Reichenbach (Aare)

linker Zufluss zur Aare im Kanton Bern
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Der Reichenbach, auch Rychenbach, ist ein linksseitiger Nebenfluss der Aare in der Schweiz. Er ist für die 300 Meter hohe Kaskade Reichenbachfall bekannt.

Reichenbach
Rychenbach
Reichenbach bei Rosenlaui mit Wellhorn

Reichenbach bei Rosenlaui mit Wellhorn

Daten
Gewässerkennzahl CH: 1874
Lage Berner Alpen

Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Aare → Rhein → Nordsee
Quelle an der Grossen Scheidegg
46° 39′ 8″ N, 8° 6′ 29″ O
Quellhöhe ca 1950 m[1]
Mündung bei Meiringen in die AareKoordinaten: 46° 43′ 23″ N, 8° 10′ 50″ O; CH1903: 656720 / 174919
46° 43′ 23″ N, 8° 10′ 50″ O
Mündungshöhe 594 m[1]
Höhenunterschied 1356 m
Sohlgefälle 11 %
Länge 12 km[1]
Einzugsgebiet 52,59 km²[2]
Abfluss[2]
AEo: 52,59 km²
an der Mündung
MQ
Mq
2,83 m³/s
53,8 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Geissbach, Pfannibach, Schiisbach, Seilibach
Rechte Nebenflüsse Hengstera, Bach in der Gletscherschlucht Rosenlaui

Geographie

Quellbereich

Der Reichenbach entsteht beim Rinderstutz in einer Hochgebirgslandschaft im Jagdbanngebiet Schwarzhorn südöstlich der 1962 m ü. M. hohen Grossen Scheidegg auf einer Höhe von etwa 1950 m ü. M..

Verlauf

 
Reichenbachtal von der Grossen Scheidegg aus gesehen

Der Reichenbach fliesst zunächst in nordöstlicher Richtung, wendet sich dann mehr nach Norden und wird danach auf seiner rechten Seite von den drei Hengsterabächen verstärkt, die ihm das Wasser des Hengsterengletschers zuführen. Etwas bachabwärts fliesst ihm bei der Flur Uf Teiffenmatten auf der anderen Seite der Geissbach zu.

Kurz danach ändert er seine Laufrichtung nach Nordosten und wird dann unweit des Chalet-Hotels Schwarzwaldalp von links durch den Pfannibach gespeist. Gut einen Kilometer später bei der kleinen Ortschaft Rosenlaui führt ihm von rechts der Rosenlauibach das Wasser des Rosenlauigletschers zu.[3] Das Reichenbachtal wird nach diesem Ort auch als Rosenlauital bezeichnet.

Der Bach zieht nun nord-nordostwärts durch sein enges Tal und nimmt dann südlich von Gschwantenmad auf der linken Seite den Schiissbach auf. Gut zwei Kilometer später fliesst ihm danach auf der selben Seite der Seilibach zu.

Der Reichenbach mündet schliesslich westlich von Schattenhalb bei Meiringen im Kanton Bern auf einer Höhe von 594 m ü. M. von links und Süd-Südwesten in die dort aus dem Osten kommenden Aare.

Sein etwa 12 km langer Lauf endet circa 1356 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von ungefähr 11 %.

Einzugsgebiet

Das 52,59 km² grosse Einzugsgebiet des Reichenbachs liegt im Berner Alpen und wird über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es besteht zu 19,8 % aus bestockter Fläche, zu 31,8 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 0,6 % aus Siedlungsfläche, zu 16,4 % aus Gletscher/Firn, zu 0,8 % aus Gewässerfläche und zu 30,6 % aus unproduktiven Flächen.[2]

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 2088 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 593 m ü. M. und die maximale Höhe bei 3700 m ü. M.[2]

Zuflüsse

Zu seinen grössten Zuflüssen zählen der Weissenbach, der Geissbach, der Pfannibach, der Rosenlauibach, der Rufenhubelbach und der Seilbach.

  • Zylewenggräbleni (links), 1,0 km
  • Äusserer Hengsterenbach (rechts), 1,6 km
  • Mittlere Hengsterenbach (rechts), 1,1 km, 1,7 km²
  • Leibrengräbli (links), 1,9 km, 0,89 km²
  • Innere Hengsterenbäche[4] (rechts), 2,4 km
  • Ganzenlouwinengraben (rechts), 0,8 km
  • Geissbach (links), 2,9 km, 6,2 km², 0,36 m³/s
  • Sagigräbli (links), 1,8 km
  • Sattelbächli (rechts), 1,6 km
  • Pfannibach (links), 5,2 km, 6,93 km², 0,39 m³/s
  • Schihittenbächli (links), 0,6 km
  • Spychergraben (rechts), 1,1 km
  • Scheenenbielbächli (rechts), 0,6 km
  • Rosenlauialpbach (rechts), 0,7 km
  • Rosenlauibach (rechts), 4,3 km, 10,64 km²
  • Rufenenbach (links), 2,4 km
  • Rossweidgraben (rechts), 0,3 km
  • Schiissbach (links), 3,2 km, 2,03 km²
  • Spächtgraben (rechts), 1,2 km, 1,04 km²
  • Schwendelibächli (links), 1,5 km,
  • Eyeltigraben (rechts), 0,6 km
  • Chalbergraben (rechts), 0,7 km
  • Roteflüöbächli (links), 1,6 km, 1,23 km²
  • Schwandgraben (rechts), 0,7 km
  • Fruttlibächli (rechts), 1,0 km, 0,74 km²
  • Hinders Sytenbächli (rechts), 0,3 km
  • Vorders Sytenbächli (rechts), 0,5 km
  • Seilibach (links), 2,7 km, 1,82 km²
  • Leimerlibächli (links), 1,1 km
  • UW-Kanal EW Rychenbach (rechts), 0,4 km
 
Der grosse Reichenbachfall

Reichenbachfall

Der Reichenbachfall ist eine 300 Meter hohe Kaskade von sieben Wasserfällen im Verlauf des Reichenbachs auf dem Gebiet der Gemeinde Schattenhalb südlich von Meiringen.

Reichenbachtal

Hydrologie

An der Mündung des Reichenbachs in die Aare beträgt seine modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 2,83 m³/s. Sein Abflussregimetyp ist a-glacio-nival[5] und seine Abflussvariabilität[6] beträgt 13.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) des Reichenbachs in m³/s[2]


Nutzung

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts diente das Wasser des unteren Reichenbachfalls der Säge Reichenbach für den Betrieb ihres Wasserrades.

Heute betreibt die BKW Energie am Reichenbach das Kraftwerk Schattenhalb.

Commons: Reichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b c d e Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 25. Januar 2020.
  3. http://www.erdwissen.ch/tag/haslital/
  4. Teilt sich in drei Arme auf die in den Reichenbach münden
  5. „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes, S. 7
  6. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.