University of Wisconsin–Madison

Universität in den Vereinigten Staaten
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Die University of Wisconsin–Madison (kurz UW, UW–Madison oder einfach Madison) ist eine staatliche Universität in Madison im US-Bundesstaat Wisconsin. Mit über 42.000 Studierenden (Stand 2012) ist sie die größte Hochschule des Staates.

University of Wisconsin–Madison
Motto Numen Lumen
Gründung 1848
Trägerschaft staatlich
Ort Madison
Bundesland Wisconsin
Land Vereinigte Staaten
Kanzler David Ward
Studierende 42.595[1]
Mitarbeiter 17.343[1]
Jahresetat 2.701.300.000 US-Dollar
Hochschulsport Badgers (Big Ten); WCHA (Frauen Eishockey)
Netzwerke Association of American Universities
Website wisc.edu

Die University of Wisconsin ist der wichtigste Standort des University of Wisconsin System. Sie ist Mitglied der Association of American Universities, eines seit 1900 bestehenden Verbunds führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten, und wird als sogenannte Public Ivy bezeichnet.

Geschichte

 
Bascom Hill, benannt nach John Bascom

Gegründet wurde sie 1848, nachdem Wisconsin als 30. Bundesstaat den Vereinigten Staaten von Amerika beigetreten war. Der Unterricht der ersten 17 Studenten begann am 5. Februar 1849. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist sie eine der führenden Universitäten der USA. Am 4. April 1892 wurde The Daily Cardinal als heute älteste Studentenzeitung gegründet. 1913 wurde hier die heute bekannteste Ehrengesellschaft für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften Beta Gamma Sigma gegründet. Im August 1970 zündeten Attentäter eine Autobombe, da sie gegen die Zusammenarbeit der Universität mit dem US-Militär protestieren wollten. Ein Forscher, Robert Fassnacht, wurde getötet. Drei Mitarbeiter wurden verletzt[2].

Campus

Die Universität liegt in Madison, nahe dem Kapitol am Südufer des Lake Mendota. Der Hauptcampus erstreckt sich über eine Fläche von 3,8 km². Das gesamte Universitätsgelände einschließlich aller Forschungseinrichtungen ist 43 km² groß. Die Universität hat ihre eigene Polizei sowie ein eigenes Krankenhaus.

Ranking

Als bedeutendste Einrichtung des Universitätssystems von Wisconsin wird sie in der Rangfolge der besten öffentlichen US-amerikanischen Bildungseinrichtungen an dreizehnter Stelle[3] sowie in der Reihung der besten amerikanischen Universitäten an 45. Stelle[4] geführt. Im Shanghai-Ranking 2012 befand sie sich auf Platz 19 global.[5]

Forschung und Einrichtungen

  • Die Grid-Computing-Software Condor wird seit 1988 an der University of Wisconsin–Madison entwickelt und heißt seit 2012 HTCondor.[7]
  • Das „Max Kade Institute“ (MKI) der Universität ist Teil des „College of Letters and Science“ (Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften) und verfügt über eine eigene Verwaltung aus Direktorium, Bibliothekaren, Büropersonal und freiwilligen Helfern. Diese Einrichtung wurde nach dem deutsch-amerikanischen Unternehmer Max Kade benannt, der im Jahr 1905 Deutschland verlassen hatte und nach New York City emigrierte. Dort machte er sich einen Namen in der pharmazeutischen Industrie und rief eine Stiftung ins Leben, um sowohl den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt als auch das friedliche Zusammenleben der Völker zu fördern. So förderte Kade auch die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die Initiative zur Gründung des „Max Kade Institutes“ geht auf den Sprachwissenschaftler Jürgen Eichhoff zurück, der 1983 eine Startfinanzierung durch Erich Markel, den Präsidenten der „Max Kade Foundation of New York“ erfolgreich beantragte. Das Institut hat es sich zur Aufgabe gemacht, wissenschaftliche Forschung und deren Dokumentation zu betreiben und diese einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Ein Teil der Forschung befasst sich mit den deutschen Einwanderern und deren Nachkommen, sowie ihren Einfluss auf ihre Umgebung. Seit 2014 befindet sich das MKI im vierten Stock des altehrwürdigen University Clubs, der im Jahr 1907 als ein Ort zur Förderung der Gemeinschaft innerhalb des Campus gegründet wurde. Zuvor befand es sich im „Keystone House“, einem historischen Wohngebäude aus dem Jahr 1853.[8]

Kurioses

  • Die Wirtschaftsfakultät der Universität, seit November 2007 auch als „Wisconsin School of Business“ bekannt, erhielt als erste Business School einen hohen Spendenbeitrag von Ehemaligen, ohne dass dieser an eine Umbenennung der Fakultät gebunden ist. Ein Kreis von 13 Spendern stiftete 85 Mio. USD, jeder Einzelne einen Mindestbeitrag von 5 Mio. USD. Darunter Wirtschaftsgrößen wie Paul J. Collins, ehemaliger Vice Chairman der Citigroup Inc. und Wade Fetzer ehemaliger Goldman Sachs-Partner. Die Spende fließt zum Großteil in das MBA-Programm und den Ausbau der Lehre der Business School.
  • „Windkraftwerk mit Atomantrieb“: Studentische Kernenergiegegner der Universität Wisconsin planten im Jahre 1980 ursprünglich das erste Solar-Konzert der Welt: Strom aus Photozellen sollte die Verstärker und Lautsprecher während der Veranstaltung versorgen. Das Vorhaben konnte nicht realisiert werden, da sich herausstellte, dass es 8000 Quadratmeter Sonnenzellenfläche erfordert hätte. Die Studenten installierten deshalb als Ersatz drei Windkraftwerke. Während des Konzerts herrschte jedoch Windstille, die Rotoren der Windkraftanlagen rotierten trotzdem, einer sogar rückwärts. Man hatte die Windkraftwerke vorsichtshalber an das Stromnetz angeschlossen, so dass die Generatoren mangels Windkraft als Motoren wirkten und die Propeller mit Energie aus dem Stromnetz drehten. Ein Generator wurde falsch gepolt an das Netz gelegt und drehte damit den Propeller in die falsche Richtung. In der Stadt Madison wurde 1980 gut ein Drittel des Stromes in Kernkraftwerken erzeugt, mindestens eines der Aggregate kann somit als das erste nuklear angetriebene Windkraftwerk der Welt betrachtet werden.[9]

Sport

Die Sportteams der UW–Madison sind unter dem Namen Wisconsin Badgers bekannt. Die Hochschule ist Mitglied der Big Ten Conference, in der NCAA. Zu den betriebenen Sportarten gehören unter anderem American Football, Eishockey, Ringen, Volleyball und Fußball, in denen die Badgers auch sehr erfolgreich sind. Die Badgers besitzen mehrere Sportwettkampfstätten, wie das 1917 erbaute Camp Randall Stadium, welches mehr als 80.000 Zuschauer fasst. Die Eishockey-Männer sowie die Basketball-Frauen und -Männer sind im Kohl Center beheimatet.

Die Teamfarben sind rot-weiß. Das Maskottchen ist ein Dachs (englisch Badger) mit Namen „Buckingham U. Badger“.

Kritik

Die UW–Madison beansprucht für den Süßstoff Brazzein Patentrechte als eigene Erfindung, obwohl in Zentralafrika die den Wirkstoff enthaltenden Früchte der Pentadiplandra brazzeana seit langem bekannt sind, aus der auch Pentadin isoliert wurde. Einen Zusammenhang mit den natürlichen Vorkommen in Gabun bestreitet die Universität.[10] Sie hält drei Patente auf Verbindungen, die aus Pentadiplandra brazzeana isoliert werden respektive auf dessen industrielle Herstellung (US 5,326,580, US 5,346,998, US 5,527,555). Die Patentierung von Brazzein wird in diesem Zusammenhang von GRAIN und Greenpeace als Biopiraterie eingestuft.[11]

Im Jahr 2012 wurden von der Tierrechtsorganisation PETA Vorwürfe veröffentlicht, welche tierquälerische Versuche der biologischen Fakultät am Gehör von Katzen beinhalteten. Zur Gewinnung von Informationen über die Lokalisierung der Klangwahrnehmung im Gehirn der Tiere wurden diesen Sonden in den auditiven Cortex implantiert, die Ohren und Teile des Gehirns chirurgisch bearbeitet und zur Steigerung der Reizwahrnehmung wurde einige Tage die Fütterung ausgesetzt.[12]

Persönlichkeiten

Professoren

Nobelpreisträger
Weitere Professoren

Absolventen

Nobelpreisträger
Kunst, Unterhaltung, Medien
Politik, Wirtschaft
Sport
Weitere

Literatur

  • Arthur Hove, Anne Biebel: The University of Wisconsin. A pictorial history. University of Wisconsin Press, Madison 1991, ISBN 0-299-13000-2.
  • Studies of the Max Kade Institute for German-American studies. Friends of the Max Kade Institute for German-American Studies, Madison, OCLC 314170402.
  • Max Kade Institute for German American Studies (Hrsg.): Quelleneditionen zur Geschichte der Deutschen in Amerika. (= On the history of the Germans in America.) Belser Wissenschaftlicher Dienst, Wildberg OCLC 313335419.
Commons: University of Wisconsin-Madison – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b About UW–Madison, auf der Internetseite der University of Wisconsin–Madison, abgerufen am 22. Juni 2011 (englisch).
  2. Sterling Hall bombing, Wisconsin State Journal.
  3. Top Public Schools-National Universities aufgerufen am 22. Juni 2011.
  4. National University Rankings aufgerufen am 22. Juni 2011.
  5. Academic Ranking of World Universities – 2012, abgerufen am 16. August 2012 (englisch).
  6. Durchbrüche in der Stammzellforschung auf sueddeutsche.de, abgerufen am 13. Februar 2015.
  7. Computing with HTCondor auf chtc.cs.wisc.edu, abgerufen am 13. Februar 2015.
  8. About (Memento des Originals vom 20. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/csumc.wisc.edu auf csumc.wisc.edu, abgerufen am 13. Februar 2015.
  9. Cornelius Keller: Spuk und Rock vom Windkraftwerk. In: Bild der Wissenschaft. Akzent-Nr. 12, S. 3, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, Dezember 1980.
  10. Environmental Audit House of Commons – Second Report – APPENDIX 7 – Trade Related Intellectual Property Rights (TRIPs) and Farmers' Rights Session 1998-99. 23 November 1999
  11. The European Patent Directive: License to Plunder Briefing published by Genetic Resources Action International, GRAIN, Barcelona, Mai 1998
  12. Cats Tormented and Killed in University Lab. Bericht von PETA ohne Datum, abgerufen am 24. September 2012 (englisch).

Koordinaten: 43° 4′ 31″ N, 89° 24′ 35″ W