Rolltreppe

Personenbeförderungsmittel zur Überwindung einer Höhendistanz
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Eine Fahrtreppe (umgangssprachlich auch als Rolltreppe bezeichnet) ist ein Personenbeförderungsmittel, bei dem sich bewegende Metallsegmente Treppenstufen bilden.

Fahrtreppe in Canary Wharf, London
Stufen einer Fahrtreppe
Fahrtreppen mit „Treppenabsatz“ am wiener Franz-Josefs-Bahnhof
Kurvenrolltreppe in MinatoMirai 21, Yokohama
Freigestellte metallene Stufe einer Fahrtreppe
Antriebsrad für den Handlauf

Man spricht von Fahrsteig, wenn die Metallelemente keine Treppe, sondern eine glatte Fläche bilden. Fahrtreppen gelten nicht als Treppe, sondern als Förderanlage, deswegen müssen Fahrtreppen sowie Fahrsteige bei einem Brand- oder Notfall abgeschaltet werden.

Geschichte

Die erste Fahrtreppe wurde 1892 von Jesse W. Reno als US-Patent eingereicht und bestand zunächst lediglich aus einem Gummischrägband mit Holzplatten, also um ein schräges Förderband. Nur vier Jahre später wurde die Erfindung in einem Vergnügungspark in Coney Island als Attraktion betrieben.

Dem ging bereits 1859 ein US-Patent voraus, das eine Rolltreppe mit fahrenden Stufen enthielt. Jedoch war das Prinzip zu kompliziert; diese Rolltreppe wurde nie gebaut.

Als eigentlicher Erfinder der Fahrtreppe gilt George A. Wheeler, dessen Patent rund 5 Monate nach dem von Jesse W. Reno erteilt wurde. Den eigentlichen Durchbruch schaffte er jedoch nicht selbst. Charles Seeberger, der mit seinen eigenen Konstruktionen scheiterte, kaufte im Jahr 1898 das Patent seines Kollegen.

Der wirtschaftliche Durchbruch geschah 1900 zur Pariser Weltausstellung. In den USA etablierte sich die Fahrtreppe schnell in Kaufhäusern und vor allem in Bahnhöfen der U-Bahn. Eine Rolltreppe in der heute gebauten Ausführung wurde erstmals 1920 von der Otis Elevator Company konstruiert.

Besondere Rolltreppen

Neben den üblichen geradlinig verlaufenden Rolltreppen, gibt es auch „Wendelrolltreppen“ mit gekrümmten Laufbahnen sowie Fahrtreppen mit Treppenabsatz.

Einige der wenigen Kurvenrolltreppen finden sich in dem MinatoMirai-Gebäude in Yokohama und in Kaufhäusern in San Francisco und Singapur . Durch ihre technische Anfälligkeit und hoher Anschaffungskosten haben sie sich bisher kaum durchsetzen können und sind eher ein Prestigeobjekt geblieben. Durch die Krümmung muss die außen liegende Seite einer jeden Stufe sich schneller bewegen als die innenliegende Seite. Dies wird durch größere Räder an der weiter außen liegenden Seite gelöst. Durch die unterschiedlichen Belastungen und die stark beanspruchten gekrümmten Führungsketten ist der Verschleiß hoch und die Fahrtreppe technisch anfällig.

Rolltreppen mit Treppenabsatz befinden sich beispielsweise im Gebäude des Franz-Josefs-Bahnhofs in Wien.

Die längste ununterbrochene Rolltreppe der Welt hat eine Länge von 155m und befindet sich in der Metro-Station Wheaton in Washington D.C.. Eine Fahrt auf dieser Rolltreppe benötigt ca. 3,5 Minuten, ohne zusätzliches Laufen.

Leistungsaufnahme

Eine gewöhnliche Fahrtreppe benötigt im Durchschnitt 2-5 kW elektrischer Leistung. Der Bedarf hängt von der Geschwindigkeit, sowie Länge und somit Größe der Treppe ab. Weniger wesentlich für die Leistungsaufnahme ist die Belastung mit Personen. „Intelligente“ Anlagen besitzen Sensoren in Form von Trittplatten oder (moderner) Lichtsensoren mit einer nachgeschalten Logik, welche den Motor abschaltet, wenn Sie erkennt, dass sich keine Personen auf der Treppe befinden.

Sicherheit

Das Gerätesicherheitsgesetz (GSG) regelt unter anderem das Inverkehrbringen von technischen Arbeitsmitteln. Zu diesen zählen auch Maschinen wie Fahrtreppen und Fahrsteige. Für diese muss eine EG-Konformitätserklärung wie sie in der EG-Maschinenrichtlinie vorgesehen ist, erstellt werden. Es muss ein CE-Zeichen an der Fahrtreppe oder am Fahrsteig angebracht werden.

Zudem sind die Geschwindigkeiten von Fahrtreppen standardisiert, sie dürfen sich nur mit einer Geschwindigkeit von 0,5 Metern pro Sekunde (1,8 km/h), 0,65 Meter pro Sekunde (2,34 km/h) oder maximal 0,75 Meter je Sekunde (2,7 km/h) bewegen. Fahrtreppen mit der langsamen Geschwindigkeit kommen hauptsächlich in Kaufhäusern zum Einsatz, die beiden schnelleren in U-Bahnen und Flughäfen.

Die wichtigsten Überwachungs- und Sicherheitseinrichtungen

Nach der Euronorm EN115 muss bei folgenden Punkten das Anlaufen der Antriebsmaschine verhindert werden oder sie muss sofort anhalten:

  • Überlastung des Antriebes
  • Überlast bei Zunahme der Motorwicklungstemperatur
  • überhöhte Geschwindigkeit oder ungewollte Fahrtrichtungsumkehr
  • Bruch oder unzulässige Längung der unmittelbar die Stufen, Paletten oder Gurt antreibenden Bauteile, z.B. Ketten.
  • Verringerung des Abstands zwischen den Antriebs- und Umkehreinrichtungen (z.B. durch Blockierung des Stufenbandes)
  • Einklemmen von Fremdkörpern an den Kämmen der Einlaufstellen oben und unten
  • Anhalten aller Fahrtreppen oder Fahrsteige bei verketteten Anlagen ohne Zwischenausgang
  • Ansprechen der Sicherheitseinrichtungen der Handlaufeinläufe
  • Absinken eines Teils der Stufen oder Paletten, so dass der Eingriff der Kämme nicht mehr gewährleistet ist
  • fehlende Stufen oder Paletten: die Anlage muss abgeschaltet werden, bevor die entstandene Lücke aus dem Kamm austritt
  • nicht Öffnen des Bremssystems nach dem Anlauf der Anlage
  • Abweichen der Handlaufgeschwindigkeit von der Fahrgeschwindigkeit der Fahrtreppe oder des Fahrsteiges
  • geöffnete Abdeckplatten an den Zugängen oder geöffnete Wartungsklappen
  • Überschreiten der zulässigen Bremswege

Siehe auch

Commons: Category:Escalators – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien