Sesamstraße ist der Titel einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Fernsehserien für Kinder im Vorschulalter. Die halbstündigen Folgen setzen sich zusammen aus sechs bis zehn kleineren, meist thematisch unabhängigen Einzelbeiträgen, die eine inhaltlich zusammenhängende Rahmenhandlung unterbrechen. Neben sketchartigen oder lehrreichen Puppendialogen („Ein Kreis ist rund.“, „So bin ich nah, jetzt bin ich fern“), Trickfilmen und Kinderliedern gibt es oft auch Realfilmbeiträge über einfache Situationen aus dem Kinderalltag oder über die Herstellung eines Produkts.
Geschichtliche Entwicklung
Start in den USA
Sesame Street, so der Originaltitel, starte am 10. November 1969 im US-Fernsehen. Die Rahmenhandlung spielte die in der Sesame Street, einer im Studio nachgebauten Großstadt-Wohnstrasse, in der es unter anderem ein Lebensmittel-Geschäft (Mr. Huber), einen Hinterhof und Mülltonnen gab, in einer dieser Mülltonnen wohnte Oscar. Einige dieser Original-US-Folgen sind ab 1971 im dritten Programm des NDR und 1973 in jenen des WDR und HR gezeigt worden. Nach 1973 gab es in Deutschland aber keine Originale mehr zu sehen.
Synchronisierte US-Folgen in Deutschland
Die deutsche Adaption von Sesame Street sollte im ersten Programm laufen, weil aber der Bayerische Rundfunk die soziale Situation in Deutschland in der Sendung nicht korrekt dargestellt sah, startete sie am 8. Januar 1973 in allen dritten Programmen mit Ausnahme des Bayerischen Rundfunks. Vollkommen neu war dabei, dass eine Kindersendung mehrmals in der Woche und zudem zweimal am Tag lief. Sesamstrasse wurde von Montag bis Donnerstag um ca. 9.30 h ausgestrahlt und abends um 18.00 h oder 18.30 h noch einmal wiederholt. Der NDR übernahm dabei die deutsche Bearbeitung. Von 1973 bis Ende 1975 sind 250 Folgen (mehrmals) gezeigt worden. Dabei handelte es sich um für das deutsche Publikum nachbearbeitete, synchronisierte Fassung der amerikanischen Originalsendung. Es wurden ausschließlich Puppen (Muppets von Jim Henson) und Schauspieler aus der Sesame Street in synchronisierter Fassung gezeigt. Lediglich wenige Einzelbeiträge stammten aus deutscher Produktion, etwa das Zeigen des Alphabets mittels Buchstaben aus Schriftzügen im Stadtbild. Die Titelmusik stammt von Klaus Doldinger, der sie mit seiner Formation Passport einspielte, wobei Udo Lindenberg am Schlagzeug saß. Die bekanntesten Muppets der Einzelbeiträge waren Ernie & Bert, Kermit der Frosch, Grobi und das Krümelmonster (engl. Cookie Monster). Durch die häufige Ausstrahlung, aber auch die beeindruckenden Figuren wurde die Sesamstraße sofort zur wichtigsten Fernsehsendung der Zuschauer im Kindergartenalter.
Folgen mit deutscher Rahmenhandlung
1976 entfiel die originale Rahmenhandlung bereits, stattdessen gab es eine filmisch erzählte Geschichte, die in keiner Straße spielte, so dass der Serientitel Sesamstraße nun unberechtigt erschien.
Am 2. Januar 1978 startete eine „deutsche Sesamstraße“ als Rahmenhandlung, die im Studio Hamburg des NDR in Wandsbek produziert wurde. Bei dieser deutschen Kulisse handelte es sich aber weniger um eine Wohnstraße, als vielmehr um eine Art offenes Haus. Den zentralen Punkt bildete dabei die Küche mit einer Theke und Hockern davor. Hauptdarsteller waren von nun an zwei Menschen und zwei Puppen: Bei den Menschen handelte es sich um Schauspieler, eine Frau und ein Mann, die mit ihren wirklichen Vornamen erschienen. In der ersten Staffel übernahmen Henning Venske und Liselotte Pulver (Lilo) diesen Part. Später folgten unter anderem Ilse Biberti, Gernot Endemann, Manfred Krug, Uwe Friedrichsen, Hildegard Krekel, Ute Willing und Horst Janson). Für die beiden Puppen reiste eigens ein Henson-Mitarbeiter mehrere Wochen durch Deutschland, um sich bei der Gestaltung von Figuren inspirieren zu lassen, die dem deutschen Wesen entsprachen. So entstanden Samson und Tiffi. Samson als großer Bär nimmt dabei in etwa die Position von Bibo in der originalen Sesame Street ein. Weitere Menschen kamen nur ausnahmsweise vor, etwa ein Postbote, der kurz erschien. Weitere Puppen gab es zunächst nicht. Später kamen hinzu: Herr von Bödefeld, Finchen oder der schon aus dem Original bekannte, abfallliebende Oscar aus der Mülltonne (gesprochen von Gottfried Kramer). Letzterer löste bei manchen die Besorgnis aus, er übe einen schlechten Einfluss auf das junge Publikum aus (z. B. das Lied: „Ich mag Müll. Alles was schmutzig ist, stinkig und dreckig. Ja ich mag Müll!“), woraufhin nach ein paar Jahren der braveren Rumpel aus der Regentonne folgte (Stimme Joachim Hall).
Ungeachtet der nun deutschen Rahmenhandlung, lief Sesamstraße nach wie vor nicht regulär im Bayerischen Fernsehen, lediglich im Samstagsnachmittagsprogramm des ersten Programms konnte man dort eine Folge sehen.
Nach dem Großbrand
Nach einem Großbrand in den Wandsbeker Produktionsstudios 1988 und dem Tod des bisherigen Samsondarstellers (Mandrik Jielsen) wurde das deutsche Konzept der Serie einschließlich Vor- und Abspann erstmals auffällig inhaltlich und technisch überarbeitet; die bisherigen Kulissen wurden dabei ersetzt. Seitdem traten immer wieder neue aktuelle Schauspieler und Prominente (z.B. Dirk Bach und Miriam Krause) in den Rahmenhandlungen auf.
Im Jahr 2003 wurde der 30. Geburtstag der Sendung aufwendig mit Sondersendungen und Bühnenshows in deutschen Bahnhöfen gefeiert. Nahezu gleichzeitig änderte die ARD die Ausstrahlungszeiten: der traditionelle Termin am Vorabend (18.00 Uhr bzw. 18.30 Uhr) entfiel und wurde durch Termine im Frühprogramm bzw. mittags ersetzt. Dies führte vor allem bei Eltern und Freunden der Sesamstraße zu Protesten. Insgesamt wurden über 2000 Folgen gesendet.
Figuren der Sesamstraße
US-Figuren
Bibo und Klein Bibo
Bibo ist eine Großfigur. Ein sympathischer, gelber Vogel, der in der amerikanischen Fassung Big Bird heißt. Bibo misst 8 Fuß und 2 Inch, also 249 cm. Das Pendant zu Bibo ist Klein Bibo (Little Bird), der aber nur selten erscheint.
Die deutsche Stimme von Bibo war Wolfgang Draeger, von Klein Bibo Inken Sommer.
Ernie und Bert
Ernie und Bert zählen zu den populärsten Figuren der Sesamstraße. Beide wohnen zusammen und sind ein Freundespaar, wie es unterschiedlicher nicht sein könnte.
Ernie stellt den spitzbübischen Part dar, voller kindlicher Naivität und Unbefangenheit. Er verfügt über ein unbeschwertes Gemüt, und macht Bert mit seinen nahezu anarchistischen Ideen und Einfällen oftmals das Leben schwer. Ernie ist bekannt für sein Quietscheentchen, außerdem macht er gerne laute und für Eltern nervige Dinge wie Schlagzeug- oder Klavierspielen. Zudem mag er Luftballons und wie ein normales (amerikanisches) Kind spielt er gerne Schlagball. Ernie hat eine Cousine Ernestine. Im Kontrast dazu verkörpert Bert, der schon vom Aussehen her sehr streng wirkt (langer gelber Kopf mit einer strengen durchzogenen Augenbraue und ständig einem grünbraunen längsgestreiften Pullunder), den stets korrekten, langweiligen und erwachsenen Typ. Er hat ein Faible für Tauben und sammelt langweilig anmutende Dinge wie Kronkorken, Büroklammern und Papierschnitzel. Bert hat einen Zwillingsbruder Bernd und einen Neffen Gerd. Die Wechselbeziehung der beiden entgegengesetzter Charaktere bildet den Ansatzpunkt, aus dem sich die Handlungen der einzelnen Episoden entwickeln. Kinder können daraus lernen, sich mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen.
Oftmals wird spekuliert ob Ernie und Bert nicht homosexuell und ein Paar seien. Dies wird von der Produktionsfirma aber energisch dementiert.
Die Vorlage für Ernie und Bert fußt wahrscheinlich auf dem Taxifahrer Ernie Bishop und einem Polizisten namens Bert in dem berühmten James Stewart-Film Ist das Leben nicht schön? (Originaltitel: It’s A Wonderful Life).
In Deutschland wurde Ernie von Gerd Duwner synchronisiert (1973–1996); in den Jahren 1997–2001 von Peter Kirchberger, und schließlich ab 2001 von Michael Habeck. Berts deutsche Synchronstimme stammte von Wolfgang Kieling (1973–1985). Ab 1986 übernahm nach Kielings Tod Horst Schön die Synchronisierung; derzeit stammt Berts deutsche Stimme von Christian Rode.
Ernie und Bert inspirierten Attik Kargar zu der nicht für Kinder geeigneten Parodie Bernie und Ert.
Graf Zahl
Graf Zahl (im englischsprachigen Original: Count von Count) bringt in Anlehnung an die Darstellung von Graf Dracula Kindern im Vorschulalter das Zählen von Dingen bei. Dabei wird wohl auf den Vampiren nachgesagten Zählzwang angespielt. Häufig zählt er irgendwelche Dinge in seinem Schloss, wobei er ständig von den Fledermäusen umflattert wird, die zusammen mit ihm in dem Gemäuer hausen. Wenn er beim Zählen die Zahl erreicht hat, um die es in der entsprechenden Episode geht, lacht er laut auf, wobei es im Hintergrund blitzt und donnert.
Nur im englischen Original allerdings lässt sich das ursprüngliche Wortspiel nachvollziehen: to count bedeutet als Verb zählen, während count als Substantiv Graf bedeutet. So wird auch klar, warum die Figur gerade Graf Zahl heißt.
Die deutsche Synchronstimme von Graf Zahl war Alf Marholm.
Grobi
Grobi (im englischsprachigen Original: Grover) ist ein liebenswertes, blaues und ziemlich schusseliges Monster.
Neben einer Reihe wechselnder Rollen (bei denen er sich stets total verausgabt) tritt er häufig als Kellner auf. In diesen Szenen wird entweder der Gast (durch den schlechten Service) oder Grobi (durch die übertriebenen und/oder wechselnden Ansprüche des Gastes) zur Verzweiflung getrieben. In einigen Sketchen erklärt er mit Kermit dem Frosch Zusammenhänge des Alltags, wobei Kermit doziert und Grobi die praktische Veranschaulichung unter vollem physischen Einsatz übernimmt - oder dies zumindest versucht. In Anlehnung an Superman erscheint statt Grobi zuweilen das Alter Ego Supergrobi. Hier trägt er einen Ritterhelm und einen flatternden Umhang und kann fliegen. Allerdings bringt er ausschließlich Bruchlandungen am Beginn seines Einsatzes zustande. Als Supergrobi versucht er als Retter kleiner Mädchen und Kaninchen ebensolchen zu helfen. Regelmäßig bringt er sich dabei selbst in Schwierigkeiten. Gelegentlich erscheint auch Grobis Mutter, die ihm dann gute Ratschläge erteilt.
Grobis deutsche Synchonstimme stammte ursprünglich von Karl-Ulrich Meves. Inzwischen wird er von Robert Missler gesprochen.
Kermit der Frosch
Kermit stellt einen grünen Frosch dar, der aber auch in der Muppet Show als Gastgeber auftritt. Dadurch nimmt er eine Sonderstellung ein: Bei den Merchandising-Produkten, insbesondere in den Illustrierten zur Sesamstraße kommt Kermit nicht vor.
In der Sesamstraße erscheint er in den verschiedensten Einspielfilmen, darunter die „Sesamstraßen-Nachrichten“, welche er als Reporter moderiert: So ist er unter anderem in bedeutsamen Momenten von Märchen anwesend – wo meistens etwas anders lief als im Original. So läßt z. B. das schwerhörige Rapunzel nicht nur ihr Haar herab, sondern ließ gleich die ganze Perücke fallen. Rotkäppchen und die drei kleinen Schweinchen sind ebenfalls in einzelnen Episoden zu Gast, genauso wie ein gewisser Udo Rumpelstilzchen. Weiterhin gehen die Sesamstraßen-Nachrichten auf humorvolle Art den Texten von Kinderliedern auf den Grund. Außerdem erklärt Kermit den Kindern Formen und Farben, wobei er nicht selten von einem übermotivierten Krümelmonster gestört wird.
Kermits deutsche Synchronstimme lieh ihm in der Sesamstraße Andreas von der Meden, in der Muppet Show war es Horst Gentzen.
Kermit erhielt einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood.
Krümelmonster
Das Krümelmonster (im englischsprachigen Original: Cookie Monster) ist ein großes Monster mit blauem Fell und rollenden Augen. Seine Leibspeise sind Kekse. Es isst sie so gierig und schnell, dass die Keksstückchen nur so herumfliegen – daher auch sein Name.
Es ist fast immer hungrig und fordert dann, völlig unabhängig vom aktuellen Gesprächsthema: „Keeekseee!“. Sein Hunger treibt das Krümelmonster auch oft dazu, die Dekoration der Bühnenbilder, in denen es sich bewegt, aufzuessen. Dies wird oft als komischer Effekt eingesetzt, etwa wenn das Krümelmonster einen Buchstaben erklären soll, ihn dann aber auffrisst. Obwohl es im hungrigen Zustand oft rabiat erscheint, ist das Krümelmonster doch gutmütig und nicht furchterregend. Es tut seinen Freunden immer nur kurz weh – bis diese es mit Essen, am besten mit Keksen, ruhig stellen. Selten taucht auch die Mutter auf. Sie sieht ihrem Sohn sehr ähnlich, ist aber auf dem Kopf stärker behaart und trägt im Gegensatz zum stets unbekleideten Krümelmonster, Strickkleider.
Das Krümelmonster wurde in Deutschland synchronisiert nacheinander von
- Gerlach Fiedler,
- Alexander Welbat,
- Edgar Ott,
- Douglas Welbat (Sohn von Alexander Welbat) in den heutigen Folgen (d. h. im Jahr 2006).
Sesamstraße-Lieder, in denen das Krümelmonster eine wichtige Rolle spielt, sind:
- Hätt’ ich Dich heut erwartet (gesungen von Ernie)
- Kekse
- Oh, mein Keks ist zerkrümelt (spätere Stimme, mit dem Keks-Symphonieorchester)
- Denn Keks schmeckt lecker, lecker, lecker (spätere Stimme, mit dem Keks-Symphonieorchester)
- Ich verlor meine Kekse in der Diskothek, verlor sie bei der Disko-Musik...
Im Jahre 2005 geriet die Figur „Krümelmonster“ aus der Sesamstraße in die öffentliche Diskussion. Nachdem es 36 Jahre lang Kekse (manchmal zusammen mit der Schachtel) vertilgte, wurde für die neue Sesamstraßen-Staffel in den USA eine „Obst-Diät“ von der Produktionsfirma PBS angeordnet. Das Krümelmonster soll demzufolge vorwiegend Äpfel und Kohlrabi essen und sich nur noch ausnahmsweise einen Vollkornkeks genehmigen dürfen. Damit das blaue Monster immer wieder an eine gesundheitsbewusste Ernährung erinnert wird, begleiten es eine Karotte, Aubergine sowie ein Früchtemix als Chor. Was wie ein Scherz klingt, hat durchaus einen ernsthaften Hintergrund: In den USA leiden zwei Drittel aller Kinder an Übergewicht aufgrund Bewegungsmangel und Fehlernährung.
In Deutschland werden die Folgen der Sesame Street, in denen das Krümelmonster seine Ernährung umgestellt hat, frühestens zwei Jahre nach der Produktion in den USA zu sehen sein. Jedoch ist die deutsche Sesamstraße in Bezug auf Ernährung einen Schritt weitergegangen und hat schon bevor die Diskussion in den USA aufkam, das Thema Kochen als einen Schwerpunkt in die Kinderserie implementiert; durch den Teil der Sendung führt der prominente Fernsehkoch Alfred Biolek.
Lulatsch
Beim heutigen Lulatsch – ein großes, kräftiges Monster mit hellblauem Fell und einer durchgehenden Augenbraue – handelt es sich um das urspüngliche Monster Herry, welches unter dem Namen Harry auch in Deutschland erschien. Der ursprüngliche Lulatsch war (als der heutige Lulatsch noch Harry hieß) eine Puppe, die vielmehr zum Namen passte: Ein großes, schmalschultriges Monster mit sehr breiter Nase.
Lulatsch wurde in Deutschland synchronisiert von Jochen Sehrndt.
Mumpitz (Beiname „der Große“)
Mumpitz ist ein sympathischer Zauberer, der sich stets als „Der Große Mumpitz“ vorstellt und anschließend sein Können mit Zauberstab, Zylinder und dem Zauberspruch „Ruppdiwupp, Rubbeldidupp, Schnipp-Schnapp!“ demonstriert. Das Ergebnis ist stets nicht das von Mumpitz erwünschte und wird auch bei anschließenden weiteren Zauberversuchen nie zufrieden stellend erreicht. Gelegentlich drängt sich Grobi als ungebetener Assistent auf, wobei er dann unmerklich Opfer der Zauberkunst des „Großen Mumpitz“ wird.
Oscar
Oscar ist ein Griesgram, eine Stoffpuppe mit breitem Kopf und zotteligem grünem Fell. Er lebt in der amerikanischen Sesame Street in einer Mülltonne, aus der gelegentlich auftaucht, meist, um irgendetwas schlecht zu machen und seine schlechte Laune zu verbreiten. Wegen selbiger taucht er auch von Zeit zu Zeit während einer Szene vorzeitig wieder ab. In den ersten US-Folgen trug Oscar noch ein oranges Fell, in den der deutschen Adaption ist er aber von Beginn an grün gewesen.
Robert
Robert (im englischsprachigen Original: Guy Smiley) war der immer lächelnde (engl. to smile = lächeln), dauerredende Moderator diverser Game-Shows in der Serie, in denen verschiedene Figuren als Kandidaten auftraten. Robert war als Parodie auf den US-kanadischen Quizmaster Jim Perry konzipiert. Der Name in der deutschen Sesamstraße leitet sich von Robert Lembke ab, und seine Shows ähneln oft dem Konzept von Was bin ich?.
Aufgrund des Todes von Jim Henson im Jahre 1990 schied die Figur, die Henson im Original selbst sprach, aus der Serie aus.
Schlemihl
Schlemihl (im Original: Lefty, the Salesman), ein Händler in der Sesamstraße, trägt einen langen Mantel und versucht mit stets etwas dubios anmutenden Geschäftspraktiken seine Partner über den Tisch zu ziehen. Im Auftreten erinnert er stark an einen Schwarzmarkthändler, der illegal seinem Geschäft nachgeht. Legendär seine Versuche, unsichtbare Buchstaben oder Zahlen zu verkaufen, wobei er regelmäßig mittels „Psssst“ auf die Exklusivität des Angebots hinweist. Meist ist es Ernie, auf den er als Geschäftspartner trifft; typischer Dialogbeginn: „He, Du!“ – „Wer, ich?“ – „Psssst! Genau...“
Schlemihl wurde in Deutschland synchronisiert von Horst Stark.
Deutsche Figuren
Herr von Bödefeld
Uli von Bödefeld (genannt: Herr von Bödefeld) sollte ursprünglich von Blödefeld heißen, da er als eindeutiger Negativcharakter ausgelegt war. Er tauchte ab etwa 1983 bis zum Großbrand 1988 auf.
Herr von Bödefeld legte stets Wert darauf, gesiezt zu werden. Oft war er für die spezifischen Probleme der übrigen Figuren verantwortlich. Er wirkte androgyn, das heißt man ordnete ihm kein eindeutiges Geschlecht zu. Affektiertes Sprechen und Gebaren wie ständiges Haare-Zurückstreichen, eitles Kopf-in-den-Nackenlegen bewirkten eine gewollt negative Konnotation. Die Puppe besaß eine blassrosane Farbe, eine Art Nasenbärschnauze, orange Rastafrisur und dürre Ärmchen zu korpulentem Körper. Sichtbar war – ähnlich wie bei Tiffy – immer nur der obere Teil der Puppe.
Herr von Bödefeld schied 1990 aus dem Ensemble der Sesamstraße aus, da die Lizenz für die Puppe nicht verlängert wurde. Er wurde ab 1990 durch den Griesgram Rumpel, einen deutschen Verwandten von Oscar aus der Mülltonne ersetzt.
Herr von Bödefeld wurde gespielt von Benita Steinmann.
Finchen
Finchen ist eine vormals männliche, jedoch seit den 90er Jahren weibliche Schnecke.
Finchen wurde ursprünglich gespielt von Lothar Klose, später von Uta Delbridge.
Samson
Samson ist der naive Partner der altklugen Tiffy. Samsons Bruder heißt Simson, wie (angeblich) auch sein Großvater.
Samson ist eine Großfigur mit zotteligem braunem Fell, die einen Bären darstellt. Es handelt sich um eine schwingend aufgehängte Puppe, bei der der Körper nach dem Hosenträger-Prinzip frei schwingend an einem Gestell hängt, während der Kopf durch ein Schultergestell getragen wird. Der Puppenspieler sieht über einen im Kopfinneren angebrachten Monitor, wohin er sich bewegt. Samson hat im Übrigen eine Vorliebe für Würstchen, gebrannte Mandeln und sein Schnuffeltuch. Simson erscheint selten ebenfalls, er unterscheidet sich kaum, trägt aber einen Schnurbart.
Samson wurde ursprünglich gespielt von Peter Röders (1978–1983), in den Jahren 1986 bis 1988 von Mandrik Jielsen und nach dessen Tod ab 1989 von Matthias Bullach. Seit 1991 spielt der studierte Opernsänger Klaus Esch (u. a. Theater Lübeck...) die Figur des Samson.
Tiffy
Tiffy, eine rosafarbene vogelartige Klappmaulpuppe mit frisurähnlichen Federn, ist eine der weiblichen Protagonisten der Serie. Eines ihrer Hobbys ist das Reparieren von Weckern. Ebenso wie bei Herrn von Bödefeld ist bei Tiffy immer nur die obere Hälfte der Puppe sichtbar. Seit 1978 wirkt Tiffy im Ensemble der Sesamstraße mit. Tiffy wurde gespielt von Martina Klose (Hände) und Kerstin Siebmann-Röders (Kopf).
Beim großen Brand in den Wandsbeker Produktionsstudios des NDR 1988 verbrannten alle Puppen. Die Sendung wurde mit neuen Puppen weiterproduziert. Die neue Tiffy entspricht optisch eher dem Kindchenschema.
Nach Angaben des NDR scheidet Tiffy im Jahr 2005 nach 27 Jahren in der neuen Staffel der Sesamstraße vorerst aus dem Ensemble aus und wird in der laufenden Staffel durch die Monster-Figuren Moni, eine alleinerziehende Mutter, und deren Tochter Lena vertreten. Eine Sprecherin des NDR bestätigte, dass die Puppe Tiffy in die USA zu einer Generalüberholung geschickt wurde, da die Puppe kaputt und nicht mehr zu benutzen sei. Mit dem Comeback von Tiffy wird frühestens im Frühjahr 2006 gerechnet.
Weitere Figuren
- Beautiful Day Monster (in den deutschen Versionen schlicht „Das Monster“ genannt)
- Buh (Friedrich Wollweber)
- Don Schnulze (deutsche Stimme: Peter Kirchberger)
- Elmo, der in den ersten Jahren in der deutschen Version als weibliches Monster geführt wurde und Elma hieß (Sabine Falkenberg)
- Feli Filu (Karin Kaiser)
- Gustav
- Herbert Leichtfuß
- Pferd (Carsten Haffke)
- Professor Hastig (deutsche Stimme: Günther Jerschke)
- Rumpel (Joachim Hall)
- Sherlock Humbug - "der größte Detektiv der Welt"(deutsche Stimme: Horst Stark)
- Sina
- Telly
- Wolle (Martin Paas)
- Zagg
In der Version der Sesamstraße, die in Südafrika ausgestrahlt wird (dort Takalani Sesame), gibt es seit 2002 den HIV-positiven Charakter Kami, mit dem gegen die dort herrschende Diskriminierung von AIDS-Erkrankten angekämpft werden soll.
Liste der Menschen in der Sesamstraße
Die Jahre 1978–1986
- Henning (Henning Venske, 1978–1979)
- Lilo (Liselotte Pulver, 1978–1986)
- Uwe (Uwe Friedrichsen, 1979–1982)
- Horst (Horst Janson, 1979–1986)
- Ute (Ute Willing, 1979–1986)
- Ilse (Ilse Biberti, 1979–1982)
- Elisabeth (Elisabeth Vitouch, 1979–1982)
- Manfred (Manfred Krug, 1982–1986)
Die Jahre 1986–heute
- Schorsch (Gernot Endemann, 1986–1999)
- Bettina (Hildegard Krekel, 1986–1989)
- Bettina 2 (Kirsten Spick, 1989–1999)
- Opa Brass (Ferdinand Dux, 1992–2000)
- Pensionswirtin Helmi (Senta Bonneval, 1995–1999)
- Musiker Alex (Alexander Geringas, 1995–2000)
- Jiviana (Vijak Bajani, 1995–2001)
- Nils (Nils Julius, 2000–heute)
- Caro (Caroline Kiesewetter, 2000–2002)
- Caro 2 (Miriam Krause, 2002–heute)
- Zauberer PePe (Dirk Bach, 2000–heute)
- Anke (Anke Engelke, 2003–heute)
- Mehmet (Mehmet Yilmaz, 2003–heute)
- Ella (Franziska Troegner, 2003–heute)
- Annette (Annette Frier, seit 2005)
Musik
- Titellied: Der, die, das – wer, wie, was – wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm
- Máh-Ná-Máh-Ná
- Quietscheentchen
- Hätt' ich dich heut' erwartet, hätt' ich Kuchen da
- Ich mag Müll (von Griesgram Oscar)
- Schlaflied
- Samson
- Wir gehörn zusammen (los, zusammen, jetzt)
Es wurden viele weitere Lieder komponiert und auch auf CDs und MCs veröffentlicht. Zahlreiche Songs bekannter Interpreten, v.a. der Beatles, wurden für klassisch gewordene Sketche verwendet (Yellow Submarine - das blau-gelb-grüne U-Boot; Octopus's Garden - im Garten eines Kraken)
Literatur
- Marina Wladkowski: Kinderfernsehen in Deutschland zwischen Qualitätsansprüchen und Ökonomie unter Berücksichtigung der Vorschulserie Sesamstrasse. Dissertation, Universität Braunschweig 2003 (E-Text)
Weblinks
- Homepage der Sesamstraße
- The Sesame Times on the web
- Sesamstraße im Muppet Wiki (englisch)
- 1. dt. Fanpage der Sesamstraße
- Informationen über die ursprünglichen deutschen Folgen (bis 1988) mit Samson, Tiffy, Henning, Lilo, Ute etc.
- 35 Jahre Sesamstraße
- Vorlage:IMDb Titel
- Foto der Sprecher aus der Sesamstraße von 1973