Der Überfall der South African Defence Force auf Lesotho war eine Kommandoaktion einer Einheit der South African Defence Force gegen geflohene südafrikanische Exilanten am 9. Dezember 1982 in Maseru, der Hauptstadt Lesothos. Dabei wurden 42 Menschen getötet.
Geschichte
Vorgeschichte
1960 hatte die südafrikanische Apartheid-Regierung die Aktivitäten des African National Congress (ANC) und anderer Oppositionsgruppen für illegal erklärt. In der Folge verließen zahlreiche Anhänger des ANC das Land. Die Regierung des geografisch von Südafrika eingeschlossenen Landes Lesotho unter Premierminister Leabua Jonathan bot vielen von ihnen in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren Asyl. Im August 1980 trafen sich Jonathan und der südafrikanische Premierminister Pieter Willem Botha am Grenzübergang Peka Bridge, wo Botha vergeblich eine Ausweisung von Flüchtlingen forderte.[1]
Ablauf
[2] Der Angriff erfolgte gegen 1:00 Uhr am Morgen des 9. Dezembers 1982 und dauerte rund zwei Stunden.[2] Ziele waren fünf Siedlungsgebiete Maserus, darunter der Stadtteil New Nation, der nur wenige Hundert Meter hinter der Grenze liegt. Fünf Hubschrauber setzten Soldaten ab, die mit Schusswaffen mehrere Häuser angriffen. 30 Südafrikaner und 12 Lesother wurden getötet.[1] Einige der Getöteten, darunter mehrere Kinder, waren Lesother, die erst kürzlich Wohnungen von südafrikanischen Flüctlingen übernommen hatten. Die Ehefrau von Chris Hani wurde nicht angetroffen, ihr Auto aber zerbombt. Es gab keine Gegenwehr der Lesotho Paramilitary Force. Gegenwehr kam nur von einem südafrikanischen Ehepaar, die Schüsse abfeuerten und fliehen konnten. Ihre Nachbarn, eine Frau und zwei Kinder, wurden jedoch am Fenster stehend erschossen.
Über 60 Soldaten standen am Ende der Aktion auf einem Hügel außerhalb der Stadt und warteten auf ihre Evakuierung. Der Kommandeur der South African Security Police warnte telefonisch seinen lesothischen Amtskollegen, dass eine Behinderung der Evakuierung zu schweren Gegenma0nahmen führen würde.
Nachwirkungen
Der südafrikanische Kommandeur Constand Viljoen rechtfertigte die Aktion damit, dass Terroristen getötet wurden, die kürzlich in Lesotho eingereist sein sollten und Anschläge in den Homelands Transkei und Ciskei geplant haben sollten. Die lesothische Regierung verneinte dies entschieden. Außenminister [[[Charles Dube Molapo]] nannte den Überfall einen dastardly, cowardly and barbaric act.
Der Weltsicherheitsrat verurteilte den Überfall am xx. Dezember 1982 einstimmig. Der 9. Dezember 1982 wurde in Lesotho zum gesetzlichen Gedenktag erklärt. Jonathan weigerte sich trotz südafrikanischen Drucks weiterhin, Flüchtlinge auszuweisen, und reiste im Mai 1983 in die Volksrepublik China und Staaten des Warschauer Pakts. Unter anderem nahm er diplomatische Beziehungen mit China und der Sowjetunion auf. Später im Jahr 1983 blockierte Südafrika die Grenzübergänge Lesothos, bis Flüchtlinge mit Hilfe der Vereinten Nationen in weiter von Südafrika entfernte Länder ausgeflogen wurden. Südafrika drohte weiterhin damit, die militante Lesotho Liberation Army (LLA) aufzurüsten. 1984 schlossen Südafrika und Lesotho auf Drängen Südafrikas einen Nichtangriffspakt; weitere Flüchtlinge mussten Lesotho verlassen. Am 1. Januar 1986 schließlich blockierte Südafrika erneut die Grenzübergänge und verhinderte so die Versorgung Lesothos. Am 20. Januar stürzte das lesothische Militär mit Billigung Südafrikas die Regierung Jonathan.[1] Der 20. Januar wurde statt des 9. Dezembers zum Feiertag erklärt.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Scott Rosenberg, Richard W. Weisfelder, Michelle Frisbie-Fulton: Historical Dictionary of Lesotho. Scarecrow Press, Lanham, Maryland/Oxford 2004, ISBN 978-0-8108-4871-9, S. 378–381.
- ↑ a b Lesotho says the victims of the raid were refugees. New York Times vom 10. Dezember 1982 (englisch), abgerufen am 9. Januar 2020
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