Die chinesischen Zahlen (chinesisch 數字 / 数字, Pinyin shùzì – „Ziffer, Zahl“) stellen das traditionelle Zahlensystem Chinas dar, das heute noch im Alltagsleben neben den arabischen Ziffern stark verbreitet ist. Auch in anderen Ländern mit chinesischer Schrift (vor allem Japan, sehr selten in Korea) sind die Schriftzeichen für die Zahlen im Gebrauch.
Zeichenliste
Gebräuchlich sind die folgenden Zeichen:
Zeichen | Langform1 | Pinyin | Zahlenwert |
---|---|---|---|
〇 | 零 | líng | 0 |
一 | 壹﹐弌 | yī | 1 |
二2 | 貳﹐弍 | èr | 2 |
三 | 参﹐弎 | sān | 3 |
四 | 肆 | sì | 4 |
五 | 伍 | wǔ | 5 |
六 | 陸, kurz: 陆 | liù | 6 |
七 | 柒 | qī | 7 |
八 | 捌 | bā | 8 |
九 | 玖 | jiǔ | 9 |
十 | 拾 | shí | 10 |
百 | 佰 | bǎi | 100 |
千 | 仟 | qiān | 1000 |
萬, kurz:万 | wàn | 10.000 | |
億, kurz:亿 | yì | 100.000.000 | |
兆3 | zhào | 1.000.000.000.000 |
Erläuterungen
1 Die Langform ist eine komplexere Form, die zur Vermeidung von Fälschungen im Zahlungsverkehr benutzt wird, da Kurzformen eine leichte Veränderbarkeit ermöglichen. Die Varianten rechts sind weniger häufig und werden im offiziellen Zahlungsverkehr nicht unbedingt akzeptiert.
2 Wenn 2 konkret zur Zählung von Nomen und nicht als Kardinalzahl benutzt wird, wird nicht 二 èr benutzt, sondern 兩 liǎng (kurz 两), außerdem auch vor 1000, 10.000 und 100.000.000 und meist auch vor 100. Beispiele: 2000: 兩千, 20.000: 兩萬, 200.000.000: 兩億.
3 Das Zeichen ist nicht sehr gebräuchlich und in manchen Wörterbüchern auch mit Million gleichgesetzt. Außerdem wird es zur Einheitenbildung mit Mega- verwendet, z.B. 兆赫 zhàohè = Megahertz.
Siehe auch: Zahlen in unterschiedlichen Sprachen
Bildung der Zahlen
Im chinesischen Zahlensystem werden größere zusammengesetzte Zahlen sowohl multiplikativ (Zehner, Hunderter, Tausender usw.) als auch additiv gebildet. Als Dezimalzeichen dient der Punkt.
Beispiele:
- Multiplikativ werden die Zehner, Hunderter, Tausender, Zehntausender sowie die Hundertmillionen gebildet:
- 20: 二十 (2 x 10); 30: 三十 (3 x 10); 40: 四十 (4 x 10); 111: 一百一十一; 200: 二百 oder 兩百 (2 x 100); 4000: 四千 4 x 1000); :60.000: 六萬 (6 x 10.000) usw.
- Bei Zahlen zwischen 10 und 19 ist die Quantitätsangabe für die Zehnerstelle nicht nötig:
- 11﹕ 十一 (10 + 1)﹔ 12﹕ 十二 (10 + 2); 19: 十九 (10 + 9) usw.
- Die Zwischenstufen werden additiv gebildet. So wird z.B. die Zahl 97.375 wie folgt gebildet:
- 9 x 10.000 + 7 x 1.000 + 3 x 100 + 7 x 10 + 5, oder in Zeichen:
- 九萬七千三百七十五 (Pinyin: jiǔwànqīqiānsānbǎiqīshíwǔ.)
- Für fehlende Stellen muss eine Null eingefügt werden (abschließende Nullen werden nicht genannt), z.B. für die Zahl 8.734.072:
- (8 x 100 + 7 x 10 + 3) x 10.000 + 4 x 1.000 + 0 + 7 x 10 + 2
- oder in Zeichen:
- 八百七十三萬四千〇七十二.
- Fehlen zwei oder mehr Stellen, so wird trotzdem nur eine Null eingefügt, z.B. die Zahl 10.020:
- 1 * 10.000 + 0 + 2 * 10
- in Zeichen:
- 一萬〇二十.
- Für 20 wird auch oft das Zeichen 廿 (Aussprache eigentlich niàn) geschrieben, es wird aber meistens regulär èrshí ausgesprochen.
- Für 30 sieht man auch häufiger das Zeichen 卅 (Aussprache eigentlich sà) geschrieben, es wird aber meistens regulär sānshí gesprochen.
Zählen
In der chinesischen Sprache wird unter der Verwendung von Zählwörtern gezählt. Für jede Gruppe von Elementen gibt es ein eigenes Zählwort; ein allgemeines Zählwort ist 个 gè. So bezeichnet 五个人 wǔgèrén fünf Personen.
Durch das Voranstellen des Zeichens 第 dì werden Ordinalzahlen gebildet. So bezeichnet 第五个人 dìwǔgèrén eine fünfte Person.
Siehe auch: Zählwort (Chinesisch) für eine Erklärung der chinesischen Zählwörter.
Handzeichen zum Ausdruck chinesischer Zahlen
Zahlen können in China durch Gestik mit einer Hand angedeutet werden. Die folgenden Bilder zeigen die Zahlen von Eins bis Zehn:
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9
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Volksglaube
Die Zahl Vier 四 sì gilt im Chinesischen als unglückbringend wegen ihrer Lautähnlichkeit mit 死 sǐ für Tod. Häufig fehlt in Hochhäusern die 4. Etage, und in Taiwan gibt es keine Autokennzeichen, die auf 4 enden. Telefonnummern, die eine 4 beinhalten, sind unbeliebt, und beim Erwerb von Mobilfunkkarten generell günstiger zu erhalten.
Siehe auch
Literatur
- Ifrah, Georges: Universalgeschichte der Zahlen. Frankfurt, New York: Campus, 1991, ISBN 3-88059-956-4