Kyōto

japanische Großstadt
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Symbol Karte
Symbol von Kyōto
Basisdaten
Land: Japan
Insel: Honshū
Region: Kinki / Kansai
Präfektur: Kyōto
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 827,90 km²
Einwohner: 1.474.764 (1. Oktober 2005)
Bevölkerungsdichte: 1775 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 604-XXXX
Vorwahl: 075
Stadtgliederung: 11 Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
〒604-8571
Kyoto-shi, Nagagyo-ku,
Teramachi-Oike, 488
Offizielle Website: Kyoto City Web
E-Mail-Adresse: kokusai@city.kyoto.jp
Bürgermeister: Masumoto Yorikane
Stadtsymbole
Baum: Stadtsymbole bei Kyoto City Web
Blume: Stadtsymbole bei Kyoto City Web

Kyōto (jap. 京都市 Kyōto-shi, im Deutschen meist Kyoto, seltener auch Kioto geschrieben) ist die geschichtlich und kulturell bedeutendste Stadt Japans. Sie liegt im Westen der japanischen Hauptinsel Honshū im Ballungsgebiet Kansai.

Beide Schriftzeichen des heutigen Stadtnamens werden alleine jeweils „Miyako“ gelesen und bedeuten im Japanischen wörtlich „Hauptstadt”. Kyōto war von 794 bis 1868 Sitz des kaiserlichen Hofes von Japan und ist heute der Verwaltungssitz der Präfektur Kyōto.

Mit dem nahegelegenen Ōtsu zusammen bildet Kyōto das Weltkulturerbe „Historisches Kyōto”.

Geografie

Kyōto liegt etwa 400 km südwestlich von Tōkyō im mittleren Westen der japanischen Hauptinsel Honshū, etwa 10 km südwestlich des Biwasees und ca. 40 km von Ōsaka entfernt. Durch die Lage in einem nur nach Süden offenen Talkessel staut sich die schwüle Luft im Sommer, der Nordteil der Stadt wird im Winter erheblich kälter als die benachtbarten Städte Ōsaka und Kōbe. Anders als letztere ist Kyōto aber sowohl durch die bis über 1000 m hohen Berge vor Taifunen weitgehend geschützt und auch kaum hochwassergefährdet.

Die Stadt ist nach der klassischen chinesischen Geomantie schachbrettartig angelegt. Das Zentrum und der Süden sind das wirtschaftliche Herz der Stadt. Die touristischen Sehenswürdigkeiten sind teilweise ebenfalls im Zentrum, ein Großteil der berühmten Tempel liegt jedoch im Nordosten und Nordwesten der Stadt oder auf Berghängen in der Umgebung.

Stadtgliederung

Kyōto ist in elf Stadtbezirke (区 -ku) eingeteilt:

Geschichte

Unter dem Namen Heian-kyō (平安京, Hauptstadt des Friedens und der Ruhe) wurde Kyōto 794 nach Aufgabe von Nara (784) und einem gescheiterten Versuch im nahgelegenen Nagaoka-kyō unter Kaiser Kammu (781-806) die zweite ständige Hauptstadt Japans.

Nach dem Dōkyō-Zwischenfall sollte der Einfluss buddhistischer Klöster zurückgedrängt werden, indem sie in der neuen Hauptstadt aus dem inneren Stadtgebiet von etwa 4500×5200 Metern verbannt wurden.

Die Heian-Zeit dauerte bis 1185.

Kultur

 
Der Kinkaku-ji (Goldener Pavillon) im Nordwesten der Stadt
 
Der Ginkaku-ji (Silberner Pavillon)
 
Torii-Bogengang beim Inari-Schrein in Fushimi

Tokyo mag das Zentrum der Moderne in Japan sein, doch Kyoto ist das Zentrum der traditionellen Kultur.

Die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs haben jede Großstadt in Japan zerstört, nur Kyōto mit seinen 1600 buddhistischen Tempeln, 400 Shintō-Schreinen, Palästen und Gärten wurde aus Respekt verschont. Dadurch ist es eine der besterhaltenen Städte Japans. In der Neuzeit kam eine Reihe von Museen dazu. Eine ganze Reihe der berühmtesten Bauwerke Japans befinden sich in Kyōto, und viele davon wurden 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Dadurch ist Kyōto das beliebteste Touristenziel Japans.

Eine Auswahl der Sehenswürdigkeiten:

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kyōtos verteilen sich auf drei Gebiete, den Osten, den Norden und den Westen der Stadt, denn die meisten Tempel sind auf den umliegenden Berghängen oder etwas abgelegen (im Norden) erbaut.

Kyōto ist ebenfalls bekannt für seine Küche, die typischerweise vor allem pflanzliche Zutaten verwendet und bei aller Einfachheit besonders stilvoll angerichtet wird (beispielsweise Yudōfu, ein Tofu-Gericht). Auch gehöret eine Reihe von eingelegtem Gemüse (Tsukemono) dazu: Die Gemüsesorten der Umgebung Kyōtos sind meist etwas kleiner und teils geschmacksintensiver als im übrigen Japan.

Kyōto ist das Zentrum der Tee-Zeremonie und des Ikebana und die Geburtsstätte der klassischen japanischen Theaterkünste (Nō-Theater, Kyōgen und Kabuki).

Eine weitere Besonderheit ist der Kyōto-Dialekt, eine gehobenere, vornehme Variante des Kansai-Dialekts, in der sich die alte Hofkultur der ehemaligen Hauptstadt widerspiegelt. Der Kyoto-Dialekt kennt eigene Abstufungen des Keigo, der japanischen Höflichkeitssprache, die im modernen Hochjapanisch fehlen.

Wirtschaft und Wissenschaft

Eine wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt ziehen Japaner aller Altersgruppen an, auch viele ausländische Touristen besuchen die Stadt. Die Infrastruktur für ausländische Touristen ist die beste von ganz Japan.

Ein weiterer Wirtschaftszweig sind kleine Betriebe und Familienunternehmen, die sich dem traditionellen japanischen Handwerk verschrieben haben. Berühmt ist Kyōto vor allem für seine Seidenmanufakturen (Nishijin, nach dem gleichnamigen Stadtteil) und seine Kimono-Produktion. Ende des 17. Jahrhundert wurde von Yūzen Miyazaki in Kyōto eine besondere Färbetechnik (Kyō-yūzen) entwickelt, die heute außer in Kyōto fast nur noch in Kanazawa praktiziert wird. In den letzten Jahrzehnten stagniert dieser Sektor allerdings.

Der südliche Stadtteil Fushimi-ku ist neben Niigata und Nada (Kōbe) einer der namhaftesten Entstehungsorte von Sake.

Drittes Standbein der Stadt ist die Elektronik. In Kyōto befinden sich die Zentralen von Nintendo, OMRON, Kyocera, Murata und Wacoal. Die Hightech-Industrie kann den Rückgang des traditionellen Handwerks jedoch nur teilweise ausgleichen, so dass eine große Zahl Erwerbstätiger täglich nach Ōsaka pendelt.

Kyōto ist eine Universitätsstadt mit Studenten aus allen Landesteilen. Unter den rund 40 Universitäten finden sich so namhafte wie:

Auch zahlreiche ausländische Kulturinstitute unterhalten Einrichtungen in Kyōto.

Verkehr

 
Hauptbahnhof von Kyōto, Blick von der obersten Besucherterasse

Der Hauptbahnhof von Kyōto liegt südlich und damit etwas abseits der Innenstadt. Seit der Eröffnung der ersten Shinkansen-Strecke 1964 wird auch Kyōto von den Hochgeschwindigkeitszügen angefahren. JR betreibt außerdem anderen Fernverkehr sowie zahlreiche Nahverkehrsstrecken. Der Hauptbahnhof von Kyōto wurde 1997 vollständig neu gebaut und ist architektonisch ebenso attraktiv wie umstritten, da er nicht in das traditionelle Stadtbild Kyōtos passt.

Mehrere Privatbahnen fahren in Kyōto, darunter Hankyū und Keihan nach Osaka. Die Keifuku-Straßenbahn verkehrt im Nordwesten der Stadt, und seit 1981 gibt es die U-Bahn Kyoto, die inzwischen zwei Linien umfasst.

Das Straßennetz von Kyōto ist nach dem Muster alter chinesischer Städte schachbrettartig angelegt, die großen Straßen sind durchnummeriert, was eine Navigation (Urbanigation) einfach macht. Der Straßenverkehr in der Stadt ist allerdings für japanische Verhältnisse unzureichend geregelt.

Kyōto besitzt ein gut ausgebautes Bussystem, das allerdings unter chronisch verstopften Straßen leidet. Für Touristen ist das Bus-Tagesticket für 500 Yen eine preiswerte Möglichkeit, zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Die Kartenverkaufsstelle am Hauptbahnhof stellt auch englischsprachige Buspläne zur Verfügung. Siehe Bahnhof Kyoto.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Commons: Kyōto – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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