossenschaft waren, wurden als zugewandte Orte bezeichnet.

In der Helvetischen Republik (1798-1803) waren die Kantone blosse Verwaltungsbezirke ohne Autonomierechte. Die Grenzziehung wurde geändert, um annähernd gleich grosse Kantone zu schaffen und die alte Ordnung zu zerschlagen. Dabei entstanden auch die kurzlebigen Kantone Säntis, Linth, Waldstätten, Oberland, Baden, Lugano und Bellinzona.

Mit der Mediationsverfassung 1803 erhöhte sich die Zahl der Kantone auf 19 und mit dem Wiener Kongress 1815 auf 22. 1979 spaltete sich der Kanton Jura vom Kanton Bern ab.

Anzahl und Reihenfolge

Heute wird die Zahl der Kantone meistens mit 26, manchmal aber auch mit 23 angegeben. Das rührt daher, dass sechs Kantone (Obwalden, Nidwalden, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Basel-Stadt und Baselland) aus historischen Gründen als Halbkantone bezeichnet werden. Diese Unterscheidung ist lediglich bei der Besetzung des Ständerates und beim Ständemehr relevant, hat jedoch keinen Einfluss auf die innere Autonomie, weshalb es korrekt wäre, von 26 Kantonen, aber von 23 Ständen zu sprechen.

Die übliche Reihenfolge der Kantone (siehe untenstehende Liste) ist in der Bundesverfassung festgelegt. Sie hat jedoch einen viel älteren Ursprung. In der Eidgenossenschaft der Acht Alten Orte standen die Städte Zürich, Bern und Luzern in der Hierarchie vor den Landkantonen. Die weiteren Kantone stehen in der Reihenfolge ihres Beitritts.

Liste der Schweizer Kantone mit ihren Eckdaten

Kennz. Kanton Beitritt Hauptort Einwohner1 Fläche2 Bev.- Dichte3 Anzahl Gemeinden Offizielle Sprachen
ZH Zürich 1351 Zürich 1'228'600 1'729 701 171 Deutsch
BE Bern 1353 Bern 947'100 5'959 158 399 Deutsch, Französisch
LU Luzern 1332 Luzern 350'600 1'493 233 107 Deutsch
UR Uri 1291 Altdorf 35'000 1'077 33 20 Deutsch
SZ Schwyz 1291 Schwyz 131'400 908 143 30 Deutsch
OW Obwalden 1291 Sarnen 32'700 491 66 7 Deutsch
NW Nidwalden 1291 Stans 38'600 276 138 11 Deutsch
GL Glarus 1352 Glarus 38'300 685 51 28 Deutsch
ZG Zug8 1352 Zug 100'900 239 416 11 Deutsch
FR Freiburg 1481 Freiburg 239'100 1'671 141 242 Französisch, Deutsch
SO Solothurn 1481 Solothurn 245'500 791 308 126 Deutsch
BS Basel-Stadt 1501 Basel 186'700 37 5'072 3 Deutsch
BL Basel-Landschaft 1501 Liestal 261'400 518 502 86 Deutsch
SH Schaffhausen 1501 Schaffhausen 73'400 298 246 34 Deutsch
AR Appenzell Ausserrhoden 1513 Herisau4 53'200 243 220 20 Deutsch
AI Appenzell Innerrhoden13 1513 Appenzell 15'000 173 87 6 Deutsch
SG St. Gallen 1803 St. Gallen 452'600 2'026 222 90 Deutsch
GR Graubünden 1803 Chur 185'700 7'105 26 211 Deutsch, Rätoromanisch, Italienisch
AG Aargau 1803 Aarau 550'900 1'404 388 232 Deutsch
TG Thurgau 1803 Frauenfeld 228'200 991 229 80 Deutsch
TI Tessin 1803 Bellinzona 311'900 2'812 110 244 Italienisch
VD Waadt 1803 Lausanne 626'200 3'212 188 382 Französisch
VS Wallis 1815 Sion 278'200 5'224 53 160 Französisch, Deutsch
NE Neuenburg 1815 Neuenburg 166'500 803 206 62 Französisch
GE Genf 1815 Genf 414'300 282 1'442 44 Französisch
JU Jura 1979 Delémont 69'100 838 82 83 Französisch
CH Schweiz &nbsp Bern 7'261'200 41'285 174 2'889 Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch

Bemerkungen: 1 Stand: 31. Dezember 2001, Bundesamt für Statistik, 2 km², 3 Einwohner pro km², Stand 2000 4 Sitz der Regierung und des Parlaments, Sitz der Justiz ist Trogen. 8 bis hierher: die Acht Alten Orte, 13 bis hierher: die Dreizehn Alten Orte

Die zweibuchstabigen Kantonsabkürzungen sind verbreitet, sie werden u.a. bei den KFZ-Kennzeichen verwendet und sind auch in der ISO 3166-2:CH verwendet (mit dem Präfix "CH-", z.B. CH-SZ für den Kanton Schwyz).

Kantonsnamen in anderen Sprachen

Kanton in allen Schweizer Landessprachen sowie in weiteren Sprachen

in der Sprache des Hauptortes Kenn-
zeichen
Deutsch1 Französisch1 Italienisch1 Rätoromanisch1 weitere Sprachen2
Aargau AG Aargau Argovie Argovia Argovia
Engl.: Argovia
Jap.: アールガウ
Poln.: Argowia
Port.: Argóvia
Rumä.: Argovia
Span.: Argovia
Appenzell Ausserrhoden AR Appenzell Ausserrhoden Appenzell Rhodes-Extérieures Appenzello Esterno Appenzell dador
Engl.: Appenzell Outer Rhodes
Jap.: アッペンツェル・インナーローデン
Port.: Appenzell Externo
Rumä.: Appenzell Extern
Span.: Appenzell Rodas Exteriores
Appenzell Innerrhoden AI Appenzell Innerrhoden Appenzell Rhodes-Intérieures Appenzello Interno Appenzell dadens
Engl.: Appenzell Inner Rhodes
Jap.: アッペンツェル・アウサーローデン
Port.: Appenzell Interno
Rumä.: Appenzell Intern
Span.: Appenzell Rodas Interiores
Basel-Landschaft BL Basel-Landschaft Bâle-Campagne Basilea-Campagna Basilea-Champagna
Engl.: Basle-Country
Esperanto: Bazelo-Kamparo
Jap.: バーゼル・ラント
Port.: Basiléia-campo
Rumä.: Basel-Provincie
Span.: Basilea-Campaña
Basel-Stadt BS Basel-Stadt Bâle-Ville Basilea-Città Basilea-Citad
Engl.: Basle-City
Esperanto: Bazelo-Urbo
Jap.: バーゼル・シュタット
Port.: Basiléia-cidade
Rumä.: Basel-Oraş
Span.: Basilea-Ciudad
Nied.: Bazel-stad
Bern BE Bern Berne Berna Berna
Arab.: برن
Bulg.: Бepн
Chin. 伯爾尼
Esperanto: Berno
Griech.: Βέρνη
Hebr.: ברן
Kor.: 베른
Kur.: به‌رن
Jap. ベルン
Lat.: Berna
Lit.: Bernas
Poln.: Berno
Port.: Berna
Rumä.: Berna
Span.: Berna
Ukr.: Бepн
Fribourg FR Freiburg Fribourg Friburgo Friburg
Esperanto: Friburgo
Jap.: フリブール
Poln.: Fryburg
Port.: Friburgo
Span.: Friburgo
Ukr.: Фpiбypг
Genève GE Genf Genève Ginevra Genevra
Arab.: جنيف
Bulg.: Жeнeвa
Chin.: 日內瓦
Engl.: Geneva
Esperanto: Ĝenevo
Gälisch: an Ghinéiv
Griech.: Γενεύη
Hebr.: ג'נבה
Jap.: ジュネーヴ
Kor.: 제네바
Kur.: جه‌نه‌ڤ
Lat.: Genava
Lett.: Ženēva
Malt.: Ġinevra
Port.: Genebra
Rumä.: Geneva
Russ.: Жeнeвa
Span.: Ginebra
Tsch.: Ženeva
Ukr.: Жeнeвa
Glarus GL Glarus Glaris Glarona Glaruna
Jap.: グラールス
Span.: Glaris
Graubünden GR Graubünden Grisons Grigioni Grischun
Engl.: Grisons
Esperanto: Grizono
Jap.: グラウビュンデン
Niederl.: Grauwbunderland (alt)
Poln.: Gryzonia
Port.: Grisões
Span.: Grisones
Jura JU Jura Jura Giura Giura
Jap.: ジュラ
Luzern LU Luzern Lucerne Lucerna Lucerna
Engl.: Lucerne
Esperanto: Lucerno
Griech.: Λουκέρνη
Jap.: ルツェルン
Poln.: Lucerna
Port.: Lucerna
Rumä.: Lucerna
Russ.: Люцepн
Span.: Lucerna
Tsch.: Lucern
Ukr.: Люцepн
Neuchâtel NE Neuenburg Neuchâtel Neuchâtel Neuchâtel
Jap.: ヌーシャテル
Port.: Neuchatel
Russ.: Heвшaтeль
Span.: Neuchatel
Ukr.: Heвшaтeль
Nidwalden NW Nidwalden Nidwald Nidwaldo Sutsilvania
Engl.: Nidwald
Jap.: ニドヴァルデン
Span.: Unterwalden bajo
Obwalden OW Obwalden Obwald Obwaldo Sursilvania
Engl.: Obwald
Jap.: オプヴァルデン
Span.: Unterwalden alto
Sankt Gallen SG Sankt Gallen Saint-Gall San Gallo Son Gagl
Engl.: Saint Gall
Jap.: ザンクト・ガレン
Lat.: Sangallum
Port.: São Galo
Rumä.: Sfântul Gall
Tsch.: Svatý Havel
Schaffhausen SH Schaffhausen Schaffhouse Sciaffusa Schaffusa
Esperanto: Ŝafhaŭzo
Jap.: シャフハウゼン
Lat.: Scaphusium
Poln.: Szafuza
Tsch.: Šafhúsy
Schwyz SZ Schwyz Schwyz Svitto Sviz
Jap.: シュヴィーツ
Lat.: Suitia
Solothurn SO Solothurn Soleure Soletta Soloturn
Jap.: ソロトゥルン
Lat.: Solodurum
Poln.: Solura
Port.: Soleura
Span.: Soleura
Thurgau TG Thurgau Thurgovie Turgovia Turgovia
Engl.: Thurgovia
Jap.: トゥールガウ
Poln.: Turgowia
Port.: Turgóvia
Rumä.: Turgovia
Span.: Turgovia
Ticino TI Tessin Tessin Ticino Tessin
Esperanto: Tiĉino
Griech.: Τιτσίνο
Jap.: ティチーノ
Niederl.: Tessino
Poln.: Tessyn
Port.: Tessino
Span.: Tesino
Uri UR Uri Uri Uri Uri
Jap.: ウーリ
Valais VS Wallis Valais Vallese Vallais
Esperanto: Valezo
Jap.: ヴァレー
Vaud VD Waadt Vaud Vaud Vad
Jap.: ヴォ
Zug ZG Zug Zoug Zugo Zug
Jap.: ツーク
Lat.: Tugium
Ukr.: Цyґ
Zürich ZH Zürich Zurich Zurigo Turitg
Arab.: زوريخ
Chin.: 蘇黎士
Engl.: Zurich
Esperanto: Zuriko
Griech.: Ζυρίχη
Hebr.: ציריך
Kor.: 취리히
Kurd.: زوریخ
Jap.: チューリヒ
Lat.: Turicum
Lett.: Cīrihe
Lit.: Ciurichas
Poln.: Zurych
Port.: Zurique
Russ.: Цюpиx
Span.: Zúrich
Tsch.: Curych
Türk.: Zürih
Ukr.: Цюpиx

Bemerkungen: 1Schweizer Landessprache, 2Wenn es sich von der Sprache oder der Schrift des Hauptortes unterscheidet

Siehe auch: Liste der Städte in der Schweiz, Liste der Gemeinden der Schweiz (nach Kantonen und Alphabet), Liste der Bezirke und Distrikte der Schweiz

Schweizer Kantone
Zürich | Bern | Luzern | Uri | Schwyz | Obwalden | Nidwalden | Glarus | Zug | Freiburg | Solothurn | Basel-Stadt | Basel-Landschaft | Schaffhausen | Appenzell Ausserrhoden | Appenzell Innerrhoden | St. Gallen | Graubünden | Aargau | Thurgau | Tessin | Waadt | Wallis | Neuenburg | Genf | Jura
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